Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Potentiometerproblem


von Thomas S. (solt)


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In der Vergangenheit habe ich zahlreiche Radios gebaut, die allesamt gut 
funktionieren. Doch bei einem habe ich laufend Probleme mit dem 
Lautstärkepotentiometer, denn es fängt nach einiger Zeit an zu knacksen 
und dann verliert der Schleifer den Kontakt zur Schleifbahn. Warum? Was 
kann man beim Einbau eines Potentiometers mittels Schraubbefestigung an 
einer Gehäusewand alles falsch machen? Eigentlich sollte es doch, wenn 
es fest sitzt keine Probleme geben. Oder? Wie ist das mit dem Drehknopf? 
Ist es schlecht für das Potentiometer, wenn dieser an der 
Schraubbefestigung schleift?
Gibt es eigentlich Drehpotentiometer bei denen der Schleifer nicht 
seinen Kontakt zur Schleifbahn verlieren kann?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Zumindest ist es unprofessionell, wenn es an der Mutter langschnarzt.

Klar gibt es welche, die nie den Kontakt verlieren: elektronische.

Ist halt ne Frage der Qualität. Ich würde es austauschen. Manche 
schmieren den Schleifer auch.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Thomas S. schrieb:
> Gibt es eigentlich Drehpotentiometer bei denen der Schleifer nicht
> seinen Kontakt zur Schleifbahn verlieren kann?

Hermetisch dichte, aber die willst du wohl nicht bezahlen.

Ansonsten ausbauen, reinigen, neu fetten, wieder einbauen.

von H. H. (hhinz)


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Abdul K. schrieb:
> Klar gibt es welche, die nie den Kontakt verlieren: elektronische.

Das sind aber keine wahren Schotten.

von Wolf17 (wolf17)


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Liegt nur mV-AC am Poti an, oder auch einige Volt DC?

von Cartman E. (cartmaneric)


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Thomas S. schrieb:

> Gibt es eigentlich Drehpotentiometer bei denen der Schleifer nicht
> seinen Kontakt zur Schleifbahn verlieren kann?

Du könntest auf robuste Drahtpotentiometer umsteigen.
Z.B. 1000 Ohm/25 W. ☺
Dann kannst du dein Radio "um das Potentiometer herum" bauen.

In der Studiotechnik verwendet man auch gerne vielpolige Schalter
und eine Widerstandskette.

von H. H. (hhinz)


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Cartman E. schrieb:
> In der Studiotechnik verwendet man auch gerne vielpolige Schalter
> und eine Widerstandskette.

Schon lange nicht mehr.

von Cartman E. (cartmaneric)


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H. H. schrieb:
> Cartman E. schrieb:
>> In der Studiotechnik verwendet man auch gerne vielpolige Schalter
>> und eine Widerstandskette.
>
> Schon lange nicht mehr.

Meine ist halt etwas älter. ☺

Da der TO aber nach einer dauerhaften Lösung gefragt hat,
wäre es für ihn vielleicht eine Empfehlung.
Mehr als 16 oder 32 "Positionen", kann manche Unterhaltungselektronik
ja heute auch nicht.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Thomas S. schrieb:
> Warum

Kaputt. Verdreckt oder schlechte Kontaktfeder.

Bau ein anderes ein, eins von denen die funktionieren.

Thomas S. schrieb:
> Ist es schlecht für das Potentiometer, wenn dieser an der
> Schraubbefestigung schleift

Ja. Ein gutes Poti läuft smooth, durch Fett gedämpft. Dieses wird sich 
wohl beim Drehen ungleichmässig anfühlen. Kann ja nicht so schwer sein, 
den Knopf mit etwas mehr Abstand zu montieren.

: Bearbeitet durch User
von Bernhard (bernhard_123)


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Thomas S. schrieb:
> ... zahlreiche Radios gebaut ... bei einem habe ich laufend Probleme
> mit dem Lautstärkepotentiometer, denn es fängt nach einiger Zeit an
> zu knacksen und dann verliert der Schleifer den Kontakt zur Schleifbahn.
> Warum? ...

Mechanische Verspannung wurde schon genannt.

Vielleicht weil Gleichstrom über den Schleiferkontakt fließt.

-> DC-Trennkondensatoren am Schleiferanschluss und auch am Eingang 
prüfen.

-> Ist ein Elko verpolt eingebaut?

von Cevlov@pooj.de (Gast)


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eng. Info z.B. here:
https://potentiometers.com/potcomFAQ.cfm?FAQID=19

In Steuergeräten (Industrie, MIL) gibts oft Cermet-Potis.

von Cevlov@pooj.de (Gast)


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Bernhard schrieb:
> Trennkondensator

Defekt hier vor Jahren, verkohlte Potibahn durch DC-Fehlerstrom in 
Röhren-PA. Potikappe evtl. ab und Schleiferbahn und Federkontakt mit 
Lupe untersuchen.

von Bernhard (bernhard_123)


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CerMet-Schichten sind sehr robust, vertragen auch relativ viel 
thermische Leistung und die thermische Drift des Widerstandswerts ist 
oft gering.

Aber CerMet-Schichten rauschen stärker als Kohleschicht. Der 
Schleifer-Kontaktwiderstand ändert sich etwas beim Verstellen.

Für Audiozwecke würde ich Kohleschicht bevorzugen. Die Verlustleistung 
muss ohnehin gering sein. Und Drift des Widerstandswerts ist bei der 
Potentiometerschaltung ziemlich egal.

von Cevlov@pooj.de (Gast)


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Bernhard schrieb:
> Aber CerMet-Schichten rauschen stärker als Kohleschicht.

Da weißt Du entweder mehr oder es gibt mehrere Elektronik-Welten:

"Volume control in audio equipment: Cermet potentiometers are commonly 
used in audio devices, such as amplifiers and mixers, to control the 
volume or signal level. Their low-noise performance and smooth operation 
make them ideal for these applications."

"Low noise: Due to their smooth resistive track and high-quality 
construction, cermet potentiometers produce minimal electrical noise, 
making them suitable for audio and precision applications."

https://www.electricity-magnetism.org/cermet-potentiometer/

von Rolf (rolf22)


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Cevlov@pooj.de schrieb:
> Due to their smooth resistive track and high-quality
> construction, cermet potentiometers produce minimal electrical noise,

Dem Sinn nach übersetzt steht da, dass die Glattheit der Schicht und die 
mechanische Präzision dieser Potis für geringere Störeffekte BEIM 
VERSTELLEN sorgen. Auf Deutsch: Die kratzen weniger.
Mit Rauschen im eigentlichen Sinne hat das nichts zu tun.

von Bernhard (bernhard_123)


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Beispielsweise NOL und Vishay empfehlen für Audio-Zwecke 
Widerstandsschichten aus Kohle-Lack (Carbon) oder noch besser aus 
ähnlich aufgebautem Leitkunststoff (Conductive polymer).

Quellen:

NOL Comparison of Resistive Elements (HTM)
https://nolelc.com/comprehensive-comparison-of-resistive-elements-in-potentiometers-and-sensors/

Vishay Selector Guide (Download PDF)
https://www.vishay.com/docs/49800/49800_sg2130.pdf

Betratronix geht nur kurz auf das Rauschen ein (HTM):
https://www.betatronix.com/element-technologies

Objektive quantitative Angaben habe ich jedoch nicht vorliegen.

Potentiometer mit CerMet-Schicht sind sicherlich auch gut geeignet, 
besonders wenn sie Mehrfachkontakt-Schleifer verwenden. Also meine 
Aussage „Für Audiozwecke würde ich Kohleschicht bevorzugen.“ bitte nicht 
falsch verstehen.

Allerdings finde ich die Aussage „Due to their smooth resistive track 
... cermet potentiometers …“ seltsam.
CerMet ist sehr hart, das Material schleift den Schleifer schneller ab 
als andere Schichten. Die CerMet-Widerstandsschicht ist oft mit einen 
dünnen Fett- oder Ölfilm benetzt.

von Cevlov@pooj.de (Gast)


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Wer selektiv wahrnehmen will, soll nicht daran gehindert werden. 
Schließlich gibts ja Glaubensfreiheit und Wissenschaft und Bildung sind 
frei bzw freiwillig.

Wer "minimal electrical noise" nicht vestehen will, solls lassen.
Wers verstehen will, lese das:

https://en.wikipedia.org/wiki/Noise_(electronics)

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