Forum: Offtopic Sonnensturm 2012: NASA-Studie über soziale und ökonomische Auswirkungen einer Super-Sonneneruption


von Rüdiger K. (sleipnir)


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"Washington/ USA - Eine von der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA 
finanzierte Studie der National Academy of Sciences (NAS) hat die 
sozialen und ökonomischen Auswirkungen einer Super-Sonneneruption und 
dem darauf folgenden geomagnetischen Sonnensturm eruiert, wie 
Astro-Meteorologen sie für 2012 erwarten, wenn der aktuelle 
Sonnenfleckenzyklus voraussichtlich seinen Höhepunkt erreichen wird. Das 
Ergebnis lässt aufhorchen: Kaum ein Aspekt unseres alltäglichen Lebens 
bleibt unberührt."
Englisch hier:
http://www.space.com/scienceastronomy/090107-space-weather-storms.html
Deutsche Interpretation hier:
http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.com/2009/01/sonnensturm-2012-nasa-studie-ber.html

In dem Artikel wird auf ein vorhergehendes Ereignis im Jahre 1859 
verwiesen, wo die Sonnenaktivität alle Telegraphenverbindungen 
durchbrennen ließ.
Im Jahre 1989 hatten wir Zusammenbrüche des Energieversorgungsnetzes in 
Kanada und 2003 den Ausfall einiger Satelliten.

Wie wird eine Gesellschaft, deren Handelsaktivitäten vorwiegend virtuell 
getätigt werden und die auch sonst gewöhnt ist, das die Dinge "auf 
Knopfdruck"
reagieren, auf eine längere Nichtverfügbarkeit der Elektrik/Elektronik 
reagieren?

Mehr Artikel zu diesem Thema:

http://www.shortnews.de/start.cfm?id=724280

von Frager (Gast)


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Hauptsache mein AVR- Vorrat bleibt heile - werde mir dafür eine extra 
Metallbox konstruieren.

von Frager (Gast)


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Nein im Ernst: Spannendes Thema! Mich wundert nur die relative 
Unbeachtetheit dieses Themas. Man hört so gut wie nichts von diesem doch 
sehr gewaltigen Ereignis (sofern es überhaupt eintritt und wirklich so 
gewaltig ist wie in den Artikeln vermutet wird).

Den Artikel aus der Parawissenschaftsseite würde ich mit Argwohn 
betrachten wollen. Schade das sich kein wirklich bedeutendes 
Wissenschaftsblatt dazu äußert?!

von Trafowickler (Gast)


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Machen wir halt'n Neustart, wie 2000 ...

Weiterhin gibt es dann wenigstens in einer Branche Wachstum, ich werde 
sofort entsprechende Aktien kaufen:

Notstromgeneratoren !

von Rüdiger K. (sleipnir)


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Das dieses Thema in der westlichen Presse recht stiefmütterlich 
behandelt wird meint auch dieser Blogger:
http://blog.hasslberger.com/2006/12/major_solar_eruption_little_co.html

Da dies schon eine ganze Weile so geht: könnte die Ursache für die 
globale Erwärmung nicht schlicht und einfach in einer gesteigerten 
Sonnenaktivität liegen? Da momentan mit dem Verkauf von 
C02-Emissionslizensen recht viel Geld gemacht wird könnten solche 
Nachrichten störend wirken.

Vielleicht weiß man auch einfach nicht wie man darauf reagieren soll und 
will nach "deep impact"-Logik eine Panik vermeiden.

von Micky (Gast)


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Dann müsste ja nach 2012 die Erderwärmung wieder abnehmen.
Warten wir es einfach ab, das werden wir noch erleben...

von mr.chip (Gast)


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> Da momentan mit dem Verkauf von C02-Emissionslizensen recht viel Geld
> gemacht wird könnten solche Nachrichten störend wirken.

Lol...die Lobby für CO2-Emissionslizenzen stärker als die ganze Auto- 
und Öl-Lobby, ja ne, is klar...

von Aeroengine (Gast)


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CO²? Was ist das?

von Thilo M. (Gast)


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Aeroengine wrote:
> CO²? Was ist das?

Hau' dir mal 'ne Flasche Sprudelwasser auf EX 'rein, dann weißt du's! 
:))

von Autsch (Gast)


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Thilo M. (power)
wrote:

> Hau' dir mal 'ne Flasche Sprudelwasser auf EX 'rein, dann weißt du's!
> :))

Noch besser, halt mal die Nase direkt über eine volle 
Mineralwasserflasche (muss Kohlensäure enthalten), schüttel sie dann ein 
wenig und rieche mal kräftig dran

:)

von Uhu U. (uhu)


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Rüdiger Knörig wrote:
> Da dies schon eine ganze Weile so geht: könnte die Ursache für die
> globale Erwärmung nicht schlicht und einfach in einer gesteigerten
> Sonnenaktivität liegen?

Was dafür spricht: 2000 und 2001 waren sogar auf 49° N öfters 
Polarlichter zu beobachten - das war das letzte Sonnenfleckenmaximum. 
Ich hatte sowas vorher noch nicht gesehen.

Im zumindest im vergangenen Jahr soll es überhaupt keine Sonnenflecken 
gegeben haben, was höchst ungewöhnlich ist.

von Timo (Gast)


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Lachnummer...

von Sonnenbader (Gast)


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Juchhuuu, da gibts endlich wieder mehr Solarenergie.

von Uhu U. (uhu)


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Timo wrote:
> Lachnummer...

Hast du Argumente, oder trollst du nur?

von Karl-heinz S. (cletus)


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Ich glaube auch nicht, dass die Telegrafenleitungen durch die 
Sonnenstrahlung durchgebrannt sind.

Gibt es da andere Quellen oder Belege zu ?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Karl-heinz Strunk wrote:
> Ich glaube auch nicht, dass die Telegrafenleitungen durch die
> Sonnenstrahlung durchgebrannt sind.

Du verwechselst Sonnenstrahlen mit einem handfesten geomagnetischen
Sturm.  Telegrafenleitungen hat es damals deshalb erwischt, weil
sie viele Kilometer lang sind und damit natürlich einiges an
Spannung induzieren können, wenn sie in ein magnetisches Wechselfeld
geraten.

von Uhu U. (uhu)


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Karl-heinz Strunk wrote:

> Gibt es da andere Quellen oder Belege zu ?

Ja, denn sogar Hochspannungsnetze sind deswegen schon zusammengebrochen.

von Timo (Gast)


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>Hast du Argumente, oder trollst du nur?

Mein Ausspruch bezog sich nicht auf das Thema sondern auf den Autor...

von Uhu U. (uhu)


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Timo wrote:
>>Hast du Argumente, oder trollst du nur?
>
> Mein Ausspruch bezog sich nicht auf das Thema sondern auf den Autor...

Also trollst du.

von Timo (Gast)


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>Also trollst du.

Das gute ist ja, ich weiß von wem das kommt... ^^

von Stevko (Gast)


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... ohjeh unser Rüdiger,

wieder mal was aufgeschnappt und gleich ein Untergangszenario gebastelt.
Rüdiger, hast Du überhaupt schon mal die Sonne mit einem Teleskop 
beobachtet? Ich widme mich aktiv der Astronomie seit 1980 und auch die 
Sonne ist ab und zu mein Beobachtungsobjekt.
Das wirklich relevante hat "Uhu" zu Besten gegeben. Voriges Jahr Null 
Sonnenflecken aber auch vor zwei Jahren gab es, zumindest ab September, 
keine Sonnenflecken zum Beobachten. So was habe ich noch nie erlebt, 
eigentlich kann ich mich an keine Beobachtung erinnern wo ich keine 
Sonnenflecken gesehen habe(früher). Es gab immer was zu sehen, auch im 
Minima der Aktivität. Dabei(seit 1980) setze ich für die Zählung immer 
die gleiche Vergrösserung an: 120 bis 150-fach. Gut nehmen wir mal den 
Worst-Case: Immer wenn ich beobachtet habe waren die Sonnenflecken auf 
der Rückseite der Sonne. Aber über 2 Jahre nur Pech gehabt??
Ein relevanter Punkt für mich ist der Zusammenhang zwischen 
Sonnenaktivität und dem Klima auf der Erde. Ein Sonnenfleck ist ein 
Gebiet mit tieferen Temperaturen(ca. 1000K). Dort ist der 
Energiehaushalt sichtbar gestört, die eigentliche Fusion läuft aber 
unter der Oberfläche ab. Nun sagt mir zumindest die Logik: Viele 
Sonnenflecken, dann weniger Energieabstahlung der Sonne -> Klima auf der 
Erde wird Kälter. Jetzt schau mal in Wikipedia nach, dort wird es genau 
umgekehrt erklärt. Aber es gibt genügend Abhandlungen zu diesem Thema 
mit Pro und Contra.

zu Deinen "geschmolzenen Trafostationen":
=============================================
Nehmen wir eine Überlandleitung mit 110kV/50Hz und ein bissle Strom 
dazu. Diese baut doch wohl ein Magnetfeld mit 50Hz um die Leiter auf. 
Für die Länge/Daten ist eigentlich der "Thilo M." zuständig, aber sagen 
wir einfach dass die Leitungslänge ca. 1000km beträgt. Ich meinte damit 
den Weg von Trafostation zu Trafostation. Nun kannst Du einmal 
ausrechnen, was für eine Beschaffenheit das elektromagnetische 
"Störfeld" besitzen muss, damit soviel Energie zusätzlich in den 
Leitungen induziert wird, um die Trafostation in Rauch aufgehen zu 
lassen. Mein Gefühl sagt mir, dass eher Dein Hirn rausgebrannt ist, 
bevor die Station qualmt. :-)
Wenn dies eine repräsentante und wissenschaftliche Studie sein soll, 
kommen mir aber Zweifel, aber man lernt nie aus.

Anders sieht es im Bereich der Informationsübertragung und der 
EMV-empfindlichen Geräte aus. Hier wird mit relativ geringen Strömen 
gearbeitet und es können leicht Spannungen/Ströme in das System 
induziert werden, was in der Informationsverarbeitung zu Fehlern führt. 
Trifft eine starke elektromagnetische Wolke von der Sonne auf die Erde, 
können Fehlfunktionen auftreten. Kurz gesagt: Ich glaube das schon mit 
dem Zusammenbruch des Telegraphennetzes anno 1859. Ob die die Energie 
der Wolke ausreichte, um soviel Spannung zu "Durchbrennen" der Stationen 
zu induzieren, weiss ich nicht da mir die Leitungslängen fehlen. 
Vielleicht war es nur das sogenannte "kosmische Prasseln", was die 
Telegraphen aus dem Tritt brachte. Ebenso könnte der Zusamenbruch des 
Stromnetzes zustande gekommen sein. Meines Wissens kommunizieren die 
Trafo-/ Schaltstationen über das Stromnetz. Hier widerum müsste der 
"Thilo" helfen. Das die Übertragung wegen des starken 
elektromagnetischen Feldes in die Knie gegangen ist, kann ich mir schon 
vorstellen, aber ein so starkes Feld für das Schmelzen der Trafos 
entzieht sich meiner Vorstellungskraft.

Hochachtungsvoll
  Stevko

von Autsch (Gast)


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Nur mal so am Rande bemerkt, egal was sich auf der Sonne ereignet, es 
gibt doch kaum Möglichkeiten (oder gar keine) sich dem zu entziehen. 
Also warum die Pferde scheu machen? Kann man gefährdete Satelliten vom 
Himmel holen? Nee oder? Kann man sich auf der Erde vor Sonnenstürmen 
schützen? Wohl nicht wirklich. Vielleicht kann man im akuten Fall die 
entsprechenden Netze vorher runterfahren, gewiss, vielleicht bringt das 
sogar was. Aber vergleichen wir doch mal die Bedrohung dieses möglichen 
aber auch nicht mit Sicherheit eintreffenden Ereignisses mit den Folgen 
der momentanen Finanzkrise. Vielleicht sollten wir uns mal besser 
bewusst machen, wo die wirklichen Gefahren für die Zivilisationen 
lauern. Hat allein schon mal jemand berechnet, wieviele Menschen 
aufgrund von Spelulation mit Grundnahrungsmitteln wegen Mangelernährung 
erkrankt oder zu Tode gekommen sind? Hat schon mal jemand abgeschätzt, 
wie viele Sparer weltweit um ihre Altersversorgung betrogen wurden, weil 
die Überschussbeteiligungen der großen Versicherer jetzt reihenweise 
wegbröckeln? Ist eigentlich bekannt, dass schon über 1 Millionen 
Deutsche ihren Riester Vertrag gekündigt haben, weil sie spitz bekamen, 
dass oftmals erst ab dem 11. Jahr der Einzahlung überhaupt ein Plus sich 
ausbildet? Statt sich vor astronomischen Ereignissen zu fürchten sollte 
man sich lieber mal fragen, was eigentlich bisher getan wurde, damit 
sich sowas wie der Finanzkollaps kein zweites mal ereignet. Was Al Kaida 
oder der 11. September nicht geschafft hat, nämlich die gesamte 
Finanzwelt bersten zu lassen, das wurde in den Industriestaaten 
mindestens billigend in Kauf genommen oder aktiv befördert durch - 
Freiheit für Hedge Fonds, Derivate, Verbriefungen, Leerverkäufe, falsche 
Ratings, wüste Spekulationen usw. - ohne die geringste Rücksicht auf die 
möglichen Folgen. Denn es geht - so dachte man - bisher immer weiter 
nach oben mit dem Geldvolumen und den Aktienkursen - Geld aus dem 
Nichts, als Triebfeder globaler Gier.

Die wahre Bedrohung für den Planeten Erde hat immer noch 2 Beine, trägt 
meistens einen Maßanzug und beherrscht perfekt die Sprache des 
Neusprech.

von HariboHunter (Gast)


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.... genau und als Ergaenzung: hat zwar 2 Beine, sitzt aber im Rollstuhl 
ist neurotisch paranoid und versucht mit seinen Kumpels die DDR 2.0 zu 
errichten. Ansonsten traegt er meistens einen Maßanzug und beherrscht 
perfekt die Sprache des Neusprech. :-p

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Autsch wrote:

> Kann man sich auf der Erde vor Sonnenstürmen
> schützen? Wohl nicht wirklich. Vielleicht kann man im akuten Fall die
> entsprechenden Netze vorher runterfahren, gewiss, vielleicht bringt das
> sogar was.

Man kann zumindest Überlegungen anstellen, was man im Falle des Falles
am besten tun könnte, zumal wir ja einiges an Vorwarnzeit haben (die
optischen Effekte sind bereits nach 8 Minuten auf der Erde sichtbar,
die Teilchenströme brauchen einige Zeit, bis sie die äußere Athmosphäre
erreichen).  Ist zumindest besser als das Vogel-Strauß-Prinzip.  Wenn
ich den Artikel recht verstanden habe, wollte er genau das bei den
(US-)regierungsamtlichen Stellen erreichen, dass sie überhaupt erst
einmal darüber nachdenken.

Es gibt zumindest Naturkatastrophen, gegen die wir deutlich machtloser
sind als gegen eine solche.  Man denke hier an den Meteoriteneinschlag,
der die Dinosaurier aussterben lassen hat...

von Uhu U. (uhu)


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@ Stevko:

Was du über die nicht-Gefährdung von Stromnetzen schreibst, sehen 
offenbar eine Reihe Leute, die sich mit dem Thema befaßt haben nicht so, 
wie du.

Es sind tatsächlich schon Hochspannungsleitungen in Folge von 
Sonnenstürmen zusammengebrochen. Spektrum der Wissenschaft 03/09 bringt 
einen Artikel dazu.

von Stevko (Gast)


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Hallo Uhu,

ich möchte die Studie nicht in Abrede stellen und die Wissenschaftler 
als Lachnummern hinstellen. Nur beim Nachvollziehen der Argumentation 
kommen mir immer wieder Zweifel, ob hier der richtige Ansatz gewählt 
wurde.

Bei Überlandleitungen stelle ich mir folgendes vor:
Hier wird bei einer hohen Spannung ein kräftiger Strom übertragen. Dabei 
baut die Leitung ein nicht unerhebliches Magnetfeld um sich auf. Das 
ganze ist noch mit 50Hz beaufschlagt. So jetzt kommt der 
elektromagnetische Sonnenwind. Durch die Erdatmosphäre wird er 
geschwächt, aber die Statelliten erwischt es voll. Jetzt trifft er in 
der Erdatmosphäre auf das Magnetfeld der Überlandleitung. Das muss er 
erst mal überwinden und dann soll der Sonnenwind entgegen dem Stromfluss 
noch einen so kräftigen Strom induzieren, dass es sogar die Wicklungen 
des Trafos schmelzen lässt. Dazu kommt ja noch die Netzfrequenz 
erschwerend hinzu. Vielleicht übersteigt das meine Vorstellungskraft, 
jedoch müsste der elektromagnetische Wind von der Sonne so stark sein, 
das es jeden Computer abfackelt bevor die Trafostation brennt. Da helfen 
auch keine 1000km lange Leitungen was, den zum Schmelzen braucht man 
Strom und zwar richtig kräftig. Oder ist die Frequenz des Sonnenwindes 
synchron zur Netzfrequenz? Ich weis es nicht und wäre froh wenn jemand 
mit einer vernünftigen Erklärung daherkäme. Dann kommt vielleicht bei 
mir der "Aha-Effekt".
Wo ich mir erhebliche Störungen vorstellen kann sind Leitungen mit 
Gleichstromübertragung und Leitungen ohne Stromfluss(abgeschaltet). Da 
wirken auf jeden Fall die Leitungen als Antennen und bei 1000km Länge 
gibts schon was "Gescheites", aber zum Schmelzen der Trafos? Ich denke 
da eher an Überschläge durch die hohen induzierte Spannungen mit wenig 
Strom.

Jedenfalls bin ich froh dass sich überhaupt Menschen deswegen Gedanken 
machen und die Auswirkungen studieren. Bei zukünftigen Reisen innerhalb 
des Sonnensystems wird der Sonnenwind auf jeden Fall ein Begleiter sein.

So mach mal meine Rakete flott, heute Abend gehts auf den Mond Io zur 
Disko. ;-)

Gruss
  Stevko

von Uhu U. (uhu)


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Ich empfehle dir, den Artikel im Spektrum zu lesen. Schwere Sonnenstürme 
können das Erdmagnetfeld sehr stark beeinflussen. Dadurch entstehen 
Induktionsspannungen in langen Hochspannungsleitungen, die dann eben 
irgendwo ein Teil kurzzeitig überfordern können. Die in die Leitung 
regulär eingespeiste Energie tut dann den Rest.

Die Elektronen des Sonnenwindes sind nicht die direkte Ursache.

Der Solarsturm in der Nacht vom 28. auf den 29. August 1859 ließ die 
Telegraphennetze weltweit zusammenbrechen - das waren für heutige 
Begriffe eher Starkstromanlagen, als Telekommunikationsnetze.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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http://en.wikipedia.org/wiki/Geomagnetic_storm
http://en.wikipedia.org/wiki/1859_solar_superstorm

Im Basisartikel steht übrigens, dass es gerade die Wechselspannungs-
übertragung ist, die die Geschichte anfällig macht: es wird eine
Gleichspannung induziert, und der daraus resultierende Gleichstrom
sättigt dann die Trafokerne magnetisch.

von Paul Baumann (Gast)


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Dagegen hilft nur: Gleichspannungs-Transformatoren einsetzen.
;-)
Flücht
Paul

von Autsch (Gast)


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Jörg Wunsch (dl8dtl) (Moderator) wrote:

> Man kann zumindest Überlegungen anstellen .. Ist zumindest besser als
> das Vogel-Strauß-Prinzip.  ..

Ist auch nichts gegen einzuwenden, ich glaube aber die Bedrohungen für 
viele Menschen kommen eher von der Erde als aus dem Weltenraum (ein 
herrlicher Beriff, den Prof. Heinz Haber immer verwandt hat ;)).

> Es gibt zumindest Naturkatastrophen, gegen die wir deutlich machtloser
> sind als gegen eine solche.  Man denke hier an den Meteoriteneinschlag,
> der die Dinosaurier aussterben lassen hat...

Das wäre vielleicht das beste was der Erde mal passieren könnte. In 6 
Monaten schägt ein 30 KM großer Meteor ein. Was glaubst du wie viele 
scheinbar unlösbaren Konflikte auf der Erde plötzlich beigelegt würden 
..

von Trafowickler (Gast)


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"und der daraus resultierende Gleichstrom
sättigt dann die Trafokerne magnetisch."

=> Abhilfe: Luftspulen !!!

von *.* (Gast)


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Die sättigen doch noch schneller.

von Uhu U. (uhu)


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*.* wrote:
> Die sättigen doch noch schneller.

Das mußt du erklären.

von *.* (Gast)


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... wenn man davon ausgeht das das Grundstück der Trafostation nicht 
beliebig vergrößert werden kann.

von Rüdiger K. (sleipnir)


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Man sollte solche "Magnetstürme" nicht unterschätzen. Der "nukleare 
elektromagnetische Impuls" wird ja auch nicht direkt durch die 
Kernexplosion erzeugt sondern auch "nur" durch Teilchenströme, welche 
die Gammastrahlung ausgelöst hat:
"Ein nuklearer elektromagnetischer Impuls, abgekürzt NEMP (engl. Nuclear 
Electromagnetic Pulse) wird indirekt als Folge von intensiver 
Gammastrahlung in einigen 100 km Höhe über der Erdatmosphäre im 
Zusammenhang mit dem Erdmagnetfeld in der Atmosphäre durch den so 
genannten Compton-Effekt ausgelöst. Eine solch starke transiente 
Gammastrahlungsquelle ist nur durch eine Atomexplosion zu erzeugen.
Bis zum Verbot oberirdischer Kernwaffentests fanden solche Explosionen 
tatsächlich statt und beschädigten oder zerstörten in den betroffenen 
Gebieten Versorgungsnetze und Schiffe, so beim Kernwaffentest Starfish 
Prime über dem Pazifik am 9. Juli 1962.
Durch hochenergetische Gammaquanten im Energiebereich von einigen MeV 
aufwärts, die bei einer solchen Nuklearexplosion emittiert werden, kommt 
es an den Molekülen der obersten Schichten der Erdatmosphäre zu einer 
schlagartigen Ionisierung: Dabei werden aus den Molekülen Elektronen 
herausgeschlagen, so genannte Primärelektronen, von denen ein großer 
Anteil die ursprüngliche Richtung des Gammaquants beibehält und sich 
Richtung dichterer Atmosphärenschichten bewegt. Ein Teil dieser freien 
Elektronen verursacht wegen der hohen Energie in Folge weitere 
Stoßionisationen und setzt dabei weitere so genannte Sekundärelektronen 
frei. Die auf die Erde zufliegenden negativen Elektronen und die 
zurückgebliebenen positiven Luftionen bilden einen transienten 
elektrischen Dipol. Aufgrund der Ablenkung der bewegten Ladungsträger im 
Erdmagnetfeld als Folge der Lorentzkraft entsteht dabei ein transienter 
magnetischer Dipol.
Diese zeitlich und räumlich schnell veränderliche Ladungs- und 
Stromverteilung der Dipole im oberen Atmosphärenschichten erzeugt ein 
breitbandiges, transientes Wellenfeld, welches erst den eigentlichen 
elektromagnetischen Impuls ergibt, der für Beeinträchtigungen von 
elektronischen Geräten und elektrischen Anlagen verantwortlich ist.
Ein NEMP ist im Unterschied zum LEMP durch die besonders steile 
Anstiegsgeschwindigkeit und somit Breitbandigkeit gekennzeichnet. 
Bereits nach 4 ns werden 90 % des Maximalwerts erreicht.
Der genormte NEMP, wie er in Prüflaboratorien zum Prüfen von 
Abschirmungen verwendet wird, weist als Maximalwert eine elektrische 
Feldstärke von 50 kV/m und eine magnetische Feldstärke von 133 A/m auf."

Die von der Sonne erzeugten Teilchenströme werden nicht in den Bereich 
eines NEMP vorstoßen, allerdings haben auch schon geringere induzierte 
Ströme und Spannungen wohl deutliche Auswirkungen auf das 
Stromversorgungsnetz.
So sind die modernen Übertragungsleitungen mit komplizierten Ausgleichs- 
und Kontrolleinrichtungen versehen, welche die beträchtlichen 
kapazitativen und induktiven Eigenschaften der Leitungen bei Lastwechsel 
kontrollieren sollen und die Leitungen bei Fehlströmen abschalten.
Gerade die Schutzschaltungen könnten durch induzierte Ströme ausgelöst 
werden, die Regelschaltungen könnten aufgrund der Verletzung des 
theoretischen Modells aus dem Tritt geraten.
Jedenfalls ist 2001 in Kanada das Stromnetz ausgefallen.

Inwieweit Ausgleichsströme direkt für Zerstörungen sorgen können weiß 
ich nicht, denkbar ist es aber.

Auf der kommunikationstechnischen Seite könnte ein massiver Ausfall von 
Satelliten wohl die wahrscheinlichste Konsequenz sein. Ob die Satelliten 
danach wieder anfahren ist eine andere Frage.

Diese Sache mit dem solaren Sturm zeigt lediglich wie sehr 
"schönwetterabhängig" unsere Zivilisation eigentlich ist.
Die älteren Semester werden das aber anhand der Schneefallkatastrophen 
in den 70iger/80iger Jahren sicher wissen.

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