Forum: HF, Funk und Felder Magnetron als WLAN Booster


von hoppel86 (Gast)


Lesenswert?

Hi,

mich würde es mal interesieren ob man das Magnetron einer Mikrowelle 
dazu benutzen könnte die Sendeleistung seines WLANS zu erhöhen. WLAN und 
Mikrowelle arbeiten ja beide bei 2,4ghz. Währe schon geil so ein Wlan 
mit 1000w.

Es geht mir hir auch nur um die Theorie, mir ist schon klar das sowas 
praktisch unmöglich ist.

von Daniel W. (danie)


Lesenswert?

Für das was du machen willst brauchst du einen Verstärker und keinen 
Oszillator. Ein Magnetron ist ein Oszillator.
(genau genommen ist jeder oszillator ein frequenbestimmendes glied 
kombiniert mit einem verstärker, nur lässt sich das bei einem Magnetron 
nicht trennen.)

Versuch mal magnetron bei wikipedia.
Als weiterführende "Literatur": Hohlraumresonator und Klystron bei 
Wikipedia.

grüße danie

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

man kann theoretisch einen Oszillator mit einem eingespeisten 
schwächeren FM-modulierten Signal synchronisieren, "injection-locking" 
oder so ähnlich. Das geht mit Gunn-Oszillatoren und in der Optik mit 
Lasern, aber mit Magnetrons habe ich das noch nicht gehört. Eine 
AM-Modulation geht aber dabei verloren.

von Wolfgang Horn (Gast)


Lesenswert?

Hi, Hoppel,


Du: "..ob man das Magnetron einer Mikrowelle
dazu benutzen könnte die Sendeleistung seines WLANS zu erhöhen..."

Antwort von Radio Eriwan, Außenstelle München: "Im Prizip ja. Es muß nur 
der zylindrische Zwischenraum zwischen Kathode und Anode, der die Welle 
in einer Endlos-Schleife führt, ausgetauscht werden gegen eine 
nicht-endlose Variante mit einer Ein- und einer Auskopplung. Solch eine 
Art Verstärkerröhren heißen 'Cross Field Amplfier'".

Bastelanweisung:
Aus einer senkrecht stehenden zylindrischen Anordnung aus innen Kathode 
und außen Kathode mit einem kräftigen senkrechten Magnetfeld machst Du 
ein Magnetron, indem Du einen Stück Hohlleiter abschneidest, zum Torus 
biegst, so daß die Welle endlos drin entlang wandert, und um die Kathode 
schlingst.

Im Hohlleiter sieht das Elektron das elektische Feld, das zieht das 
Elektron weg von der Kathode direkt zur außenliegenden Anode.
Das Magnetfeld aber zwingt das Elektron in eine Spiralbahn wie ein 
Satellit mit Raketenantrieb um die Erde - immer wieder um die Kathode 
herum, immer weiter nach außen bis zum Aufprall auf der Anode.

Wenn die Elektronen etwas schneller um die Kathode wandern als die 
elektromagnetische Welle, moduliert die HF-Spannung der Welle die Dichte 
der Elektronen. Die Elektronen verlassen die Kathode im gleichmäßigen 
Fluß wie die Tröpfen des Morgennebels die Wiese. Die HF-Spannnung 
moduliert die Geschwindigkeit der Elektronen, so daß sich über die 
Laufstrecke periodische Häufungen ergeben, ähnlich vorbeistreichenden 
Schäfchenwolken.
Dort koppeln wir aus.

Weil die Welle schneller wandert als die Elektronen, wird sie 
verlangsamt, indem der Hohlleiter mit Sicken versehen wird oder gar mit 
Resonanzkammern.
(Die Elektronen wandern im Karussel spiralig zur Anode. Ihre 
Geschwindigkeit im Karussel hängt dabei von Magnetfeld und 
Anodenspannung ab.)

Du könntest denselben Hohlleiter mit Vorrichtungen zur Abbremsung der 
Welle auch in der Form eines griechischen, großen Omega um die Kathode 
herumführen, Einkopplung am einen Ende, Auskopplung am andern.

Wie gesagt, im Prinzip.
Eher wirst Du Cross Field Amplifiers auf dem Surplus-Markt finden.
Noch eher Wanderfeldröhren.
Alles wunderbar für lange, kräftig blaue Funken und vor der Haustür das 
Blaulicht des Rettungswagens...

ciao
Wolfgang Horn

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Das Netzteil ist im Mikrowellenherd nicht sehr gut gefiltert. Ich habe 
mal das Spektrum gemessen, es war etwa 50 MHz breit. Dem Braten ist das 
egal, aber eine WLAN-Modulation ginge in dem 100 Hz Gebrumm unter.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

http://www.qslonline.de/hk/eigen/rapporte.htm

Qualitätsstufen bei Morsezeichen:

1   äußerst rauher Wechselstromton
2   rauher unmusikalischer Wechselstromton
3   Wechselstromton, leicht klingend
4   gleichgerichteter Wechselstromton, schlecht gefiltert
5   musikalisch modulierter Ton
6   Trillerton
7   unstabiler Gleichstromton
8   stabiler Gleichstromton mit etwas Brummmodulation
9   reinster Gleichstromton

von hoppel86 (Gast)


Lesenswert?

Ok danke für die Antworten, vielleicht halt ichmein nächstes Referat 
darüber. Mikrowellen sind schon was Tolles und so vielseitig einsetzbahr 
;)

von 6637 (Gast)


Lesenswert?

Das passende Teil waere eine Wanderfeldroehre. Ab 50kEuro. Wobei der 
Rueckkanal das ja dann auch brauchen wuerde. Zum Satelliten hoch und 
runter zum Beispiel

von tom (Gast)


Lesenswert?

Hi,

nur mal so ein unqualifizierter Beitrag: "Magnetron als WLAN Booster" 
hört sich für mich an, wie: "Flammenwerfer zum Zigarette anzünden" ;-)

Schönen Tag noch,
Thomas

von Martin L. (Gast)


Lesenswert?

Wobei das mit dem Flammenwerfer ja noch geht. Besser wäre wohl der 
Vergleich "Zigarette mit Sprengstoff anzünden:" ;)

Viele Grüße,
 Martin L.

von Gast (Gast)


Lesenswert?

Bevor dadurch wirklich noch jemand zu schadenn kommt, hier eine Warnung!

!! Achtung vor Mikrowellen !!
Von Versuchen an einem freistehenden Magnetron ist dringend abzuraten. 
Mikrowellen können Verbrennungen unter der Haut verursachen. Mikrowellen 
breiten sich wie Licht aus, können vom Auge aber nicht wahrgenommen 
werden. Wenn man in eine strahlende Antenne blickt, können Verbrennungen 
der Netzhaut auftreten.
Außerdem benötigt ein Magnetron Hochspannung von einigen kV und eine 
Berührung mit dieser kann lebensgefährlich sein.
Es ist übrigens nicht gefährlich nur die Heizung zu betreiben. So kann 
man kontrollieren, ob sie noch in Ordnung ist, wenn es durch die 
Keramikisolatoren leicht herausleuchtet.

Quelle: http://www.hcrs.at/MIKRO.HTM

von mäxchen (Gast)


Lesenswert?

hallo zusammen

weiss jemand wie das frequenzspektrum eines handelsüblichen magnetrons 
aussieht? evt. Auch im zusammenhang mit der eingangswechselspannung?

grus mäx

von Purzel H. (hacky)


Lesenswert?

Ein Resonator hoher Guete und ein homogenes Feld wuerden eine reinere 
Frequenz bringen, Solange es dem Gargut aber egal ist welche Frequenz da 
kommt, und billig immer besser ist, sollte man nicht zu viel erwarten. 
Normalerweise hat man eine Oszillator Quelle von der Last entkoppelt mit 
Richtkopplern. Die werden aber zu teuer sein. Die Last aendert sich 
staendig, da das Gut im Garraum ja dreht. Also wuerde ich auch eine 
periodische Frequenzmodulation erwarten.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Ist im Mikrowellenherd überhaupt ein Elko im Netzteil, oder läuft der 
mit Halbwellen aus dem Trafo? Hat man sich auch einenn Gleichrichter 
gespart und überläßt das ebenfalls dem Magnetron?

P.S.: der Klassiker
https://www.heise.de/ct/Redaktion/cm/Thumpmobile_Zapper.html
Achtung, Satire!

von Marek N. (Gast)


Lesenswert?

Christoph db1uq K. schrieb:
> Ist im Mikrowellenherd überhaupt ein Elko im Netzteil, oder läuft der
> mit Halbwellen aus dem Trafo? Hat man sich auch einenn Gleichrichter
> gespart und überläßt das ebenfalls dem Magnetron?

https://www.google.com/search?q=schaltplan+mikrowelle&client=firefox-b&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjq_5nn_-LeAhVHOMAKHWjPDNIQ_AUIDigB&biw=1680&bih=936

Eine weitere Diode und ein Folienkondensator bilden mit der 
Dioden-Strecke des Magnetrons einen Spannungsverdoppler.

von Theo K (Gast)


Lesenswert?

hoppel86 schrieb:
> Währe schon geil so ein Wlan mit 1000w.

Versuchs doch mit so was
https://www.rfmw.com/datasheets/ampleon/M2A.pdf
Aber bitte nur mit Konzession.

von Bernd K. (prof7bit)


Lesenswert?

Wolfgang Horn schrieb:
> Die Elektronen verlassen die Kathode im gleichmäßigen
> Fluß wie die Tröpfen des Morgennebels die Wiese.

Sehr poetisch :-)

von HF-Werkler (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
vor Jahren hab ich mir mal das Spektrum eines Mikrowellenofens 
angesehen, das  Spektrum sah ziemlich Wild aus.

Ich erkannte mindestens zwei Einflüsse:
50/100Hz breitbandige Modulation, da die Magnetron-Spannung nicht 
geglättet ist, und dadurch die Oszillation immer wieder abreist (--> 
Breitbandigkeit)
Abhängig vom Inhalt des Garraums tritt eine gewisse Verstimmung auf, die 
sich im Takt des Drehtellers ändert. Zusätzlich wird je nach gewählter 
Leistungsstufe, der Betrieb/Pause im Sekundenbereich geschaltet 
(langsame PWM). Garantiert gibt es auch noch eine Temperaturabhängikeit, 
aber das Alles ist dem Inhalt der Mikrowelle egal.

Es gibt neuere Mikrowellen, bei denen die Leistung über die Spannung aus 
einem geregelten Netzteil geregelt wird (Inverter). Neueste Möglichkeit 
ist mit Generator und Halbleiterendstufen statt Magnetron. Durch beide 
Möglichkeiten ist kein PWM-Betrieb mehr nötig. So ein Gerät habe ich 
noch nicht gemessen.

Die Breitbandigkeit des Signals dürfte vermutlich erwünscht sein, damit 
sich nicht so starke Hot/Cold Spots ausbilden (Phasenüberlagerung im 
Garraum) und die Speise gleichmässiger erwärmt.

Gruss

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

HF-Werkler schrieb:
> 50/100Hz breitbandige Modulation

10 bis 20 MHz FM sind da völlig normal.

mäxchen schrieb:
> weiss jemand wie das frequenzspektrum eines handelsüblichen magnetrons
> aussieht?

Warum musstest du dafür eigentlich einen 10 Jahre(!) alten, für dein 
Thema völlig irrelevanten Thread ausgraben?  Außer dem Wort „Magentron“ 
hatte der doch mit deinem Anliegen absolut nichts gemein.

von nachtmix (Gast)


Lesenswert?

hoppel86 schrieb:
> Währe schon geil so ein Wlan
> mit 1000w.
>
> Es geht mir hir auch nur um die Theorie,

Und was ist mit der Gegenrichtung?
Willst du den Empfänger auch um 40dB empfindlicher machen, oder willst 
du  deinen Laptop/Smartphone auch mit einem 1kW-Sender ausrüsten?

Die Akkus werden das nicht mitmachen, und auch bei der Verbesserung des 
Empfängers wirst du rasch an physikalische Grenzen stossen.

Und dann gibt es da noch medizinisch bedingte gesetzliche Grenzwerte für 
nichtionisierende Strahlung, die du mühelos überschreitest, wenn du dich 
neben solch einer Höllenmaschine aufhältst.
Evtl. merkst du das erst in ein paar Jahren, ob du dir die Murmeln 
zerkocht hast.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

nachtmix schrieb:

> willst
> du  deinen Laptop/Smartphone auch mit einem 1kW-Sender ausrüsten?

Bei der Bundeswehr gabs mal Rucksacksender. 1 kW hatten die allerdings
auch nicht.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.