Forum: Offtopic Private und Gesetzliche Krankenversicherung


von Theo (Gast)


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Guten Abend,

ich habe eine Frage:
Warum sind die PKV´s meistens günstiger als die GKV´s?
Und das bei einer wie viele behaupten bei besserer Leistung?

In der GKV zahlt man (als Besserverdiener) ja auch für die 
Solidargemeinschaft.

Dafür als PKVler mehr für den Arzt.

Trotzdem frage ich mich wie die Beitragsdifferenzen zustand kommen?

von Uhu U. (uhu)


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Zum einen sorgen die Einkommensgrenzen dafür, daß nicht jeder in die PKV 
kann und die Klientel, die darüber liegt, im Schnitt jünger und gesünder 
ist, als der Durchschnitt der GKV, zum anderen sagen sie nicht, was die 
Versicherung im Alter kosten wird - die Tarife steigen nämlich 
ordentlich an...

von Ralf H. (Gast)


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Die PKV ist nur für junge Menschen günstig. Der Beitrag erhöht sich 
prinzipbedingt jedes Jahr. Darüber hinaus gibt es keine 
Familienversicherung für im Haushalt lebende Kinder. Der Wechsel in die 
GKV ist im übrigen auch nicht mehr ohne weiteres möglich.

von Axel (Gast)


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"Trotzdem frage ich mich wie die Beitragsdifferenzen zustand kommen?"

Durch die Selektion. Wenn man sich nur die Gesunden raussuchen kann, 
kann man eben billiger sein.

Und nicht zuletzt durch das Einführen immer neuer Tarife für die neuen 
Kunden. Die sind dann den Altkunden verschlossen, so kann man immer eine 
Gruppe junger gesunder Menschen mit günstigen Tarifen locken, die dann 
nicht mehr rauskommen, wenn sie alt werden.

Allerdings dreht sich das gerade ganz massiv, weil der Gesetzgeber jetzt 
die Privaten zwingt, einen Tarif für alle zu GKV Konditionen anzubieten. 
Die PKV klagen schon ganz massiv, dass sie damit riesige Verluste machen 
werden.

Bei gleichen Rahmenbedingungen sind die ale durchaus teurer.

Gruss
Axel

von Nicht ernst meinender (Gast)


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"Die PKV klagen schon ganz massiv, dass sie damit riesige Verluste
machen werden."

Wenig tragisch finden sie es jedoch, dass sie bei der gestern vom 
Bundestag abgesegneten zusätzlichen Krankenhausfinanzierung, ca. 3,5 
Milliarden €/Jahr mehr, im Gegensatz zu den gesetzlichem Krankenkassen 
"leider" außen vor bleiben müssen ... (?)

von Heiner (Gast)


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Also wenn ich es mal mit eigenen Worten zusammenfassen kann:

In der PKV sind mehr gesunde die am Anfang geringere Beiträge zahlen 
dafür im Alter mehr zahlen müssen. Dafür bekommen diese beim Arzt eine 
bessere Behandlung die jedoch teurer ist.
Es zahlt quasi jeder für sich oder für eine (kleine) Gruppe.

In der GKV zahlt man am Anfang mehrnachher als Renter oder Arbeitsloser 
aber nicht mehr so viel, wobei es als Gutverdiener insgesamt wohl mehr 
kostet.
Dafür ist man beim Arzt Patient zweiter Klasse hat aber das gute Gefühl 
für die solidargemeinschaft was beigetragen zu haben.

Wäre es nicht irgendwie fair wenn die Kosten der allgemeinheit ( Kinder 
etc.) von allen getragen werden würden und nicht nur von den in der 
Solidargemeinschaft, die ja sowieso weniger Geld haben?

von Weiser Mann (Gast)


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Wenn man als Berufsanfänger gut verdient, dann sollte man in
die PKV gehen. Die Differenz zu GKV sollte man aber gezielt
sparen und für später, wenn die Beiträge im Alter steigen,
zum Aufstocken verwenden.

Ich denke, das ist die Beste Strategie. Erstklassige Arztbehandlung
und im Mittel wohl auch die gleichen Beiträge wie bei den GKVs.

von Theo (Gast)


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Die Entscheidung GKV<->PKV ist ja scheinbar eine Entscheidung fürs 
Leben.

Habt Ihr irgendwo noch paar Hintergrundinformationen die nicht von 
Versicherungen stammen.
Die GKV´s sagen ja gar nichts ausser das alle das gleiche kosten und zu 
95% identische Leistungen haben.
Und
die PKV´s sagen wir sind günstiger und haben bessere Leistungen.


Also was mich Interessiert ist die KOstenstruktur und wie es sich 
voraussichtlich in Zukunft entwickelt

Gruß
Theo

von Unbekannter (Gast)


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> Wäre es nicht irgendwie fair wenn die Kosten der allgemeinheit
> ( Kinder etc.) von allen getragen werden würden und nicht nur
> von den in der Solidargemeinschaft, die ja sowieso weniger
> Geld haben?

In der Tat. Die jetzige Regelung mit den privaten Krankenkasse geht 
massiv auf die Kosten der Allgemeinheit, wie in unserer heutigen Zeit 
üblich: Gewinne privatisieren, Kosten der Allgemeinheut aufbrummen.

Nichts gegen Private, dann aber mit einheitlichen Spielregeln: Alle 
Kassen müssen alle Versicherten aufnehmen, maximale Sätze für 
Grundleistungen etc.

Aber so, ist es ein Witz.

von Nicht ernst meinender (Gast)


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"Also was mich interessiert ist die Kostenstruktur und wie es sich
voraussichtlich in Zukunft entwickelt"

Durschschnittlicher Beitragssatz GKV:

1980: 11,75 %
1998: 13,30 %
2007: 14,30 %
2009: 15,50 %

( aus 
http://www.helmsauer-preuss.de/bereiche/kranken/pdf/Beitragsentwicklung_GKV_DWK.pdf 
, keine Gewähr ),

Macht man mit diesen Werten eine Polynominterpolation, ergibt sich für:

2015:  22,5 %
2020:  33,2 %
2030:  72,8 %
2040: 144,0 %

D.h. in ca. 30 J. wäre der Beitragssatz höher als der Bruttoverdienst, 
macht aber nichts, der Arbeitgeber zahlt ja die Hälfte ...

von Nicht ernst meinender (Gast)


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Und weiter:

Die Beitragsbemessungsgrenze steigt ja ebenfalls, schon bald werden sich 
daher wohl nur noch Alt- und Neureiche privat krankenversichern können 
...

[ Arbeit(weg)nehmer mit dem gerichtlich für unzulässig erklärten 
Post-Mindestlohn jedenfalls nicht ! ]

von Thilo M. (Gast)


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>werden sich daher wohl nur noch Alt- und Neureiche privat krankenversichern
>können

Es kann sich grundsätzlich jeder privat versichern, keiner zwingt einen, 
sich gesetzlich zu versichern. Nur wird's schwierig, wenn man wieder in 
die Gesetzliche 'rein will. Aus gutem Grund! Da die Privaten in jüngeren 
Jahren günstig mit besseren Leistungen sind und im Alter exorbitant 
teuer, versuchen viele, sich mit fortgeschrittenem Alter wieder in die 
Gesetzliche zu mogeln.
Privat heißt, rechtzeitig für's Alter vorzusorgen, wenn man 
gebrechlicher wird. Die Gesetzliche geht nicht auf den individuellen 
Fall ein, sondern hat auf die Zeit gesehen immer gleiche Beiträge und 
Leistungen (damit meine ich nicht die Anpassungen, sondern auf einen 
Lebenszyklus eines Menschen gesehen).

von Matze (Gast)


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Moin,

als "Mittelding" könnt Ihr Euch mal die Zusatzversicherungsangebote der 
PKV für einen gesetzlich Versicherten ansehen.

Gruß

Matze

von Nicht ernst meinender (Gast)


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"Es kann sich grundsätzlich jeder privat versichern, keiner zwingt 
einen,
sich gesetzlich zu versichern."

Mensch, Thilo M., schreib doch nicht so 'nen Quatsch, wenn Du keine 
Ahnung hast !

Als Arbeitnehmer mit weniger Brutto-Einkommen als der 
Beitragsbemessungsgrenze IST man IMMER in der GKV !

von Thilo M. (Gast)


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Nicht ernst meinender wrote:
> "Es kann sich grundsätzlich jeder privat versichern, keiner zwingt
> einen,
> sich gesetzlich zu versichern."
>
> Mensch, Thilo M., schreib doch nicht so 'nen Quatsch, wenn Du keine
> Ahnung hast !
>
> Als Arbeitnehmer mit weniger Brutto-Einkommen als der
> Beitragsbemessungsgrenze IST man IMMER in der GKV !

Du musst dich versichern. Wenn du's nicht privat machst, wist du 
gesetzlich versichert. Egal was du verdienst. Du kannst jederzeit aus 
der gesetzlichen 'raus, nur nicht unversichert bleiben.
Informiere dich lieber! ;)

von Nicht ernst meinender (Gast)


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von Nicht ernst meinender (Gast)


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von Bewunderer (Gast)


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@Thilo M,

"Informiere dich lieber!"

Nun ja, Du solltest Deinen Ratschlag vielleicht selber beherzigen. Siehe 
z.B.:

http://de.wikipedia.org/wiki/Krankenversicherung#Gesetzliche_Krankenversicherung

"In der privaten Krankenversicherung versichern sich vor allem Personen, 
die nicht in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert 
sind. Dazu gehören:

Angestellte und Arbeiter mit einem monatlichen Bruttoeinkommen oberhalb 
der Jahresarbeitsentgeltgrenze (siehe Tabelle); die Grenze bezieht sich 
auf das Jahresbruttogehalt und wird bei einem Einkommen von derzeit 
48.150 € erreicht, Beamte (bei denen nur ein Teil der Krankheitskosten 
gedeckt werden muss, da sie eine staatliche Beihilfe erhalten) und 
Selbständige ohne Berücksichtigung ihres Einkommens."

Die PKV steht bisher nicht jedermann offen. Als Ergänzung kannst Du noch
http://de.wikipedia.org/wiki/Pflichtversicherungsgrenze
durcharbeiten.

von Thilo M. (Gast)


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OK, ich habe das selbst praktiziert.
Obwohl ich unterhalb der Bemessungsgrenze lag, kam von der AOK damals 
ein Schreiben ".. sind sie sicher, dass die Beiträge ihrerseits bezahlt 
werden können ... sehen wir uns nicht mehr in der Lage, sie wieder in 
unserer Gesellschaft versichern zu können ..." usw. Aber ein Austritt 
war durchaus möglich.
Die landläufige Meinung, dass dies nicht möglich wäre, ist ein Schutz, 
um nicht allzuviele zahlungsunfähigen Mitbürger in private 
Versicherungen aufnehmen zu müssen. Auch sind die eher auf betuchtes 
Klientel aus.
Unterhalb der Bemessungsgrenze muss dich eine Gesetzliche aufnehmen. 
Nicht umgekehrt, dass du nicht kündigen darfst. Wenn du eine 
Versicherung vorweisen kannst, geht das jederzeit.

von Axel (Gast)


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"Dafür bekommen diese beim Arzt eine bessere Behandlung die jedoch 
teurer ist."

Teurer ist die auf jeden Fall, aber ob sie besser ist, kann bezweifelt 
werden.

Komfortabler ist sie allerdings unzweifelhaft.

Mit einer Frau und zwei Kindern bin ich jetzt allerdings ganz froh, in 
der GKV geblieben zu sein. Und leider (bezogen darauf, dass es mir 
lieber gewesen wäre, wenn ich das nicth hätte ausprobieren müssen) habe 
ich auch schon testen müssen, wie weit die Leistungen der GKV im 
Ernstfall gehen. Letzlich habe ich festgestellt, dass man zwar nicht 
immer Chefarztbehandlung bekommt, aber immer dann, wenn er wirklich 
nötig ist.

Gruss
Axel

von Arc N. (arc)


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Uhu Uhuhu wrote:
> Zum einen sorgen die Einkommensgrenzen dafür, daß nicht jeder in die PKV
> kann und die Klientel, die darüber liegt, im Schnitt jünger und gesünder
> ist, als der Durchschnitt der GKV, zum anderen sagen sie nicht, was die
> Versicherung im Alter kosten wird - die Tarife steigen nämlich
> ordentlich an...

Die voraussichtliche Beitragshöhe wird einem normalerweise vor 
Vertragsabschluss mitgeteilt. Je nach Versicherung und Tarif (kA wie das 
bei den neuen Basistarifen ist) kann man ungefähr mit dem drei- bis 
fünffachen des Einstiegsbeitrags rechnen (Einstieg 20 - 30, Alter 
60-70).

Axel wrote:
> Und nicht zuletzt durch das Einführen immer neuer Tarife für die neuen
> Kunden. Die sind dann den Altkunden verschlossen, so kann man immer eine
> Gruppe junger gesunder Menschen mit günstigen Tarifen locken, die dann
> nicht mehr rauskommen, wenn sie alt werden.

Um das etwas abzudämpfen gibt's ja jetzt zum einen den Basistarif und 
die Altersrückstellungen (die man jetzt auch zu anderen Versicherungen 
"mitnehmen" kann, afair allerdings nur die Neukunden, Altkunden nur wenn 
sie in einen u.U. deutlich teureren Basistarif wechseln).

> Allerdings dreht sich das gerade ganz massiv, weil der Gesetzgeber jetzt
> die Privaten zwingt, einen Tarif für alle zu GKV Konditionen anzubieten.

Richtig gute Idee :-(*)

> Die PKV klagen schon ganz massiv, dass sie damit riesige Verluste machen
> werden.

Die durch den Wechsel der Bestandskunden in den u.U. günstigeren 
Basistarif verursacht werden, nicht durch den Basistarif an sich.

> In der GKV zahlt man am Anfang mehr nachher als Renter oder Arbeitsloser
> aber nicht mehr so viel, wobei es als Gutverdiener insgesamt wohl mehr
> kostet.

Man(n) zahlt in der GKV immer wesentlich mehr.
Beispiel: Einstiegsalter ca. 20, ohne teure Zusatzleistungen wie 
Einbett-Zimmer, Chefarztbehandlung etc. pp. Gute PKV (das sind nicht 
immer die großen Konzerne): ab 100 € ohne Pflegeversicherung (mit 
höherer SB dürfte man wohl auf 70-80 € kommen), GKV ca. 540 € ohne PV
Jetzt einfach mal rechnen was man bis zur Rente (d.h. etwa 
Beitragsgleichheit zur GKV) zusätzlich angespart hat.

von Uhu U. (uhu)


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Arc Net wrote:
> Uhu Uhuhu wrote:
>> Zum einen sorgen die Einkommensgrenzen dafür, daß nicht jeder in die PKV
>> kann und die Klientel, die darüber liegt, im Schnitt jünger und gesünder
>> ist, als der Durchschnitt der GKV, zum anderen sagen sie nicht, was die
>> Versicherung im Alter kosten wird - die Tarife steigen nämlich
>> ordentlich an...
>
> Die voraussichtliche Beitragshöhe wird einem normalerweise vor
> Vertragsabschluss mitgeteilt.

Welche voraussichtliche Beitragshöhe ?

> Je nach Versicherung und Tarif (kA wie das
> bei den neuen Basistarifen ist) kann man ungefähr mit dem drei- bis
> fünffachen des Einstiegsbeitrags rechnen (Einstieg 20 - 30, Alter
> 60-70).

Kann - das ist alles ziemlich nebulös. Wenn man fragt, was ein 50-, 
60-, 70-Jähriger heute bezahlt, der denselben Tarif hat, kommen auch nur 
Nebelschwaden, wenn man Pech hat...

Und der Klopper ist auch noch, daß man die Altersrückstellungen 
zumindest zum Teil verliert, wenn man den Versicherer wechselt...

von Arc N. (arc)


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Uhu Uhuhu wrote:
>> Die voraussichtliche Beitragshöhe wird einem normalerweise vor
>> Vertragsabschluss mitgeteilt.
>
> Welche voraussichtliche Beitragshöhe ?

Man bekommt normalerweise eine Tabelle
Alter x Beitrag b
Alter y Beitrag c
Alter z Beitrag d

>> Je nach Versicherung und Tarif (kA wie das
>> bei den neuen Basistarifen ist) kann man ungefähr mit dem drei- bis
>> fünffachen des Einstiegsbeitrags rechnen (Einstieg 20 - 30, Alter
>> 60-70).
>
> Kann - das ist alles ziemlich nebulös. Wenn man fragt, was ein 50-,
> 60-, 70-Jähriger heute bezahlt, der denselben Tarif hat, kommen auch nur
> Nebelschwaden, wenn man Pech hat...

Die Beiträge die man jetzt mit Eintrittsalter x und Eintrittsalter y 
bezahlen muss, kann man sich ausrechnen lassen oder bei vielen PKVs auf 
deren Internetseite berechnen.

Letztlich ist das ganze ebenso nebulös wie bei der GKV, da keiner 
absolut genau sagen, wie hoch der Beitrag in 20/30/40 Jahren sein wird.

> Und der Klopper ist auch noch, daß man die Altersrückstellungen
> zumindest zum Teil verliert, wenn man den Versicherer wechselt...

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