Forum: Offtopic Milliardär und Großindustrieller begeht Selbstmord


von na sowas (Gast)


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http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,599774,00.html

Adolf Merckle, 74 Jahre, hat sich vom Zug überrollen lassen

kaum vorzustellen

Spekulationen mit VW-Aktien und die Finanzkrise wohl Gründe

dabei stand nach allem was man list auch für Ihn quasi ein Rettungspaket 
bereit

im Erfolg wollen alle dabei sein, ist der Erfolg weg kommt die 
Einsamkeit ..

von Auch Jemand (Gast)


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So ein Vollidiot

Da sieht man mal wieder, das es einige Leute gibt, die nicht genug 
kriegen können.
Wenn ich nur 1/100 von dem seinem Geld hätte, wäre ich glücklich und 
mein Chef würde mich nie wieder sehen.

von Gast (Gast)


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Wer meint Geld macht glücklich ist unheimlich naiv...

von Jonny O. (-geo-)


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Die Firma war eben ein Teil von ihm, der dann gestorben ist. Da ist 
Identifikation im Spiel ;)

Es können aber auch noch andere Faktoren mit reinspielen, die man so aus 
der Ferne gar nicht abschätzen kann (Depression beispielsweise).

Ist jedenfalls traurig das so etwas passiert.

von na sowas (Gast)


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> Ist jedenfalls traurig das so etwas passiert.

Das sehe ich auch so. Denke dass er noch einer der Unternehmer der alten 
Schule war, für die seine Firma oder Firmen sein Lebenswerk bedeuten. 
Solche Leute dürfen wir nicht in einen Topf schmeißen mit den 
Abzockerpack das abräumt und dann einfach die Verluste dem Sozialstaat 
überlässt. Unternehmer dieser Generation haben fast alle noch eine 
andere Denke (siehe auch Wolfgang Grupp etc).

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Banken == Geier

Es waren wohl doch eher die Banken/Kreditgeber die beschlossen hatten 
ihre Außenstände zu sichern unddamit dringend benötigtes Kapital aus der 
Gruppe abzogen. Sie forderten zu diesem Zweck offensichtlich den Verkauf 
von Ratiopharm, einem Kern seines Unternehmens.

Eine Mahnung nie mehr Fremdkapital zu aquirieren als man im Unternehmen 
nötigenfalls zu entbehren vermag.

Offenbar war es zuviel für ihn.

Ob er selbst der Gier erlegen war weis ich nicht, aber wenn er genügend 
flüssig gehabt hätte, d.h. die belastenden Kredite nicht gebunden 
gewesen wären, so wäre er diesen Schritt der Panik wohl kaum gegangen.

Eigentlich spricht sogar einiges gegen Gier, den auch so hat er 
loslassen müssen.

Es dürfte eher sein Ego gewesen sein, das in Panik geriet nicht mehr 
Herr der Geschenisse zu sein, der er wohl seither immer sein durfte / 
konnte / musste?

von Sinusgeek (Gast)


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> Die Firma war eben ein Teil von ihm, der dann gestorben ist. Da ist
> Identifikation im Spiel ;)

Das glaube ich nicht, denn er hat(te) mehrere Firmen in 
unterschiedlichen Branchen, die hat er mit Sicherheit nicht selbst 
geführt. Ich halte ihn für den klassischen Spekulanten, weshalb sich 
mein Mitleid in Grenzen hält.

Mir tut vielmehr der Lokführer leid, er wäre nicht der Erste, der durch 
so ein Erlebnis (Trauma) berufsunfähig wird.

~

von Bewunderer (Gast)


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@na sowas,

"...für die seine Firma oder Firmen sein Lebenswerk bedeuten.
Solche Leute dürfen wir nicht in einen Topf schmeißen mit den
Abzockerpack das abräumt und dann einfach die Verluste dem Sozialstaat
überlässt."

Ganz so romatisch verklären sollte man das Merkle-Desaster aber nun auch 
wieder nicht. Einen nicht unbedeutenden Anteil an den wirtschaftlichen 
Problemen hatte die "Zockerei" mit VW-Aktien.
Auch hat er vom Land Baden-Württemberg eine Bürgschaft gefordert (und 
nicht bekommen). Mit der Bürgschaft hätte er den Sozialstaat also 
durchaus gerne für seine Zockereien mit in die Pflicht.

Seine Geschäftspraktiken waren auch nicht immer ganz koscher:
http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Leitartikel-Ratiopharm-Patriarch-auf-Abwegen/448533.html

von Joachim R. (jorath)


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Hallo,

eventuell weiß (besser wusste) er mehr als bislang öffentlich bekannt 
ist.

> Ist jedenfalls traurig das so etwas passiert.
sehe ich auch so

MfG

von Thilo M. (Gast)


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>Banken == Geier

Nee, Geier vergreifen sich nur an einem, wenn man tot ist! ;)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Thilo M. wrote:
>>Banken == Geier
>
> Nee, Geier vergreifen sich nur an einem, wenn man tot ist! ;)

Wer weiss?
Weisst du es?
Tod ist wer gelebt wird.
Offenbar war er nicht mehr Herr von kreditgebers Gnaden = finanziell 
tod?
Ein Kirch mit weniger Standkraft.

von Sabine (Gast)


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Der Mann hat mit Geld aus Krediten seine Firmenanteile vergrössert. Dann 
gingen die Aktienkurse in den Keller, die Schulden blieben aber auf 
gleichem Niveau.

Ich vermute mal, dass die Banken erst mal richtig Bilanz gezogen haben 
über seine Beteiligungen. Vielleicht ist dabei rausgekommen, dass es 
mehr Schulden als Gegenwerte gibt. Er wäre also nur reich an Schulden 
und sonst nichts.

Ich fand es eine Frechheit, nach den VW-Spekulationen Geld vom Staat zu 
fordern. Ich habe kein Mitleid mit dem Mann. Es ist sogar gut so, dass 
er weg ist, denn jetzt werden die Unternehmen vielleicht mal ohne soviel 
Schulden geführt.

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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na sowas wrote:
> http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,599774,00.html
>
> Adolf Merckle, 74 Jahre, hat sich vom Zug überrollen lassen
>
> kaum vorzustellen

Was ist daran "kaum vorzustellen". Wahrscheinlich hatte er ein 
beschissenes Leben, was weisst Du davon.

von Joachim R. (jorath)


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>Ich fand es eine Frechheit, nach den VW-Spekulationen Geld vom Staat zu
>fordern. Ich habe kein Mitleid mit dem Mann. Es ist sogar gut so, dass
>er weg ist, denn jetzt werden die Unternehmen vielleicht mal ohne soviel
>Schulden geführt.

@Sabine
hast du Quellen die diese Aussage stützen

von Sabine (Gast)


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"Merckle kontrollierte mit seiner Familie ein weit verzweigtes Geflecht 
verschiedenster Firmen. Die drei wichtigsten Unternehmen – 
HeidelbergCement, Ratiopharm und der Pharmagroßhändler Phoenix – 
beschäftigen rund 100 000 Mitarbeiter und erreichen einen jährlichen 
Umsatz von insgesamt 30 Milliarden Euro. Aber: Die Merckle 
Unternehmensgruppe soll laut Presseinformationen rund 16 Milliarden Euro 
Finanzschulden haben."

Das ist aus bild.de, aber ich glaube es trotzdem.

Das mit den Fehlspekulationen mit VW-Aktien und dem Anbetteln des 
Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz war vor einiger Zeit auf 
verschiedenen Seiten im Internet zu lesen.

von Uhu U. (uhu)


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Joachim Rath wrote:
>>Ich fand es eine Frechheit, nach den VW-Spekulationen Geld vom Staat zu
>>fordern. Ich habe kein Mitleid mit dem Mann. Es ist sogar gut so, dass
>>er weg ist, denn jetzt werden die Unternehmen vielleicht mal ohne soviel
>>Schulden geführt.
>
> @Sabine
> hast du Quellen die diese Aussage stützen

Google ist dein Freund: merckle+vw

von Sabine (Gast)


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"Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz"

Kann sein, dass es der von Baden-Würtemberg war, auf jeden Fall war es 
ein Ministerpräsident einens Bundeslandes.

von Uhu U. (uhu)


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Sabine wrote:
> Es ist sogar gut so, dass
> er weg ist, denn jetzt werden die Unternehmen vielleicht mal ohne soviel
> Schulden geführt.

Hast du die Hoffnung, daß er aus dem Jenseits noch ein paar Milliarden 
rüberschiebt?

von na sowas (Gast)


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@Bewunderer

Das mag schon alles sein. Ob der Leitartikel in der ftd besreits 
Merckle's Lebenswerk umfänglich beschreibt weiß ich nicht, kann ich mir 
aber nicht vorstellen. Wenn Geld für die Rettungs Afrikas ausgegeben 
wurde, dann hat das immer noch einen angenehmeren Beigeschmack, als wenn 
Geld für die Errettung des eigenen privaten Aktiendepots abgezweigt 
wird, wie viele andere in dieser Einkommensschicht das gerne machen. 
Außerdem darf man sich natürlich kein falsches Bild solcher Unternehmer 
machen, das sind letztlich alles kleine Diktatoren, die sich ungerne 
oder gar nicht in ihre Entscheidungen reinreden lassen. Das ist auch bei 
Wolfgang Grupp nicht anders. Da gibt es ein paar nette Dokus, die das 
schön aufzeigen. Dennoch unterscheiden sich diese Unternehmer sehr von 
dem Typus, der heutzutage meistens das Sagen hat. Diese Unternehmer (der 
alten Schule) wissen noch wem sie ihren Erfolg zu verdanken haben, 
nämlich ihren Mitarbeitern. Ob das auch bei Adolf Merkle so war weiß ich 
nicht, ich kann es mir aber vorstellen bzw. die Art seines Abgangs 
deutet für mich darauf hin (andere hätten sich auf ganz andere Art 
verdünnisiert; einfach ein neues Unternehmen gegründet und die Trümmer 
der Sodidargemeinschaft hinterlassen). Wie auch immer, mein Bild ist 
noch zu löchrig und unvollständig (wahrscheinlich wird das auch so 
bleiben ;)). Sinkender Reichtum alleine wird seine Tat nicht ausgelöst 
haben. Vermutlich eher die Schmach und Schande, die man aus den Kreisen 
abbekommt, die einen im Erfolg stets hofierten, bei denen man gern 
gesehen und respektiert war. Vielleicht war ihm auch klar, dass ihm 
nicht mehr die (Lebens-)Zeit bleibt nochmal 'so ein Ding hochzuziehen'.

Mir tut er jedenfalls leid.

von na sowas (Gast)


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> Was ist daran "kaum vorzustellen". Wahrscheinlich hatte er ein
> beschissenes Leben, was weisst Du davon.

Mir reicht schon die Vorstellung bei eisigen Temperaturen nachts auf den 
Bahngleisen rumzuschlendern, den Rest will ich mir gar nicht erst 
ausmalen. Keiner hat so ein Ende verdient.

von Bewunderer (Gast)


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@na sowas,

"Ob das auch bei Adolf Merkle so war weiß ich nicht..."

Nichts anderes wollte ich damit zum Ausdruck bringen. Weder Du noch ich 
kennen Herrn Merkle persönlich.

Aus dem Grunde sollte man Verunglimpfungen als auch Glorifizierungen 
unterlassen.

von imel (Gast)


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respekt herr Merkle auch politiker sollten sich daren ein beispiel
nehmen und im falle des versagens den freitot wählen

von Jonny O. (-geo-)


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Finde ich nicht okay solche Äußerungen. Vor dem Tod ist jeder Mensch 
gleich.

von na sowas (Gast)


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http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,599815,00.html

Zuviel Lust auf Spekulation gepaart mit den berüchtigten Leerverkäufen 
..

von Jonny Obivan (Gast)


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ne manche sind gleicher

von Uhu U. (uhu)


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Jonny Obivan wrote:
> Vor dem Tod ist jeder Mensch gleich.

Nee, aber danach.

von Herr M. (herrmueller)


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Aber eine Selbsttötung mit Hilfe eines Zuges ist reichlich unverschämt 
gegenüber dem Lokführer, denjenigen, die alles wieder aufräumen müssen 
und nicht zuletzt den Fahrgästen. Da hätte es doch bestimmt auch was von 
Ratiopharm gegeben.

von Unbekannter (Gast)


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> respekt herr Merkle auch politiker sollten sich daren ein
> beispiel nehmen und im falle des versagens den freitot wählen

Interessanter Gedanke. Aus der Politik würden mir da auf Anhieb mehr als 
eine Handvoll einfallen.

von juppi (Gast)


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Selbstmord bedeutet,das man der bestehenden Situation nicht gewachsen 
ist,
aber keine Lösung mehr sieht.Für viele kann diese Situation belanglos 
sein, denn die Existenz ist nicht gefährdet.

von HariboHunter (Gast)


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"Aber eine Selbsttötung mit Hilfe eines Zuges ist reichlich unverschämt
gegenüber dem Lokführer, denjenigen, die alles wieder aufräumen müssen
und nicht zuletzt den Fahrgästen. Da hätte es doch bestimmt auch was von
Ratiopharm gegeben."


Das ist nun aber wirklich rabenschwarz.

von Uhu U. (uhu)


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Zitat Spiegel-online:

Hinter der volkstümlichen Kulisse legte Merckle einen Habitus an den 
Tag, der mancher Heuschrecke zur Ehre gereicht hätte. Aus dem 
Handelsunternehmen "Drogen und Chemikalien en gros" seines Großvaters 
zimmerte er innerhalb weniger Jahrzehnte ein verschachteltes 
Firmenimperium mit zweistelligen Milliardenumsätzen, steuerminimierenden 
Strukturen - und mitunter fragwürdigen Geschäftsmethoden. Als 
"raffgierig, nachtragend, missgünstig" schilderte ihn einst ein 
ehemaliger Geschäftsführer von Ratiopharm.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,599815,00.html

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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was bitte ist gegen "steuerminimierend" einzuwenden, solange legal?

von Zottel (Gast)


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letztendlich lassen sich hier durchaus parallelen zu Max Grundig ziehen
von seinenm Lebenswerk ist nichts mehr übrig und bei Adolf Merkle
wird es wahrscheinlich auch so kommen.

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