Hat jemand Erfahrungen mit sog. Leckwellenleitern oder Schlitzkabeln gesammelt? http://de.wikipedia.org/wiki/Leckwellenleiter Ich bräuchte einige Meter (10) zu Testzwecken, finde aber keine Bezugsquelle für geringe Mengen bzw für Privatpersonen. Wäre es theoretisch möglich, ein normales Koaxkabel durch Schlitze in geeigneten Abstand "umzubauen"? Es ist wie gesagt nur zu Testzwecken und muss daher nicht perfekt sein.
Also mit er=2.25 komme ich auf Lambda=8.33cm. Die Frequenz beträgt 2.4Ghz. Ich habe irgendwo von Schlitzen mit lambda/4 Abstand gelesen, also ca. alle 2.1cm Wie kann ich die notwendigen Schlitzabmessungen simulieren? Welches Tool ist hierfür geeignet? Ich habe noch RG-58 Koaxkabel herumliegen, ist zwar eigendlich nicht für so hohe Frequenzen geeignet, aber für kurze Teststrecken müsste es eigendlich schon gehen.
Muss es unbedingt koaxial sein? Ansonsten fällt mir in dem Zusammenhang die "gute, alte" Zweidrahtleitung ein. Die ist ja nur im Unendlichen feldfrei (Geometrie) und ist in der Lage, immer ein wenig auszukoppeln, insbesondere in Richtung der Anordnungsachse. Wie viel, kann ich nicht sagen. So gezielt, wie mit einem löchrigen Koaxialkabel, geht das wahrscheinlich nicht. Kann zuviel oder zuwenig sein. Ich würde das aber in Erwägung ziehen. Es gibt die - im Gegensatz zu diesen Tunnel-Radio-Leitungen - als preiswerte Meterware zu kaufen, auch semi-professionell mit z. B. 200 Ohm. Einfach mal bei den Amateurfunkläden schauen. Ob die für 2,4 GHz aber überhaupt einsetzbar sind, würde ich mit einem Jein beantworten. Es gibt Leiterabstände von mm bis zu cm. Die Kurzwellen-"Hühnerleitern" gehen sicher nicht, aber vielleicht so etwas, was es früher als Bandleitung (oder Flachkabel) zum Fernsehen mal gab. Die hat man auch problemlos bis ins Band IV/V eingesetzt. Die ohmsche Dämpfung ist deutlich geringer als bei Voll-PE-Koax, der Luftanteil ist ja auch größer als das bisschen Steg-Material. Ich würde das mal versuchen. Einen Trafo 4:1 zum Einkoppeln von 50 Ohm, dann am Ende noch ein 200-Ohm-Widestand als Abschluss. Allerdings wird wohl auf der Einspeiseseite mehr abgestrahlt werden als am Ende. Bei Koaxkabeln könnte man mit größeren oder dichter gesetzten Löchern am Ende dem entgegenwirken. RG-58 auf 2,4 GHz? Ich bin mir nicht mal sicher, ob das zum Testen mit kurzen Stücken überhaupt aussagekräftig wäre. Die Dämpfung ist doch schon im dB-Bereich bei einem Meter. Im Nachhinein fällt mir noch ein möglicher Nachteil der Zweidrahtleitung ein: Die Abstrahlung (Modell Tunnel) wäre horizontal. Beim Koax-Schlitzkabel müsste es (Schlitzstrahler) vertikal sein - ggf. das gewollte Ergebnis.
Denkbar müsste auch so eine Anordnung sein: | | | | | | | | | | +- +-- +-- +--- +--- =>---------------------------------------------------------------------| | =>---------------------------------------------------------------------| | +- +-- +-- +--- +--- R200 | | | | | | | | | | Flachkabel (Stegleitung) sekrecht an der (Tunnel-) Wand montieren und alle paar Meter ein Vertikal-Antennchen ankoppeln. Müsste sich eigentlich günstig anfertigen lassen. Auch ließe sich die Auskopplung abstufen (angedeutet), um den Dämpfungsverlauf auszugleichen. Simulieren sollte man das aber wohl ganz bestimmt.
Wegen Zeilenumbruch noch mal: | | | | | | | | | | +- +-- +-- +--- +--- =>------------------------------------------------------------------|R =>------------------------------------------------------------------|| +- +-- +-- +--- +--- | | | | | | | | | |
Die Schlitze in den Koaxleitungen sind senkrecht zur Leitung angeordnet. Die Polarisation ist dann doch die gleiche, also horizontal. Da hatte ich mich wohl vertan. Ein weiterer Aspekt ist das Interferenzbild, das sich bei den verschiedenen Anordnungen ergibt. Wozu die Umgebung aber nicht unmaßgeblich beteiligt ist.
Bei meiner Anwendung geht es nicht um Tunnels, sondern um ein Experiment mit verschiedenen Materialien und verschiedenen Feldern. Ist entfernt mit passivem Radar verwandt, wobei ich aber eine definiertes Grundfeld erzeuge. Die Eigenschaft, das Feld nur in einem begrenzten Raum "oberhalb" des Kabels und nicht rundherum aufzubauen wäre sehr wichtig hierfür. Ich habe mir als Alternative überlegt, eine Art flexible Microstrip-Leitung mit einem Kupferkabel und einer Kupferfolie als Massefläche in definiertem Abstand aufzubauen, bin aber ehrlich gesagt an der Dimensionierung gescheitert, da ich mich mit diesem Thema noch nicht viel außeinandergesetzt habe. Bislang habe ich immer fertige Antennen mit Datenblatt benutzt...
da gibts gerade eine Pressekampagne für Andrews Leckkabel namens Radiax: http://www.commscope.com/andrew/eng/product/trans_line_sys/coaxial/radiating/index.html "slots in the outer conductor allow RF signals to be coupled from and into the cable uniformly along the entire length"
Luky S. wrote: > Ich habe noch RG-58 Koaxkabel herumliegen, ist zwar eigendlich nicht für > so hohe Frequenzen geeignet, aber für kurze Teststrecken müsste es > eigendlich schon gehen. Das kann man bereits ohne die Schlitze als Leckwellenleitung benutzen. :-) <SCNR>
Wie gesagt: Ich habe Probleme mir irgendwoher Leckwellenleitung zu besorgen und daher war für mich die Alternative eben das gute alte Selbermachen... Wenn ich kurzfristig 10m Radiax - Kabel bekommen könnte, wäre ich glücklich. Wieso sollte das RG-58 sich wie ein Leckwellenleiter Verhalten? Die Dämpfung würde bei 2GHz natürlich sehr groß sein (noch nicht probiert) aber für Testzwecke wäre das prinzipiell mal egal
Luky S. wrote:
> Wieso sollte das RG-58 sich wie ein Leckwellenleiter Verhalten?
Weil normales, einfach geschirmtes RG-58 eine recht schlechte
Abschirmung hat. Ein beachtlicher Teil seiner Verluste sind
Verluste durch Abstrahlung.
Jörg Wunsch wrote: > Weil normales, einfach geschirmtes RG-58 eine recht schlechte > Abschirmung hat. Ein beachtlicher Teil seiner Verluste sind > Verluste durch Abstrahlung. Kann ich nicht unbedingt bestätigen. Selbst mit einer guten Hornantenne und einem sehr guten Powermeter war keine nennenswerte Abstrahlung von einem 2m-Stück RG-58 festzustellen (2.4GHz sowie 700MHz, +3dBm und +10dBm). Die Dämpfung lag bei 2.4GHz bei 12dB/m Das Kabel ist also für mich unbrauchbar. Der Selberbauen eines Leckwellenleiters funktioniert höchstens mit einem Semi-Rigid oder mit fester Folie geschirmten Koaxkabel, da man sonst keine sauberen Schlitze hineinschneiden kann.
Luky S. wrote: > Selbst mit einer guten Hornantenne und einem sehr guten Powermeter war > keine nennenswerte Abstrahlung von einem 2m-Stück RG-58 festzustellen Dann hast du wohl besseres erwischt als das, was RG-58 eigentlich mal war. Mittlerweile gibt's davon ja auch doppelt geschirmte Varianten und sowas. > Der Selberbauen eines Leckwellenleiters funktioniert höchstens mit einem > Semi-Rigid oder mit fester Folie geschirmten Koaxkabel, da man sonst > keine sauberen Schlitze hineinschneiden kann. Ja, das sehe ich allerdings auch so.
Das doppelt geschirmte RG58 heißt RG223 (es passt noch einigermaßen in dieselben Stecker, eigentlich ist es etwas dicker. Den Unterschied habe ich mal an einem Rauschmessgerät gesehen, da kamen mit RG58 noch Sender im UKW-Bereich durch, mit RG223 war Ruhe. Dasselbe ist für Satellitenempfangskabel wichtig, wenn ein Handy neben der Leitung steht, das sendet mitten im Zwischenfrequenzband des Sat-Receivers.
>da gibts gerade eine Pressekampagne für Andrews Leckkabel namens Radiax: >http://www.commscope.com/andrew/eng/product/trans_... > >"slots in the outer conductor allow RF signals to be coupled from and >into the cable uniformly along the entire length" Für die Kopplung müssen die Schlitze ja senkrecht zum Innenleiter verlaufen (ein vertikaler Schlitzstrahler-Dipol erzeugt ja das gleiche Feld wie ein horizontaler Stab-Dipol). Auf dem Bild von Andrew ist zu erkennen, dass die Schlitze im Wesentlichen dennoch parallel zum Innenleiter verlaufen und nur an den beiden Enden kurz abgewinkelt sind (sieht wie ein Telefonhörer aus). Auf diese Art bekommt man natürlich größere Abmessungen der Schlitze realisiert. In Analogie dazu erscheint innerhalb von diesem U ein breiter, kurzer Stub, den man sich als stark verkürzter Linearstrahler vorstellen könnte. Mit Geflecht bekommt man das so schnell nicht hin. Was aber möglich sein sollte, wäre, isolierten Draht durch das Geflecht zu fädeln. Dann baut man sich keinen Schlitzstrahler, sondern "gewöhnliche" Strahler. Ein Teil wird durchgefädelt (dann sicher in Leitungsrichtung), ein Teil bleibt draußen. Der äußere Teil kann sicher irgendwie fixiert werden, darf aber nicht völlig parallel zum Geflecht verlaufen, sonst hat man keinen Wirkanteil (nur Leitung, keine Antennenwirkung). Das entspricht meinem obigen Beispiel. Welche Dimensionierungen erforderlich sind, ist schwer zu schätzen-. Könnte man empirisch ermitteln oder besser per FE-Simulation. Auf diese Weise hat man sich auch früher Richtkoppler (SWR-Meter) selbstgebaut. Also die Version ohne Drehbank oder Fräsmaschine. Die hatten meist Kopplungswerte zwischen -40 dB bis -20 dB. Ich denke, dass die Kopplung pro (Andrew-) Schlitz auch so etwa bei -40 dB liegen sollte. Deswegen wird selbst das schlechteste Koaxkabel, das man sich denken kann (RG-58-China-Import mit ggf. einer CB-Funk-Bezeichnung und mit nicht mehr als 12 Drähtchen fürs Geflecht) immer noch zu gut geschirmt sein. Wobei mir auch nicht klar ist, worauf sich das sogenannte Schirmungsmaß bezieht. Das sind immer irgendwelche dB, z. B. -70 dB. Aberwas bedeutet das? Pro Meter/Lambda Kabel? Den wesentlichen Teil der Dämpfung bereitet übrigens weder der Verlust im Kupfer, noch austretende Strahlung, sondern der Verlust im Dielektrikum. Am schlimmsten ist PE, gut ist PTFE, am besten Schäume oder Luft mit Stützen. Oder Hohlleiter nehmen, die wären um Größenordnungen besser. Könnte man auch Schlitze zusetzen. Die Abmessungen bei 2,4 GHz wären noch handlich. Meist werden kleine Kreuzchen zum (Aus-) Koppeln eingebracht - allerdings so große, dass 100 % gekoppelt wird. Das sollte sich über die Form aber auch einstellen lassen. >Wie gesagt: Ich habe Probleme mir irgendwoher Leckwellenleitung zu >besorgen und daher war für mich die Alternative eben das gute alte >Selbermachen... >Wenn ich kurzfristig 10m Radiax - Kabel bekommen könnte, wäre ich >glücklich. Also, ich würde auch erstmal versuchen, ein paar Meter davon zu bekommen. Wenn keine logistischen Hindernisse eintreten (wird nur auf Kabeltrommel geliefert ... wird nur an Tunnelbetreiber geliefert ...), ist das sicher preiswerter, als tagelang rumzubasteln ... und es dann im Selbstbau doch nicht richtig funktioniert.
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