Forum: Haus & Smart Home erste Anlyse der Bosch Spexor Hardware


von Reiner Z. (reinerz)


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Ich habe mir die Spexor Hardware von Bosch mal etwas näher angesehen. 
Ist eine tolle Hardware zur Überwachung von Temp, Feuchte, Luftqualität 
und und und ...
Leider hat Bosch beschlossen die Cloud abzuschalten und den Betrieb 
eingestellt. Daher ist das Teil jetzt nur noch tote Hardware.

Aber es ist auch tolle Hardware und echt schade drum :-)

Evtl. ergibt sich da ja noch etwas ...
Zumindest kann man sich an RX/TX vom ESP hängen ... da kommt sicher 
einiges...

beste Grüße

Reiner

von H. H. (hhinz)


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Der VOC Sensor ist ein BME688.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Irgendwie ist das immer eine Sauerei, könnte mir vorstellen, daß diese 
Hardware auch nicht ganz billig war und nun praktisch Elektroschrott 
ist.

Man müsste die Hersteller wirklich dazu verdonnern, daß sie bei solchen 
Cloud-Abschaltungen zumindest die Schnittstellen öffnen müssten, so daß 
man - genug Forschungsdrang vorausgesetzt, aber darum kümmert sich die 
Community von alleine - das Ding mit einem eigenen Cloud- oder 
Homeserver verbinden kann. Das könnte der Hersteller einigermaßen 
problemlos mit einem letzten Softwareupdate machen, es muß nur eine 
Einstellmöglichkeit für die IP des Servers geschaffen und eventuelle 
Verschlüsselungs-Blockaden abgeschaltet werden.

Alternativ wäre ich sehr dafür, daß sie den Verkaufspreis 
zurückerstatten müssten wenn die Cloudserver nicht mindestens sagen wir 
20 Jahre lang gelaufen sind.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Nachtrag:

Kannst Du evtl. sniffen, mit welcher IP sich das Ding im Internet 
verbinden möchte? Vielleicht bekommt man irgendwas raus, wenn man ihm 
einen passenden Server vorgaukelt. Oder will das Ding zwangsweise die 
nicht mehr funktionierende Mobilfunk-Verbindung nutzen und funktioniert 
nicht über LAN oder WiFi?

Wenn das Ding einen normalen ESP8266 benutzt, könnte man evtl. dessen 
Firmware aus dem SPI-Flash in dem Modul extrahieren. Die Firmware des 
STM32 wird wahrscheinlich schwieriger, Bosch wäre schon sehr dumm 
gewesen, wenn sie die Lockbits nicht gesetzt hätten.

von Hmmm (hmmm)


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Ben B. schrieb:
> Kannst Du evtl. sniffen, mit welcher IP sich das Ding im Internet
> verbinden möchte? Vielleicht bekommt man irgendwas raus, wenn man ihm
> einen passenden Server vorgaukelt.

Von TLS hast Du aber schonmal gehört, oder? Es wäre ziemlich peinlich, 
wenn das Zeug ohne Zertifikatsprüfung oder gar unverschlüsselt arbeiten 
würde.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Alles nur ein Versuch, ich habe nicht gesagt, daß sowas mit Sicherheit 
zum Erfolg führt. Im Moment gehe ich selbst davon aus, daß das Ding nur 
als Teilespender zu gebrauchen ist. Bzw. dann müsste man als nächstes 
mal schauen, ob man an der RX/TX-Verbindung irgendwelche sinnvollen 
Informationen abgreifen kann. Wenn ja - den ESP8266 neu zu programmieren 
wäre noch die leichteste Übung.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Hmmm schrieb:
> Von TLS hast Du aber schonmal gehört, oder? Es wäre ziemlich peinlich,
> wenn das Zeug ohne Zertifikatsprüfung oder gar unverschlüsselt arbeiten
> würde.

Das Wort Peinlich ist in großen Firmen unbekannt, die Kasse muß stimmen.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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Naja, für ne erste Analayse ist man ca. ein halbes Jahr zu spät, da hat 
sich die Redaktion von der make schon im Mai drangesetzt.

* 
https://www.heise.de/news/Bosch-versetzt-spexor-Geraeten-den-Todesstoss-10396152.html

> Irgendwie ist das immer eine Sauerei, könnte mir vorstellen, daß diese
> Hardware auch nicht ganz billig war und nun praktisch Elektroschrott
> ist.

Mit dem hohen Anschaffungspreis als Begründung müsste man heute noch die 
Röhren-Fernsehtruhe und sonstige "Braune Ware" von Oma betreiben ... 
oder die Analogscopes vom Opa.

> Alternativ wäre ich sehr dafür, daß sie den Verkaufspreis
> zurückerstatten müssten wenn die Cloudserver nicht mindestens sagen wir
> 20 Jahre lang gelaufen sind.

Na klar, alles geschenkt haben wollen - ist ja bald wieder Weihnachten 
... sinnvoller wäre es statt den Hersteller in den finanziellen Ruin zu 
treiben,  quasi die Kosten für den Serverbetrieb etc zu übernehmen bspw. 
als Abo.
Und "Zwanzig Jahre" ... solange war nicht mal die landesweite 
Fernsehbestrahlung per DVB-T aktiv. Wenn man davon ausgeht, das viele 
der Sexors von Ruheständlern in ihre Wohnmobil-Burgwagen gestoppft 
wurden wären "zwei Jahrzehnte" auch über der "Restlaufzeit" der 
Besitzer.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Mit dem hohen Anschaffungspreis als Begründung müsste man
> heute noch die Röhren-Fernsehtruhe und sonstige "Braune Ware"
> von Oma betreiben ... oder die Analogscopes vom Opa.
Wo ist da das Problem? Wenn ich das möchte, kann ich das durchaus 
machen. Egal ob ich mir irgendwie ein FBAS-Signal aus HDMI zaubern muss 
oder ich kann dafür auch ein altes Videogerät ausbuddeln, manche Leute 
betreiben sogar noch Exoten wie Laserdisc-Player... Vielleicht ist der 
Betrieb solcher Geräte heute erschwert, aber nicht unmöglich.

Wie sinnvoll das ist, musst Du jedem schon selbst überlassen. Nur weil 
Du kein Retro magst, heißt das nicht, daß niemand Retro mag.

> Na klar, alles geschenkt haben wollen - ist ja bald wieder
> Weihnachten ... sinnvoller wäre es statt den Hersteller in
> den finanziellen Ruin zu treiben,  quasi die Kosten für den
> Serverbetrieb etc zu übernehmen bspw. als Abo.
Also jetzt pass mal auf...

Erstens habe ich nie gesagt, daß ich irgendwas umsonst haben wollen 
würde und Bosch hat auch nichts umsonst rausgerückt. Ich kaufe solche 
Produkte aber heute mit dem Risiko, daß mir vom Hersteller nach wenigen 
Jahren einfach so wieder geklaut werden können. Nicht physikalisch - 
aber was soll ich mit dem toten Stein wenn der Dank Cloud-Abschaltung 
nur noch zum Ausschlachten oder Wegschmeißen zu gebrauchen ist? Der 
Endeffekt ist der gleiche, ich darf mal wieder Geld in die Hand nehmen 
und was neues kaufen.

Zweitens reden wir hier nicht über 'ne Ich-AG oder Gebrüder Gleichpleite 
GBR, sondern wir reden hier von Bosch. Mal ein kurzer Einschub aus der 
Google-KI: "Der operative Gewinn (EBIT) von Bosch betrug 2024 3,1 
Milliarden Euro bei einem Umsatz von 90,3 Milliarden Euro." So, und nun 
willst Du mir allen Ernstes erklären, der Betrieb einer oder zwei 
angeblich kaum genutzter Cloudserver treibt dieses Unternehmen in den 
Ruin? Also wenn das tatsächlich der Fall ist, dann ist Bosch sowieso 
nicht mehr zu retten.

Drittens liefen offenbar viele der Spexor-Geräte auch als Abo-Modelle, 
ich weiß nicht, ob man für die Cloud-Nutzung zahlen musste oder nicht, 
ob die Mobilfunkverbindung (und die dazugehörende eSIM) zwingend 
erforderlich war oder nicht. Die Einnahmen aus dem Produkten dürften 
also nicht Null gewesen sein, auch wenn sie möglicherweise hinter den 
erwarteten Milliardengewinnen zurückgeblieben sind.

Viertens ging mein Vorschlag doch genau in diese Richtung, einen 
Cloud-Server für diese Geräte - oder zumindest für meine eigenen Geräte 
- selbst zu betreiben. Das ist aber schlicht nicht möglich, wenn der 
Hersteller beim vorzeitigen geplanten Ablebenlassen seiner Geräte die 
Schnittstellen nicht freigibt. Wenn sich diese Geräte gegenüber einer 
Cloud authentifizieren müssen oder sich die Cloud gegenüber diesen 
Geräten authentifizieren muss, dann wird es verdammt schwierig, einen 
eigenen Cloudserver dafür auf die Beine zu stellen wenn man die zwingend 
erforderlichen Zertifikate oder Schlüssel nicht hat und der Betrieb ohne 
diese Zugangsdaten nicht möglich ist.

Daß man die Hersteller dazu verdonnern sollte, den Kaufpreis 
zurückzugeben meine ich nur für den Fall, daß er die Geräte absichtlich 
komplett unbrauchbar macht und jede weitere Nutzung durch Nichtfreigabe 
der Geräte-Schnittstellen verhindert. Dann hat der Hersteller doch die 
Wahl, wenn ihm das nicht passt, kann er seine Schnittstellen (hier die 
Cloudverbindung) in einem letzten finalen Firmware-Update doch 
offenlegen - eben damit sich wie ich vorgeschlagen habe, die Community 
um einen eigenen Cloudserver kümmern kann. Ob das dann passiert oder 
nicht weiß ich nicht, aber es stünde dann jedem frei, sich entsprechend 
einzubringen.

> Und "Zwanzig Jahre" ... solange war nicht mal die landesweite
> Fernsehbestrahlung per DVB-T aktiv.
Normal, wenn da es keine gesetzlichen Regelungen zu gibt und die 
Hersteller auf diese Weise schnell und effektiv die gesamte Bevölkerung 
zum Kauf neuer Geräte zwingen können.

> Wenn man davon ausgeht, das viele der Sexors von Ruheständlern
> in ihre Wohnmobil-Burgwagen gestoppft wurden wären
> "zwei Jahrzehnte" auch über der "Restlaufzeit" der Besitzer.
Das ist doch total banane wo bzw. wofür ein Käufer ein gekauftes Gerät 
einsetzt und wie lange er danach noch lebt. Ich gehe stark davon aus, 
daß diese Spexor-Geräte nicht nur von Ruheständlern gekauft wurden. Oder 
anders gesagt, wenn Du nachher beschließt, 'ne Runde mit dem Fahrrad zu 
fahren oder einfach nur 'ne Straße überqueren musst und dabei aus 
Versehen von den 40 Tonnen eines LKWs sanft in den Asphalt gedrückt 
wirst, dann überleben Dich Deine aktuellen technischen Geräte auch. Das 
eine hat doch mit dem anderen rein gar nichts zu tun.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Was ist der Hintergrund? Siehe:

Bei einer unsicheren Cloud, die einen Mangel darstellt, ist der 
Hersteller grundsätzlich verpflichtet, das Produkt (in diesem Fall die 
Cloud-Dienstleistung) abzuschalten, um Schäden zu verhindern. Die 
Haftung des Herstellers greift auch dann, wenn ihn kein Verschulden 
trifft, da es sich um eine verschuldensunabhängige Gefährdungshaftung 
handelt. Die Pflicht zur Abschaltung ergibt sich aus der gesetzlichen 
Verpflichtung, die Verkehrssicherheit seines Produkts zu gewährleisten 
und Schäden abzuwenden.

https://www.wbs.legal/allgemein/eu-richtlinie-hersteller-haften-bald-auch-fuer-software-80428/

https://www.nomos.de/die-produktbeobachtungspflicht-im-digitalen-zeitalter/

Die Produktbeobachtungspflicht verlangt indirekt sogar ein ständiges 
Nachhausetelefonieren. Wenn keiner mehr abhebt, muss das Gerät 
funktionslos werden.

von Harald K. (kirnbichler)


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Dieter D. schrieb:
> Die Produktbeobachtungspflicht verlangt indirekt sogar ein ständiges
> Nachhausetelefonieren.

Bekiffte Schwänke, erzählt unter einem Tisch im Paulanergarten liegend, 
irgendwo hinten in der Ecke, wo es schon seit Wochen so merkwürdig 
riecht.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Für die passive Produktbeobachtung wertet der Hersteller alle 
Reklamationen aus.

Für die aktive Produktbeobachtung muss der Hersteller selbst aktiv 
werden. Zum Beispiel durch absuchen aller Veröffentlichungen und Foren 
nach Hinweisen,
regelmäßige Befragungen des Servicepersonals.
Bei IT-Produkten mit regelmäßiger Onlineverbindung (Heartbeat) kann am 
wirkungsvollsten die aktive Produktbeobachtung durchgeführt werden und 
ein Nachkommen dieser Pflichten belegt werden.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Wenn Du Dich ....
Harald K. schrieb:
> unter einem Tisch im Paulanergarten liegend,
... ausgekotzt haben solltest und es Dir wieder besser geht, darfst Du 
wieder zurück auf Deinen Platz kommen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

Ich bin eigentlich der Ansicht, daß man Cloud abhängige Geräte 
grundsätzlich nicht kaufen sollte. Das Beispiel von der ersten Nest 
Generation und vielen anderen Geräten beweist, daß solche Technik zu 
abhängig macht. Kann man sehen wie man will, bei mir kommt solche Art 
Technik ausser in Extrem Umständen  nicht ins Haus.

Irgendwie fühlt sich mir solche Abhängigkeit als Betrug an, weil der 
Hersteller das EOL ausschließlich er selber in der Hand hat.

Wie schon erwähnt, sollte der Hersteller interessierten und kompetenten 
Eigentümern dieser HW die Möglichkeit geben durch entsprechende 
Informationen, es durch eigene Bemühungen selber weiter betreiben zu 
können.

Wieviele Nests wurden dadurch gehimmelt? Keine Ahnung ob interessierte 
Hackers irgendwelche Work Arounds fanden, weil ich mich nie dafür 
interessiert hatte.

Diese unnötige Elektroschrott Erzeugung sollte idealerweise auf ein 
Minimum reduziert werden. Vielleicht könnte man dies durch sinnvolle EU 
Gesetzgebung erzwungen bzw. erreicht werden. Bei uns in N.A. ist dafür 
leider noch wenig Verständnis zu finden. Da seid ihr in der EU besser 
dran.

Gerhard

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7960441 wurde vom Autor gelöscht.
von Reiner Z. (reinerz)


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H. H. schrieb:
> Der VOC Sensor ist ein BME688.

da bist Du dir sicher?

von H. H. (hhinz)


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Reiner Z. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Der VOC Sensor ist ein BME688.
>
> da bist Du dir sicher?

Wenn sich Bosch keine Fälschung hat andrehen lassen... ;-)

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