Ich wollte ein Netzteil für einen Saugroboter reparieren. Das Ding hatte ich ca. 24h zuvor vom Netz getrennt. Dennoch bekam ich bei der Demontage der Platine kräftig einen geschossen. Nachmessen bestätigte: Der Elko, der die gleichgerichtete Netzspannung filtert, hatte noch 198V. Unter der Annahme, dass er vor 24h mit 230V*sqrt(2) = 325 V geladen war, ergibt das nach dem Expotentialgesetz ziemlich genau eine Zeitkonstante von 48h, die durch meine Hand abgeflossenen Ladung nicht eingerechnet. Bei einer Kapazität von 47µF wäre der Leckwiderstand 3.7 TOhm. Ich bin sehr erstaunt, dass ein schnöder Alu-Elko eine so geringe Selbstentladung hat.
Fritz G. schrieb: > Ich bin > sehr erstaunt, dass ein schnöder Alu-Elko eine so geringe > Selbstentladung hat. Da bist du aber der einzige den das erstaunt. Dicke Netzelkos vor der Reparatur kurz schließen sollte doch kein so großes Problem sein.
Fritz G. schrieb: > Ich bin > sehr erstaunt, dass ein schnöder Alu-Elko eine so geringe > Selbstentladung hat. Da kann ich Dir nur zustimmen. Aber eigentlich sollte der Entwickler nach dem Ausschalten den Elko mit einem hochohmigen Widerstand entladen. So hatte man das früher gelernt. mfg Klaus
LOL!! Lernen durch Schmerzen. Ich hatte hier ein Netzteil von einem größeren Fernseher zu liegen (leider aufgrund Schaden am Mainboard wirtschaftlicher Totalschaden), da waren nach zwei Wochen noch knapp 300Vdc auf den Zwischenkreiskondensatoren und wollten auch nicht weg. Das Problem habe ich dann so gelöst, daß ich die Messleitungen des Multimeters unter die Anschlüsse geklemmt habe, dadurch haben sich die Kondensatoren binnen 1..2 Tagen über dessen Spannungsteiler entladen. 300V aus vergleichsweise dicken Kondensatoren durch Kurzschluss abzubauen ist jetzt auch nicht so prickelnd, erst recht nicht für den Schraubendreher oder was immer man dafür nimmt.
:
Bearbeitet durch User
Selbst wenn man solch einen Kondensator kurz mal mittels eines Widerstandes entladen hat, ihn dann längere Zeit ohne einen Widerstand oder Kurzschluss an die Seite legt, kann sich da wieder eine nette Spannung aufbauen! Nennt sich Reformierung. Auch die kann dir gut welche verpassen! Dabei wird die Energie, die zur Formierung aufgewendet wurde wieder in Ladung freigesetzt. Es handelt sich dabei um den Auf- und Abbau der Oxydationsschicht bei einem Elektrolytkondensator.
:
Bearbeitet durch User
Lernen durch Schmerz? Nach einem Tag ist noch die harmlose Variante. Als Schüler hatte ich einen MP-Kondensator 3µF auf 500V aufgeladen. Als ich nach einer Woche das Teil beim Aufräumen anfasste, war es noch "gut geladen"!
Keine Ahnung wie groß der "Kondensator" Bildröhre ist/war aber bei einem Reparaturversuch (haha im Alter von 12 Jahren; Philips Raffael) habe ich beim Abziehen des HV Steckers an der Röhre auch ohne Netzstecker und nach vielen Minuten wartens noch ganz fürchterlich eine geschossen bekommen.
Fritz G. schrieb: > Bei einer Kapazität von 47µF wäre der Leckwiderstand 3.7 TOhm. Mach mal aus dem T ein G :)
> Als Schüler hatte ich einen MP-Kondensator 3µF auf 500V aufgeladen.
Den Geck kennt man doch heute eigentlich aus einschlägigen Firmen oder
Berufsschulen... Man nehme gute neue Folienkondensatoren mit schönen
langen Beinchen, lade sie auf 300..500V auf und lasse sie irgendwo
herumliegen. Ergebnis: Viel Spaß für denjenigen, der sie wegräumen
möchte.
Ove M. schrieb: > Selbst wenn man solch einen Kondensator kurz mal mittels eines > Widerstandes entladen hat, ihn dann längere Zeit ohne einen Widerstand > oder Kurzschluss an die Seite legt, kann sich da wieder eine nette > Spannung aufbauen! Nennt sich Reformierung. Auch die kann dir gut welche > verpassen! Dabei wird die Energie, die zur Formierung aufgewendet wurde > wieder in Ladung freigesetzt. > Es handelt sich dabei um den Auf- und Abbau der Oxydationsschicht bei > einem Elektrolytkondensator. Ich kenne den Effekt als Kombination von Dielektrische Absorption und chemische Veränderung des Elektrolyts von Alu-Elkos. Dadurch können sie über Wochen eine Phantomladung haben und deswegen sollte man gebrauchte Elkos, die lange an hoher Spannung waren, immer kurzgeschlossen lagern.
Ben B. schrieb: > 300V aus vergleichsweise dicken Kondensatoren durch Kurzschluss abzubauen ist > jetzt auch nicht so prickelnd, erst recht nicht für den Schraubendreher > oder was immer man dafür nimmt. Deshalb tut man das auch nicht. Es geht nicht um Punktschweißen. Wer vorher ein ganz klein wenig nachdenkt, entlädt den Elko über einen Widerstand, so dass der Spitzenstrom sinnvoll begrenzt wird. Fritz G. schrieb: > ... ergibt das nach dem Expotentialgesetz ziemlich genau eine Zeitkonstante > von 48h, die durch meine Hand abgeflossenen Ladung nicht eingerechnet. > Bei einer Kapazität von 47µF wäre der Leckwiderstand 3.7 TOhm. Rechne noch mal nach. 48h wären nur 172800s.
Rainer W. schrieb: >> Bei einer Kapazität von 47µF wäre der Leckwiderstand 3.7 TOhm. > > Rechne noch mal nach. 48h wären nur 172800s. Hast recht, ich habe mich mit der Einheit vertan. Es sind 3.7 GOhm.
Fritz G. schrieb: > ... ergibt das nach dem Expotentialgesetz ziemlich genau eine Zeitkonstante ... Ja, aber du liegst trotzdem falsch. Nach der Zeitkonstate (Tau) hat sich die Spannung erst auf 63% (205V) reduziert. Erst nach 5 Tau gilt der Kondensator als entladen.
Gerald B. schrieb: > Ja, aber du liegst trotzdem falsch. Nach der Zeitkonstate (Tau) hat sich > die Spannung erst auf 63% (205V) reduziert. Erst nach 5 Tau gilt der > Kondensator als entladen. Den Wert (63%) würde ich noch einmal überdenken.
Gerald B. schrieb: > Erst nach 5 Tau gilt der Kondensator als entladen. Das kommt sicher drauf an, welche Kriterien du ansetzt, um einen Kondensator als "entladen" zu bezeichnen. Schon jemand, der die Spannung mit einem 8-Bit ADC betrachtet, ist da möglicherweise anderer Meinung als du ;-)
Rainer W. schrieb: > Schon jemand, der die Spannung > mit einem 8-Bit ADC betrachtet, ist da möglicherweise anderer Meinung > als du ;-) Yep, bisschen mehr als fünfeinhalb tau wären da besser.
Thomas R. schrieb: > Keine Ahnung wie groß der "Kondensator" Bildröhre ist/war aber bei einem > Reparaturversuch (haha im Alter von 12 Jahren; Philips Raffael) habe ich > beim Abziehen des HV Steckers an der Röhre auch ohne Netzstecker und > nach vielen Minuten wartens noch ganz fürchterlich eine geschossen > bekommen. Das ist ein Vollröhren Chassis. Die Anodenspannung an der Bildröhre hält sich über Wochen/Monate je nach Wetter.
:
Bearbeitet durch User
Fritz G. schrieb: > Ich bin sehr erstaunt, dass ein schnöder Alu-Elko eine so geringe > Selbstentladung hat. Kondensatoren mit mehr als 1Ws Ladung müssen so verbaut sein dsss sie in weniger als 1 Minute entladen werden (auf unter 60V sagte man früher, heute also wohl 48V). Das gilt aber nur bei heiler Schaltung, dein Netzteil war kaputt und entlud den Elko daher nicht.
Stimmt - nach Tau ist er um 63% entladen - also Restspannung von 120V.
Beitrag #7964450 wurde vom Autor gelöscht.
Stefan P. schrieb: > Kleines Tool zum Elko-Entladen: Das ist was für die Copy-Paste Fraktion in der Arduinowelt
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.