Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Sat-Receiver: Gehäuse unter Strom?


von Reinhard Biegel (Gast)


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Hallo!

Habe vor Kurzem festgestellt, dass es bei meinem Sat-Receiver ganz
schön brizzelt, wenn ich z.B. gleichzeitig an die Masse des
SCART-Kabels und ans Gehäuse fasse. Oder auch an den Schirm vom
Netzwerkkabel und ans Gehäuse. Das Gerät hat keinen Schutzleiter, aber
ein Metallgehäuse. Besonders unangenehm, wenns nur von den
Fingerspitzen bis zum Handballen kribbelt (wenn man von vorne nach
hinten greift und das SCART-Kabel anstecken will (was BTW sowieso nie
funktioniert, der Erfinder dieses Steckers hat selbst sicher nie einen
ohne Sichtkontakt angesteckt)).

Habe Testhalber mal den Netzstecker des Receivers umgedreht, siehe da,
es brizzelt nicht mehr.

Ich denk mir jetzt: Des kanns ja net sein! Und frag mich: Darf denn das
sein?

Kann man die Gehäuse selber nachträglich erden? Oder kanns sein, dass
dann das Netzteil abraucht?

mfg
Reinhard

von Benedikt (Gast)


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Es kann sein und es darf sein.
Das sind kleine Kondensatoren zwischen Primär uns Sekundärseite des
Schaltnetzteils.

von Thomas O. (Gast)


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Hallo,

hatte das auch schon mal das bei Berührung des Gehäuses ein leichtes
Bizzeln zu vernehmen war, nach einiger Zeit funktionierte die H/V
umschaltung nciht mehr. Es war an einem defekten Elko gelegen, habe
dieses ausgetauscht und nund gehts wieder. Nach dem Öffnen sah man das
ein Elko ganz aufgebläht war, habe dann eien 105°C Typen statt des
85ers verwendet, weil da die Lebensdauer etwas höher ist.

von Marko (Gast)


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ich hatt sowas mal, als ich n lautsprecherkabel von der Stereoanlage,
die auch an den receiver angeschlossen war, durch n leerrohr, welches
parallel zu Stromleitungen lief, angeschlossen hab. War
unerklärlicherweise Netzspannung vom Gehäuse bis zum LNB drauf, zwar
nur 2mA Kurzschlussstrom, aber 230V immerhin.

von Rolf Magnus (Gast)


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Das mit dem Sat-Receiver kenne ich auch. Das hat mir mal eine Soundkarte
zerstört, weil nach dem Ausstecken der Innenleiter des Cinch-Steckers an
das Gehäuse des Receivers gekommen ist. Danach war der Mixer-Chip der
Soundkarte hinüber.

von Thomas O. (Gast)


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Hallo,

deswegen sollte man Kabel immer nur bei ausgeschalteten Geräten an und
abstecken. Habe auch schonmal eine Auto-HiFi-Anlage installiert, nach
ner Woche kommt mein Kumpel und meint sein Radio pfeift, er hat da auch
ein Chichkabel vom Verstärker abgezogen und ist mit der Signalleitung an
Masse gekommen wodurch die Vorverstärkerendstufe im Radio zerschossen
hat.

von Reinhard Biegel (Gast)


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Hallo und danke für eure Antworten!

Interessant zu lesen, dass anscheinend viele Geräte so aufgebaut
sind...

@Thomas: Das war aber nicht zufällig eine Dreambox, bei der du den Elko
getauscht hast, oder?

mfg
Reinhard

von Rolf Magnus (Gast)


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> deswegen sollte man Kabel immer nur bei ausgeschalteten Geräten an
> und abstecken

Und was glaubst du, was das Ausschalten bei einem Satellitenreceiver
bringt? Nein, um hier halbwegs sicher zu sein, muß man den Receiver
schon komplett vom Netz und der Antennenleitung trennen. Etwas
umständlich, wenn man das öfters machen muß.

Cinch-Stecker sind eh Schrott, weil bei ihnen beim Einstecken immer
zuerst der Innenleiter verbunden wird und danach erst die Masse.

von Thomas O. (Gast)


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Hallo,

nein war ein ganz normaler analoger Receiver
http://www.mikrocontroller.net/forum/read-1-194140.html

von Thomas O. (Gast)


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Hallo,

ja natürlich meine ich damit komplett vom Netz trennen, früher wurden
immer beide Netzleitungen getrennt heutzutage wird sogar am
Ein/Ausschalter gespart.

von TravelRec. (Gast)


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Für Profis gibt es spezielle Cinch-Stecker mit voreilenden
Masseanschlüssen, die halt nicht ganz billig sind. Die schützen solch
empfindliches Equipment aber sehr gut. Übrigens: bei Druckern mit USB
brizzelt´s auch ganz lustig, wenn man in der einen Hand den
USB-B-Stecker an der Leitung vom Computer hat und mit der anderen Hand
als Zentrierhilfe das Anschlußterminal vom Drucker berührt.

von Reinhard Biegel (Gast)


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Hallo!

Stimmt, beim Drucker hats mich auch schon mal erwischt... gleich mal
Stecker umdrehen ausprobieren gg

Hab jetzt übrigens bei meinen TV/SAT/DVD-Geräten die "richtige"
Kombination der Netztstecker gefunden, damits nirgends mehr brizzelt
:-)

Schönen Abend!
Reinhard

von Thomas O. (Gast)


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Hallo,

dachte USB wäre mit 5 Volt kann mir nicht vorstellen das es da bizzelt
oder habt ihr das mit der Zunge gemacht?

von Reinhard Biegel (Gast)


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Hallo Thomas!

Nein, mit der Zunge hab ich das noch nicht probiert... gg

Aber wenn das Netzteil vom Drucker z.B. meint, die Masse des Gerätes
auf 100V bezogen auf Erde legen zu müssen und man das USB-Kabel an den
Drucker anschließt, dann besteht nun mal eine Spannungsdifferenz von
100V zwischen USB-Schirm (Masse) und PC-Gehäuse.
Die Spannung wird zwar anscheinend kapazitiv eingekoppelt, und der
Kurzschlussstrom ist niedrig genug, um keine Bauteile zu zerstören,
aber auch hoch genug, um etwas davon zu spüren.

mfg
Reinhard

von Thomas O. (Gast)


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Hallo,

achso meint ihr das.

von Jens (Gast)


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ich habe so etwas an meinem scsi scanner
anfangs hatte ich tierisch eine gesickt bekommen und durch zufall hatte
ich den schirm vom scsi stecker mal an das pc gehaeuse kommen lassen
(das blech vom stecker ueber eine kante gezogen) huch, was gaben das
schoene kontinuierliche funken =)
scanner wurde nicht erkannt. netzstecker umgedreht keine probleme mehr

von Tobias P. (Gast)


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Das Problem mit dem unter Spannung stehenden SAT-Receiver hatte ich
auch. Nachdem ich jetzt unseren Multiswitch geerdet habe, ist das
Problem weg, weil der das Gehäuse des SAT-Receivers über den Schirm des
Koax-Kabels auf Masse (PE) zieht.

von Jens. (Gast)


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Masse im Haus wow =)

das solltest du keinem  elektriker sagen ;)
naja ok die elektriker sind auch schoen bloed ab und an
wollte der mir weismachen, dass ich keinen herd anschliessen kann und
dass der fi fliegen geht LOL
was war?
in dem haus gab es noch eine klassiche nullung -> wohnung renoviert =
FI eingebaut und einen NULL (vom herd) dem FI nicht zugefuehrt (lief
ueber einen anderen Zaehlerkasten quasi

soviel zu Fehlern in Hausinstallationen

von Kurt (Gast)


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Hallo Leute,

es gibt extra Erdungsleisten um die Kabel der Antennenanlage auf
Erdpotential zu bringen.
Das ist teilweise Vorschrift.

Das "Problem" mit der Aufladung der Resiver, Drucker usw. rührt
meisst von den Netzteilen her (spez. Schaltnetzteile).
Hier entstehen kapazitive Kopplungen durch parr. liegende Leitungen und
die Y-Kondensatoren.

Diese Ströme sind für den Menschen ungefährilch, aber durchaus
spürbar.
Für die Elektronik sind sie teilweise fatal.

Stellt euch vor, beim Nachbarn schlägt der Blitz ein (kann auch 500
Meter weg sein) und die Antenne (auch SAT) ist nicht geerdet, dann
laufen die eingekoppelten Leistungen (das kann einige Millionen Volt
und 1.000sende  Amp. sein) über die Antennenkabel zu den Resivern,
Fernsehern usw.  und von da aus über die Luftstrecken und
Y-Kondensatoren zum Schutzleiter in der Steckdose.

Wie die dann hinterher ausschauen.. (man hat ja  -hoffentlich- eine
Versicherung).

Wenn nun ein direkter Weg bereitgestellt ist (geerdete Anlage) dann
sind die Auswirkung wesentlich humaner.

Kurt

von Jens (Gast)


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Bei uns in der Nähe schlug mal der Blitz ein, ich stand zu dem Zeitpunkt
am Heizkörper und berührte diesen auch. Im Moment des Einschlags bekam
ich ordentlich eine gewischt, seit dem nehme ich den Ratschlag sehr
ernst, alle Elektrogeräte vom Stromnetzt zu trennen. Sowas könnte doch
schon gefährlich werden, oder?

von Kurt (Gast)


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Hallo @Jens

"schon gefährlich werden"

geht bis zum "Abschalten"

Ja mit diesen Leistungen ist nicht zu spaßen.
Ein Blitzableiter wirkt wie eine Soll-Verbindung zur Erde.
Zuerst wird dem Blitz eine "Einschlagstelle" angeboten und dann
werden über die aussen liegenden Verbindungen die Ströme abgeführt.
Es ist nicht so, dass es dann nicht mehr brennt.
Sekundäre (durch den Stromfluss entstehende "neue" Blitze) können
trotzdem Brände verursachen.
Diese Gefahr ist aber um ein Vielfaches geringer.
Auf jeden Fall ist ein verbesserter Personenschutz vorhanden.

Für die elektrischen Geräte und Einrichtungen stellt so ein Ereigniss
allerdings trotzdem eine Herausforderung dar.

Kurt

von friwi49 (Gast)


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Bei meinem Sat Receiver  Vantage X 221 TS CI messe ich im 
ausgeschaltetem Zustand (Schalter am Gehäuse auf off) 210V 
Wechselspannung gegen Schutzleiter Steckdose.
wenn ich den Stecker umdrehe 1,5 Volt.

Bei eingeschaltetem Gerät Stand-By oder Betrieb 105V.

Kein Antennenkabel angeschlossen.

Ist das noch normal?

Das Gerät ist als doppelt Schutzisoliert gekennzeichnet (zwei Quadrate 
ineinander)!

von Watz (Gast)


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Stecker umdrehen....hab ich noch garnicht versucht.

Bei mir kann ich ~230VAC zwischen Gehäuse und Schutzleiter auf praktisch 
allen Geräten mit Eurostecker und Metallgehäuse messen. SAT Receiver, 
DVD Player etc.

Bei Kurzschluss messe ich allerdings nur ein paar uA.
In den Wohnräumen stört das nicht wirklich.
Allerdings im Keller bekommt man ordentlich eine gebizzelt.
Wenn ich dort barfuß stehe und das Gehäuse berühre, kann ich mit dem 
Finger einen unangenehmen Dauerfunken über das Gerät ziehen......
Mag auch daran liegen das hier (bei Hamm/Soest) der Grundwasserspiegel 
sehr hoch liegt.

Mich wundert allerdings schon, das diese doch sehr unangenehmen Effekte 
toleriert werden....

Gruß,
Watz

von Transi (Gast)


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Heute sind so gut wie in allen Geräten der Unterhaltungselektronik 
Schaltnetzeile eingebaut. Diese erzeugen ein nicht unerhebliches Maß an 
EMV Störungen. Um diese nieder zu buttern, brauchen sie eine HF 
Verbindung nach Masse (PE). Da es an schutzisolierten Geräten keinen 
Schutzleiteranschluss geben darf, erreicht man üblicherweise durch einen 
1 – 2,2 nF Kondensator zwischen der Primär und Sekundärseite eine 
HF-Verbindung zum Schutzleiterpotential. Wenn der Netzstecker so 
gesteckt ist, dass dieser Kondensator an den N-Leiter zu liegen kommt, 
ist die Spannung die sich auf dem Gehäuse ausbilden kann nahe 0V. Steckt 
der Stecker so, dass der Kondensator auf die Phase zum liegen kommt, so 
ist dies für die HF immer noch eine Verbindung zum Neutralleiter. Da das 
Gerät aber Schutzisoliert ist, üblicherweise der Sekundäranschluss der 
Netzgeräte über SCART, Antennenstecker usw. mit dem Gehäuse verbunden 
ist haben wir jetzt einen Kondensator mit max. 2,2nF von der Phase des 
230V Netzes zum Gehäuse des Gerätes.
Für die 50Hz Netzfrequenz hat dieser Kondensator einen Blindwiderstand 
von 1,44MOhm. Es können also maximal 160µA fließen und das ist noch 
nicht gefährlich. Echt gefährlich wird es dann, wenn dieser Kondensator 
warum auch immer z.B. bei einer Reparatur gegen einen Wald und Wiesen 
Kondensator getauscht wird oder vergrößert wird. Neben dem 
(Schaltnetzteil-) Trafo dürfte dieser Kondensator das Bauteil sein, an 
das die höchsten Sicherheitsanforderungen gestellt werden. Denn dieser 
Kondensator darf so ziemlich alles machen, nur keinen Kurzschluss.

Gruß

Transi

von friwi49 (Gast)


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Hallo Transi,
vielen Dank für die kompetente Antwort!
Ich hab das jetzt verstanden.
Habe mit dem Receiver(Vantage x2221 TS CI)immer wieder Probleme.
Bei mir werden über einen zentralen Schalter alle Geräte vom Standby 
abgeschaltet. Beim Einschalten warte ich kurz bis alle Geräte wieder im 
Standby sind. Dann schalte ich den Fernseher und den SAt Receiver an.
Der Satreceiver bootete zwar aber er fand kein Signal.
Abhilfe war, hinten am Satreceiver den schalter kurz auf aus und wieder 
ein.
Beim Hardware ausgelöstem booten war dann alles ok.
Der Receiver war deswegen 3 mal bei HM-SAT- die haben angeblich keinen 
Fehler gefunden. Beim Abbau des Receivers ist mir aufgefallen, das es 
auf der Oberfläche des Recievers kribbelte. Da hab ich auch gemerkt das 
der Steckdosenschalter nur einen Kontakt hat und nicht die Phase 
wegschaltet.
Ich hab jetzt den Stecker des SAt receivers gedreht und siehe da, jetzt 
geht es beim ersten Einschalten. Die Anlage ist über den Multischalter 
(Metallgehäuse geerdet). So richtig versteh ich noch nicht warun es 
jetzt (zumindesttens ein paar mal hintereinander) geht.
Kannst Du Dir das erklären?
Als nächstes werde ich die Steckdose umpolen, damit der 
Steckdosenschalter die Phase trennt.

Gruss fiwi49

von Thomas (kosmos)


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Komische Steckdosenleiste hast du da und gemeingefährlich dazu.

von LSD (Gast)


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Hallo, dieser Thread ist zwar schon uralt. Aber er hat mir trotzdem 
geholfen (glaube ich). Ich habe bei meinem DVD Player immer ordentlich 
eine gewischt bekommen, wenn ich einen Stecker gezogen habe oder 
anderweitig das Metallgehäuse berührt habe. Der Player war über eine 
Steckdosenleiste angeschlossen die wiederum über eine Funksteckdose 
geschaltet wurde. Diese Funksteckdose hat aber nur einen Leiter per 
Relais getrennt (wie ich durch öffnen des Teils bemerkt habe). Wenn die 
Funksteckdose auf "aus" war, habe ich in beiden Löchern der Steckdose 
mit einem Phasenprüfer Strom gemessen. Wenn hieran der DVD-Player 
angeschlossen war, sind so ziemlich große Ströme entstanden (das 
Lämpchen war wesentlich heller, als über eine andere Steckdose). Wie dem 
auch sein. Der DVD-Player kommt jetzt vor die Funksteckdose und wird 
auch richtig polarisiert, damit das Gehäuse nicht mehr leitet. Die 
Funksteckdose wird auch anders herum reingesteckt.

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