Forum: HF, Funk und Felder Textildichtungen bei Gehäusen


von Gustav G. (gustavgggg)


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Mal eine generelle Frage zu den Schroff (jetzt nvent) Gehäusen. Wenn man 
Frontplatten mit Dichtungen, entweder Textil oder Metall, benutzt, sind 
die se nie über die ganze Höhe verteilt und es bleibt ein Schlitz oben 
und unten. Siehe: 
https://www.nvent.com/de-lu/schroff/products/front-panel-emc-textile-shielding-kit-40-85degc

Durch diesen Schlitz kann wieder etwas abstrahlen. Gibt es hier eine 
fertige möglichkeit das zu verhindern oder muss man mit Kupferklebeband 
selber etwas machen. Ist das überhaupt notwendig?

von Rainer W. (rawi)


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Gustav G. schrieb:
> Wenn man Frontplatten mit Dichtungen, ... , benutzt

Falls die Dichtungen gegen HF nützen sollen, muss erstmal sicher 
gestellt werden, dass sie flächigen Kontakt zum Metall bekommen. Oft 
sind die Frontplatten eloxiert und besitzen damit eine nichtleitende 
Oberfläche. Nur an den Schnittkanten besitzen die dann meist keine dicke 
Oxidschicht.

Wie ist die Oberflächenleitfähigkeit deiner Frontplatten?
Solange die eine isolierende Schutzschicht besitzen, d.h. nur kapazitiv 
ankoppeln, ändert auch Kupferklebeband lediglich die Kapazität. Es kommt 
also auf den Frequenzbereich, für den du Schirmen möchtest, die Art der 
Oberfläche und die Einbauposition der Dichtung an. Da helfen wohl nur 
Messungen.

von Gustav G. (gustavgggg)


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Die Frontseite ist oxidiert aber die Rückseiten und die Ränder sind 
leitend . Das kann man explizit so kaufen. Ich habe das auch mit sehr 
Stumpfer Spitze nachgemessen.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Rainer.

Rainer W. schrieb:

> Falls die Dichtungen gegen HF nützen sollen, muss erstmal sicher
> gestellt werden, dass sie flächigen Kontakt zum Metall bekommen. Oft
> sind die Frontplatten eloxiert und besitzen damit eine nichtleitende
> Oberfläche. Nur an den Schnittkanten besitzen die dann meist keine dicke
> Oxidschicht.

Für sehr hohe Frequenzen muss der Kontakt nicht zwangsläufig galvanisch 
leitend sein, es langt die kapazitive Kopplung. Flächig muss er aber 
dann trotzdem sein.

Bei sehr tiefen Frequenzen wiederum stört die Lücke, die sich an den 
Enden ergibt, nicht so sehr. Dadurch strahlt dann kaum etwas ab.

>
> Wie ist die Oberflächenleitfähigkeit deiner Frontplatten?
> Solange die eine isolierende Schutzschicht besitzen, d.h. nur kapazitiv
> ankoppeln, ändert auch Kupferklebeband lediglich die Kapazität. Es kommt
> also auf den Frequenzbereich, für den du Schirmen möchtest, die Art der
> Oberfläche und die Einbauposition der Dichtung an. Da helfen wohl nur
> Messungen.

Eben. Der Erfolg oder Misserfolg der Maßnahmen, der sich bei den 
Messungen zeigt, wird natürlich durch Deine Erfahrung beeinflusst.

Mit freundlichem Gruß
Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Gustav G. (gustavgggg)


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Bernd W. schrieb:
> Eben. Der Erfolg oder Misserfolg der Maßnahmen, der sich bei den
> Messungen zeigt, wird natürlich durch Deine Erfahrung beeinflusst.

Ich dachte eben es gibt schon fertige Maßnahmen wie diese Textil- oder 
Stahldichtungen. Ich verstehe den Designgedanken bei solchen Gehäusen 
nicht ganz. Warum nur einen Teil abdecken wenn man doch über die ganze 
Höhe dichten könnte.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Gustav.

Gustav G. schrieb:

>> Eben. Der Erfolg oder Misserfolg der Maßnahmen, der sich bei den
>> Messungen zeigt, wird natürlich durch Deine Erfahrung beeinflusst.
>
> Ich dachte eben es gibt schon fertige Maßnahmen wie diese Textil- oder
> Stahldichtungen. Ich verstehe den Designgedanken bei solchen Gehäusen
> nicht ganz. Warum nur einen Teil abdecken wenn man doch über die ganze
> Höhe dichten könnte.

Aufwandsfrage. Das so hinzukriegen dass es wirklich lückenlos ist, ist 
schwer, und oft auch sehr empfindlich.

Wenn die Lücken klein sind, ist das meist nicht so schlimm. Schau Dir 
mal Fingerstockmaterial an. Das sind Arsen- oder Phosphorbronzefederchen 
in einem Streifenmuster nebeneinander. Und zwischen den Streifen sind 
Lücken.

Wenn Du das Federstockmaterial in der selbstklebenden Variante hast, 
sind die
Streifen mit einem Klebstoff am Gehäuse befestigt. Der Klebstoff ist 
schlecht leitend, und so koppelst Du halt kapazitiv vom Gehäuse auf die 
Streifen.
Wobei der Klebstoff dann als Widerstand mehr oder weniger guter 
Dämpfungswiderstand in erster Linie  paralell zum kondensator liegt.

Federstockmaterial ist auch ein gutes Beispiel für Empfindlichkeit. Du 
musst bei den Gehäusen oft sehr aufpassen, dass Du beim öffnen und 
Schliessen die Federchen nicht zerknickst und Beschädigst.

Das Metallgewebe ist meistens leichter in der Handhabung. Aber, von der 
Rolle ist es eben schwer, das komplett lückenlos, meist bleibt ein Spalt 
da, wo die Enden zusammenkommen, herzustellen.
Dazu müsstest Du entweder extrem genau arbeiten und die Enden fixieren, 
oder das Metallgewebe längstelastisch machen, und die Enden miteinander 
verbinden und die Nut so gestalten, dass das Band nicht von selber 
herausspringt, oder das Abschirmgeflecht passgenau zum Gehäuse fertigen, 
ähnlich wie z.B. bei einer Zylinderkopfdichtung.

Das alles ist aber Aufwand, und wird nur gemacht, wenn es anders nicht 
mehr geht.

Mit freundlichem Gruß
Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

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