Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Nennspannung Kondensator


von Hagen B. (ugmode)


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Guten Tag, ich weiß nicht ob ich im uC Forum mit dem Problem richtig 
bin? Es geht um Folgendes: Beim Aufbau einer Schaltung suchte ich mir 
Kondensatoren für eine Entprellung raus -> Kerko 100nF/100V 
Nennspannung.

Jetzt frage ich mich, in wiefern die Nennspannung eingehalten werden 
muss, da ich ja hier nur mit 5V arbeite.

Mir ist klar, dass das in diesem Fall SEHR unkritisch ist. Aber dennoch 
bleibt die prinzipielle Frage, wie weit man hier gehen kann. Bei Elkos 
ist es ja so das die Kapazität längerfristig zunimmt, wenn man unterhalb 
der Nennspannung arbeitet. Aber wie ist es bei Kerkos? Hat hier jemand 
Erfahrungen ?

mit freundlichen Grüßen, Hagen

von µCStarter (Gast)


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Soweit ich weis, ändert sich die kapazität bei Kerko´s gar nicht

In Elko´s ist Elektrolyt drin dass sich verändern könnte, in einem Kerko 
ist einach nur ein bisschen Metall in ne´m bestimmten abstand 
angebracht. Durch die Keramik ändert sich der Abstand und somit auch der 
Wert eigentlich nicht.

Das die Elko´s ihren Wert vergrößern habe ich auch noch nie gehört. Hast 
du das ausprobiert oder ne gute Quellenangabe? Normalerweise werden 
Elko´s nämlich mit der Zeit (dauert recht lange) immer 
Schlechter(->Kleiner,langsamer usw...)

von Kartoffel S. (kartoffelsalat)


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elkos haben einen flüssigen(geligen) elektrolyt welcher mit der zeit 
(qualitätsabhängig) austroknet, deshalb werden sie zuhnemend schlechter 
(kapazität). irgend wan fliegen sie dir sogar um die ohren.

baust du eine Schalterentprellung? nimm doch flipflops...

von Chrisi (Gast)


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Naja, jetzt mal keine Panik :-)

Die Kapazität des Kondenstors ist auch in zweiter Näherung konstant. Man 
darf so einen Kondensator also durchaus bei 0 Volt betreiben und hat 
immer noch die spezifizierte Kapazität. Sonst wäre so ein Bauteil quasi 
"unberechenbar". X7R, NP0, C0G sind schon auf der sicheren Seite.
Die Nennspannung sollte einfach als Maximalspannung interpretiert 
werden.

Es gibt durchaus fiese Keramiken, wo dann die Kapazität 
Spannungsabhängig ist, allerdings ist dann auch die Toleranz des 
Bauteils entsprechend hoch, Z5U z.B.

von Chrisi (Gast)


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Schalterentprellung mit FlipFlops macht man schon seit 20 Jahren nicht 
mehr, da extra IC und Umschalttaster erforderlich, man muss ja nicht 
alles vorschlagen was man kennt, auch wenn's keinen Sinn macht :-)

von Hagen B. (ugmode)


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Hallo uCStarter und alle anderen:)

hier ist z.B. eine Gruppe Radiofreaks, die das Thema kürzlich 
diskutierten. Aber eben nicht uC freaks:)

http://www.radiomuseum.org/forum/ueberkapazitaet_von_kondensatoren_schdlich.html#post146005

mfg ich

von Kartoffel S. (kartoffelsalat)


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@ chrisi
sonst extra kondensator extra diode extra widerstand.......

von Chrisi (Gast)


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@Raphael Hess

na klar, davon sprechen wir doch. Ich weiss nur nicht, wo Du da noch 
eine Diode unterbekommst.

Braucht die Schaltung mit Flipflops nicht sogar zwei Pullups? Und einen 
Blockkondensator, sagen wir 100nF?

von CaH (Gast)


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Moin,

also mein Elektronik Prof. meinte immer, man solle mindestens einen 
Kondensator wählen , der Betriebsspannung * 2  aushält.
Reiner Erfahrungswert.

MfG
CaH

von Kartoffel S. (kartoffelsalat)


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Chrisi wrote:

> Braucht die Schaltung mit Flipflops nicht sogar zwei Pullups? Und einen
> Blockkondensator, sagen wir 100nF?

nee geht ohne kondensi nur pullup gibt aber auch ff mit int pullup.
zudem siets besser aus...;-)

von Rudolph (Gast)


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>also mein Elektronik Prof. meinte immer, man solle mindestens einen
>Kondensator wählen , der Betriebsspannung * 2  aushält.

Der war nie in der Wirtschaft beschäftigt, oder? :-)

>Reiner Erfahrungswert.

Naja. :-)

von Gringo (Gast)


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Dann gibt's noch die Dreisten, ganz Schlauen, die davon ausgehen, dass 
ein Teil mindestens 20% kontinuierliche Ueberlast aushaelt. Teilweise 
mag das auch stimmen. Kuerzlich hatte jemand einen 16V Keramik 
Kondensator gemessen. Der hielt kontinuierlich 100V aus.

von tcfkat (Gast)


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1) Nennspannung heißt Maximalspannung, und nicht, dass man den 
Kondensator unbedingt mit dieser Spannung betreiben muss! Für diese 
Schaltung ist ein 100V völlig ausreichend.

2) Dass Elkos mit niedriger Spannung an Kapazität gewinnen, ist mir neu. 
Das, was im RM.org diskutiert wird, sind Bauteile, die vor über 50 
Jahren gebaut wurden! Elkos haben jedoch sehr große Toleranzen (deswegen 
gibt es die auch meistens nur in der E6-Reihe), manchmal ist diese 
Toleranz asymmetrisch, z.B. -20%/+50%, sodass ein neuer Elko i.d.R. 
meistens einen höheren Wert hat, als aufgedruckt. Wenn Elkos 
austrocknen, also meist durch (externen) thermischen Stress ihr 
Elektrolyt verlieren, steigt der ESR (equivalente Serienwiderstand), das 
ist vor allen Dingen kritisch bei den Siebelkos von Schaltreglern - zu 
beobachten in unzähligen Consumgeräten und PCs (sehr häufige 
Ausfallursache).

3) Die Kapazität von Keramikkondensatoren ist keineswegs immer konstant 
mit der Spannung, wie Chrisi schon erwähnt. Es gibt da Class 1 / Class 2 
/ Class 3 - Keramiken. Sehr konstant über Spannung und Temperatur ist 
NP0/C0G, allerdings gibt es die nur in kleiner Kapazität (ca. 1nF). Die 
nächstschlechteren sind X5R/X7R, die je nach angelegter Spannung und 
Temperatur bis zu -25% Kapazität verlieren; die gibt es bis ca. 10µF. Am 
übelsten ist Y5V, die bei Nennspannung bis zu -90% ihrer Kapazität 
verlieren! Dafür gibt es die bis ca. 22µF. Die beiden letztgenannten 
sollten daher nur als Blockkondensatoren eingesetzt werden, nicht in 
Anwendungen, in denen die Kapazität kritisch ist.

von Hagen B. (ugmode)


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Danke für die guten Antworten!

mfg Hagen

von ameise123 (Gast)


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ich weiss, alter thread aber bevor ich was neues aufmache, ne kurze 
frage. wollte bei einem namhaften elektronikversandhandel einen 
keramikkondensator mit 22p bestellen. da lese ich das er eine 
nennspannung von 63-100 V besitzt.
ist dieser nun geeignet für meine Schaltung mit 5V Pegeln? gelten die 
Kapazitätwerte nicht auch für Spannung darunter?
http://tinyurl.com/lg4o35

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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> ist dieser nun geeignet für meine Schaltung mit 5V Pegeln? gelten die
> Kapazitätwerte nicht auch für Spannung darunter?
Wenn du schon einen alten Thread kaperst, könntest du ihn wenigstens 
vorher durchlesen:
Beitrag "Re: Nennspannung Kondensator"

Alternativ hilft ein Blick ins Datenblatt des Kondensators  :-/

von ameise123 (Gast)


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also ja

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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ameise123 schrieb:
> also ja
Ja, Ja.

von HolgerB (Gast)


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>also mein Elektronik Prof. meinte immer, man solle mindestens einen
>Kondensator wählen , der Betriebsspannung * 2  aushält.

Bei Tantals ist diese Herangehensweise durchaus sinnvoll, bei anderen 
Kondensatoren aber unnötig.

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