Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Studienrichtungsfrage ?


von Maximilian (Gast)


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Hallo,
Ich habe vor nach meiner Matura (Österreich) studieren zu gehen. Jetzt 
wollte ich mal Fragen was aus eurer Sicht mir bessere Chancen am 
Arbeitsmarkt ein bringen wird. Ich habe mich schon auf 2 Richtungen 
Beschränkt, die wären
1.) Elektrotechnik-Wirtschaft ( 80% Technik, 20 Wirtschaft)
2.) Industriewirschaft (50% Wirtschaft, 20% Mechanik, 20%Elektrotechn. 
und 10% Soft Skills)

Die Tätichkeitsbereich sind natürlich verschieden, aber mich 
Interessiert eben die Technik und die Wirtschaft und ich kann mich nicht 
richtig entscheiden.

von Wasser (Gast)


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Würde instinktiv auf 1 Tippen. Wenn du wirklich die  Chancen am 
Arbeitsmarkt vor deine persönlichen Interessen stellst.
Denk mal an einen Personaler, wenn du dem sagst du kannst Elektrotechnik 
und Wirtschaft dann  sagen die ahhhh. Wenn du dem sagst du kannst 
Industriewirtschaft dann sagen die auch ahhhh verstehen aber öhhhhh.

Aber alles meine persönliche Meinung. Entscheiden musst du dich 
letztenendes selbst.

von mr.chip (Gast)


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Eher ersteres. Zitat eines (Elektrotechnik-)Profs: "Sie geben mir sicher 
recht, Wirtschaft kann jeder, das lernt man in einem Abendkurs, 2 
Stunden oder so." Es stimmt natürlich nicht ganz, aber ein bisschen 
Recht hat er schon. "Wirtschaftliche" Fähigkeiten eignet man sich 
wesentlich einfacher nebenbei an als technische. Eine technische 
Ausbildung geht einfach nicht ohne viel, viel Grundlagenpaukerei und 
danach viel, viel Üben. Wirtschaftliches Wissen kann man sich eher 
stückweise Aneignen, da hier nicht unbedingt "umfassende" Kenntnisse 
gefragt sind, sondern einfach gewisse Skills zusätzlich zu einer 
(Ingenieurs-)Grundasubildung.

Ich frage mich, wie man eine vernünftige technische Basis bekommen will, 
wenn man nur 50% "technisch" studiert, und dabei sogar Maschinen- und 
Elektrotechnik gemacht wird. Schlussendlich ist man dann nicht im 
geringsten Ingenieur, aber auch kein rechter Wirtschafter und wird von 
Ingenieuren mit einer wirtschaftlichen Zusatzausbildung locker 
überflügelt.

von Jorge (Gast)


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Absolventen von Wirtschaftswissenschaften leiden im allgemeinen nicht 
unter Arbeitslosigkeit.

Ich persönlich halte aber nicht viel von denen. Deren Modelle sind 
primitiv und stimmen nicht. Der Arbeitsplatz heisst entweder Controller 
oder Steuerberater/Wirtschaftsprüfung, Firmenleitung/Management.  Auch 
wenn das für mich Witzfiguren sind so leisten sie doch eine notwendige 
Arbeit. Es sind bessere Privatsekretäre.

Es hat natürlich nix mit Fortschritt, Wissenschaftlichkeit und tiefere 
Einsichten in Zusammenhänge zu tun.

von mr.chip (Gast)


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> Ich persönlich halte aber nicht viel von denen. Deren Modelle sind
> primitiv und stimmen nicht.

Da haben wir es halt gut: Mathe, Physik, ein bisschen rechnen, passt. 
Wirtschaftswissenschaften sind naturgemäss unschärfer, haben aber 
durchaus ihre Berechtigung. Wobei man sowieso zwischen 
"Wirtschaftswissenschaftlern" und "Wirtschaftern" unterscheiden sollte. 
Wirtschafter ist so mehr oder weniger der Überbegriff über alles, was 
mit Führung, Geld, Marketing usw. zu tun hat. Kann eigentlich jeder, 
oder besser: Das kann keiner wirklich. Sowas lernt man nicht auf ner 
Uni. Sowas kann man weder bewerten noch prüfen. Für sowas braucht es 
Leute mit Erfahrung, gesundem Menschenverstand und (wünschenswert...) 
Charakter. Haben die meisten. Leider hat sich aber bei einigen eine 
gewisse Schnelles-Geld-viel-Macht-Mentalität herausgbildet, gerade diese 
aber sind meistens mit dem grössten Killerinstinkt ausgestattet und da 
man "wirtschaftliche" Leistungen nunmal schlecht messen kann, schaffen 
sie es am schnellsten in höhere Positionen und richten so auch am 
meisten Schaden an.

von Der S. (derschelm)


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mr.chip wrote:
> Eher ersteres. Zitat eines (Elektrotechnik-)Profs: "Sie geben mir sicher
> recht, Wirtschaft kann jeder, das lernt man in einem Abendkurs, 2
> Stunden oder so." Es stimmt natürlich nicht ganz, aber ein bisschen
> Recht hat er schon. "Wirtschaftliche" Fähigkeiten eignet man sich
> wesentlich einfacher nebenbei an als technische. Eine technische
> Ausbildung geht einfach nicht ohne viel, viel Grundlagenpaukerei und
> danach viel, viel Üben. Wirtschaftliches Wissen kann man sich eher
> stückweise Aneignen, da hier nicht unbedingt "umfassende" Kenntnisse
> gefragt sind, sondern einfach gewisse Skills zusätzlich zu einer
> (Ingenieurs-)Grundasubildung.

Ich habe da so meine Zweifel, das sagen viele von den Ingenieurberufen 
auch. Auch in diesem Forum wird immer wieder die Frage gestellt, warum 
man studiert haben muss, wo man sich doch die eine oder andere Schaltung 
aus dem Internet holen kann, das Programm kann man sich zusammenkopieren 
und dann finden sich die Jungs supertoll, dann haben sie es diesen 
arroganten Ingenieuren so richtig gegeben.

Gefühlsmäßig würde ich der These beipflichen (insbesondere wenn ich an 
die eine oder andere Entscheidung von Leuten denke, die BWL studiert 
haben), aber ich habe da so meine Zweifel.

von Maximilian (Gast)


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Hab jetzt einmal genauer nachgefragt und die 2 Studien sollen folgende 
Bereiche im Job hinauslaufen:

zu 1.) Man arbeitet als Elektrotechniker und durch die zusätzliche 
Wirtschaftausbildung soll man schließlich auch das wirtschaftlichen 
Wissen zu einer Führungskraft haben.

zu 2.) Man arbeitet nicht als Techniker sondern soll in jeder Firma, 
egal ob Elektrotechnik/Mechanik, die Vorgänge verstehen und sie 
verbessern, kontrollieren, Qualität sichern.

Allerdings sehe ich das auch so das man für das erlernen von Technik 
viel länger braucht als für Wirtschaftliche Dinge.

von Tommi H. (drmota)


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Ich gebe dir ein paar Tips.

1. Meide unbedingt die TU Wien (Profs lehren dort schon 50 Jahre das 
gleiche,
   fast kein Prof war jemals in Privatwirtschaft (max. 4 Jahre Adalbert
   Prechtel), so gut wie kein Praxisbezug).

2. Geh auf eine FH

3. Unbedingt neben Studium Praxis sammeln (ganz wichtig)

4. Nebenbei immer Inserate lesen (das was dort gefordet wird lernst
   du nähmlich auch auf keiner UNI)

5. Halte die von Wein Weib und Gesang fern (das kannst du nach schnellem
   Studium immer noch nachholen)

von Student (Gast)


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5. Halte die von Wein Weib und Gesang fern (das kannst du nach schnellem
   Studium immer noch nachholen)

So ein Schwachsinn. Man kann neben dem Studium auch leben! Und solange 
keine Prüfungen sind ist für andere Sachen mehr als genug Zeit. Wer sich 
die dann nicht nimmt ist selber Schuld. Besser als 1,0 geht nicht und ob 
man dafür dann 20 oder 40 Stunden gearbeitet hat fragt danach keiner 
mehr.

von STS (Gast)


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>Halte die von Wein Weib und Gesang fern (das kannst du nach schnellem
>Studium immer noch nachholen)

Du wirst Dich dem Weib nach dem Studium auch viel schneller nähern 
können. Bist Du noch Student und eine "Sie" fragt, was Du machst und Du 
antwortest: Ingenieurwasen studieren, fällt oftmals aus Enttäuschung die 
Kinnlade runter.
Man ist halt kein RA oder Arzt. Bist Du fertig, kommen sie aus den 
Löchern gekrochen, vermutlich weil Dein Verdienst nicht der schlechteste 
ist und man an Deiner Seite gut leben kann.
Gilt nicht für alle Damen, aber der grobe Rahmen stimmt nach meiner 
Erfahrung.

von Jones (Gast)


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Na dann guten Start, falls du Bachelor machen solltest dann setz dich in 
den ersten Semestern auf den "Arsch".

http://www.tagesschau.de/inland/bachelor2.html

Ich studiere jetzt im 4.Sem Medizintechnik an einer FH, wir sind jetzt 
noch heldenhafte 40 Leute von 100 die angefangen haben.

Und ich empfehle dir auch ein reines ET-Studium! Wenn du aber unbedingt 
in eine Führungsposition willst (so vernehme ich das zwischen den 
Zeilen)...mach erstmal dein Studium...dann kannst du träumen.

von ein Absolvent (Gast)


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Zwar ist der Beitrag schon ziemlich alt, dennoch möchte ich die vorige 
Aussage so nicht stehen lassen. Ich habe selbst ET an der TU Wien 
studiert und (bis vor wenigen Tagen) und kann daher auch die Situation 
an der TU relativ gut einschätzen.

Dass ein Unterschied zw. einer Uni und einer FH (in Ö) was den 
Praxisbezug betrifft deutlich ist, ist logisch und auch so erwünscht. 
Aber zu behaupten, es gäbe seit 50 Jahren die gleichen Vorträge find ich 
wirklich lächerlich.
Waren sie etwa schon vor 50 Jahren an der TU Wien in den Vorlesungen?
Natürlich gibt es Fächer die schon lange den gleichen Inhalt haben:
Mathematik, Grundlagen der Elektrotechnik, Physik (Grundlagen).
Aber das liegt wohl auch daran, dass die betreffende Theorie schon seit 
geraumer Zeit bekannt und fundiert ist. Oder hat der Poster vorhin etwa 
etwas Besseres als die Maxwell Glgen parat?

Der Praxisbezug speziell im Masterstudium ist jedenfalls gut gegeben. 
Viele der Prof. haben entweder nebenbei noch eine eigene Firma, arbeiten 
als Berater für unterschiedliche Unternehmen oder arbeiten in 
Forschungsprojekten mit Firmen zusammen.

Ich würde jedem der sich für ein Studium umsieht den Rat geben:
Das Studium wird eine geraume Zeit in Anspruch nehmen, also sollte das 
Thema des Studiums auch den Interessen des potentiellen Studenten 
entsprechen. Natürlich wird es aber immer auch (wenige) Prüfungsfächer 
geben welche nicht den eigenen Interessen entsprechen.

von Marc2410 (Gast)


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Yep, auf jeden Fall den eigenen Interessen hinstudieren nicht denen des 
Arbeitsmarktes.

Obwohl eine gute technische Grundausbildung immer richtig ist.  Studien 
mit 50% Wirtschaft/50% Technik meiden. Wie schon gesagt wurde, gibts 
dann oft "reinrassige" Ings. die sich diese bisschen 
Wirtschaftsqualifikationen locker durch ein paar Kurserl nachholen..

Und merke dir: Wirtschaftliche Grundlagen nachzuholen ist immer leichter 
als später mal technische Grundlagen zu pauken.

Ein guter Bekannter hat eine sehr gute Uni ich glaube sie heißt 
"Montanuniversität" besucht und abgschlossen und arbeitet jetzt im 
Ausland im Bereich Automatisierungstechnik.. was ich weiß hat der als 
Einstieg (!) gleich so um die >60k € bekommen.

Also Elektro+Automatisierung kann man nicht viel falsch machen 
heutzutage - natürlich auch Maschbau+Automatisierung als Kombi ebenfalls 
exzellent, denke ich.

Ich selbst studiere Werkstofftechnik und geh bald Auslandssemester nach 
Schweden :)

von Paul (Gast)


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>Viele der Prof. haben entweder nebenbei noch eine eigene Firma

Ist das an einer österr. Uni zulässig? An einer deutschen haben die 
Profs. 9 SWS Vorlesung und 9 SWS Forschung zu bringen. Da ist eine 
eigene Firma wenig denkbar.

>Aber zu behaupten, es gäbe seit 50 Jahren die gleichen Vorträge find ich
>wirklich lächerlich.

Wie soll das auch gehen? Schließlich altern und sterben Porfs. auch mal.

von Thomas (Gast)


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Paul schrieb:
> Ist das an einer österr. Uni zulässig? An einer deutschen haben die
> Profs. 9 SWS Vorlesung und 9 SWS Forschung zu bringen. Da ist eine
> eigene Firma wenig denkbar.


Auch das ist möglich. Ich habe mal gehört, wie profs sich die 
Abschlußarbeiten geklaut und sich damit selbstständig gemacht haben. 
Dabei hat der Absolvent das Urheberrecht.

von was_is_mit_du (Gast)


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>>Viele der Prof. haben entweder nebenbei noch eine eigene Firma
>
>Ist das an einer österr. Uni zulässig? An einer deutschen haben die
>Profs. 9 SWS Vorlesung und 9 SWS Forschung zu bringen. Da ist eine
>eigene Firma wenig denkbar.

Ja, schon, aber in Österreich hält der Prof. dann zwei Labore im Umfang 
von
4,5 SWS ab, wendet dafür 4 Tage (=2+2) Anwesenheit auf, natürlich nicht 
ohne zu lamentieren, wie wenig Zeit er hätte... (kein Witz, 
Tatsachenbericht)

Pragmatisiert müsste man halt sein!

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