Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Welche uC Architektur im Hobby-Bereich?


von Alexander (Gast)


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Hallo,

ich suche eine geeignete uC Architektur für den Hobby- und 
Bastler-Bereich.
Leider weiss ich nicht so recht, auf welche Architektur ich setzen soll.

Die Anforderungen, die ich an eine Architektur setze sind folgende:
 * gute Entwicklungstools und C-Compiler unter Windows als Freeware oder 
für kleines Geld (<80 Euro)
 * min. 16 Bit
 * 2 serielle Schinttstellen, 2 ADCs (10 bit wäre nett, 8 bit reichen)
 * min. 100 KB interner Flash (will größere Lookuptabellen einsetzen)
 * min. 10 KB RAM
 * ISP
 * gute Dokumentationen vom Hersteller
 * Hardware günstig
 * JTAG wäre nett

In den Uni bin ich in Kontakt mit 8051ern und C166 gekommen.
Das Problem beim 8051er ist, dass der nur 8-bittig ist, die Probleme 
beim C166 sind, dass alle mir bekannten Tools, die was taugen, sehr 
teuer sind (Keil z.B.).

Die AVRs sind nett, wären sie doch 16-bittig. Die "großen" AVRs mit 32 
Bit sind vermutlich schon wieder zu teuer und relativ schwer zu 
verbauen.

Ich bin nicht lernfaul und opfere gerne Zeit und Arbeit um mich in eine 
neue Architektur einzuarbeiten, aber ich möchte wenn gerne auf eine 
setzen, die die oben genannten Anforderungen erfüllt.

Danke für Eure Vorschläge...

von Buuuuuh (Gast)


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Intel Dualcore 3.6 GHz

Vergiss 16 Biter. Macht keinen Sinn. Nutze die 8 Biter effizient oder 
steige um auf 32 Biter.

von Thomas S. (Gast)


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ARM7 von NXP oder Atmel. Der GCC ist recht ordentlich dafür und 
preiswert. Die Prozessoren gut und ebenfalls sehr preiswert.

Thomas

von Weisnix (Gast)


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Renesas M16C

von Peter D. (peda)


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Alexander wrote:

> ich suche eine geeignete uC Architektur für den Hobby- und
> Bastler-Bereich.

>  * min. 16 Bit
>  * min. 100 KB interner Flash (will größere Lookuptabellen einsetzen)
>  * min. 10 KB RAM

Das widerspricht sich aber.

Im Hobbybereich braucht man keine 16Bit und auch keine astronomischen 
RAM/Flash-Größen.

Schildere mal, was Du machen willst, dann kann man auch sagen, was Du 
brauchst.

Bzw. dann sieht man, ob das wirklich so ne riesen Monster Anwendung ist, 
die noch als Hobby durchgeht.

In der Regel ist man aber bei derartigen hohen Anforderungen schon 
längst im Profilager.


Peter

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Ich denke nicht dass man die Einteilung Hobby <-> Profi an der Größe des 
Controllers festmachen kann. Du bist doch Profi, und arbeitest 
überwiegend mit kleinen Controllern. Wer z.B. ein bisschen mit Ethernet 
basteln will, der ist deswegen noch kein Profi, kommt mit RAM und ROM 
aber schnell in den zwei- bis dreistelligen kB-Bereich.

Letzendlich geht es nur darum was er überhaupt machen will, ohne das zu 
wissen kann man keinen guten Vorschlag machen.

von Joerg W. (joergwolfram)


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Wenn der Zugriff auf die Tabellen keine sehr hohen Anforderungen an die 
Geschwindigkeit stellt:

ARM7 und z.B. Atmel Dataflash über SPI

Gruß Jörg

von mr.chip (Gast)


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> Im Hobbybereich braucht man keine 16Bit und auch keine astronomischen
> RAM/Flash-Größen.

Hobby ist relativ - siehe Erzeugnisse verschiedener "Bastler" (Nicht nur 
im Elektronikbereich.)

> Wenn der Zugriff auf die Tabellen keine sehr hohen Anforderungen an die
> Geschwindigkeit stellt:

Die meisten LUTs werden aber genau aus diesem Grund eingesetzt.

BTW: Würde mich auch interessieren, wofür du so einen dicken Controller 
brauchst.

von Andreas (Gast)


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Also dazu muss ich auchmal was sagen:

Gerade im Hobbybereich hat man ja oft nicht die Zeit und die 
Möglichkeiten, sich in viele Architekturen einzuarbeiten.
Da kann es dann schon sinnvoll sein, "eine Nummer größer" einzusteigen.

Ich nutze den ARM9, ist sicherlich oft überdimensioniert, aber was 
solls. Die paar Euro mehr pro Projekt machen mich nicht arm.
Alleine schon die Bitmaps für die LCD-Displays passen bei mir schon oft 
nicht in den Speicher der 8Bitter wie die AVRs.

Klar, wenn es mal extrem platz- und stromsparend sein soll, dann kommt 
man um einen 8Bitter nicht rum. Aber sonst?

@Alexander: Laß Dich nicht beirren. Eines allerdings solltest Du 
beachten: Die größeren Controller sind überwiegend komplexer als die 
8Bitter. Der Aufwand am Anfang ist als etwas größer. Aber mit Deinen 
Vorkenntnissen sollte das kein Problem sein.
Meine Empfehlung (natürlich...): ARM9. Die gibt es in vielen Varianten, 
zum einen als "simple" Controller ohne MMU und FPU wie den STR9 aber 
auch als komplett ausgestattete mit MMU und FPU.
GCC und Eclipse dazu und los gehts.

von Bastian (Gast)


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@Andreas
>Klar, wenn es mal extrem platz- und stromsparend sein soll, dann kommt
>man um einen 8Bitter nicht rum.

Naja oder man nimmt nen MSP430 (16Bit)

@Alexander

Wenn du von den FEIRs vom C167 "verwöhnt" bist oder schnelle IRs 
brauchst wird Du glaube ich mit nem ARM nicht glücklich ....

Ich bin mit den Fujitsu Controllern sehr zufrieden (8Bit, 16Bit, 32Bit)
Es gibt einen freien Compiler & IDE & Debugger (Softune Workbanch) 
16Bidder C und 32er auch C++ / oder Assambler. Flashen kann man die wie 
den C167 über RS232 (Gibs auch ein freies Tool vom Hersteller). Die 
Dokus sind spitze! Und es gibt einen klasse Support durch den Hersteller 
(sogar in Deutsch).
Als Distri kann ich nur glyn empfehlen (www.glyn.de) Da gibts auch 
günstige Eval-Board und auch einen guten Support.
Allerdings kommt es, wie schon gesagt, darauf an was Du vor hast - dann 
kann man besser auf deine Bedürfnisse eingehen. Vielleicht magst Du uns 
einweihen?

Gruß

Bastian

von Olaf (Gast)


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> @Alexander: Laß Dich nicht beirren. Eines allerdings solltest Du
> beachten: Die größeren Controller sind überwiegend komplexer als die
> 8Bitter. Der Aufwand am Anfang ist als etwas größer. Aber mit Deinen
> Vorkenntnissen sollte das kein Problem sein.

Ich kann bei R8C und M16C da eigentlich keinen grossen Unterschied 
erkennen. Es ist ja so das man nur die Peripherie nutzt die man auch 
gerade  braucht und da schaut man mal kurz ins Datenblatt.
Der Rest wird ja eh im C-Compiler gemacht und dem ist es egal was fuer 
ein Controller letztlich drunter liegt.

Tatsaechlich finde ich 16Bit Controller bei vielen Dingen besser als 
8Bit weil man sich doch deutlich leicht mit Variablen groesser 8Bit tut.

Der einzige Haken duerfte fuere viele das Gehaeuse sein. Die 10kb Ram 
eines M16C und das grosse Flash duerfte jeder gerne mitnehmen, aber wer 
braucht schon wirklich die ganzen IO-Leitungen. Sieht doch etwas 
unbefriedigend aus wenn davon auf einer Platine 70% nicht angeschlossen 
sind. :-)

Olaf

von Thomas (Gast)


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Hab ich heute mal in der neuen c't entdeckt:

http://www.ehitex.de/p_info.php?products_id=292

- 32 Bit ARM 966 CPU @ 96MHz
- 512kByte + 32kByte Flash Memory
- 96kByte SRAM
- 10/100 Ethernet MAC
- USB2.0 Full Speed Device
- CAN 2.0B Interface
- 8/16 Bit External Memory Interface
- 80 I/O Pins

Ich benutzte ja sonst auch die 8-Bitter, aber bei den Daten und dem 
Preis kann man ja wirklich mal etwas damit rumspielen.

Für eigene Platinen dürfte der Chip im LQFP128-Gehäuse wohl nicht mehr 
so gut zu verarbeiten sein.

Was ist von solchen "Sticks" denn generell zu halten?

von Peter D. (peda)


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Andreas wrote:

> Alleine schon die Bitmaps für die LCD-Displays passen bei mir schon oft
> nicht in den Speicher der 8Bitter wie die AVRs.

Ja, das verwundert mich auch immer wieder, wie da Leute oft Mann-Monate 
in irgendwelche Animations-Gimmicks für Grafik-LCDs stecken, statt in 
die eigentliche Funktion des Gerätes. Diese Zeit haben wohl wirklich nur 
Hobby-Programmierer übrig.

Dem Nutzer nützt sowas überhaupt nichts, bestenfalls entlockt es ihm ein 
leises "hübsch" beim ersten Anschauen und nach dem 10. mal stört es ihn 
nur und die dadurch verlorene Zeit.

Wenn man schon meint, sowas unbedingt machen zu müssen, dann sollte man 
die Grafiken besser auf ner MultiMediaCard ablegen, damit der Nutzer sie 
ändern kann oder auch ganz ausschalten.

Wenn es geht, nehme ich immer Text-Displays, die sind ruckzuck 
angesteuert und der Nutzer kann immer sofort die wichtigen Daten 
ablesen, weil alles am gleichen Platz steht und er sich nicht mit 
tausenden verschiedenen Schrift-Fonts abplagen muß.


Peter


P.S.:
Wie es scheint, sind auch andere verwundert und interessiert, um welche 
Monsteranwendung es wohl geht.

von Uhu U. (uhu)


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Der Tipp, sich die MSP430-Linie näher anzusehen, ist nicht schlecht:

- 16 Bit
- Sehr einfacher Assembler - gut um sich in Assemblerprogrammierung 
einzuarbeiten. (Sollte man unbedingt tun, auch und gerade wenn man 
vorrangig in höheren Sprachen programmieren will).
- Breite Modellpalette in Gehäusen von DIL-14 bis zu großen SMDs mit 
über 100 Beinen

Nachteile:
- Kein externer Adressbus, externe Speicher sind nur über I²C o.ä. 
ansprechbar
- Kein Riesenflash und -RAM
- Overlay-Technik mit Code aus einem externen Speicher, der ins RAM 
geladen wird, ist nicht sehr effizient.

Meine Meinung zum 'Hobby-Bereich': Man sollte vielleicht nicht unbedingt 
Hammerlösungen anstreben, sondern sich keinen Zeitdruck fabrizieren und 
gemütlich pfiffige und kompakte Lösungen für kleinere Probleme 
vornehmen. Dann braucht man keinen Numbercruncher im µC-Format und die 
Sache artet nicht gleich in Arbeit aus.

Wer sich mit Assembler befassen will, macht sich die Sache mit einem 
16-Bitter deutlich übersichtlicher.

von Wolfgang (Gast)


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Kann nur Bastian unterstützen: Die Fujitsu Familie ist sehr gut 
sortiert. Top Funktionen (z. B. sehr breite CAN-Unterstützung), 
kostenlose IDE usw. usw.

Ich mag die 16-bit 340/350/360-er Familien. Wie schon Bastian schreibt: 
günstige Evalboards gibt's bei Glyn. Mehr braucht man nicht zum Start. 
Ok, die IO-Mimik muss man noch auf ne Lochrasterplatine o. ä. bauen - 
das war's dann aber auch schon.

Einziger Nachteil für Bastler: Die Fujitsus sind nur in SMD verfügbar.

von Michael (Gast)


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@Thomas:

"Hab ich heute mal in der neuen c't entdeckt:"

Gähn, ist schon seit Ewigkeiten ein Thema hier im Forum.
Einfach mal die Suche benutzen...


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