Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bipolartransistor im Auto schützen


von Martin I. (Gast)


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Ich möchte in meinem Auto (alter, großer Diesel mit vermutlich sehr 
stark verseuchtem Bordnetz) eine Last (350mA mit hoffentlich 
ausreichender Schutzschaltung, da Serienprodukt für Automotive) 
schalten. Dazu würde ich entweder einen NPN oder einen PNP Transistor 
verwenden, die sollen ja robuster sein als FETs und die (geringen) 
Verluste kann ich locker tolerieren. Das Steuersignal kommt von einem 
woanders platziertem Mikrocontroller, der von einem geschützten Netzteil 
versorgt wird.
Aber wie kann ich die Transistoren selbst trotzdem im berüchtigten KFZ 
Bordnetz schützen? Wenn irgendwie möglich wäre eine Schaltung, die man 
auf Lochrasterplatine aufbauen kann, für mich die einfachste Lösung.

: Verschoben durch Admin
von Carsten (Gast)


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Hallo Martin,
für diese Einsatzfälle werden heutzutage sogenannte geschütze 
High-Side-Schalter eingesetzt. Sehr verbreitet sind die PROFET-Bausteine 
von Infineon.
http://www.infineon.com/cms/en/product/power/smart-low-side-and-high-side-switches/smart-high-side-switch-profet-tm/channel.html?channel=ff80808112ab681d0112ab69e2d40357
Sowas gibt's aber auch von ST, Renesas und bestimmt noch anderen.

Darin hast du einen MOSFET mit enstprechender Ansteuerung, 
Schutzbeschaltung und evtl. Diagnose.

Carsten

von Soul E. (Gast)


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Nimm doch einen fertigen Highside-Treiber. Die sind genau dafür gedacht. 
Bei 350mA brauchst Du ca 150 mOhm. Also STM VN5E160 oder Infineon 
BTS5120.

von Martin I. (Gast)


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Ja die Teile kenne ich, aber die sind erstens nicht gerade 
hobbyfreundlich zu verarbeiten und zweitens für einen Bastler auch nicht 
so einfach zu bekommen.
Ich brauche keine "perfekte" Lösung, ich möchte nur das LED-Modul in 
meinem Wohnmobil anständig absichern, sodass es vom Bordnetz und auch 
vor meinen bastelversuchen geschützt ist.

von MaWin (Gast)


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Martin I. schrieb:
> Das Steuersignal kommt von einem
> woanders platziertem Mikrocontroller, der von einem geschützten Netzteil
> versorgt wird.

Wichtig ist: Sind (bzw. darf man) die Massen verbunden, willst du die 
Masseleitung oder die Plusleitung schalten ?

von Martin I. (Gast)


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Prinzipiell ist es mir egal was ich schalte. Die last muss halt vom 
Bordnetz getrennt sein.

von stefanus (Gast)


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Nimm einen Transistor, der
- einige zig Volt verträgt,
- deutlich Strom als nötig verträgt,
und schalte eine Sicherun in Reihe.

Mir fällt da Sprontan der BC337 ein, maximal 50V 800mA in Kombination 
mit einer 500mA Sicherung.

Falls doch mal ein Peak über 50V auftritt -egal. Der Transistor wird 
davon nicht kauputt gehen. Es dauert ja eine Weile, bis er zu warm wird.

von Martin I. (Gast)


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Was sind die kritischen Pegel an Emitter und Kollektor vor denen ich den 
Transistor schützen muss? Was würde bei Verpolung oder negativen 
Spannungsspitzen passieren?

von MaWin (Gast)


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stefanus schrieb:
> Falls doch mal ein Peak über 50V auftritt -egal. Der Transistor wird
> davon nicht kauputt gehen. Es dauert ja eine Weile, bis er zu warm wird.

Nein, so ist das nicht.
Bei etwas Überstrom wird er zu heiss, bei viel Überstrom schmelzen 
beispielsweise die Bonddrähte wie eine Sicherung.
Bei Überspannung hat er erst mal einen Avalanche-Durchbruch.
Avalanche ist nur harmlos, wenn der Maximalstrom begrenzt ist.
Da hohe Spannung aber bei gleich bleibenden Widerständen einen hohen 
Strom bedeutet, ist meist nicht nur etas, sondenr viel Überstrom üblich, 
der Transistor kaputt.

Da im Bordnetz nach Norm Spannungen bis +150V und -150V auftreten 
können, sollte der Tansistor diese schon aushalten, sagen wir zumindest 
100V.

Und man muss sich Gedanken machen, wenn der Strom verpolt fliesst, bei 
MOSFET über die Schutzdiode, bei Transistor als UBEreverse.

von Micha H. (mlh) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Da im Bordnetz nach Norm Spannungen bis +150V und -150V auftreten
> können

Ui, der Osterhase ist wieder da. Oder doch der Nikolaus?
Weiter braucht man auf diese hanebüchenen Zahlen nicht eingehen.

von stefanus (Gast)


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>> Mir fällt da Sprontan der BC337 ein, maximal 50V 800mA in
>> Kombination mit einer 500mA Sicherung.

> Bei etwas Überstrom wird er zu heiss, bei viel
> Überstrom schmelzen beispielsweise die Bonddrähte wie eine Sicherung.

Was denkst Du, wozu ich die Sicherung empfohlen habe?

von MaWin (Gast)


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Micha H. schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Da im Bordnetz nach Norm Spannungen bis +150V und -150V auftreten
>> können
>
> Ui, der Osterhase ist wieder da. Oder doch der Nikolaus?
> Weiter braucht man auf diese hanebüchenen Zahlen nicht eingehen.

Wenn du schone keine Ahnung hast, halte lieber die Füsse stell

Testimpulse laut ISO T/R - 7637/1, also der im KFZ relevanten, findest 
du (als jemand der sicher noch nie in seinem Leben in eine Nortm geguckt 
hat weil die ja Geld kostet und Bildung weh tut) auch kopiert hier

http://www.st.com/web/en/resource/technical/document/datasheet/CD00134336.pdf

dabei gilt für ältere Autos ohne load dump protection in der 
Lichtmaschine Test Level IV

von Micha H. (mlh) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Testimpulse laut ISO T/R - 7637/1, also der im KFZ relevanten, findest

Toll, wie du Papier wälzen kannst.
Nur vom Schreibtisch aufstehen und einmal im Leben ein Oszilloskop ins 
Bordnetz halten, das kannst Du nicht.
Und sinnentnehmend lesen kannst du auch nicht, es steht nämlich genau 
drin, um was es geht.

> du (als jemand der sicher noch nie in seinem Leben in eine Nortm geguckt
> hat weil die ja Geld kostet und Bildung weh tut)

Ah, da kennst du dich also genauso toll aus. Ich habe lange genug mit 
dem Geschreibsel arbeiten müssen.
Als einer der vorgibt, Ahnung von Elektronik zu haben, ist es einfach 
nur schäbig von dir, Anfänger zu verschrecken. Und das nur mit Papier, 
ohne die leiseste praktische Erfahrung im KFZ.

Lies weiter Normen, die nicht aus der Praxis stammen.
Und falls du doch mal eine Minute Zeit hast, gesunden Menschenverstand 
walten zu lassen, kannst du dich ja mal fragen, wo diese Pulse herkommen 
sollten und wo sie hingehen würden, wenn es sie wirklich gäbe.
Elektrik/Elektronik ist nicht plötzlich magisch und ganz anders, nur 
weil sie im Auto steckt.

von MaWin (Gast)


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Micha H. schrieb:
> Lies weiter Normen, die nicht aus der Praxis stammen.

Nein, NATÜRLICH stammen die nicht aus der Praxis, wo Kabel von Batterien 
und Lichtmaschinen wackelig sind, wo geschweisst Masseversatz auftritt 
und vom LKW fremdgestartet wird, sondern die Normenbehörden erfinden ein 
paar Zahlen um es Bastlern wie dir besonders schwierig zu machen, sehr 
interessant auch der 150V bei 3a, so ein Ausreisser der 100V Serie ist 
sicherlich nur ein Joke ohne jede fachliche Begründung und wurde noch 
nie gesehen.

Wenigstens wirst du nie ein Konkurrent bei der Entwicklung von KFZ 
Elektrik, weil sich dein Zeug schon beim Conducted Transients Test in 
Rauch auflöst, und glücklicherweise die Menschheit vor deinem Schrott 
bewahrt wird.

von yxv (Gast)


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Micha H. schrieb:
> Ich habe lange genug mit
> dem Geschreibsel arbeiten müssen.


Dann solltest Du Dich mit KFZ-Bordnetznormen ja auskennen.

Sowas:

Micha H.: "Ui, der Osterhase ist wieder da. Oder doch der Nikolaus?
Weiter braucht man auf diese hanebüchenen Zahlen nicht eingehen."

und sowas

John Wayne sein Schwiegervater: "Genau so."

kann nur von Leuten kommen, die noch keine KFZ-Elektronik entwickelt
haben.

von yxv (Gast)


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MaWin schrieb:
> Wenigstens wirst du nie ein Konkurrent bei der Entwicklung von KFZ
> Elektrik, weil sich dein Zeug schon beim Conducted Transients Test in
> Rauch auflöst, und glücklicherweise die Menschheit vor deinem Schrott
> bewahrt wird.

Das liegt daran, weil hier jeder "Profi" posten darf.

MaWin schrieb:
> sondern die Normenbehörden erfinden ein
> paar Zahlen

Die verlinke Norm bringt Dir aber auch leider nichts (nur ein
kleiner Einblick, um was es so allgemein geht), da jeder
Konzern eigene abweichende Anforderungen hat.

von yxv (Gast)


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Martin I. schrieb:
> Das Steuersignal kommt von einem
> woanders platziertem Mikrocontroller, der von einem geschützten Netzteil
> versorgt wird.

Ist es nicht möglich, das alles auf einer Platine zu kombinieren?

von John Wayne sein Schwiegervater (Gast)


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yxv vermutete:
>und sowas

>John Wayne sein Schwiegervater: "Genau so."

>kann nur von Leuten kommen, die noch keine KFZ-Elektronik entwickelt
>haben.

Du irrst Dich. Wenn keine praktische Erfahrung auf diesem Gebiet
da wäre, hätte ich die Aussage von Micha H. nicht bestätigt.

Merke: Nicht jeder, der  Auszüge aus einer Norm vortragen kann, hat
auch Erfahrung auf dem jeweiligen Gebiet.

von yxv (Gast)


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John Wayne sein Schwiegervater schrieb:
> yxv vermutete:
>>und sowas
>
>>John Wayne sein Schwiegervater: "Genau so."
>
>>kann nur von Leuten kommen, die noch keine KFZ-Elektronik entwickelt
>>haben.
>
> Du irrst Dich. Wenn keine praktische Erfahrung auf diesem Gebiet
> da wäre, hätte ich die Aussage von Micha H. nicht bestätigt.


Dann wüsste ich gerne, welcher OEM Schaltungen freigibt, die mit solcher
Einstellung entwickelt worden sind. Schon mal mit Deinem Chef über Deine
Meinung gesprochen?


> Merke: Nicht jeder, der  Auszüge aus einer Norm vortragen kann, hat
> auch Erfahrung auf dem jeweiligen Gebiet.


Anders rum wird ein Schuh draus: Jeder, der schon einmal Hardware im 
Automotive-Bereich entwickelt hat, weiß, welche OEM-Normen er 
einzuhalten hat und warum diese sinnvoll sind, und warum er sich daran 
halten muss.

von Micha H. (mlh) Benutzerseite


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yxv schrieb:
> Anders rum wird ein Schuh draus: Jeder, der schon einmal Hardware im
> Automotive-Bereich entwickelt hat, weiß, welche OEM-Normen er
> einzuhalten hat

Völlig korrekt.

Und jeder, der Ahnung von der Materie hat, weiß daß er für eine 
Heimschaltung diese Normen nicht einzuhalten braucht, weil die Praxis 
anders aussieht.
Warum kapieren Paragraphenreiter eigentlich nie, daß Industrie und Hobby 
völlig unterschiedliche Anforderungen haben kann und in diesem Falle 
auch hat?

von MaWin (Gast)


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John Wayne sein Schwiegervater schrieb:

> Merke: Nicht jeder, der  Auszüge aus einer Norm vortragen kann, hat
> auch Erfahrung auf dem jeweiligen Gebiet.

Na ja, John Wayne sein Schwiegervater hat jedenfalls absolut keine 
Erfahrung auf dem Gebiet, wie man leicht an seinen abstrusen Aussagen 
erkennen kann.

Jemand, der Auszüge aus einer Norm vorträgt, auch noch eine Online 
zugängliche Quelle liefert, und dann noch bei Wolfsburg wohnt, ist dir 
einfach meilenweit überlegen, an Kenntnissen, an Quellen, an 
Lebenserfahrung.

von yxv (Gast)


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Micha H. schrieb:
> Warum kapieren Paragraphenreiter eigentlich nie, daß Industrie und Hobby
> völlig unterschiedliche Anforderungen haben kann und in diesem Falle
> auch hat?


Weil sich das KFZ-Bordnetz nicht dafür interessiert, ob jemand eine 
Hobby-  oder eine industrielle Schaltung anschließt.

Wir können auch gerne die Normen zerlegen. Welche Anforderungen sind 
denn
für den Hobby-Menschen nicht wichtig?

von yxv (Gast)


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MaWin schrieb:
> Jemand, der Auszüge aus einer Norm vorträgt, auch noch eine Online
> zugängliche Quelle liefert, und dann noch bei Wolfsburg wohnt, ist dir
> einfach meilenweit überlegen, an Kenntnissen, an Quellen, an
> Lebenserfahrung.

Aus jemandem, der in der Nähe von Wolfsburg wohnt, wird noch lange kein
Hardware-Entwickler im Automotive-Bereich.

Offtopic: Welcher Elektronik-Zulieferer ist denn in der Nähe von 
Wolfsburg?
Sind die nicht alle weiter weg? :-)

Aber falls ich Dich falsch einschätze, dann würdest Du nicht auf "ISO 
T/R - 7637/1" verweisen, sondern auf die entsprechende VW-Norm.

von Matthias K. (kannichauch)


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Hallo

Ich würde sagen, das wichtigste ist eine intakte Batterie und alles ohne 
Wackelkontakte.
Die konventionellsten und sichersten Methoden der Absicherung sind 
sicher Schmelzsicherung und normaler Ein-Aus Schalter.

Die Starterbatterie wirkt wie ein Kondensator und regelt die 
Bordspannung mit.

Dann sind immer noch das genannte Bastlerrisiko und Impulse im 
Hochfrequenzbereich durch induktive Verbraucher und vielleicht noch 
Blitzschlag denkbar. Das letztere würde ich mal mutig ignorieren, spielt 
aber bei Antennenschaltungen eine größere Rolle.

Die ursprüngliche Fragestellung ist dort sinnvoll, wo ein Kurzschluss in 
der Last den Schalttransistor überlasten könnte.
Die normalen Sicherungen sind nämlich wesentlich träger als ein 
Transistor, wenn es ums durchbrennen geht.

Als Schaltung nähme ich einen pnp Treiber-Transistor, der eine 12V 
Spannung schaltet. Um den Pegel vom Controller anzupassen, brauch ich 
noch einen npn universal Typ, also zwei Stufen in Emitterschaltung, 
siehe dort.
Controllermasse ist dabei am Chassis.
Mit Fets geht es aber auch sehr einfach.
Weil die Spannung dafür vom Bordnetz kommt, kann man diese Transistoren 
schon als zu versorgende Last betrachten.

Eine Verpolung der Last kann man einfach mit einer Diode lastseitig 
absichern.
Eine Überspannung auf die elektronische Last kann man mit 
Zenerdiode(18V?) und Schmelzsicherung blockieren.
Es gibt auch Spezialdioden dafür, aber das ist eher "weiterführend".

Mal was anderes:
Diese völlig überzogenen und inflationären Streitereien schaden dem 
Forum und der guten Laune der Schreiber gut gemeinter Beiträge.
Und ich mir sicher, einen hohen Wahrheitsgehalt zu produzieren, auch 
ohne Ingenieurtitel.

MfG

von Matthias K. (kannichauch)


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Noch was hinterher:
Eine elektronische Strombegrenzung kann so aussehen, das man ca. 0,5V an 
einem Widerstand bei dem maximal zulässigem Strom abfallen lässt; dann 
diese 0,5V an eine Basis-Emitter Strecke eines npn oder pnp Transistors 
legt.
Dieser Transistor kann dann auf den Schalttransistor einwirken, also auf 
MaximalStrom "dimmen".

von Martin I. (Gast)


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Wenn mein PNP-Transistor 80V aushält und die Last (spezifiziert) 60V, 
dann kann ich ja eine z.B. 55V TVS Diode verwenden um die Spannung im 
sicheren Bereich zu halten. Da meine Bastelschaltung ja bei weitem nicht 
die einzige Schaltung im Auto ist hoffe ich mal, das sich Störungen 
verteilen und von den "professionellen" Elektroniken an deren 
Schutzbeschaltung absorbiert werden. Oder liege ich da falsch?
Als Verpolungsschutz eine Schotkydiode oder eine "normale" oder benötige 
ich da auch was besonderes? ES1D habe ich da schon öfters gesehen.

von Punkt Setzer (Gast)


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Micha H. schrieb:
> yxv schrieb:
>> Anders rum wird ein Schuh draus: Jeder, der schon einmal Hardware im
>> Automotive-Bereich entwickelt hat, weiß, welche OEM-Normen er
>> einzuhalten hat

> Und jeder, der Ahnung von der Materie hat, weiß daß er für eine
> Heimschaltung diese Normen nicht einzuhalten braucht, weil die Praxis
> anders aussieht.


Der TO schrieb:
"...Ich möchte in meinem Auto (alter, großer Diesel mit vermutlich sehr
stark verseuchtem Bordnetz)..."

Das klingt nicht nach klinisch sauberen Hobbyprojekt, sondern nach genau 
dem dreckigen Praxis-Fall wo harte Normen Schäden an Mensch und Maschine 
verhindern helfen.

MfG,

von yxv (Gast)


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Matthias K. schrieb:
> Mal was anderes:
> Diese völlig überzogenen und inflationären Streitereien schaden dem
> Forum und der guten Laune der Schreiber gut gemeinter Beiträge.
> Und ich mir sicher, einen hohen Wahrheitsgehalt zu produzieren, auch
> ohne Ingenieurtitel.


Entschuldigung, soviel sinnfreies Wischi-Waschi-Weichspüli habe ich 
schon
lange nicht mehr gehört (vor allem der Beitrag vorher). Bei so viel
Halbwissen wird mir schlecht.

Um es kurz zu machen. Der TO sollte sich darum kümmern, die für
sein Zielfahrzeug entsprechende Normen zu besorgen (mindestens (!) die 
schon erwähnte "ISO T/R - 7637/1"), durchzuarbeiten und danach die 
Schaltung auszulegen.

So, wie es scheint, soll es ja nur eine Schaltung für den TO selber 
sein.
Also kein Serienprodukt, mit dem er auch andere Personen schaden könnte.
Demzufolge ist das ja zum Glück sein Risiko (und hoffentlich lokal
begrenzt!).

von yxv (Gast)


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Martin I. schrieb:
> Wenn mein PNP-Transistor 80V aushält und die Last (spezifiziert) 60V,
> dann kann ich ja eine z.B. 55V TVS Diode verwenden um die Spannung im
> sicheren Bereich zu halten. Da meine Bastelschaltung ja bei weitem nicht
> die einzige Schaltung im Auto ist hoffe ich mal, das sich Störungen
> verteilen und von den "professionellen" Elektroniken an deren
> Schutzbeschaltung absorbiert werden. Oder liege ich da falsch?
> Als Verpolungsschutz eine Schotkydiode oder eine "normale" oder benötige
> ich da auch was besonderes? ES1D habe ich da schon öfters gesehen.


Wenn wir hier das Problem gründlicher angehen wollen, wäre es schön,
wenn Du mal das System in Form eines Blockschaltbildes erklären würdest.

Danach zoomen wir dann in die entsprechenden Blöcke und können darüber
diskutieren.

von MaWin (Gast)


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Martin I. schrieb:
> dann kann ich ja eine z.B. 55V TVS Diode verwenden um die Spannung im
> sicheren Bereich zu halten.

Wenn die TVS die Energie aushält, die in den angegebenen Impulsen 
steckt, und nicht einfach in Rauch aufgeht.

Daher macht KFZ Elektronik es so, dass bei Überschreitung der 
Maximalspannung (beispielsweise eines Spannungsreglereingangs) er oft 
abgetrennt wird mit einem ausreichend spannungsfesten Schalter, siehe 
Verhalten der ProFETs. Damit der schnell genug reagieren kann, 
verlangsamt man den Spannungsanstieg durch vorgeschaltete LC 
Kombination.

Aber über 50V ist auch schon nicht schlecht, hält jede Störung nach test 
level III aus.

von Punkt Setzer (Gast)


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yxv schrieb:

> Also kein Serienprodukt, mit dem er auch andere Personen schaden könnte.
> Demzufolge ist das ja zum Glück sein Risiko (und hoffentlich lokal
> begrenzt!).

Es ist nicht mehr sein alleiniges Risiko wenn er sein Fahrzzeug in den 
verkehr bringt. Und das ist es soch was man mit einem Fahrzeug 
üblicherweise vorhat.

MfG,

von yxv (Gast)


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Punkt Setzer schrieb:
> Es ist nicht mehr sein alleiniges Risiko wenn er sein Fahrzzeug in den
> verkehr bringt. Und das ist es soch was man mit einem Fahrzeug
> üblicherweise vorhat.


Da sollten wir mal einen neuen Thread aufmachen.

Die rechtliche Lage würde mich dabei stark interessieren.

von Martin I. (Gast)


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ist schon ok... Ich werde ja einen "Intelligent High side Switch" 
nehmen. Da haben sich "Profis" hoffentlich damit beschäftigt....
Gibt es eigentlich auch einen "Intelligent Low Side Switch" mit 
ähnlichem Schutzlevel?

von yxv (Gast)


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Martin I. schrieb:
> ist schon ok... Ich werde ja einen "Intelligent High side Switch"
> nehmen. Da haben sich "Profis" hoffentlich damit beschäftigt....
> Gibt es eigentlich auch einen "Intelligent Low Side Switch" mit
> ähnlichem Schutzlevel?


Du kannst z.B. hier suchen:

http://www.st.com/web/en/catalog/sense_power/FM1965/CL2148

Und hier ein aktueller HighSide von ST, schau mal Kapitel 4 (4.2 dürfte
Dich besonders erfreuen)

http://www.st.com/st-web-ui/static/active/en/resource/technical/document/datasheet/DM00042795.pdf

Bezüglich LowSides -> Musst Du mal selber nachsehen, da LowSide-Switches
im KFZ immer weiter an Bedeutung verlieren.

von Martin I. (Gast)


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Kann man die Teile direkt ins Bordnetz hängen oder wären eine Drossel + 
Kondensatoren o.Ä. vorher noch notwendig?

von yxv (Gast)


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Nein, nur ein Decoupling-Kondensator notwendig.

Ich würde mich einfach mal an die gängigen Beispielschaltungen
im Datenblatt halten.

Den Verpolfall solltest Du Dir noch einmal gesondert betrachten.
Der HighSide wird dann daduch nicht beschädigt. Aber in Richtung
µC solltest Du noch einen Längswiderstand einfügen.

Ist die Last "induktiv"?

von Martin I. (Gast)


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Danke für die wirklich nützlichen Hinweise!
Die Last ist ein LED-Treibermodul, also vermutlich nicht induktiv.

von Soul E. (Gast)


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Martin I. schrieb:

> Ja die Teile kenne ich, aber die sind erstens nicht gerade
> hobbyfreundlich zu verarbeiten und zweitens für einen Bastler auch nicht
> so einfach zu bekommen.

VN5160 und VND810 habe ich hier, da kannst Du gegen aufgerundetes Porto 
ein paar abhaben. Die SO-Gehäuse haben 1,27mm Pinabstand, das kann man 
notfalls auch auf Lochraster löten. Rds, on = 160mOhm passt für die 
Anwendung.


Bzgl Isopulse:
* die negativen wirst Du über die Verpoldiode los. Üblich ist eine S1J 
oder bedrahtet 1N4003.
* die positiven low energy - Pulse werden von einem Elko (100 bis 220µF 
/ 35V) plus 220nF keramisch plattgedrückt. Diese Bauteile brauchst Du eh 
am Eingang Deines Spannungsreglers.
* gegen Loaddump, Aufladen mit LKW-Lader etc hilft nur, die Schaltung am 
Eingang auf 40V auszulegen. Ein 7805 wird da knapp, aber sämtliche 
Automotive-LDOs halten das locker aus. TLE4260, TLE7270, LM2940, oder 
auch der alte LM317 sind nicht wirklich teuerer, und eine Zenerdiode 
brauchst Du dann nicht.

Sicherungen sind ein Schutz gegen Fahrzeugbrand. Sie dienen nicht dazu, 
im normalen Betrieb auftretende Impulse abzufangen.

von yxv (Gast)


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Martin I. schrieb:
> Das Steuersignal kommt von einem
> woanders platziertem Mikrocontroller, der von einem geschützten Netzteil
> versorgt wird.

Achso. Ich bin davon ausgegangen, dass es das System "µC + Netzteil" 
schon gibt und nicht entwickelt werden muss?

Dann stellt sich auf jeden Fall wieder die Frage, warum man das nicht 
mit
dem HighSide auf einer Platine realisieren kann.

von Martin I. (Gast)


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Ja der Microcontroller existiert schon und verwendet ein eigenes 5V 
Netzteil explizit für den Betrieb auch bei laufendem Motor. Es geht also 
wirklich nur darum, den Switch anständig abzusichern. Ob der jetzt High- 
oder Lowside ist, ist mir relativ egal.
Das LED-Modul sollte auch eine Schutzschaltung haben, ist auch für den 
Betrieb im Fahrzeug, aber ich möchte es eben über den Microkontroller 
abschalten können.

von yxv (Gast)


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Dann sind wir also doch bei nur einem HighSide plus Beschaltung.

Mach doch mal einen Schaltungsvorschlag basierend auf dem Datenblatt.

von Martin I. (Gast)


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Also dann: 100nF/50V an Ein-und Ausgang des High-side Switchs und den 
Schaltpin über 10k mit dem Mikrocontrollerausgang verbinden.

von yxv (Gast)


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Schau mal Figure 36.

R_GND mit 4k7 und weil es ja bei Dir nicht um Kosten geht: auch die 
D_GND
hinzufügen.

Wenn Du im Verpolfall keinen Stromfluss durch die Last haben möchtest,
bzw. diese dadurch beschädigt werden könnte, solltest Du noch dir D_LD
hinzufügen (möglichst Schottky).

Serienwiderstand in Richtung µC (5V-Logik)? 10k.

Decoupling vorne (V_IN) 2x 220n/50V/0805 in Reihe, Decoupling
hinten nicht notwendig, eher ESD-Schutz, kannst Du aber auch die
selbe Kombination (oder kleinere Werte) nehmen.

von Martin I. (Gast)


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Nur mal neugierdehalber: Die einfacheren "intelligent" Low Side Switches 
(z.b. BSP75G oder AUIPS2051L) die ich so gefunden habe haben alle keinen 
integrierten Verpolschutz, oder sehe ich das falsch?

von Daniel (Gast)


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Verpolschutz bei MOSFET's ist auch schwierig zu realsieren, aufgrund der 
Body-Diode. Je nachdem wie gross die Last, kann man Schottky-Dioden mit 
in den Lastpfad schalten. Nachteil ist der Spannungsabfall und man muss 
auf die Verlustleistungl achten. Bei höheren Strömen kann man auch 
mehrere Schottky-Dioden parallel schalten.

von yxv (Gast)


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Daniel schrieb:
> Bei höheren Strömen kann man auch
> mehrere Schottky-Dioden parallel schalten.

Nein, kann man nicht. Aber das sollten wir in einem extra Thread 
diskutieren.

von Soul E. (Gast)


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Martin I. schrieb:

> Nur mal neugierdehalber: Die einfacheren "intelligent" Low Side Switches
> (z.b. BSP75G oder AUIPS2051L) die ich so gefunden habe haben alle keinen
> integrierten Verpolschutz, oder sehe ich das falsch?

Haben die eigentlich nie, genauso wenig wie die Highside-Schalter. 
Rückwärts leiten sie, das kommt durch die parasitäre Diode im MOSFET.

Dem Schalter tut das nichts, und zum Schutz der Ansteuerung sind ggf ein 
paar Widerstände oder (Kleinsignal-)Dioden erforderlich. Das steht dann 
im Datenblatt.

von Daniel (Gast)


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yxv schrieb:
> Daniel schrieb:
>> Bei höheren Strömen kann man auch
>> mehrere Schottky-Dioden parallel schalten.
>
> Nein, kann man nicht. Aber das sollten wir in einem extra Thread
> diskutieren.

Wieso kann man das nicht? Hab hier z.B. ein Datenblatt von Micrel wo 
dies explizit beschrieben ist. Sogar für Automotive Environment...

von MaWin (Gast)


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Daniel schrieb:
> Hab hier z.B. ein Datenblatt von Micrel wo
> dies explizit beschrieben ist.

Du, mein Opa hat auch gesagt, daß man Schrauben auch nageln kann.

Wahrscheinlich hast du nicht beachtet, daß es Doppeldioden auf dem 
selben Chip sind oder sonst was das man hier NATÜRLICH nicht sieht weil 
du NATÜRLICH nicht das Datenblatt verlinkst.

von Daniel (Gast)


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Geht das nicht ein bisschen freundlicher?

MIC5014YM ; Seite 9

von MaWin (Gast)


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Daniel schrieb:
> Geht das nicht ein bisschen freundlicher?

Nein, denn das ist genau das, was du uns zumutest

FREUNDLICH ist das:

> MIC5014YM ; Seite 9

ja auch auch nicht, ein Link wäre nicht übertrieben, denn so komme ich 
nur auf ein Datenblatt auf dem es auf Seit 9 ist und habe nun keine 
Ahnung, ob du ein anderes meinst, oder dich in der Seitennummer vertan 
hast

http://www.micrel.com/_PDF/mic5014.pdf

und NATÜRLICH ist es nur eine Doppeldiode auf einem Chip.

von MaWin (Gast)


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Huch, jetzt ist es Seite 9, hab ich nicht gerade Seite 8 gelesen,
also das Datenblatt stimmt schon mal.

von mhh (Gast)


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Daniel schrieb:
> Bei höheren Strömen kann man auch
> mehrere Schottky-Dioden parallel schalten.

Das dient aber nicht höheren Strömen, sondern niedrigeren 
Spannungsverlusten. Wie missverständlich Deine Formulierung sein kann, 
siehst Du ja selbst.

von Paul B. (paul_baumann)


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Hattest Du nicht vor, ein LED-MODUL zu schalten? Das wäre dann doch
selbst schon der Verpolschutz -da brauchst Du doch nicht extra noch
einen.

Grübel

MfG Paul

von Martin I. (Gast)


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Ja ich will ja auch "nur" meinen Schalter schützen....

von Martin I. (Gast)


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Gibt es ein Bauteil vergleichbar mit den GPIOs von Mikrocontrollern, 
aber für 12/24V. Der Port / Pin/was auch immer soll also wahlweise HIGH, 
LOW oder hochohmig / Eingang sein.

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