Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik transistor raucht bei 0,4 A


von thomas (Gast)


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hi

ich habe einen Darlington Transistor STX112 von Farnell auf dem 
Steckbrett aufgebaut.

Versorgungsspannung ist 5 V
Vorwiderstand zur Basis 8k.
Collektor an Vcc und Emitter über 10 ohm last an GND.

Wenn ich dann die Spannung am Netzteil hochdrehe bis ich die gewünschten 
0,5 A  bei 5 V erreiche fängt er bereits bei 0,4 A an zu stinken.

Eigentlich müsste der aber bis 2 A aushalten.

was mach ich falsch?

von Sebastian (Gast)


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Verlustleistung im Transistor? Spannung über dem Transistor messen, wenn 
Last angesteuert (oder Spannung an der Last, das dann von der 
Betriebsspannung abziehen). Mit den 0.4 Ampere multiplizieren. Erhaltene 
Verlustleistung in Watt mit dem laut Datenblatt zulässigen Wert 
vergleichen. Falls nötig, Kühlkörper benutzen, und mit etwas Glück wird 
der Transistor zum Nichtraucher, ganz ohne Nikotinpflaster.

von Andreas K. (a-k)


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Merkregel: Ein ganz normaler TV-Transitor vom Typ BU208 kann bis 1500V 
und bis 5A. Das heisst aber nicht, dass er 5A bei 1500V = 7500W 
verkraftet, sondern gekühlt maximal 12,5W und ungekühlt vielleicht 2W.

von Thilo M. (Gast)


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Hast das hoffentlich nicht in einem öffentlichen Gebäude gemacht, da is' 
nämlich Rauchverbot! gg

von thomas (Gast)


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das hatte ich mir zuerst auch gedacht.

Hab dann Uce = 1,3 V gemessen.

ergibt Ptot=0,5. Laut Datenblatt sollte er locker aushalten: Ptotmax = 
1,2

von Falk B. (falk)


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@  thomas (Gast)

>Versorgungsspannung ist 5 V
>Vorwiderstand zur Basis 8k.
>Collektor an Vcc und Emitter über 10 ohm last an GND.

Eine Kollektroschaltung hat KEINEN basiswiderstand. Im Gegenteil, der 
verschlechtert die Eigenschaften merklich.

>Wenn ich dann die Spannung am Netzteil hochdrehe bis ich die gewünschten
>0,5 A  bei 5 V erreiche fängt er bereits bei 0,4 A an zu stinken.

Dann ist was faul. Ausserdem schaffst du bei 8 K Basiswiderstand 
wahrscheinlich keine 0,5A.

>was mach ich falsch?

Basiswiderstand weg.

MFG
Falk

von thomas (Gast)


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wieso kollektorschaltung?

ich dachte das wär ne Emitterschaltung?

von thomas (Gast)


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um genau zu sein soll später mal die Basis an nem Pin eines 
mikrocontrollers liegen und der Transistor als Schalter fungieren

von M. V. (-_-)


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>>Collektor an Vcc und Emitter über 10 ohm last an GND.

>wieso kollektorschaltung?
>ich dachte das wär ne Emitterschaltung?

Da denkst du falsch. Es ist eine Kollektorschaltung (auch Emitterfolger 
genannt), da der Kollektor direkt an VCC liegt, und die Last am Emitter.
Da Ibe durch RL und Ice begrenzt wird, wird der Basiswiderstand 
überflüssig.

von Jadeclaw (Gast)


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Als High-Side-Switch benutzt man PNP-Transistoren.
Klemm mal einen BD136 mit dem Emitter an VCC, Basis über 470Ohm an den 
Controller-Ausgang und die Last zwischen Kollektor und GND.
Sobald der Controller den Ausgang auf 0 zieht, leitet der Transistor. Im 
Normalfalle mit einem Uce von weniger als 0,3V.

Gruß
Jadeclaw.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Falk Brunner wrote:

> Eine Kollektroschaltung hat KEINEN basiswiderstand. Im Gegenteil, der
> verschlechtert die Eigenschaften merklich.

Naja, vermutlich nicht mehr merklich in diesem Falle.

> Dann ist was faul. Ausserdem schaffst du bei 8 K Basiswiderstand
> wahrscheinlich keine 0,5A.

Doch, das ist ein Darlingtontransistor.

Das eigentliche Problem ist aber eben genau dieses: wenn schon einen
npn als high-side-Schalter, dann bitte keinen Darlington.  Die
Basis wird maximal auf Vcc gelegt, der Kollektor ebenfalls.  Dann
fallen beim Darlington 2 x die Diodenflussspannung der B-E-Diode
zwischen C und E ab, das sind die 1,2 V, die du da misst.  Hättest
du einen einfachen Transistor genommen, wäre es nur eine B-E-Diode,
halbe Spannung zwischen C und E, halbe Verlustleistung.  Würde
vermutlich mit einem TO-92 gerade noch so OK sein.

Klar ist das Ding mit 1,2 W spezifiziert, aber du bist dir auch im
Klaren, dass es bei dieser Leistung nahezu glüht, ja?  Es läuft dann
mit einer Sperrschichttemperatur von 150 °C, und der größte Teil des
thermischen Widerstands liegt zwischen der Gehäuseoberfläche und
der Außenwelt.  Das Gehäuse wird also dann auch weit über 100 °C
heiß.

Ganz davon abgesehen, ob er das aushalten könnte, es ist und
bleibt eine *Verlust*leistung, sie bringt dir also keinen Nutzen
(außer einem Beitrag zur Raumheizung :).

von Εrnst B. (ernst)


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1,2W Ptot in einem TO-92 Gehäuse kommt mir außerdem etwas viel vor.

Schau nochmal genau ins Datenblatt, oft stehen da dann in einer 
Fußnote/Nebensatz noch weitere Einschränkungen, z.B. dass die 
Anschlussdrähte ein paar mm nach dem Gehäuse auf konstant 25° gehalten 
werden...

Eingelötet auf einer Platine mit dicken Leiterbahnen mag das gehen, aber 
mit voller Drahtlänge in einem Steckbrett eher nicht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ernst Bachmann wrote:

> 1,2W Ptot in einem TO-92 Gehäuse kommt mir außerdem etwas viel vor.

Mir auch, aber das steht wirklich so im Datenblatt:

http://www.st.com/stonline/books/pdf/docs/6881.pdf

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