Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Solarleuchte ohne Akku


von Frank R. (frank_o0601)


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Hallo,
hier mal eine Frage eines Maschinenbauer's. Ein Bekannter erzählte mir, 
er habe kleine Solarleuchten ohne Akku. Die Energie zum Leuchten käme 
aus einem ganz normalen Elektrolytkondensator, der tagsüber über ein 
Solarelement aufgeladen wird. Ich das möglich? Ich bin dabei mir eine 
derartige Solarleuchte zu besorgen und mir mal das Innenleben anzusehen. 
Bei einem Kaufpreis von 1€ kann man das schon mal machen.
MfG

: Verschoben durch Moderator
von Harald K. (kirnbichler)


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Der "normale" Elektrolytkondensator wird ein Goldcap oder Supercap sein 
- das sind Kondensatoren mit sehr hoher Kapazität (im Bereich von 1 F 
oder sogar mehr). Eine etwas bessere LED lässt sich mit der Ladung solch 
eines Kondensators durchaus eine Zeitlang betreiben.

Sowas steckt seit mehreren Jahrzehnten in jedem vernünftigen 
Fahrradrücklicht drin.


Hier ein Extremfall: Ein 500-F-Kondensator.
https://www.reichelt.de/de/de/shop/produkt/superkondensator_500_f_3_v_35_x_82_mm-195672
(Man achte auf die sehr geringe Spannungsfestigkeit von nur 3 V)

In so einer typischen "Solarleuchte" für den Garten steckt so etwas 
natürlich nicht drin, aber da ist ja auch nur ein besseres Glühwürmchen 
als LED verbaut.

von Karl B. (gustav)


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Mit sowas funktioniert mein Mini-Solar-Modul
https://www.mikrocontroller.net/attachment/636698/QX5252F_EN.pdf

Prinzip:
Solar"panel"-IC-Akku
Wobei im IC Umschaltung von Laden-Entladen und schon ein primitiver 
DC/DC Wandler drin ist.

ciao
gustav

von Hobby B. (bastler2022)


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Frank R. schrieb:
> Solarleuchten ohne Akku

Stichwort könnte hier Supercap sein.

von H. H. (hhinz)


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Harald K. schrieb:
> Der "normale" Elektrolytkondensator wird ein Goldcap oder Supercap sein

Viel zu teuer für:

Frank R. schrieb:
> Kaufpreis von 1€

von Karl B. (gustav)


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War noch nicht fertig:
Bezugsquelle muss ich noch raussuchen.
Gibt's als Bausatz. Incl. mehrfarbig wechselnder LED.

ciao
gustav

P.S.:
https://wolfi-e-shop.de/

stand auch auf Platine. Hab's nochmal re-checked. Den Laden gibt es 
noch.

: Bearbeitet durch User
von Michael L. (nanu)


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Frank R. schrieb:
> Ich bin dabei mir eine
> derartige Solarleuchte zu besorgen und mir mal das Innenleben anzusehen.

Es gibt doch 1001 Bilder davon im Web.

> Bei einem Kaufpreis von 1€ kann man das schon mal machen.

Kann man machen, aber man wird dabei ganz sicher keinen Kondensator 
vorfinden, sondern Akkus.

von H. H. (hhinz)


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Michael L. schrieb:
> Kann man machen, aber man wird dabei ganz sicher keinen Kondensator
> vorfinden, sondern Akkus.

Typisch NiMH, Baugröße 1/3AAA, mit lausiger Kapazität für diese.

https://bilder.obi.ch/a3f4a705-aea5-4a1a-b07f-13f45fbbf305/prZZO/er_solarleuchten_1_3_aaa_1.jpg

: Bearbeitet durch User
von Michael L. (nanu)


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H. H. schrieb:
> Michael L. schrieb:
>> Kann man machen, aber man wird dabei ganz sicher keinen Kondensator
>> vorfinden, sondern Akkus.
>
> Typisch NiMH, Baugröße 1/3AAA, mit lausiger Kapazität für diese.

Ich sehe da auch öfters 2/3AAA und die Knopfzellenakkus, wie im Bild. 
Möglich, daß die mal mit einem Kondensator verwechselt werden.

von Thomas B. (thombde)


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Die Goldcaps oder Superkondensatoren sind auch nicht spannungsstabil.
Die LED´s würden immer dunkler werden.
Bis die Spannung unter UF absinkt.
Macht keinen Sinn und zu teuer.
Für die billigen Solarleuchten gibt es spezielle Nimh Akkus.
Die haben wenig Kapazität, kann man auch mit 5mA laden und können  tiefe 
Temperaturen verkraften.
Und 10-mal billiger als ein Supercap.

von Stephan (stephan_h623)


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Frank R. schrieb:
> Hallo,
> hier mal eine Frage eines Maschinenbauer's. Ein Bekannter erzählte mir,
> er habe kleine Solarleuchten ohne Akku. Die Energie zum Leuchten käme
> aus einem ganz normalen Elektrolytkondensator, der tagsüber über ein
> Solarelement aufgeladen wird. Ich das möglich? Ich bin dabei mir eine
> derartige Solarleuchte zu besorgen und mir mal das Innenleben anzusehen.
> Bei einem Kaufpreis von 1€ kann man das schon mal machen.
> MfG

Probiers. Das bischen mehr Elektroschrott machts auch nicht fett.

Vermutlich bedeutet kein Akku aber kein wechselbarer Akku.

von Michael B. (laberkopp)


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Karl B. schrieb:
> War noch nicht fertig:

Was soll der Quatsch eine Gartenleuchte mit Akku zu zeigen wenn es um 
Gartenleuchte ohne Akku geht ?

von Karl B. (gustav)


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Hier wird's nochmal ausführlicher erlärt:
https://wolfi-e-shop.de/info/funktionsweise-einer-solarlampe-kurz-erklaert-am-qx5252-3300004.html

Das mit dem Elko halte ich für ein Gerücht.
Stephan schrieb:
> Vermutlich bedeutet kein Akku aber kein wechselbarer Akku.
Bei der von mir reparierten Leuchte vom Nachbarn war ein
kleinerer Akku als der AAA eingelötet. (Lässt sich extern aufladen.)
Die eingedrungene Feuchtigkeit tat ihr Übriges.
Alles schön mit Plastik-Spray einnebeln. Bis zum nächsten Mal.
Viel Spaß beim Basteln!

ciao
gustav

von Thomas B. (thombde)


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Meine 1-Euro Solarleuchten funktionieren noch. (von Netto)
Die haben 800mA  AA verbaut. (3 Jahre alt + Plastikspray).
Zumindest haben sie letztes Jahr noch geleuchtet.

LED-Treiber ist ein  QX5252F

 https://asset.conrad.com/media10/add/160267/c1/-/en/002268915DS01/datenblatt-2268915-tru-components-qx5252f-to-94-linear-ic-bulk.pdf

Betriebsspannung vom  QX5252F ist ja 0,9-1,8V.
Das geht bestimmt nicht mit einem Supercap. Da  müsste man sich selber 
einen
LED-Treiber basteln.

Wollte mal ausrechnen welche Kapazität ich dann benötige.
Für einen 800mA NiMH.
Komme da irgendwie nicht auf den grünen Zweig.....
Haben die Supercaps nur 1000h  Lebensauer?

Hat jemand einen Tip?
Interessant wäre das schon.

: Bearbeitet durch User
von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Supercaps haben, wenn sie korrekt benutzt werden, eine quasi unendliche 
Lebensdauer. Aber Kondensatoren haben gegenüber einem Akku das Problem, 
dass die Ausgangsspannung kontinuierlich sinkt, sobald man sie entlädt. 
Akkus dagegen halten über lange Zeit eine fast konstante Spannung.

Will mam also die (durchaus beeindruckende) Energiemenge in einem 
Superkondensator wirklich ausnutzen, benötigt man einen möglichst 
verlustarmen Step-Down/Step-Up-Wandler. DANN kann man den Kondensator 
buchstäblich bis zum letzten Elektron auslutschen, ohne dass der Schaden 
nimmt. Ist aber eben zusätzlicher Aufwand ...

von H. H. (hhinz)


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Thomas B. schrieb:
> Haben die Supercaps nur 1000h  Lebensauer?

Bei maximaler Temperatur und Spannung schon.

Aber die sind dann noch nicht kaputt, sondern haben etwas weniger 
Kapazität und einen etwas höheren ESR.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Frank E. schrieb:
> Supercaps haben, wenn sie korrekt benutzt werden, eine quasi unendliche
> Lebensdauer.

Nein.

https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.14

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Michael B. schrieb:
> Frank E. schrieb:
>> Supercaps haben, wenn sie korrekt benutzt werden, eine quasi unendliche
>> Lebensdauer.
>
> Nein.
>
> https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.14

Grok meint:

"Wenn Spannung, Strom und Temperatur nie die Datenblatt-Grenzen 
überschreiten, kannst du mindestens 500.000 Vollzyklen oder 10 Jahre 
Dauerbetrieb erwarten – bei konservativer Auslegung (z. B. 75 % 
Spannung, < 40 °C) sogar das Doppelte bis Dreifache."

Für Elektronik geht das schon in Richtung "unendlich".

von Björn W. (bwieck)


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Frank R. schrieb:
> Die Energie zum Leuchten käme
> aus einem ganz normalen Elektrolytkondensator, der tagsüber über ein
> Solarelement aufgeladen wird.

Wird evtl ein Li-Akku in Elko Bauform sein sein, der bei der 
Qualitätskontrolle sonst im Müll gewandert wäre.

https://www.alibaba.com/product-detail/Graphene-super-capacitors-3-8V-500F_1600879879540.html?spm=a2700.find_similar.normal_offer.d_image.21e05f93vYGPfW

von Jens G. (jensig)


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Michael B. schrieb:
>> Supercaps haben, wenn sie korrekt benutzt werden, eine quasi unendliche
>> Lebensdauer.
>
> Nein.

Es ist aber schon etwas unendlicher als bei einem Akku ...

von Harald W. (wilhelms)


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Jens G. schrieb:

>>> Supercaps haben, wenn sie korrekt benutzt werden, eine quasi unendliche
>>> Lebensdauer.
>>
>> Nein.
>
> Es ist aber schon etwas unendlicher als bei einem Akku ...

Naja, Nickel-Eisen-Akkus sollen angeblich auch einige Jahrzehnte halten.

von Harald A. (embedded)


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Frank R. schrieb:
> ohne Akku.
> Elektrolytkondensator
> 1€

In dieser Kombi: Nein bzw. glaube ich nicht.

von Ralf X. (ralf0815)


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Frank R. schrieb:
> Ich bin dabei mir eine
> derartige Solarleuchte zu besorgen und mir mal das Innenleben anzusehen.

Hast Du das schon für dieses Jahr geplant oder eine sonstige Planung für 
die kommenden Jahre?

von Frank R. (frank_o0601)


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Hallo,
ich konnte meinen Bekannten dazu überzeugen mir die Solarleuchte mal zu 
überlassen. Ich habe sie geöffnet und siehe da, es ich kein Elko sondern 
ein kleiner Akku ähnlich V40H. Frage ist damit abschließend beantwortet. 
Danke für Eure Hinweise.
MfG

von Karl B. (gustav)


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Und der "Widerstand" ist eine Drossel.
Wird dimensioniert in Abhängigkeit vom zu erwartenden LED-Strom.
Z.B:
100µH
oder:
https://wolfi-e-shop.de/solar-led-treiber-qx5252f-to94-389.html

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Thomas B. (thombde)


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Von Conrad gibt es den QX5252F TO-94 für 3,40 Euro (10Stück) .
https://www.conrad.de/de/p/tru-components-qx5252f-to-94-linear-ic-bulk-2268915.html

Wenn man noch einiges aus der Normreihe von Drosseln in der Grabbelkiste 
hat, ist das ein Schnäppchen.

: Bearbeitet durch User
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