Forum: Offtopic Massiv neue Conrad-Werbung


von Ralf S. (ralf_s572)


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Nachdem Conrad alle Hobby-Elektroniker mit dem Ladensterben vor den Kopf 
gestoßen hat, wird wieder dicke Werbung auf YT geschaltet. Was soll das 
jetzt. Ich dachte B2B ist so toll? Klima- und Wirtschaftskrise?

: Verschoben durch Moderator
von Arduino F. (Firma: Gast) (arduinof)


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Ralf S. schrieb:
> alle Hobby-Elektroniker
Mich nicht!

In meiner (Klein)Stadt gab es 4 Elektronikshops, wo man Kleinkram kaufen 
konnte.
Sind alle weg, keiner davon war ein Conrad.
Das alleine auf Conrad zu beziehen ist aus meiner Sicht irrational.

von Cyblord -. (cyblord)


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Ralf S. schrieb:
> Nachdem Conrad alle Hobby-Elektroniker mit dem Ladensterben vor den Kopf
> gestoßen hat

Es war eigentlich so: Die Mehrheit brauchte keine lokalen Läden mehr und 
deshalb hat Conrad diese geschlossen. Dass Conrad die Läden vorher zu 
Consumer-Blink-Drohnen-Höllen umgebaut hatte? Geschenkt.

von Rolf (rolf22)


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Arduino F. schrieb:
> 4 Elektronikshops, wo man Kleinkram kaufen
> konnte.
> Sind alle weg, keiner davon war ein Conrad.

Den hier gab es kürzlich noch:
https://punkt-linden.de/news/radio-menzel-schliesst/

Und diese gibt es immer noch:
https://vandermeyden.de/
https://eme-electronics.de/

Das Problem heutzutage: Wenn ich zu einem Ladengeschäft fahre, kostet 
mich der ÖPNV-Fahrschein nur für den Citybereich schon mehr als die 
Versandpauschale von Conrad oder Reichelt.

von Hans (ths23)


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Arduino F. schrieb:
> In meiner (Klein)Stadt gab es 4 Elektronikshops, wo man Kleinkram kaufen
> konnte.
Schön für Dich

Arduino F. schrieb:
> Sind alle weg,
Das ist offenbar der Lauf der Zeit und betrifft leider nicht nur 
Elektronikshops.

Arduino F. schrieb:
> Das alleine auf Conrad zu beziehen ist aus meiner Sicht irrational.
Da ist nix irrational. Der TO hat halt lediglich festgestellt, das 
Conrad wieder Werbung macht, um Kunden zu akquirieren, nachdem sie diese 
(insbesondere Privatkunden) vor den Kopf gestoßen haben und das nicht 
nur durch Schließung von Filialen. Immer mehr Angebote gab es am Ende 
nur noch für Geschäftskunden und man blieb als Privatkunde außen vor. 
Bei so einem Geschäftgebaren muß man sich nicht wundern, daß dann auch 
noch die letzten verbliebenen Kunden das Weite suchen.
Lange Rede kurzer Sinn es ging im Post ausschließlich um die Firma 
Conrad.

von Hannes J. (pnuebergang)


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Da hatte Conrad noch etwas Budget für Werbung übrig das vor Jahresende 
noch schnell weg musste. B2C wird nicht wieder kommen.

Ich frage mich wie Leute dem Laden hinterher trauern können. Mit dem 
B2B-Umbau wurden zum Schluss noch die letzten treuen Privatkunden 
verarscht und wie Dreck behandelt hat. Warum davon träumen dass Conrad 
wieder kommt?

von Udo S. (urschmitt)


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Rolf schrieb:
> Das Problem heutzutage: Wenn ich zu einem Ladengeschäft fahre, kostet
> mich der ÖPNV-Fahrschein nur für den Citybereich schon mehr

Meistens nicht weil du in einer Stadt mit gutem ÖPNV normalerweise ein 
Dauerticket hast.

Ist aber egal, die Läden waren völlig überteuert und konnten trotzdem 
nicht mehr wirtschaftlich geführt werden.
Man braucht sie auch nicht, denn man bekommt alles (viel mehr als in den 
Läden) problemlos im Versand.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Tja wen wundert es bei den Preisen, die Conrad hatte, daß da die Läden 
in Konkurrenz zum Internet-Handel nicht mehr wirtschaftlich geführt 
wurden. Mich nicht, oder woher kommt wohl deren Spitzname 
Bauteil-Apotheke? Geht man da gerne hin? Nee.

Mich hatten sie übrigens lange vorher vergrault bevor sie die Saftläden 
hier in Berlin geschlossen haben. Insofern hoffe ich doch sehr, daß der 
Laden nie wieder kommt und wundere mich, daß die überhaupt noch 
existieren. Welche Firma kauft dort noch ein und hat sich nicht lange am 
Internethandel neu ausgerichtet?

von Klaus R. (klara)


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Udo S. schrieb:
> Man braucht sie auch nicht, denn man bekommt alles (viel mehr als in den
> Läden) problemlos im Versand.

Vor langer Zeit gab es in Dortmund noch Nadler. Da konnte man auch noch 
herumstöbern. Da gab es auch noch Restposten und Zeug von alten 
Gerätschaften.
mfg Klaus

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Nachtrag:

In Berlin gibt es noch den Segor. Dem geht es so gut, daß der sich 'ne 
einstündige Mittagspause gönnen kann. Leider für mich völlig 
unattraktiv, weil er von hier aus leider nur mit 1 1/2 Stunden durch den 
Berliner Stadtverkehr erreichbar ist - und da muss ich schon irgendwas 
sehr dringend genau jetzt brauchen, damit ich mir das antue.

von Klaus R. (klara)


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Hannes J. schrieb:
> Ich frage mich wie Leute dem Laden hinterher trauern können. Mit dem
> B2B-Umbau wurden zum Schluss noch die letzten treuen Privatkunden
> verarscht und wie Dreck behandelt hat.

Das sehe ich zum Teil aus so. Ich habe bis vor Jahren sehr viel von 
Conrad gekauft. Dann hatte Conrad einen neuen Shop mit dem mein Browser 
bei einigen Sachen nicht klar kam. Und das nervte!
Dann bin ich zu Reichelt gekommen. Die waren oft preiswerter und der 
Shop machte keine Probleme.

B2B hatte mich zuletzt besonders geärgert. Da hatte man sich Bauteile 
ausgesucht und stellte fest, man hatte unterschiedliche Lieferanten. Und 
sollte jetzt die Versandkosten jedes Lieferanten zahlen. Dann schaut man 
sich schon mal um ob man nicht irgendwo Versandkosten sparen kann.
mfg klaus

von Michael B. (laberkopp)


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Rolf schrieb:
> Das Problem heutzutage: Wenn ich zu einem Ladengeschäft fahre, kostet
> mich der ÖPNV-Fahrschein nur für den Citybereich schon mehr als die
> Versandpauschale von Conrad oder Reichelt.

Da hilft nur eins: Das Porto muss steigen

von Michael B. (laberkopp)


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Klaus R. schrieb:
> B2B hatte mich zuletzt besonders geärgert. Da hatte man sich Bauteile
> ausgesucht und stellte fest, man hatte unterschiedliche Lieferanten

Das hat nichts mit B2B zu tun, sondern mit Marktplatz.

B2B ist der Verkauf nir an Gewerbetreibende, auch ein typisch deutsches 
Ding, anderen Ländern würde so eine Zurückweisung von Kundschaft nicht 
einfallen.

Beitrag #7964735 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7964769 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7964773 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Cyblord -. schrieb:
> Es war eigentlich so: Die Mehrheit brauchte keine lokalen Läden mehr und
> deshalb hat Conrad diese geschlossen.

Muss man ehrlich so sagen. Meine Elektronikläden - Conrad und auch 
andere - lagen ca. 50 km entfernt. Da bin ich schon vor Jahrzehnten auf 
Versandhandel umgestiegen. Auch wenn Sendungen bis zu zwei Wochen 
dauerten. Das war aber nicht die Schuld von Reichelt, sondern von der 
trägen Deutschen Bundespost. Ja, so komisch hieß sie tatsächlich mal.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Hannes J. schrieb:
> Ich frage mich wie Leute dem Laden hinterher trauern können.

...oh doch, sehr sogar, aber nur den ganz alten Zeiten, so 90er Jahre 
rum. Die Restposten-Ecke war wirklich oft wie Weihnachten, habe mir nur 
dafür sogar die hunderten Verbrecher in der U8 angetan, das will was 
heißen!
Bald gab es aber nur noch diesen Wühltisch, wo defekte, durchaus 
reparaturfähige Teile von 10.000 Typen ohne Umgangsformen den Rest 
bekamen...
Zum Schluss war es dann nur noch ein reines Geschäft für Käufer ohne 
Hirn, wie Mediamarkt und Co, nur in teuer. Hätte damals nie gedacht, daß 
sich ein Laden wirklich um 180° wenden kann. So ab den 2000ern war man 
dann nur noch alle Jubeljahre aus Verlegenheit mal dort, wenn man 
irgendwas sofort brauchte. Meist mit dem Ergebnis, daß man trotz 
zuvoriger Filial-Nachfrage mit leeren Händen hach Hause kam. Die Trauer 
ist daher schon Jahrzehnte vorbei.

von Jörg R. (solar77)


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Ralf S. schrieb:
> Nachdem Conrad alle Hobby-Elektroniker mit dem Ladensterben vor
> den Kopf gestoßen hat,

Wie kommst du darauf das zu pauschalisieren? Ich jedenfalls fühle mich 
nicht vor den Kopf gestoßen. Von mir konnten die Läden auch nicht leben. 
Entweder zu teuer, oder was ich an Halbleitern brauchte war oftmals 
nicht vorrätig.


> wird wieder dicke Werbung auf YT geschaltet.

Mir ist bisher noch keine einzige Werbung auf Youtube erschienen.

von Oliver S. (oliverso)


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Uwe S. schrieb:
> Die Trauer
> ist daher schon Jahrzehnte vorbei.

Und zwar deutlich. Das Forum hier ist zwar die Sozialstation des 
Techniker-Altenstifts, aber selbst da sollten diejenigen langsam 
aussterben, die die goldenen Conrad-Elektronik-Zeiten noch erlebt haben.

Oliver

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Die Restposten-Ecke war wirklich oft wie Weihnachten, habe mir
> nur dafür sogar die hunderten Verbrecher in der U8 angetan,
> das will was heißen!
So so, U8. Dann warst Du also derjenige, der mir dort die Schnäppchen 
weggeschnäppt hat.

Was mir da sehr gefallen hat, war der Grabbeltisch mit den 
Kundenrückläufern. Da habe ich ganz zu Anfang einige gute Geräte für 
wenig Geld bekommen, die ich mir reparieren konnte... damals war ich 
noch so jung, daß ich nur Taschengeld zur Verfügung hatte und vieles war 
daher wirklich unerschwinglich. Aber später gabs selbst da nur noch Müll 
zu genau so unverschämten Preisen wie im ganzen Rest des Ladens.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Oliver S. schrieb:
> Das Forum hier ist zwar die Sozialstation des
> Techniker-Altenstifts

Wenigstens über diese Aussage dürfte es keinen Streit geben.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Ben B. schrieb:
> Dann warst Du also derjenige, der mir dort die Schnäppchen
> weggeschnäppt hat.

Gut möglich. Denn egal wie viel Geld man bei hatte, es war danach 
alle...
Aber man musste auch schnell sein. Manches ging echt in Minuten weg.

Ben B. schrieb:
> Was mir da sehr gefallen hat, war der Grabbeltisch mit den
> Kundenrückläufern.

Die waren immer so völlig ruiniert, durch das ständige Begrabbeln und 
unsanfte Zurückwerfen. Außerdem waren sie möglicherweise defekt, aber 
trotzdem nur zum halben Preis oder so. Die Restpostenecke war 10x 
interessanter, das war immer Neuware, manchmal zu geradezu lächerlichen 
Preisen.

Nach oben brauchte man eigentlich gar nicht zu gehen, es sei denn, man 
brauchte Bauteile. Von 37 Positionen hatte der Mann dann mit Glück 4. 
Denn es ging dort primär nur um 5mm-LEDs, BC547 und Co. Und genau solche 
Interessenten ließen sich dazu dann auch noch ausgiebig beraten...
Also der Verfall war damals schon spürbar, aber man hat ihn wohl 
verdrängt.

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Conrad gibts noch?

Mist, dann hatte die Werbung ja Erfolg.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Am Anfang war der Grabbeltisch wirklich gut. Ich habe da einen 
12V-Solarlader her, der mit einer rot/grün-LED den Ladestand des Akkus 
anzeigen konnte. Da musste nur ein FET getauscht werden, danach ging der 
wieder und müsste heute noch irgendwo zuhause rumliegen. Damit ist mein 
erstes Balkonkraftwerk gelaufen, 20 Jahre bevor es das Wort überhaupt 
gab. Später gabs da nur noch zerbombte Aller-Welts-Elektronik knapp 
unter Neupreis ... war innerhalb Wochen bis wenigen Monaten komplett 
uninteressant.

Nach oben musste ich regelmäßig wegen irgendwelcher Transistoren, aber 
auch Schaltkreise (Audio, Spannungsregler) und wegen der Bausätze. Die 
habe ich damals extrem gerne zusammengelötet. Naja und dann fing ja auch 
schon der Anfang vom Ende an, Thema Hamwanich.

von Uwe B. (uwebre)


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Michael B. schrieb:
> B2B ist der Verkauf nir an Gewerbetreibende, auch ein typisch deutsches
> Ding, anderen Ländern würde so eine Zurückweisung von Kundschaft nicht
> einfallen.

Wenn ich dir, Privatmensch, etwas verkaufe habe ich es mit vielen 
Gesetzen und Vorschriften zu tun. Viele davon sind gut für dich. 
Fernabsatzgesetz, Garantie etc. Etliche davon sind aber nicht gut für 
mich. Weil du die Socken, welche dir nach 2 Tagen tragen nicht gefallen, 
zurückschickst und ich sie dann entsorgen darf. Außerdem habe ich viel 
Aufwand mit der Buchhaltung, Versand etc. bei dem von dir gekauften 
Kleckerkram. Kostet also Geld. Viel Geld.

Ich kann mir also überlegen ob ich (als Großhändler oder Hersteller) die 
Kosten und das Risiko aufschlage (man schimpft mich dann Apotheke) oder 
ob ich es unterlasse dir etwas zu verkaufen. Weil ich ja genügend 
Businesskunden habe. Das ist völlig in Ordnung ich habe ja keinerlei 
Verpflichtung dir gegenüber.

Es gibt (bald kann man sagen: es gab) deswegen den Laden für den 
Endverbraucher. Den Einzelhändler. Der hat für einen bescheidenen 
Aufschlag die Kosten und Risiken übernommen. Davon auch seine Kinder 
ernährt.
Nun habt ihr, die Endverbraucher, entdeckt daß man für weniger Mäuse bei 
den lächelnden (lachenden?) Asiaten einkaufen kann. Ohne brauchbare 
Garantie, schon garkeine Gewährleistung. Kein CE, keine Steuer, kein 
Zoll.  Nichtmal eine Bedienungsanleitung. Dem Postverein sei auch 
gedankt.

Und jetzt jammert ihr weil der letzte Einzelhändler mit Sachverstand und 
Herzblut seine Ladenräume an einen Dönerbräter oder eine Sishabar 
vermieten muß um mit der Miete und der kargen Rente einigermaßen würdig 
seinen hochverdienten Lebensabend verbringen zu können?

In anderer Leute Länder sind die Verbraucher nicht annähernd so 
geschützt, beispielsweise sind die kleinen Leute in den undemokratischen 
Staaten Amerikas nicht zuletzt deswegen durchweg übel verschuldet.
Trotzdem sind auch die Radioschack - Geschäfte Geschichte.

Uwe

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Die Chance, irgendein benötigtes Bauteil (oder einen passenden
Ersatztyp) in einem meiner Kleinteilmagazine zu finden, ist mittlerweile
gefühlt um den Faktor 10 höher als sie im Conrad-Ladengeschäft jemals
war.

Es ist nun schon über 10 (oder sogar schon 20?) Jahre her, als die
Conrad-Filiale in meiner Region schloss. Ich fand das damals zwar ein
wenig schade, aber objektiv betrachtet war es für mich kein Schaden.

von Harald K. (kirnbichler)


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Ben B. schrieb:
> Leider für mich völlig
> unattraktiv, weil er von hier aus leider nur mit 1 1/2 Stunden durch den
> Berliner Stadtverkehr erreichbar ist

Fußlüufige Entfernung von U Mierendorffplatz (U7), mit dem Bus M27 
(Pankow-Jungfernheide) auch mit Umsteigen aus der S-Bahn (Wedding, Ring, 
Wollankstraße) oder U9 (z.B. Turmstraße) oder U6 (Reinickendorfer 
Straße) zu erreichen.

Das ist recht gut angebunden; wenn Du dahin anderthalb Stunden brauchst, 
wohnst Du ... irgendwo am Dämeritzsee? Oder in Kladow?

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Uwe B. schrieb:
> Es gibt (bald kann man sagen: es gab) deswegen den Laden für den
> Endverbraucher. Den Einzelhändler. Der hat für einen bescheidenen
> Aufschlag die Kosten und Risiken übernommen. Davon auch seine Kinder
> ernährt.
> Nun habt ihr, die Endverbraucher, entdeckt daß man für weniger Mäuse bei
> den lächelnden (lachenden?) Asiaten einkaufen kann. Ohne brauchbare
> Garantie, schon garkeine Gewährleistung. Kein CE, keine Steuer, kein
> Zoll.  Nichtmal eine Bedienungsanleitung. Dem Postverein sei auch
> gedankt.
>
> Und jetzt jammert ihr weil der letzte Einzelhändler mit Sachverstand und
> Herzblut seine Ladenräume an einen Dönerbräter oder eine Sishabar
> vermieten muß um mit der Miete und der kargen Rente einigermaßen würdig
> seinen hochverdienten Lebensabend verbringen zu können?

Gut festgestellt, Uwe! Habe ich hier schon vielfach festgestellt: Es 
wird über die Schließung von Conrad gejammert, dabei bestellen die 
Foristen hier längst bei Ali und jammern dann erst recht, weil ständig 
etwas schiefgeht, Qualität nicht stimmt usw.

von Hannes J. (pnuebergang)


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Uwe B. schrieb:
> Und jetzt jammert ihr weil der letzte Einzelhändler

Ich jammer nicht über das Verschwinden. Schon gar nicht von Conrad. Ich 
habe nur angemerkt dass Conrad bei seinem Abschied aus B2C die 
Privatkunden noch mies behandelt hat. Ein Arschtritt zum Abschied. Das 
wiederum ist typisch Deutsch.

> In anderer Leute Länder sind die Verbraucher nicht annähernd so
> geschützt,

Die Behauptung das läge an den Verbraucherrechten in Deutschland kommt 
immer wieder. Die Behauptung ist in der EU, ich glaube es war ab 1994, 
falsch. Damals wurden die Verbraucherrechte in der EU harmonisiert.

Was ist passiert? In anderen EU-Ländern, wie in Großbritannien (die 
damals noch in der EU waren), haben Firmen wir Rapid, Farnell, RS usw. 
weiter ganz normal gleichzeitig an Gewerblich und an Privat verkauft.

Warum? Weil es auch problemlos unter dem neuen EU-Recht ging.

Warum nicht in Deutschland? Weil wir historisch eine Arroganz des 
Handels gegenüber privaten Käufern haben. Das steckt im deutschen Handel 
ganz tief drin.

> beispielsweise sind die kleinen Leute in den undemokratischen
> Staaten Amerikas nicht zuletzt deswegen durchweg übel verschuldet.

Die amerikanische Schuldenkriese bei Privatpersonen hat ganz andere 
Gründe. Um die 65% aller Privatinsolvenzen gehen dort auf Schulden wegen 
medizinischer Behandlungen zurück.

Verbraucher in den USA können für Händler extrem gefährlich werden. Da 
hagelt es Millionenklagen wenn ein Händler was verbockt. Und doch haben 
US-Händler kein Problem an Privat zu verkaufen. Die Arroganz nicht an 
Privat zu verkaufen weil man glaubt es nicht nötig zu haben gibt es dort 
nicht.

Hier hingegen ist es ein Problem aller Branchen. Beispielsweise gibt es 
in meiner Heimatstadt eine große Firma für Badeausstattung und Sanitär. 
Mit eigener großer Ausstellung, großem Ersatzteillager für die typischen 
Markenarmaturen usw. Du kannst als Privatperson rein und dir die Bäder 
in der Ausstellung ansehen. Du kannst mit einem Planer reden. Du kannst 
auch zur Bestell- und Ersatzteiltheke gehen.

Nur kaufen kannst du im ganzen Laden als Privatperson nichts. Weder 
Bäder, einen Klodeckel noch eine Ersatzkartusche für eine Armatur. Wenn 
du einen Kaufwunsch äußerst kommt die Gegenfrage wie der Name des 
Handwerksbetriebes ist den du beauftragt hast. Auf den Namen würde der 
Klodeckel oder das Ersatzteil zurück gelegt. Du hast keinen 
Handwerksbetriebe an der Hand? Dann verzieht der Typ hinter der Theke 
die Fresse als ob du gerade ihn und seine Mutter beleidigt hast und du 
wirst raus geworfen.

Nicht viel weiter weg im selben Industriegebiet ist ein Werkzeug- und 
Eisenwarenhändler. Der ist normalerweise ziemlich leer. Der hat es aber 
trotzdem nicht nötig dir ein Werkzeug oder Schrauben zu verkaufen. Dem 
Handwerker verkauft er 10 einzelne Schrauben. Aber dein privates Geld 
ist für ihn Dreck.

Etwa zwei Kilometer weiter ist ein Elektrohandel. Der verkauft dir kein 
IP44 Verlängerungskabel für den Rasenmäher. Neeeeiiiinnnn, geht ja gar 
nicht, weil an Privat.

Das war schon vor dem Boom des Internethandels so. Jetzt jammern sie 
alle das ihnen das Internet das Geschäft kaputt macht. Ja, is klar.

Das Internet ist für private Käufer ein Segen. Trotz aller Betrügereien 
und Gefahren. Weil Leute in Asien dir Zeug verkaufen ohne dieses 
arrogante deutsche Verhalten. Ok, sie wollen dich auch über's Ohr hauen. 
Was heißt dein Geld ist für sie nicht Dreck.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Hannes J. schrieb:
> Das Internet ist für private Käufer ein Segen. Trotz aller Betrügereien
> und Gefahren. Weil Leute in Asien dir Zeug verkaufen ohne dieses
> arrogante deutsche Verhalten. Ok, sie wollen dich auch über's Ohr hauen.
> Was heißt dein Geld ist für sie nicht Dreck.

Natürlich hat der Internethandel - dazu mit besonderen 
Bezahlmöglichkeiten (z.B. Paypal mit Käuferschutz) - für ganz neue 
Möglichkeiten auch für Verbraucher gesorgt. Und zwar auch in 
Deutschland. Weshalb immer noch sehr viele und sehr naive Leute in China 
einkaufen und hinterher heulen, ist mir schleierhaft.

von Benedikt L. (Firma: Dem Ben seine Leiche) (dembenseineleiche) Flattr this


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Der Conrad Klatschschalter war das beste und geilste Gimmick der 80er!

Ist nur paar Jahre her.

von Uwe B. (uwebre)


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Hannes J. schrieb:
> Uwe B. schrieb:

> Ich
> habe nur angemerkt dass Conrad bei seinem Abschied aus B2C die
> Privatkunden noch mies behandelt hat. Ein Arschtritt zum Abschied. Das
> wiederum ist typisch Deutsch.

Nein. Das ist Conrad. Der Laden kann mit Endverbrauchern nicht überleben 
und versucht sich im B2B Geschäft. Da aber hat man nicht auf Conrad 
gewartet...

>> beispielsweise sind die kleinen Leute in den undemokratischen
>> Staaten Amerikas nicht zuletzt deswegen durchweg übel verschuldet.
>
> Die amerikanische Schuldenkriese bei Privatpersonen hat ganz andere
> Gründe. Um die 65% aller Privatinsolvenzen gehen dort auf Schulden wegen
> medizinischer Behandlungen zurück.

Mag (auch) sein, aber warum wählen die dann ausgerechnet einen Clown zum 
Präsident  der Hilfen wie "Obamacare" abschaffen will %-(
Der Nordamerikaner lebt typischerweise von Gehaltsscheck zu 
Gehaltsscheck. Und auf Pump. Jeder Autodealer mit rostigen Karren vor 
der winschiefen Holzhütte vermittelt den passenden Kredit. Sicherheiten? 
Es kommt jemand vom Kartell wenn die Rate nicht bezahlt wird. That Easy.
Oder wollen wir von Kreditkartenschulden reden?
Okay, gehört nicht ganz zum Thema.

> Hier hingegen ist es ein Problem aller Branchen. Beispielsweise gibt es
> in meiner Heimatstadt eine große Firma für Badeausstattung und Sanitär.
[...]
> Nur kaufen kannst du im ganzen Laden als Privatperson nichts. Weder
> Bäder, einen Klodeckel noch eine Ersatzkartusche für eine Armatur. Wenn
> du einen Kaufwunsch äußerst kommt die Gegenfrage wie der Name des
> Handwerksbetriebes ist den du beauftragt hast.

Das ist eine andere Nummer. Die Sanitär, Baustoff- und 
Elektrogroßhändler leben von den Handwerkern. Es wäre dumm von ihnen 
wenn sie Schwarzarbeiter mit Qualitätsartikeln zu guten Kursen beliefern 
würden, der Handwerksmeister wäre sauer.
Seit Jahrzehnten hat der Schwarzarbeiter und der Heimtapezierer die 
Möglichkeit in Baumärkten günstig einzukaufen. Bei einigen (Hornbach sei 
als positives Beispiel genannt) sogar gute Profiqualität zu fairem 
Preis.

> wirst raus geworfen.

Wurde ich in Kanada als ich einen Großhandelsmarkt für einen normalen 
Supermarkt gehalten hatte...

> Nicht viel weiter weg im selben Industriegebiet ist ein Werkzeug- und
> Eisenwarenhändler.

Du kannst Privat sogar bei den "Großen" im Onlineshop kaufen.
Viele kleinere Werkzeughändler bieten ebenfalls einen Onlineshop für 
prof. Werkzeug an, sind teilweise auch im Bücherhaus vertreten.
Schraubenhändler wie Wegertseder verkaufen auch Kleinverpackungen aus 
ihrem großen Programm an Privatkunden.
Du bekommet heute ala Privatkunde Material wie Flachstahl, Alublech, 
Messingrohre etc. bei Onlinehändlern, dafür musstest du in der "guten 
alten Zeit" weit laufen. Wenn du nicht Jemanden bei Maschinenbau Meier 
an der Säge kanntest.

Ja, der alte Eisenwarenhändler stirbt aus. Aus Gründen. Den gleichen 
beklagenswerten Gründen wie bei den Elektronikbauteileeinzelhändlern

> Das war schon vor dem Boom des Internethandels so. Jetzt jammern sie
> alle das ihnen das Internet das Geschäft kaputt macht. Ja, is klar.

Die Großhändler jammern nicht. Die machen ihre Geschäfte nach wie vor. 
Mit den Handwerkern. Die Einzelhändler (die auch von den Großhändlern 
beliefert werden) jamern weil der geneigte Kunde sein Werkzeug Dienstags 
im benachbarten Werkzeugfachgeschäft der Schwarz-Gruppe kauft. Oder bei 
Ali.

> Das Internet ist für private Käufer ein Segen.

Ja. Weil seriöse Händler seriöse Shops betreiben. Auch und grade in 
Deutschnand und Europa.

> Weil Leute in Asien dir Zeug verkaufen ohne dieses
> arrogante deutsche Verhalten. Ok, sie wollen dich auch über's Ohr hauen.
> Was heißt dein Geld ist für sie nicht Dreck.

Nee, aber ihre Ware sehr oft...

Ich frage mich ernsthaft wer dem Conrad nachweint. Als ich vor über 35 
Jahren in Frankfurt lebte gab es einen Völkner bei uns um die Ecke. Da 
bin ich öfter eingekehrt, hauptsächlich wegen der Restposten. (Viel von 
Commodore) Völkner wurde von Conrad übernommen, kurz darauf war der 
Laden komplett uninteressant. Ich habe seit dem kein Bedürfnis gehabt 
bei Conrad einzukaufen.

Uwe

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Das ist recht gut angebunden; wenn Du dahin anderthalb Stunden
> brauchst, wohnst Du ... irgendwo am Dämeritzsee?
Nicht schlecht... der Dämeritzsee ist so 5km südlich von hier.

Die beste Verbindung (zu Segor) mit den Öffentlichen wäre mit dem Bus 
bis Erkner (bedeutet bereits einmal umsteigen in eine andere Buslinie), 
dann mit dem RE bis Friedrichstraße bzw. einen Bahnhof auf der 
Stadtbahn, um eine passende U-Bahn-Linie zu erreichen und dann damit bis 
in die fußläufige Nähe.

Alternativ mit dem Bus nach Norden an die S-Bahn-Linie nach Strausberg, 
dann mit der S-Bahn bis zu besagtem Stadtbahn-Bahnhof zur U-Bahn.

Einmal bin ich auch vom S-Bhf Bellevue aus rüber gelaufen weil ich 
keinen Bock auf die U-Bahn hatte. Evtl. wäre das ein brauchbarer Weg 
wenn man einen eScooter mitnimmt.

Nee, alles Müll und mit dem Auto schaffst es zu deren Öffnungszeiten 
ganz sicher nicht in unter 1 1/2 Stunden bis da mitten rein nach Berlin. 
Und wie schon geschrieben wurde, es ist nicht mal wirtschaftlich, die 
Fahrtkosten sind höher als das Porto, wenn man sich den benötigten Kram 
zuschicken lassen würde.

Conrad Hasenheide war aber auch nicht viel besser, da gabs nur den 
Vorteil, daß ab Köpenick ein Bus dort hin durchgefahren ist 
(Hermannplatz). Also eine Stunde brauchte man nach der Schule locker bis 
da rüber, aber man musste wenigstens nicht ständig das Verkehrsmittel 
wechseln.

von Harald K. (kirnbichler)


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Tja, Berlin ist dann in der fläche doch ziemlich ... groß.

Ich brauche zu Segor ... 'ne gute Dreiviertelstunde. Zu Fuß.

Zu Conrad in der Hasenheide würde ich zu Fuß 'ne halbe Stunde länger 
brauchen. Da ist jetzt ein "Action"-Laden drin, einer von zweien 
innerhalb des S-Bahn-Rings, der andere ist näher am Segor.

Aber dafür würde ich bis zum Dämeritzsee ca. 7 Stunden brauchen ... ich 
glaub', das muss ich mir nicht antun.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Aber dafür würde ich bis zum Dämeritzsee ca. 7 Stunden brauchen ...
> ich glaub', das muss ich mir nicht antun.
Naja Fußgänger könnten auch die Öffentlichen verwenden - aber nun weißt 
Du, wieso ich keine Lust habe, bis zu Segor zu fahren. :)

von Manfred P. (pruckelfred)


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Uwe B. schrieb:
> Der Laden kann mit Endverbrauchern nicht überleben
> und versucht sich im B2B Geschäft. Da aber hat man nicht auf Conrad
> gewartet...

Ein ehemaliger Kollege hatte immer den aktuellen Katalog da und dort 
viel bestellt, war ja nicht sein Geld. Einige Artikel hätte ich von der 
Qualität her nicht akzeptiert. Ich glaube, dass es in Bereichen wie 
Haustechnik oder Instandhaltung etliche Kunden gibt.

Und vor wenigen Wochen lagen einer Elektronikzeitschrift mal wieder 
Einkaufsgutscheine bei, 10€ ab 100€ / 15€ ab 150€ Bestellwert.

Uwe B. schrieb:
> Als ich vor über 35
> Jahren in Frankfurt lebte gab es einen Völkner bei uns um die Ecke. Da
> bin ich öfter eingekehrt, hauptsächlich wegen der Restposten. (Viel von
> Commodore) Völkner wurde von Conrad übernommen, kurz darauf war der
> Laden komplett uninteressant.

Ich kann nicht glauben, dass Völkner vor dem Verkauf an Conrad Läden 
außerhalb Braunschweigs hatte. Nach Schließung des ursprünglichen 
Eckladens in BS gab es hinter dem Conrad-Neubau eine Resteecke, die nur 
einmal pro Woche wenige Stunden geöffnet war.

Uwe B. schrieb:
> Du kannst Privat sogar bei den "Großen" im Onlineshop kaufen.

Meine Erfahrung ist nicht "kannst", sondern "musst"! Ich habe mehr als 
einmal lokale Märkte abgeklappert und mich danach geärgert, nicht sofort 
das Internet bemüht zu haben.

von Michael B. (laberkopp)


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Ralf S. schrieb:
> Ich dachte B2B ist so toll?

Seit 2021 ständiger Umsatzrückgang, 2024 noch nicht veröffentlicht aber 
-20% trotz Zukauf von ElectronicDirekt die 10% mehr hätten bringen 
müssen, 2025 wird noch desaströser gelaufen sein.

Nettoumsatz für das Jahr 2023 betrug 890 Millionen Euro. Zuvor lag der 
Umsatz 2022 bei 950 Millionen Euro und 2021 bei 969 Millionen Euro.

Da sind ganz schlaue Schlipsständer an der Bonibeschaffung involviert.

: Bearbeitet durch User
von Andrea B. (stromteam)


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Manfred P. schrieb:
> Ich kann nicht glauben, dass Völkner vor dem Verkauf an Conrad Läden
> außerhalb Braunschweigs hatte.

z.B. in Duisburg Kaßlerfeld, deutlich größer als die Conrad Filialen in 
Essen oder Düsseldorf.

von Uwe B. (uwebre)


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Manfred P. schrieb:
> Ich kann nicht glauben, dass Völkner vor dem Verkauf an Conrad Läden
> außerhalb Braunschweigs hatte.

Ich habe meinen Commodore 610 als Restposten damals bei Völkner in 
Bielefeld gekauft...
(Vor meiner Zeit in Frankfurt)

Uwe

von Harald K. (kirnbichler)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Naja Fußgänger könnten auch die Öffentlichen verwenden

BVG: Bin Vorsichtshalber Gelaufen.

Wenn die U-Bahn versehentlich fährt, würde ich zum Segor um die 17 
Minuten brauchen, nicht eingerechnet die Zeit, die ich jeweils zur / von 
der U-Bahnstation latschen müsste. Da ist mir dann Zufußgehen 
tatsächlich lieber. Das tut auch der Wampe gut.

Allerdings: Es ist auch mindestens zehn, wenn nicht eher 15 Jahre her, 
daß ich das letzte Mal was bei Segor eingekauft habe ...

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