Hallo, Ich bin auf der Suche nach Informationen zu Keramikresonatoren. Ich möchte gerne einen ZTB 400 Keramikresonator als Taktquelle für eine Schaltung auf Basis eines Tiny12 benutzen, nur blicke ich bei dem Datenblatt nicht so ganz durch. Wieso werden da zwei verschiedene Kondensatorgrößen angegeben? Oder sind gar nicht zwei verschiedene Größen gemeint, sondern das sind Grenzwerte? Ich habe es so probiert, wie es in Datenblatt steht (einmal 120pF, einmal 470pF), hat nicht funktioniert. Dann den 120pF auch gegen einen 470pF getauscht, und siehe da, die Schaltung läuft. Bei welcher Frequenz der Resonator jetzt genau schwingt kann ich nicht sagen, aber dem Verhalten der Schaltung (ist nur ein einfacher Timer) nach auf jeden Fall im Toleranzbereich. Nun würde ich gerne verstehen, was da passiert, und wieso? Vielen Dank für eure Tipps, matt
Die Standardschaltung im Datenblatt benutzt einen Inverter im IC als Verstärker, mit einer Phasendrehung von 180 Grad. Damit eine Rückkopplung entsteht, wird durch die beiden Kondensatoren noch zweimal um 90 Grad phasenverschoben. (Zur Schwingbedingung gehören 360 Grad Phasendrehung ) Nun sind aber die Kondensatoren Blindwiderstände, die den Ausgang des Verstärkers und den Ausgang des Resonators belasten. Je größer C, desto mehr Strom muss der Verstärker liefern. Bei zu großem C also kein Schwingen mehr. Bei zu kleinen C's entsteht durch Ri von Verstärker und Resonator weniger als 90 Grad Phasenverschiebung, auch das kann zum Abreißen der Schwingung führen. Die C's erzeugen aber auch einen Versatz der Schwingfrequenz, deswegen sollte man einen vom Hersteller angegebenen C-Wert einhalten. Hier reicht die Verstärkung des Inverters gerade so aus, beim Vertauschen der C's ergibt sich wohl eine etwas bessere Leistungsanpassung und deswegen höhere Verstärkung.
Vielen Dank für deine Antwort Peter. Ist es dann so, dass sich hinter den XTAL 1/2 Pins des Tinys eine solche Inverterschaltung versteckt, oder ist das nur ein Beispiel des Resonatorherstellers? Woher weiß ich, welcher der beiden Kondensatoren nun an welchen XTAL Pin muss? Schönen Gruß, matt
Ja, an den Pins X1 und X2 hängt meistens eine einfache Inverterstufe, die z.B durch einen Widerstand von 1 MOhm auf Verstärkerbetrieb gebracht wird. Welcher der beiden Kondensatoren an den Ausgang geschaltet werden muss, hängt von den Eigenschaften des Inverters ab, das weiß nur der Hersteller des IC, deshalb das Datenblatt beachten. Meistens macht ein Vertauschen keinen Unterschied, in Einzelfällen hilft nur probieren. Sowieso findet man meistens den Vorschlag, beide C's gleich groß zu machen. Neugierigerweise könnte man als Bastler C1 und C2 soweit vergrößern oder verkleinern (Drehkondensator) bis die Schwingung abreißt, und dann einen Wert verwenden, der für sicheres Schwingen sorgt.
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