Hallo Leute, ich möchte eine Lib, die unter der LGPL steht (MyUSBLib, http://www.fourwalledcubicle.com) in einem kommerziellen Projekt verwenden, also closed-Source. Eigentlich erlaubt die LGPL das ja, wenn ich z.B. im Handbuch darauf hinweise, daß diese Lib verwendet wurde und daß sie unter der LGPL steht. Jetzt habe ich an einigen Stellen jedoch gelesen, daß das nur gilt, wenn man die Lib dynamisch linkt. Das ist bei Firmware auf einem uC (hier AT90USBXXX) jedoch wohl kaum möglich. Allerdings konnte ich diese Bedingung jetzt auch nicht aus der LGPLv3 heraus lesen. Ich habe dabei nicht vor, die Lib zu verändern, sondern ich will sie nur verwenden. Reicht es hier also wenn ich den Copyrighthinweis im Handbuch habe und evtl. noch den originalen Source der Lib mitliefere? Gruß Fabian
Ich habe mir die LGPL lange nicht mehr angeguckt. Früher musste man bei der LGPL die Objektmodule des eigenen Werks mit dazu liefern (Begründung: damit der Anwender diese gegen eine neue Version der Bibliothek linken könne) -- was die Sache wohl für Projekte in der Microcontrollerwelt, wenn sie denn unbedingt closed source sein sollen, praktisch ad absurdum führt. Das bisschen Objektcode ist ja bei den üblichen Controllergrößen so schnell disassembliert... Kannst ja Dean Camera mal fragen, ob er nicht ggf. doch gewillt wäre, sein Werk unter einer BSD-ähnlichen Lizenz weiter zu geben. Dann hättest du wohl am wenigsten Stress. Kannst ja gern darauf verweisen, dass die avr-libc selbst sich ausdrücklich aus den dargelegten Gründen für ein derartiges Lizenzmodell entschieden hat.
Hallo Jörg, danke für die Erläuterung. Ich habe Dean mal angeschrieben, mal schau'n was er dazu sagt. Ich versteh den Sinn der LGPL in der Hinsicht sowieso nicht ganz...selbst die FSF rät ja davon ab sie zu nutzen... Gruß Fabian
Ja, im µC bereich macht die LGPL nur wenig Sinn, da dort ja nur statisch gelinkt wird, womit sie FAST zur GPL wird. Vielen fällt halt als freie Lizenz als erstes die GPL ein, und der nächste schritt ist dann das L mit Library zu assozieren. Im µC Bereich machen meiner Meinung nach eigentlich nur GPL, oder wirklich freie Lizenzen wie BSD und diverse Derivate Sinn. Von daher auch noch meinen Dank an die Leute von avr-libc, das sie hier etwas vorrausschauender gehandelt haben.
Nico Erfurth wrote: > Vielen fällt halt als freie Lizenz als erstes die GPL ein, und der > nächste schritt ist dann das L mit Library zu assozieren. Es gibt offenbar eine ganze Reihe von Leuten, die einfach ein mentales Problem damit haben, dass Firma XYZ ja bei einer BSD-Lizenz daher kommen könnte, sich das Werk des genialen Entwicklers nehmen und es als Produkt verkaufen (wobei sie, um der Lizenz zu genügen, dessen Namen in der Dokumentation erwähnen muss). ,,Die dürfen doch nicht einfach mein Zeug verkaufen, das will ich nicht!'' Nur: entweder ist es schon verkaufsfähig, dann hätte der geniale Entwickler es eigentlich auch selbst tun können. Oder aber, Firma XYZ muss einfach mal Aufwand reinstecken, bis man für das Ganze auch wirklich Geld verlangen kann (und sei es ,,nur'' im Bereich der Vermarktung oder Dokumentation oder eben einfach des Supports). Dann ist aber im Grunde genommen das Geld, was sie dafür einnehmen, genau dafür da, diesen reingesteckten Aufwand zu bezahlen, d. h. sie verkaufen letztlich doch ihre eigene Leistung. Falls sie für diese Leistung viel zu viel Geld kassieren, sollte es dem genialen Entwickler einfach möglich sein, sie in ihrem Preis zu unterbieten und ihnen so das Geschäft zu vermasseln.
Oder der Entwickler verfolgt einfach keine kommerziellen Interessen, und will auch nicht, dass sein Werk dafür benutzt wird - durchaus nachvollziehbar.
Denke nicht, daß das der Hintergedanke war... die älteren Versionen der Lib hatten nur nen Copyright-Vermerk ohne Lizenzangabe. Dean schrieb auf AVRFreaks auch mal selbst, daß er das mit dem Lizensieren nicht so eng sieht. Ich vermute, ihm ist die LGPL einfach als erstbestes eingefallen. Gruß Fabian
I_ H. wrote: > Oder der Entwickler verfolgt einfach keine kommerziellen Interessen, und > will auch nicht, dass sein Werk dafür benutzt wird - durchaus > nachvollziehbar. Dann hilft aber eine GPL auch nicht, da es deren ausdrückliches Ziel ist, der Vermarktung einer Software nicht im Weg zu stehen.
Guten Morgen, ich habe Nachricht von Dean erhalten. Er meinte, daß er schon von mehreren auf diese Problematik angesprochen wurde. Es ginge im auch eigentlich nur darum genannt zu werden, wenn die Lib verwendet wird. Aus diesem Grund wird er die nächste Version der Lib unter der BSD-Lizenz veröffentlichen. Gruß Fabian
Ups... nicht die BSD, sondern die MIT-Lizenz. Aber ist ist ja auch gut dafür. http://fourwalledcubicle.com/blog/ Gruß Fabian
fabs wrote: > Aus diesem Grund wird er die nächste Version der Lib unter der > BSD-Lizenz veröffentlichen. Das ist ja schön. Die Namensnennung ist ja letztlich der zentrale Punkt der BSD-Lizenz, insofern ist ihm ja damit gut gedient. p.s.: OK, MIT ist praktisch dasselbe.
fabs wrote: > Guten Morgen, > ich habe Nachricht von Dean erhalten. Er meinte, daß er schon von > mehreren auf diese Problematik angesprochen wurde. Es ginge im auch > eigentlich nur darum genannt zu werden, wenn die Lib verwendet wird. > Aus diesem Grund wird er die nächste Version der Lib unter der > BSD-Lizenz veröffentlichen. Na das ist doch mal eine gute Nachricht, dann kann ich die Atmel-USB lib endlich wegschmeissen. Oder besser, den Versuch einer lib. ;)
War ich also nicht der einzige, dem die Atmel USBLib nicht gefallen hat ;-) Gruß Fabian
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.