Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Bewertungsskala für Programmierkenntnisse.


von X-Men (Gast)


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Hallo Leute,

Eine Frage muß ich loswerden.:)

ich habe im Internet einbißchen recherchiert und einige 
Bewerbungsanlagen von Akademiker und sonstigen angesschaut. Dabei ist 
mir aufgefallen dass die Angabe über Programmierkenntnisse von einigen 
nicht immer einheitlich sind.

Wenn ein Dipl. Inf  von sich behauptet dass er über sehr gute Kenntnisse 
in C++, Java oder Assembler usw.. verfügt, dann klingt es irgendwie 
schon plausibel.
Wenn jedoch ein Dipl. Übersetzer oder Germanist im deren Lebensläufe 
dasselbe angibt, dann muß man doch darüber nachdenken, was eigentlich 
"sehr gut" oder "fortgeschritt.." bedeutet. Das macht mich total 
unsicher.

Wann spricht man von "sehr gut" oder "fortgeschritt.." Kenntnisse ? Was 
meint Ihr !

Gruß

von TestX .. (xaos)


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sehr gut => man kann alles was innerhalb seines aufgabenfeldes liegt.
dh wenn nen Germanist sich nen vb makro zum suchen/ersetzen schreiben 
kann ist es bezogen auf seine tätigkeit sehr gut..^^

von Manuel (Gast)


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Ich frage mich was es bringt eine Programmiersprache "sehr gut" zu 
beherschen? Also ich verdiene jetzt schon einige Jahre meine Brötchen 
als Programmierer. Ich weiß mittlerweile auch was ein 
System.out.println("X: " + ++a); ergibt. Tatsächlich hab ich das außer 
bei den Aufgaben die man bei den Vorstellungsgesprächen/Bewerbungen so 
bekommt, noch nie gebraucht.

Viel wichtiger ist doch die Analyse und das Design. Wenn man das richtig 
hat dann ist das umsetzen in einer Programmiersprache doch die 
leichteste Übung.

Vielleicht ist es ja auch bei großen Softwarehäußern die die Entwicklung 
in den fernen Osten verlegen anderst. Aber da braucht man dann als 
Entwickler eh nicht hin gehen :-)

von Ups... (Gast)


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Um eine Programmierssprache zu beherrschen sollte
man auch Rechtschreibungsfest sein.

von Manuel (Gast)


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Ich kenne keinen Compiler der sich für Rechtschreibung interessiert...

von Ralf S. (spacedog) Benutzerseite


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Manuel wrote:
> Ich kenne keinen Compiler der sich für Rechtschreibung interessiert...

WTF?! Kennst du etwa einen Compiler, der sich NICHT für Rechtschreibung 
interessiert?

von Matthias L. (Gast)


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>Wenn ein Dipl. Inf  von sich behauptet dass er über sehr gute Kenntnisse
>in C++, Java oder Assembler usw.. verfügt, dann klingt es irgendwie
>schon plausibel.

Informatik studiert und Assembler...?

Hm...

von mr.chip (Gast)


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Grundkenntnisse: Man kann einen Quellcode lesen, verstehen und 
modifizieren sowie selbst einfache holprige Programme schreiben.

Fortgeschrittene Kenntnisse/gute Kenntnisse: Man kann problemlos 
grössere Programme schreiben. Abstriche im Stil, in der Performance oder 
in der Nutzung spezieller Sprachkonstrukte liegen aber drin.

Sehr gute Kenntnisse: Man kann sämtliche Sprachkonstrukte gezielt 
einsetzen, um stilistisch saubere und performante Programme zu 
schreiben. Gelegentliche Unsicherheiten über sehr spezielle 
Sprachkonstrukte liegen aber drin.

von Ohh (Gast)


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In der Tat sind die Kenntnisse auf den Beruf bezogen. Von einem sehr 
guten Informatiker kann man erwarten, dass er einen Webserver mit ASM 
auf einem AVR schreibt. Von einem Germanisten erwartet man nur dass er 
Excel kann.

von Birger Z. (nohelp)


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"Von einem sehr guten Informatiker kann man erwarten, dass er einen 
Webserver mit ASM auf einem AVR schreibt."

Das ist natürlich völliger Quak. Ein guter Informatiker würde nie soviel 
Zeit in Assembler stecken, vor allem dann, wenn's gar nicht nötig ist; 
er weiß auch wirtschaftlich zu denken und zu handeln.

von Gast (Gast)


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> Grundkenntnisse: Man kann einen Quellcode lesen, verstehen und
> modifizieren sowie selbst einfache holprige Programme schreiben.

Dann besteht der Großteil heutiger Informatiker aus Leuten mit 
Grundkenntnissen. Die Zahl derer die Projekte nur durch Anpassung 
fertiger Routinen diverser Opensource-Tools zusammenstricken und selbst 
keine vernünftige Softwarestruktur hinbekommen ist größer als man 
denkt... ;)

von Paul (Gast)


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Leute, alles ist relativ.

Wenn der Hausarzt schreibt, er kenne sich in Kardiologie super aus, ist 
das anders zu bewerten, als wenn der Kardiologe schreibt, er sei sehr 
gut in Kardiologie. Mit anderen Worten das sehr gut des Hausarztes langt 
beim Kardiologen zum mittelmäßig. Natürlich hat der Hausarzt dafür 
andere Vorteile.

Genauso die Frage: "Was ist ein Star".

Die Schülerband, das Nabtaltuo, Julio Iglesias oder Michael Jackson. 
Alle sind Stars. Die ersten die Schulstars, die zweiten deutsche Stars 
und die letzten beiden Weltstars.

Bei einer Programmiersprache kommt noch hinzu, daß sich die Kenntnisse 
schnell verbessern oder verschlechtern. Wenn man ein viertel Jahr nicht 
programmiert hat, fallen einige Dinge schon schwerer als wenn man es 
täglich macht. Hinzu kommt die Frage des Anspruchs. Der Informatiker 
empfindet vielleicht hardwarenahes Programmieren (Assembler) als schwer 
und schätzt sich dort als schlecht ein, kann dafür jedoch C# im Schlaf.

von P. S. (Gast)


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Ein guter Programmierer weiss, was die Sprache alles kann. Ein sehr 
guter hat 80% wieder vergessen, weil wer weiss, wovon man die Finger 
lassen sollte.

von Jürgen (Gast)


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Weil das so schwammig ist, wird ja auch meistens in Monaten/Jahren 
Erfahrung gerechnet.
Ggf. wird dann noch nach konkreten Projekten/Taetigkeiten gefragt.

Jürgen

von Karl-heinz S. (cletus)


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Ohh wrote:
>  Von einem sehr
> guten Informatiker kann man erwarten, dass er einen Webserver mit ASM
> auf einem AVR schreibt.

[X] Du denkst, Informatiker lernen im Studium gut zu programmieren.
[ ] Du weißt, worum es im Informatikstudium wirklich geht.

von Manuel K. (manuel1139)


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Von einem guten Informatiker erwartet man das er einen Webserver nicht 
in  Assembler schreibt.

Jetzt mal im ernst. Ein guter Informatiker ist nicht ausgebildet um als 
Programmierer zu arbeiten. Der sollte sich wichtigeren Dingen zuwenden.

von P. S. (Gast)


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Manuel Kampert wrote:

> Jetzt mal im ernst. Ein guter Informatiker ist nicht ausgebildet um als
> Programmierer zu arbeiten. Der sollte sich wichtigeren Dingen zuwenden.

Studierst du noch, oder woher kommen solche Aussagen? Wer soll denn die 
Software entwickeln?

von Εrnst B. (ernst)


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Peter Stegemann wrote:
> Manuel Kampert wrote:
>
>> Jetzt mal im ernst. Ein guter Informatiker ist nicht ausgebildet um als
>> Programmierer zu arbeiten. Der sollte sich wichtigeren Dingen zuwenden.
>
> Studierst du noch, oder woher kommen solche Aussagen? Wer soll denn die
> Software entwickeln?

Entwickeln soll sie schon der Informatiker, programmieren tuts dann der 
Programmierer.

Ein Architekt weiß schließlich auch, wie man aus Mörtel und Ziegeln eine 
Wand baut, macht dass dann aber doch nur selten selber...

von P. S. (Gast)


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Ernst Bachmann wrote:

> Entwickeln soll sie schon der Informatiker, programmieren tuts dann der
> Programmierer.

Das ist Unsinn und fernab der praktischen Realiaet. Leider wird sowas 
durch Professoren und Manager gerne verbreitet. Das fuehrt regelmaessig 
zu katastrophalen Projekten, weil man in diesen Kreisen wirklich meint, 
man koennte Software Top-Down designen (am besten Klickediklick im 
UML-Designer) und dann die kleinen Einzelteile irgendwo billig 
"ausprogrammieren" lassen.

> Ein Architekt weiß schließlich auch, wie man aus Mörtel und Ziegeln eine
> Wand baut, macht dass dann aber doch nur selten selber...

Vergleiche sind meistens falsch und als Argumentersatz kaum zu 
gebrauchen.

von X-Men (Gast)


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Hi Leute,

Vielen Dank für eure Meinungen, Kommentare und Kritik. Die haben mir 
sehr geholfen ! Ich hab noch viel zu lernen ;)

Gruß

von Master (Gast)


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>Das ist Unsinn und fernab der praktischen Realiaet
Nein ist es nicht. Der Architekt entwickelt das Konzept, sichert
die von ihm erdachte "Linie" durch Design-Reviews und Code Reviews ab.
Der Programmierer setzt um. Dann noch Testplan auf Basis der 
Anforderungen erstellen, ebenfalls reviewen und fertig.

Funktioniert wunderbar - mehrfach in verschiedenen Projekten 
durchexerziert, nicht theoretisch, ganz nah an der Realität.

von Sven P. (Gast)


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Der gute Informatiker weiß, welche Sprache sich für welche Aufgaben und 
Anforderungen eignet.
Der sehr gute Informatiker prügelt dem AVR zunächst Java ein und 
abstrahiert und kapselt dann sämtliche Portpins als Klassen, sodass er 
dann mit zehn Seiten Quelltext und zwanzig Vererbungsebenen die 
gottverdammte LED zum Blinken bringt.... SCNR

von (prx) A. K. (prx)


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Sven Pauli wrote:

> Der sehr gute Informatiker prügelt dem AVR zunächst Java ein und
> abstrahiert und kapselt dann sämtliche Portpins als Klassen, sodass er
> dann mit zehn Seiten Quelltext und zwanzig Vererbungsebenen die
> gottverdammte LED zum Blinken bringt.... SCNR

Du liegst mit dem Witz garnicht so falsch.

Der erste Programmierer setzt die Bits vom AVR direkt und macht draus 
einen Zweizeiler. Kurz, elegant und funktional. Und scheitert im ersten 
Anlauf an einem PIC, weil er nicht gleich kapiert, dass dort Einsen und 
Nullen vertauscht sein können (bei der Richtung vom Pin).

Der zweite Programmierer definiert sich für die jeweiligen 
Funktionsmodule wie Portpins, UART usw jeweils abstrahierte Klassen 
(naja, manchmal ubloss ein paar passende Präproz-Makros), um die 
direkten Hardwarefunktionen in einen allgemein gehalteneren API 
umzuwandeln. Ist anfangs einige Arbeit, und man muss etwas Überblick 
haben.

Natürlich ist das am Beispiel einer LED absurd. Aber bei UART, SPI, I2C, 
CAN nicht mehr. Und wenn der API des zweiten Programmierers leidlich 
sauber konstruiert ist, dann wird der beim Umstieg von einer Plattform 
zur nächsten nur anfangs Arbeit mit der Portierung des APIs haben, die 
diesen verwendenden Programme hingegen sind viel leichter übertragbar 
weil dort nur noch wenig plattformabhängiger Code enthalten ist.

Ich meine damit übrigens nicht die leidigen HALs von Atmel AT91, ST usw. 
Die ersetzen regelmässig nur die eine Abhängigkeit durch die andere.

Und in diesem Unterschied in der Vorgehensweise steckt ein bischen was 
von der Qualifikation eines Informatikers. Wobei sich natürlich auch 
andere solche Techniken aneignen können, und auch ein Informatiker 
strotzdumm programmieren kann.

von Sven P. (Gast)


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Naja, was ich sagen will: OOP ist auch nicht die Lösung aller Probleme, 
auch wenn man das im Studium bzw. schon im Informatikunterricht so 
eingetrichtert bekommt. Das ist alles in Relation zu sehen, wie du ja 
beschrieben hast.

von (prx) A. K. (prx)


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Wobei eine Abstrahierung nicht unbedingt OOP bedeuten muss, auch wenn 
jemand, der das mal verwendet hat, es gerne auch darauf anwenden wird. 
Auch weil dabei so schöne Dinge wie generische Pufferklassen für die 
Kommunikation zwischen Transfermodulen wie UART und der Anwendung 
rauskommen können.

In einfachen Fällen kann es auch auf ein paar Präprozessormakros 
rauslaufen, mit denen man die Portmanipulation des Codes eines 
Softwaremoduls für Text-LCDs, 1-Wire Devices oder Feuchtesensoren von 
der realen Bitwelt abhebt und damit portabler gestaltet.

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