Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Motor Sanftanlauf


von Stefan (Gast)


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Hallo zusammen!

Suche eine Schaltung die ich in eine Motorleitung (z.B. + Leitung) 
einschleifen kann und damit den DC-Motor (24V/100W) sanft anlaufen 
lassen kann.
Muss deshalb in die Motorleitung einschleifen da ich in die Versorgung 
bzw in das Motorgerät keinen eingriff habe.
Hab mir dazu ne Schaltung mit Mosfet im linearbetrieb überlegt. Im 
Einschaltzeitpunkt macht der Motor ja praktisch einen Kurzschluss und 
somit kann ich über den noch gesperrten Mosfet über eine Diode einen 
Elko laden. Mit dieser Spannung lade ich dann einen kleineren c der mit 
dem gate verbunden ist.
Funktioniert auch soweit, allerdings wenn ich den Motor abschalte 
behalten die Elkos/Kondensatoren Ihre Ladung und die Schaltung 
funktioniert nur beim ersten einschalten.
Wie kann ich also die Elkos wieder vernünftig entladen (1-2 sec) ?


                D     S                   Schalter
  + --*----------| | |---------*----------./ -----------
      |          -----         |                       |
     ---             | G       |                       |
     \/ 4148         |         |                       |
     ---             |         |                       |
      |              |         |                       |
      |  -----       |   1 µ   |                       + Motor
      *--| 1M|-------*----| |--*
      |  -----                 |                       - Motor
      |          10µ           |                       |
      |---------|| |-----------|                       |
                +                                      |
                                                       |
  - ----------------------------------------------------



Gruß,
Stefan



von Ingo E. (ogni42)


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Per PNP den Kondensator entladen: Emitter an Gate, Kollektor an GND 
Basis über Spgteiler an Schalter und GND. Beim Einschalten sperrt der 
PNP, beim Ausschalten leitet der PNP (Basis liegt an GND.

von Bernd (Gast)


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So wie gezeichnet? Ich versteh das Prinzip nicht ganz...

von Bernd (Gast)


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Ist der Spannungsteiler gemäß der Zeichnung richtig angebracht?

von Falk B. (falk)


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@ Stefan (Gast)

>Suche eine Schaltung die ich in eine Motorleitung (z.B. + Leitung)
>einschleifen kann und damit den DC-Motor (24V/100W) sanft anlaufen
>lassen kann.

Motoransteuerung mit PWM.

Die PWM lässt man langsam hochlaufen.

>Muss deshalb in die Motorleitung einschleifen da ich in die Versorgung
>bzw in das Motorgerät keinen eingriff habe.

Ist auch kein Problem, muss man halt einen High Side Schalter nutzen.

>Hab mir dazu ne Schaltung mit Mosfet im linearbetrieb überlegt.

Nicht so gut. Verheizt viel Wärme.

>Wie kann ich also die Elkos wieder vernünftig entladen (1-2 sec) ?

Dein Schaltplan stimmt nicht. Das muss ein P-Kanal MOSFET sein und Drain 
und Source müssen vetrtauscht werden. OK, mit dem N-Kanal SCHEIN es zu 
laufen, aber du verheizt MASSIG Wärme über dem MOSFET, weil der 
prinzipbedingt nicht voll durchsteuern kann (Sourcefolger).
Mach es richtig.

von Bernd (Gast)


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Hallo Falk,

vielen Dank für die Schaltung, meine Elektrotechnikkenntnisse sind schon 
etwas eingerostet......ich versuche mal die Schaltung zu 
verstehen....wäre nett wenn du mich korregieren kannst


[Einschaltvorgang des Motors]
1.
Der Kondensator ist nicht geladen, der Transistor nicht durchgeschaltet.
Der Kondensator bildet einen "Kurzschluss, 24V fallen am R1 und am 
Transistor ab.

2.
Strom fließt durch Kondensator und R1, die Spannung am Kondensator 
steigt, gleichzeitig beginnt der Transistor durchzuschalten, der 
Motorstrom steigt an

3.
Am Kondensator liegen 12V an, die D2 wird leitend, die Spannung am 
Kondensator steigt nicht mehr weiter, der Transistor ist maximal 
durchgeschaltet.
Durch den Widerstand fließt ein minimaler Strom parallel zum Motor.

[Abschaltvorgang des Motors]
1. Der zum Abschaltzeitpunkt mit 12V geladene Kondensator entläd sich 
über den noch durchgeschalteten Transistor, Motorwicklung sowie die 
Diode D1.

2. Mit sich verringernder Spannung am Kondensator fängt der Transistor 
wieder an zu sperren.

Ist das so richtig verstanden?

Danke

von MaWin (Gast)


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> Hab mir dazu ne Schaltung mit Mosfet im linearbetrieb überlegt.

50 Watt ? Eher Unsinnig.

> Die PWM lässt man langsam hochlaufen.

Eben.

 +---------------+-----+-------+-----+-- +U
 |               |     |       |     |
10k +---10k--+   |    100uF    |   Motor
 |  |        |   |     |       |     |
 +--+--|+\   |   +-|<|-+       +-|<|-+ Freilaufdiode
 |     |  >--+         |             |
 |  +--|-/  10k        +--|+\        |
 |  |        |         |  |  >--Rv--|< NPN oder NMOSFET
 |  +--------+---------(--|-/        |E oder S
10k |                  |             |
 | 100nF              100k           |
 |  |                  |             |
 +--+------------------+-------------+-- GND

von Falk B. (falk)


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@ Bernd (Gast)

>Ist das so richtig verstanden?

Ja, alles OK.

von Bernd (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Ja, alles OK.

Danke!

von markus e (Gast)


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Hallo zusammen,
vielen Dank für die Beiträge. Habe den Schaltplan mal umgesetzt und der 
Sanftanlauf funktioniert soweit wie gewünscht, außer daß leider der FET 
binnen sekunden seeehr heiß wird und nach ein paar sek. durchbrennt.
meine Parameter sind:
Betriebsspannung 28V
Stromaufnahme der Last 4-5 Ampere
Anlaufstrom (nur kurzzeitig) ca. 8 A

Leider reichen meine Kenntnisse nicht aus das Problem einzugrenzen, ich 
habe jetzt mal einen anderen n-Kanal FET besorgt der 200W abkann aber 
bevor ich ihn teste wollt ich euch fragen ob die Dimensionierung des FET 
hier überhaupt das Problem ist, oder ob es noch ein grundsätzl. Problem 
gibt mit der Schaltung.

Danke euch im voraus!

grüße
markus

von Falk B. (falk)


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@markus e (Gast)

>Sanftanlauf funktioniert soweit wie gewünscht, außer daß leider der FET
>binnen sekunden seeehr heiß wird und nach ein paar sek. durchbrennt.

Logisch. Wurde ja auch schon mehrfach im Thread bemängelt. Der MOSFET 
arbeitet im Linearbetrieb und verheizt MASSIG Wärme. Ohne Kühlkörper 
brennt der durch. Außerdem mögen die meisten modernen FETs keinen 
Linearbetrieb, erst recht nicht bei 8A Anlaufstrom.

>meine Parameter sind:
>Betriebsspannung 28V
>Stromaufnahme der Last 4-5 Ampere
>Anlaufstrom (nur kurzzeitig) ca. 8 A

>Leider reichen meine Kenntnisse nicht aus das Problem einzugrenzen, ich
>habe jetzt mal einen anderen n-Kanal FET besorgt der 200W abkann

;-)
Das kann der auch nur bei einem ausreichend großen Kühlkörper.

>hier überhaupt das Problem ist, oder ob es noch ein grundsätzl. Problem
>gibt mit der Schaltung.

Gibt es, lies die Beiträge. Und dann baust du die Sache mit PWM auf.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #5070383 wurde von einem Moderator gelöscht.
von sMartin (Gast)


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MaWin schrieb:
1
> +---------------+-----+-------+-----+-- +U
2
>  |               |     |       |     |
3
> 10k +---10k--+   |    100uF    |   Motor
4
>  |  |        |   |     |       |     |
5
>  +--+--|+\   |   +-|<|-+       +-|<|-+ Freilaufdiode
6
>  |     |  >--+         |             |
7
>  |  +--|-/  10k        +--|+\        |
8
>  |  |        |         |  |  >--Rv--|< NPN oder NMOSFET
9
>  |  +--------+---------(--|-/        |E oder S
10
> 10k |                  |             |
11
>  | 100nF              100k           |
12
>  |  |                  |             |
13
>  +--+------------------+-------------+-- GND

1.) Hat das schon wer ausprobiert? Welchen NMOSFET würdet ihr für 12V 
empfehlen?

Suche aktuell nach "pwm soft starter" und finde hauptsächlich wesentlich 
kompliziertere Lösungen z.B mit zwei 555 ICs 
(https://www.homemade-circuits.com/pwm-motor-soft-start-circuit/).

2.) Geht die Limitierung des Anlaufstroms eigentlich auch mit Buck- oder 
Boost-Konverter?

Liebe Grüße,
Martin der Maschinenbauer,
der von Funkenschustern nur Kabelverdrillen gelernt hat ;^)

von Harald W. (wilhelms)


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sMartin schrieb:

> Martin der Maschinenbauer,
> der von Funkenschustern nur Kabelverdrillen gelernt hat ;^)

Vielleicht hättest Du von denen auch lernen können, das es nur
wenig Sinn macht, auf über drei Jahre alte Fragen zu antworten.

von sMartin (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Vielleicht hättest Du von denen auch lernen können, das es nur
> wenig Sinn macht, auf über drei Jahre alte Fragen zu antworten.

Na, hab mir nur gemerkt, und werd immer wieder in der Ansicht verstärkt, 
dass da ein paar arrogante H********** dabei sind.

In anderen Foren (vll. sogar hier), werden 10 Jahre alte Threads 
weitergeführt. Wenn das nicht gewünscht ist, wäre diese Funktion — wie 
bei Reddit — nicht vorhanden.

Aber danke für die schnelle, wissensvermehrende und "on-topic" Antwort. 
/s

von hinz (Gast)


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sMartin schrieb:
> 1.) Hat das schon wer ausprobiert?

Das ist ein bewährte Schaltung.


> Welchen NMOSFET würdet ihr für 12V
> empfehlen?

Zunächst mal einen, der den (Blockier-)Strom verträgt. Aber zu dick ist 
auch nichts, dann müsste man die PWM-Frequenz zu stark reduzieren.


> 2.) Geht die Limitierung des Anlaufstroms eigentlich auch mit Buck- oder
> Boost-Konverter?

Die Schaltung ist ein Buck-Konverter.

von MaWin (Gast)


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sMartin schrieb:
> 1.) Hat das schon wer ausprobiert?

Sicher. Man braucht einen R2R OpAmp weil der 100uF zu Beginn VCC an IN 
des OpAmps legt, und einen MOSFET der auch bei einsackender Spannung 
noch durchschaltet.

> Welchen NMOSFET würdet ihr für 12V empfehlen?

Die Schaltung enthält keine Strombegrenzung gegen Kurzschluss und 
Überlastung (blockierten Motor). Wenn sie aus einem Netzteil und nicht 
einer Autobatterie versorgt wird, wird das Netzteil nur begrenzt Strom 
liefern können, der MOSFET sollte also den gesamten Strom des Netzteils 
schalten können, dessen Strombegrenzung wird dann der Schutz sein. Dazu 
muss man aber die Versorgung der PWM Schaltung per Diode und Elko von 
der einbrechenden Spannung des Nezteils abkoppeln, denn die PWM soll ja 
weiter laufen bis das Netzteil wieder hoch kommt.

An einer Autobatterie sollte man einen 'protected' low side switch 
MOSFET nutzen, wie HITFET oder VNB14NV04 OmniFTE (12A bei 12V passt für 
100W aber wer weiss schon ob dein Motor auch 100W hat, du fandest es ja 
zu viel Mühe das hinzuzuschreiben). Die PWM darf dann aber nicht zu 
schnell sein, eher 1kHz als 100kHz.

> 2.) Geht die Limitierung des Anlaufstroms eigentlich auch mit Buck- oder
> Boost-Konverter?

Man könnte einen Stromregler bauen, also bei Überschreitung des Stroms 
abschalten. Das machen viele LED Treiber (hysteretic), aber auf viel 
geringerer Leistung. Bleibt also wohl nur der diskrete Aufbau. Nutzt man 
einen oben genannten smart low side switch wie VNB14NV04, kann man 
dessen Überstromerkennung nutzen. Kelvin connection FETs gibt es ja kaum 
noch.

von sMartin (Gast)


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Danke MaWin und hinz!

Sind 72W (5A@12V) und 120W Schaltnetzteil.

Hab die Schaltung in LTspice aufgebaut, mit Spannungsquelle und 10mΩ 
Innenwiderstand. Da ich aber ideale OPVs benutze und nicht reale mit 
"virtueller Masse", scheint das ganze nicht zu funktionieren.

Hab auch versucht die Netlist eines DC-Motormodells damit zu verbinden 
(da ich nur fixe R und L Werte ohne EMF zum testen genommen hab). 
http://www.ecircuitcenter.com/Circuits/dc_motor_model/DCmotor_model.htm

Mir war das dann alles zu aufwendig und ich hab kurzerhand einen "150W 
Step-up boost Power Converter" um 7€ bestellt, bevor eure Antworten da 
waren.

Werde, falls der Boost Converter auch nicht hilft, mich zwangsläufig 
weiter mit dem Thema auseinandersetzen und eventuell einen neuen Beitrag 
ins Forum schreiben, dann auch mit allen Details (8bar Membranpumpe ;-).

Liebe Grüße und nochmals vielen Dank für eure Zeit MaWin und hinz!
— Martin

von sMartin (Gast)


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Liebe Leser,

der Boost-Converter mit 85-92% Wirkungsgrad funktioniert als 
Motoranlauf!

Ganz lies sich die Schaltung von MaWin nicht simulieren, da die 
Spannungsversorgung der OPVs fehlt (und ich anscheinend noch zu doof 
dazu bin :).

Wahrscheinlich geht auch ein Buck-Converter (was MaWins Schaltung 
angeblich ist).

Alles Gute!

von MaWin (Gast)


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sMartin schrieb:
> Wahrscheinlich geht auch ein Buck-Converter (was MaWins Schaltung
> angeblich ist).

Na ja, es ist ungeregelter PWM.

Ein Buck würde wohl wenigstens eine Regelung enthalten,
sonst wäre es ja nur ein Tiefsetzsteller. Als solchen
könnte man ihn bezeichnen. Schaltelement, Induktivität
und Freilaufdiode sind drin.

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