Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Anlaufschwierigkeiten und Motorkondensator bei Kompressor


von Irha S. (irha_s)


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Hallo Allerseits,
habe hier einen Membrankompressor, bei dem der 4-polige Motor, 
insbesondere beim Anlaufen, etwas schwach geworden ist bzw. von Hand 
angedreht werden muss, damit er anläuft. Eigentlich klarer Fall von 
defektem Anlaufkondensator, dachte ich. Aber nachdem ich das Teil 
geöffnet habe kann ich keinen üblichen Anlaufkondensator entdecken 
sondern nur das untern abgebildete Bauteil? Was ist das und hat das was 
mit dem Anlauf-Problem zu tun?
Danke für eure fachkundigen Antworten

von Irha S. (irha_s)


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Kriege immer nur ein Bild hochgeladen daher hier das zweite Bild vom 
Motor separat

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Das ist eine Temperatursicherung und es ist ziemlich sicher kein 
Kondensatormotor, denn die Kondensatoren sind nicht innerhalb des Motors 
zu finden, sondern eigentlich immer extern irgendwo verbaut und extern 
anzuschließen.

Wie kommst du auf 4 Pole, wenn die Leitung nur 2 + PE hat? Wird wohl ein 
Universalmotor sein.

von Ruben (volker_fan)


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Sebastian R. schrieb:
> Das ist eine Temperatursicherung und es ist ziemlich sicher kein
> Kondensatormotor, denn die Kondensatoren sind nicht innerhalb des Motors
> zu finden, sondern eigentlich immer extern irgendwo verbaut und extern
> anzuschließen.

Stimmt, sehe ich auch so. Ein Kompressor hat aber, wenn nicht drehstrom 
immer einen Kondensatormotor. Er muss immer die gleiche drehrichtung 
erzeugen. Hast du Bilder vom rest des Kompressors? Den Motor kannst du 
wieder zusammenbauen, da drinne wirst du nicht das Problem finden

: Bearbeitet durch User
von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Ruben schrieb:
> Er muss immer die gleiche drehrichtung
> erzeugen.

Ist bei einer Membranpumpe aber evtl. egal

von Peter O. (peter_o)


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Bei Kompressoren findet man üblicherweise ein Rückschlagventil und ein 
Entlastungsventil, das dafür sorgt, dass der Motor nicht direkt gegen 
Kesseldruck anlaufen muss. Über das Entlastungsventil wird die Zuleitung 
vom Kompressor bis zum Rückschlagventil drucklos gemacht.

von Carypt C. (carypt)


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Wenn so eine Temperatursicherung angesprochen hat, ist die dann meistens 
endgültig durch, nicht rückstellend wie beim Wasserkocher. Eine der 
Wicklungen sieht ziemlich heißgeworden aus. Eine Wicklung kriegt wohl 
keinen Strom mehr.

von Peter O. (peter_o)


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Carypt C. schrieb:
> Wenn so eine Temperatursicherung angesprochen hat, ist die dann meistens
> endgültig durch, nicht rückstellend wie beim Wasserkocher. Eine der
> Wicklungen sieht ziemlich heißgeworden aus. Eine Wicklung kriegt wohl
> keinen Strom mehr.

Wenn die Temperatursicherung "durch" ist, würde ich erwarten, dass der 
Motor tot ist und gar nicht mehr läuft. Das läßt sich aber ja leicht 
messen. Der Temperatursensor muss Durchgang haben.

von Lu (oszi45)


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Falls ich die braune Wicklungsfarbe richtig erkennen sollte, hat der 
Motor mächtig geschwitzt. Anschließend hat die Thermosicherung gemeldet, 
dass der Weg zum Wertstoffhof nicht weit ist. Wicklung mal genauer 
prüfen.

von Carypt C. (carypt)


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Peter O. schrieb:
> würde ich erwarten, dass der
> Motor tot ist und gar nicht mehr läuft

Ja, das ist ein guter Einwand.

Wenn der Motor keine Schleifkohlen hat, wird er ja wohl einen 
Käfigläufer haben. Es ist möglicherweise ein Zweiphasensynchronmotor, 
wenn noch irgenwo ein  Kondensator ist. Oder (hau mich tot) ein 
Spaltpolmotor mit doppelter Statorpolzahl, also halber Drehzahl (ca 
1500U/min). Meine Vermutungen.

von Irha S. (irha_s)


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Oh wow, so viel geballtes Fachwissen...
Kann ich leider nicht mithalten, also ich dachte 4-polig, weil ich vier 
Wicklungen erkennen konnte, aber das war dann wohl ein Kalter.
Die Wicklungen sehen eigentlich noch gut aus, die dunkle Verfärbung ist 
eher die Sprühfarbe, mit der das Kompressorgehäuse gefinisht wurde, ist 
wohl etwas durch die Lüftungsschlitze reingenebelt.
Um das nochmal zu präzisieren: Es handelt sich um einen ganz einfachen 
Membrankompressor ohne Druckkessel für Airbrush-Arbeiten. Also wenn ich 
den Membrandeckel löse, läuft der Motor relativ normal an (weiß nicht 
genau, wie der sich "normal" anhören müsste, macht aber einen korrekten 
Eindruck). Sowie ich die Deckelschrauben anziehe, hört er sich etwas 
gequält an, pumpt aber Luft, wenn ich die Luftpistole öffne. Mit 
geschlossener Luftpistole läuft er dann gar nicht mehr an und mit 
geöffneter Pistole schafft er's manchmal noch, je nachdem wie der 
Membranstößel gerade steht.
Den Membranstößel kann man auf der Exenterwelle verdrehen, meint ihr, 
der könnte sich verstellt haben und der Motor packt den Anlauf nur in 
einer bestimmten vorgesehenen Stellung?
Vielen Dank schon mal für eure vielen bisherigen Antworten

von Irha S. (irha_s)


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Und Schleifkohlen hat der Motor auf jeden Fall nicht...

von Ralf X. (ralf0815)


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Irha S. schrieb:
> Mit
> geschlossener Luftpistole läuft er dann gar nicht mehr an und mit
> geöffneter Pistole schafft er's manchmal noch, je nachdem wie der
> Membranstößel gerade steht.

Manchmal können ein paar Tropfen Öl an den richtigen Stellen auch wahre 
Wunder bewirken.

von Michael B. (laberkopp)


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Irha S. schrieb:
> Mit geschlossener Luftpistole läuft er dann gar nicht mehr an

Weil er dafür nicht gebaut ist, unter Restdruck im Schlauch anzulaufen.

Und ein Entlastungsventil hast du offenbar nicht spendiert.

Aber meine Thomas WOBL hat einen Betriebs-Kondensator. Ich frage mich 
welchen Motor dein Hersteller da verbaut. Kühlschrankkompressoren 
arbeiten mit Startwicklung und Klixon. Die laufen unter Druck auch nicht 
immer an (daher sollen Kühlschränke nicht nur kurz ausschalten) aber 
wenn der Klixon kaputt ist heizt die Startwicklung entweder dauerhaft 
oder er startet gar nicht mehr.

: Bearbeitet durch User
von Ralf X. (ralf0815)


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Michael B. schrieb:
> Irha S. schrieb:
>> Mit geschlossener Luftpistole läuft er dann gar nicht mehr an
>
> Weil er dafür nicht gebaut ist, unter Restdruck im Schlauch anzulaufen.
>
> Und ein Entlastungsventil hast du offenbar nicht spendiert.

Wenn er früher immer angelaufen ist und jetzt nicht mehr, muss sich 
etwas geändert haben.

von Carypt C. (carypt)


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marke ? typnummer ? typenschild ? leistungsangabe ? spannungsangabe ? 
stromart ? kommt der an die steckdose ?

von Achim H. (pluto25)


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Lager verschlissen? Oder ihr Sitz aufgeweitet?

von H. H. (hhinz)


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Sebastian R. schrieb:
> Wie kommst du auf 4 Pole, wenn die Leitung nur 2 + PE hat?

Vier magnetische Pole natürlich.

Das ist ein Asynchronmotor der Firma Billigheimer&Sparfuchs! 
Anlaufmoment und -richtung werden durch leicht asymmetrische Form der 
Pole erzeugt. Wenn der nicht mehr anlaufen mag, dann wird die Mechanik 
wohl etwas schwergängiger geworden sein.

von Irha S. (irha_s)


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Michael B. schrieb:
> Und ein Entlastungsventil hast du offenbar nicht spendiert.

Ich habe den ja so wie er war aus der Tonne gezogen und erstmal gar 
nichts spendiert. Ist ein Airbrush-Kompressor der Firma Mauk, klar, ein 
China-Teil, sieht aber jetzt nicht so verkehrt aus und wie so oft bei 
China-Elektrowerkzeugen, einfach und solide gebaut und vor allem leicht 
zu zerlegen. Aber Typenschilder darf man da natürlich nicht erwarten, 
nur jede Menge schwachsinnigster Sicherheitsaufkleber ( können die ja 
auch nichts für...) Das Ding wird offenbar direkt mit montiertem 
Spiralschlauch und Luftpistole geliefert.
Nun aber das Beste: Nachdem ich den Motor wieder zusammen hatte, lief er 
beim ersten Probelauf (ja, kommt einfach an die 220V-Dose) direkt und 
noch bei geschlossener Pistole an. Bei weiteren Versuchen hing er dann 
wieder ab und zu. Scheint jedenfalls doch eher ein mechanisches Problem 
zu sein, vielleicht war der Motor verspannt montiert. Kriege ich schon 
raus und auch mit der Excenterverstellung werde ich nochmal 
beschäftigen. Mangelnde Schmierung glaube ich weniger, da gekapselte 
Rillenkugellager auf beiden Achsseiten und Excenterwelle (solide 
chinesische Wertarbeit eben...).
Jedenfalls vielen Dank für eure Beiträge, die ein elektrisches Problem 
nun relativ unwahrscheinlich gemacht haben

von Lu (oszi45)


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Irha S. schrieb:
> Nachdem ich den Motor wieder zusammen hatte, lief er
> beim ersten Probelauf (ja, kommt einfach an die 220V-Dose) direkt und
> noch bei geschlossener Pistole an. Bei weiteren Versuchen hing er dann
> wieder ab und zu.

Ja, ohne Gegendruck braucht der Motor viel weniger Kraft.

von Carypt C. (carypt)


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na, dann ist doch der erste Beitrag von peter o ganz sinnvoll und ratsam 
das Rückschlagventil mal zu überprüfen.

von Ralf X. (ralf0815)


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Carypt C. schrieb:
> na, dann ist doch der erste Beitrag von peter o ganz sinnvoll und ratsam
> das Rückschlagventil mal zu überprüfen.

Diese Kompressoren haben keinen Kessel, als Druckspeicher fungiert 
maximal der Spiralschlauch.
Wenn die Anlaufprobleme (augenscheinlich) auch ohne angeschlossenen 
Schlauch bestehen, liegt es nicht an einem evtl. vorhandenen 
Rückschlagventil.

von Thomas R. (thomasr)


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Was ist denn unter dem anderen Lagerschild verborgen? Auch dort könnte 
der Kondensator sein....

von H. H. (hhinz)


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Thomas R. schrieb:
> Was ist denn unter dem anderen Lagerschild verborgen? Auch dort
> könnte
> der Kondensator sein....

Es gibt nur zwei Adern zu den Wicklungen.

von Thomas R. (thomasr)


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H. H. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Was ist denn unter dem anderen Lagerschild verborgen? Auch dort
>> könnte
>> der Kondensator sein....
>
> Es gibt nur zwei Adern zu den Wicklungen.

Bei meinem China Doppelschleifbock ist der Kondensator auch "auf der 
anderen Seite" und es sind nur zwei abgehende Leitungen zu sehen.

von H. H. (hhinz)


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Thomas R. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Thomas R. schrieb:
>>> Was ist denn unter dem anderen Lagerschild verborgen? Auch dort
>>> könnte
>>> der Kondensator sein....
>>
>> Es gibt nur zwei Adern zu den Wicklungen.
>
> Bei meinem China Doppelschleifbock ist der Kondensator auch "auf der
> anderen Seite" und es sind nur zwei abgehende Leitungen zu sehen.

Der TE hat das Teil zerlegt, es gibt dort keinen Kondensator.

von Thomas R. (thomasr)


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H. H. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> H. H. schrieb:
>>> Thomas R. schrieb:
>>>> Was ist denn unter dem anderen Lagerschild verborgen? Auch dort
>>>> könnte
>>>> der Kondensator sein....
>>>
>>> Es gibt nur zwei Adern zu den Wicklungen.
>>
>> Bei meinem China Doppelschleifbock ist der Kondensator auch "auf der
>> anderen Seite" und es sind nur zwei abgehende Leitungen zu sehen.
>
> Der TE hat das Teil zerlegt, es gibt dort keinen Kondensator.

Na dann....

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