Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik EKG - welches Filter ?


von Fritz (Gast)


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Hallo

bei einem EKG ist mit Sicherheit der 50 Hz Brumm herauszufiltern.
Nimmt man dafür besser ein Tiefpassfilter mit einer Grenzfrequenz von 
ca. 25 Hz oder ein Notch- Filter?

Gruß Fritz

von karadur (Gast)


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Hallo

ein Tiefpass ist besser. Wenn ein Patient ein EKG mit >4Hz hat sollte er 
evtl. zum Arzt gehen. Ein Notchfilter holt zwar die 50 Hz heraus aber 
die höheren Frequenzen brauchst du eh nicht.

von schnudl (Gast)


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karadur: Ich glaube so einfach ist das wiederum nicht. Ein EKG soll ja 
den Zeitverlauf der Ableitungen darstellen, und da braucht man schon 
etwa 100 samples/Sekunde. Mit einer Grenzfrequenz von 10Hz wirst du die 
steilen Spitzen nicht mehr mitbekommen ;-)

von Ronny Schmiedel (Gast)


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Hallo

es ist auf jeden Fall besser ein Notch-Filter für 50Hz zu verwenden. 
Ansonsten werden die relevanten Änderungen im EKG (Vorhof-Flimmern, 
ST-Steckenänderungen etc.) verfälscht. Dies wird in Profigeräten genauso 
gemacht. Falls man natürlich nur die R-Zacke erkennen will, reicht 
vielleicht auch ein Tiefpass. Hängt halt vom Anwendungsfall ab. Da aber 
ein Notch-Filter nicht so kompliziert ist, würde ich ein Notch-Filter 
verwenden.

Gruß Ronny

von karadur (Gast)


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Hallo Schnudl

100 S/s  heißt nicht mehr als 50Hz und ein Notchfilter liefert 
Aliasingfehler da die hohen Frequenzen nicht gefiltert werden.

von afusven (Gast)


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Hallo!

Es gibt ein 50Hz Notchfilter, um den Netzbrumm herauszufiltern. 
Zusätzlich kann man ein Muskelfilter (30Hz Tiefpass) einschalten, wen 
der Patient unruhig ist. Besser ist es immer ohne Muskelfilter zu 
schreiben...

Mfg Sven

von Michael P. (desilva)


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Was für Signalverarbeitung ist denn geplant? Ein ausreichend 
leistungsfähiger Prozessor kann die 50 Hz ja äußerst einfach aus der 
Fouriertransformierten herauslöschen..

von Daniel D. (daniel1976d)


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Schau mal hier http://www.elektronik-kompendium.de... Wenn mich nicht 
alles taeuscht gibt es im Operationsverstaerkerteil was ueber EKG...
Gruesse

von Jorge (Gast)


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Du musst latenzneutral filtern das geht am besten über fft, sonst kann 
man das EKG schlecht interpretieren. Analoge Filter sind nicht 
latenzneutral entspricht IIR.

von schnudl (Gast)


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@Jorge: was heisst Latenzneutral? Ist dies ein medizinischer EKG Begriff 
oder ein Filterbegiff?

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Wahrscheinlich meint er linearphasig.

von Fred S. (Gast)


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Hi,

"Electrocardiogram (ECG) Front End": 
http://focus.ti.com/docs/solution/folders/print/272.html .

Gruß

Fred

von Jorge (Gast)


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Latenzneutral:
Linearphasig trifft es nicht ganz aber fast. Für die Praxis beim EKG 
wäre es nicht entscheidend, ausser es käme auf die Kopplung mit externen 
Ereignissen an am Beispiel mit Stressoren in der Stressforschung, da 
spielt ein Delay eine Rolle.

Bei einer RC-Schaltung dauert es eine Zeit bis sich ein Kondensator auf- 
und wieder entladen hat. Der höchste Punkt einer Welle ist dann im 
Zeitdiagramm nach rechts verschoben und auch etwas in der Form. Weil das 
Interpretieren eines EKG eigentlich Kaffesatzleserei ist spielt das aber 
keine so grosse Rolle. Eine einfache Variante für digitale Filterung ist 
das Berechnen eines Gleitmittelwerts einmal von links und von rechts 
beispielsweise wie beim IIR. Oder man nimmt gleich FIR oder FFT was bei 
der Rechenleistung eines Mikros auch praktisch geht. Schliesslich sind 
es ja auch keine 44.1kHz sondern nur 100Hz-200Hz.

von Bernd K. (Gast)


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Hat jemand von euch ein Beispiel(Schaltung) eines 50Hz Notch-Filters?

von Karel M. (marsalek)


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Wird das Ding nur in Europa benutzt? Sonst auch an 60 Hz denken! Oder 
ein Korrelationsfilter, der alles, was dem "Netzsignal" ähnlich ist, 
rausfiltert. Und zu dem EKG-Spektrum: HP hat EKG mit 1500 Hz gesampelt 
und im R-S Abstieg ein Notch gefunden. Also, selber wäre ich mit 100 
Sa/s vorsichtig :-)

Karel

von Bernd K. (Gast)


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Notch mit 50Hz wuerde mir reichen. Ist die Schaltung aufwendig?

von Bernd K. (Gast)


Angehängte Dateien:

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von Bernd K. (Gast)


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Was haltet ihr von der Schaltung, kann ich die so verwenden?

von Karl (Gast)


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Mach dir nicht so viel Sorgen um die 50 Hz, die wirken auf den ganzen 
Körper und treten als common-mode auf. Deshalb werden für EKG 
Anwendungen auch immer Differenzverstärker eingesetzt, die > 100 dB CMRR 
haben. Als obere Grenzfrequenz kann man für erste Versuche mal von 300 
Hz ausgehen, die untere ist bei einigen wenigen Hz anzusiedeln. Wandlung 
mit ca. 1 kHz und mindestens 12, besser 14 oder 16 bit wegen der relativ 
großen Dynamik. Appnotes von TI und Konsorten kann ich nur empfehlen.

von Bernd K. (Gast)


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Bei mir geht es nicht um ein EKG. Ich interessier mich nur fuer einen 
Notch-Filter und habe diesen Beitrag gefunden. Wollte nur nicht noch 
einen Neuen eroeffnen.
Habt ihr sonst noch Tipps zum 50Hz Notch-Filter?

von lecker kakau mit wasser gemacht (Gast)


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notch!

ich benutze den g.Usbamp von g.tec. (biosignalverstärker) dieser hat im 
s-file für simulink direkt einen notch für 50 Hz.

von Kardiologe (EKG macht alles hee) (Gast)


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Fritz schrieb:
> Hallo
>
> bei einem EKG ist mit Sicherheit der 50 Hz Brumm herauszufiltern.
> Nimmt man dafür besser ein Tiefpassfilter mit einer Grenzfrequenz von
> ca. 25 Hz oder ein Notch- Filter?
>
> Gruß Fritz

notch Filter 50Hz sind in unseren Geräten drin.


Sollte damit also passen.

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