Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Effektivwert einer Rechteckwechselspg. berechnen


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von Mj 2. (mj23)


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Hallo,

kann mir jemand sagen wie man den Effektivwert einer Rechteckwechselspg 
ausrechnen kann? Im Netzt hab ich nur Sachen gefunden mit Integralen und 
mit denen hab ich leider gar nichts am Hut. Gibts da keinen einfacheren 
Weg?
Meine Spg einen Rechteck mit +6V 1,5ms und -5V 2ms. Periodendauer 3,5ms.

Danke im vorraus.

Gruss

Michael

: Verschoben durch Moderator
von Kai G. (runtimeterror)


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Erster Treffer bei google (rechteckspannung effektivwert):
http://www.eit.uni-kl.de/baier/Teaching/glet1/script/Kap7e.pdf

von Christian (Gast)


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Hallo Michael,
der Effektivwert einer Spannung ist ja der quadratische Mittelwert. Die 
Summe aller quadratischen Messwerte wird durch die Anzahl der Messwerte 
dividiert und daraus die Wurzel gezogen. Also:

1,5ms entsprechen 3/7 der Peridendauer
2ms entsprechen 4/7 der Periodendauer

Daraus ergibt sich 3 * 6² + 4 *(-5)² = 118 + 100 = 218
Das wiederum durch die Anzahl der Messwert, hier 7 -> 218/7 = 31,14
Daraus die Wurzel = 5,58 V

Ich denke das sollte so stimmen.

Gruß
Christian

von Kai G. (runtimeterror)


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Hab' was schnell über deinen Spezialfall hinweggelesen. Anstelle von 
Integralen kannst du das auch mit genügend genauen diskreten Werten 
berechnen.

von AVRFan (Gast)


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>Meine Spg einen Rechteck mit +6V 1,5ms und -5V 2ms. Periodendauer 3,5ms.

Jomei, dann musst Du doch nur die Gleichung

6 V * 1.5 ms + 5 V * 2 ms  = Ueff * (1.5 ms + 2 ms)

nach Ueff auflösen:

Ueff = (6 V * 1.5 ms + 5 V * 2 ms) / (1.5 ms + 2 ms) = 5.42857 V 
(gerundet).

von AVRFan (Gast)


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>6 V * 1.5 ms + 5 V * 2 ms  = Ueff * (1.5 ms + 2 ms)

Achtung, das muss ich widerrufen! :-/  Dies ist der arithmetische 
Mittelwert, aber für den Effektivwert muss man den quadratischen 
Mittelwert berechnen.  Siehe Beitrag meines Vorredners.

von Christian (Gast)


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@AVRFan

Du hast den arithmetischen Mittelwert gebildet. Der Effektivwert einer 
Spannung ist der quadratische Mittelwert!

von Christian (Gast)


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Ich war zu schnell mit meiner Kritik ;-)

von Mj 2. (mj23)


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Danke.

So in der Art hat ich mir das Gedacht bin aber selber nicht 
draufgekommen.
Bzgl. Arithmetischen Mittelwert den hab ich auch schon ausgerechnet da 
komm ich allerdings auf -0,29 Volt die Spg in t2 sind -5V!!!.Ich hoffe 
das passt dann so.
Zum Effektivwert das ist ja der Wert der eine Gleichspgquelle in einem 
ohmschen Widerstand an Wärme erzeugen würde?

arithmetischer Mittelwert was sagt der eigentlich aus? Die Formel hat 
ich vom Tabellenbuch.

von Christian (Gast)


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Bei Spannungen wird meiner Erfahrung nach nur der quadratische 
Mittelwert, also der Effektivwert benötigt. Denn nur damit lässt sich 
eine Leistungsberechnung durchführen. Ansonsten kommt der quadratische 
Mittelwert in der E-Technik eher selten zur Anwendung.

Den arithmetischen Mittelwert wird z.B. bei der Stromaufnahme von 
irgendwelchen Geräten genutzt. Da ja z.B. batteriebetriebene Geräte im 
Ruhezustand einen sehr geringen Strom und im aktiven Zustand einen 
höheren Strom aufnehmen. Die mittlere Stromaufnahme ist dabei also der 
arithmetische Mittelwert.

Korrigiert mich, wenn ich mich irre...

Christian

von Mj 2. (mj23)


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Ach ja nur das es passt oben ist ein Fehler drin. 108 statt 118. somit 
ist Ueff 5,45 V  :-)

Danke nochmal

Beitrag #7808085 wurde vom Autor gelöscht.
von Robert S. (Firma: Siegler-Ingenieurbüro) (robby75)


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Hallo Christian,
zwar ist es etwas spät, jedoch wollte ich Deinen Rechenfehler 
korrigieren, denn sonst war Dein Ansatz richtig.

Christian schrieb:
> Hallo Michael,
> der Effektivwert einer Spannung ist ja der quadratische Mittelwert. Die
> Summe aller quadratischen Messwerte wird durch die Anzahl der Messwerte
> dividiert und daraus die Wurzel gezogen. Also:
>
> 1,5ms entsprechen 3/7 der Peridendauer
> 2ms entsprechen 4/7 der Periodendauer
>
> Daraus ergibt sich 3 * 6² + 4 *(-5)² = 118 + 100 = 218
Nein: Daraus ergibt sich 108 + 100 = 208.
> Das wiederum durch die Anzahl der Messwert, hier 7 -> 218/7 = 31,14
208/7 ~ 29.71
> Daraus die Wurzel = 5,58 V
Die Wurzel aus 29.71 ~ 5,45 V
> Ich denke das sollte so stimmen.
So jetzt stimmt es.
> Gruß
> Christian

von Sigi S. (sermon)


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Ueff​=U (dach)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Robert S. schrieb:
> zwar ist es etwas spät
Hut ab, immerhin 17 Jahre nachdem er selber den Fehler und den richtigen 
Rechenweg gefunden hat, denn

Mj 2. schrieb:
>>> oben ist ein Fehler drin. 108 statt 118. somit ist Ueff 5,45 V  :-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Harald W. (wilhelms)


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Mj 2. schrieb:

> kann mir jemand sagen wie man den Effektivwert einer Rechteckwechselspg
> ausrechnen kann?

Hmm, die Formel stand bereits in der Formelsammlung für Lehrlinge
(Neudeutsch: Azubi und Azubiene), die ich früher mal benutzt habe.

von Maxim B. (max182)


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Heute braucht man nur ein digitales Oszilloskop. Das Gerät rechnet alles 
selbst, auch Effektivwert einer Rechteckwechselspannung.

von Klaus R. (klara)


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Maxim B. schrieb:
> Heute braucht man nur ein digitales Oszilloskop. Das Gerät rechnet
> alles
> selbst, auch Effektivwert einer Rechteckwechselspannung.

Und wer kein digitales Oszilloskop hat der nimmt LTspice.
mfg Klaus

von Oliver R. (orb)


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Maxim B. schrieb:
> Heute braucht man nur ein digitales Oszilloskop.

Genau, Wissen und Grundlagen sind überflüssig und was die Geräte nicht 
können lässt man sich bei Youtube zeigen.

Womit hat die Thread-Leiche diese Behandlung verdient?

von Maxim B. (max182)


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Klaus R. schrieb:
> Und wer kein digitales Oszilloskop hat
der sollte das kaufen: ohne Oszilloskop ist Elektronik sowieso nur 
Zeitverschwendung. Besser zwei oder drei Oszilloskope: es gibt 
verschiedene Aufgaben. Einmal braucht man MSO, ein andermal sollte man 
erdfrei mit Akku arbeiten usw.
Oliver R. schrieb:
> Genau, Wissen und Grundlagen sind überflüssig
Wissen und Grundlagen sind eine Selbstverständlichkeit, die nicht 
unbedingt noch extra besprochen sein sollte.

: Bearbeitet durch User
von Uwe (neuexxer)


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> ...ohne Oszilloskop ist Elektronik sowieso nur
> Zeitverschwendung.

Dann ist mir aber eine Menge Zeit verschütt gegangen.  ;-)

von Maxim B. (max182)


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Uwe schrieb:
> Dann ist mir aber eine Menge Zeit verschütt gegangen.  ;-)

Macht nichts. Alles kommt nicht früher und nicht später als sollte. 
Heute sind Oszi mit akzeptablen Eigenschaften nicht so teuer wie früher, 
schon fast wie Verbrauchsmaterial.

von Robert S. (Firma: Siegler-Ingenieurbüro) (robby75)


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Sigi S. schrieb:
> Ueff​=U (dach)
Urms = Ueff = Û trifft nur bei einer symmetrischen Rechteckspannung 
gegenüber ihrem Nullpunkt zu.
Bei einem Rechtecksignal mit Gleichspannungsanteil von 2,5V 
beispielsweise (Û = 5V) und Tastverhältnis ist Urms = Ueff = 
Û/Wurzel(2).

: Bearbeitet durch User
von Robert S. (Firma: Siegler-Ingenieurbüro) (robby75)


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Lothar M. schrieb:
> Robert S. schrieb:
>> zwar ist es etwas spät
> Hut ab, immerhin 17 Jahre nachdem er selber den Fehler und den richtigen
> Rechenweg gefunden hat, denn
>
> Mj 2. schrieb:
>>>> oben ist ein Fehler drin. 108 statt 118. somit ist Ueff 5,45 V  :-)

Das war mir schon klar. Diese Frage wird aber dermaßen häufig gestellt, 
dass ich mir dachte, ein pdf zur Verfügung zu stellen, damit Leute sich 
das berechnen können, wenn sie es benötigen.

von Robert S. (Firma: Siegler-Ingenieurbüro) (robby75)


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Maxim B. schrieb:
> Heute braucht man nur ein digitales Oszilloskop. Das Gerät rechnet alles
> selbst, auch Effektivwert einer Rechteckwechselspannung.

Genau so ist es. Der Effektivwert wird je nach Zoom-Einstellung und 
Wandlerauflösung dann aber mehr oder weniger genau angezeigt!

von Robert S. (Firma: Siegler-Ingenieurbüro) (robby75)


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Klaus R. schrieb:
> Maxim B. schrieb:
>> Heute braucht man nur ein digitales Oszilloskop. Das Gerät rechnet
>> alles
>> selbst, auch Effektivwert einer Rechteckwechselspannung.
>
> Und wer kein digitales Oszilloskop hat der nimmt LTspice.
> mfg Klaus

Und auch das kann ich bestätigen. Einfach ein Rechtecksignal mit einer 
Spannungsquelle erzeugen und mit der CTRL-Taste mit linkem Mausklick auf 
die Spannung im Diagramm klicken. Dort wird einem Uaverage und Urms 
angezeigt. Als Anstiegszeit für ein idealisiertes Rechteck sollte man 
dann aber für trise und tfall sehr kurze Zeiten (0.01ns) eintragen. 
Lässt man die unausgefüllt, setzt LT-Spice längere Zeiten ein.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Klaus R. schrieb:
> Und wer kein digitales Oszilloskop hat der nimmt LTspice.
> mfg Klaus

Und wenn der Rechner gerade nicht hochgefahren ist, lässt sich der 
Effektivwert einer Rechteckwechselspannung auch im Kopf ausrechnen.
Die größte Herausforderung dürfte bei den obigen Zahlen die Division 
durch 7 sein.
omg

: Bearbeitet durch User
von Maxim B. (max182)


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Robert S. schrieb:
> Der Effektivwert wird je nach Zoom-Einstellung und
> Wandlerauflösung dann aber mehr oder weniger genau angezeigt!

Heute gibt es schon billige Oszilloskope mit 12 und 14 bit Auflösung. 12 
bit Auflösung hat z.B. klassische ICL7107 (+-1999).
Ich habe Owon XDS3204AE (~1200 €), in Wirklichkeit hat es 14 bit nur bis 
100 MSa/s, weiter nur 8 bit. Aber für die meisten Fälle reicht das aus.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Maxim B. schrieb:
> Heute gibt es schon billige Oszilloskope mit 12 und 14 bit Auflösung. 12
> bit Auflösung hat z.B. klassische ICL7107 (+-1999).

Der TO hat nach AUSRECHNEN gefragt, nicht nach messen und Kästchen/LSB 
am Oszi zählen.

Mj 2. schrieb:
> kann mir jemand sagen wie man den Effektivwert einer Rechteckwechselspg
> ausrechnen kann?

: Bearbeitet durch User
von Uwe (neuexxer)


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> ... lässt sich der
> Effektivwert einer Rechteckwechselspannung auch im Kopf ausrechnen.
> Die größte Herausforderung dürfte bei den obigen Zahlen die Division
> durch 7 sein.
> omg

Klar, Wurzelziehen geht ja mit jedem beliebigem Abakus.  ;-)

von Udo S. (urschmitt)


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Uwe schrieb:
> Wurzelziehen geht ja mit jedem beliebigem Abakus

Rechenschieber reicht.

Wers gerne moderner hätte, der hat zu 99,5% ein Smartphone.

von Harald W. (wilhelms)


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Uwe schrieb:

> Klar, Wurzelziehen geht ja mit jedem beliebigem Abakus.  ;-)

Nun, zumindest geht es probemlos mit einem Stück Papier
und einem Bleistift. Aber vermutlich lernt man heutzutage
im Mathe-Unterricht nur noch: "Drücken sie folgenden Knopf"
Einem Chinesen, der bei uns im Labor arbeitete war das auch
noch zu lang. Er schrieb stattdessen: "Bitte knopfen sie..."

: Bearbeitet durch User
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