Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik NE5532: "komisches eigenschwingen"?


von Matthias L. (matze88)


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Hallo!

Ich habe mir kürzlich folgende Schaltung zweimal aufgebaut:
http://theimann.com/Analog/Misc_Tech/Sym_Elrad/index.html
(eigenes SMD Layout, keine Z-Dioden zur Spannungsstabilisierung da 
direktversorgt durch +/-12V PC Netzteil, statt 2x NE5534 1x NE5532.

Die Schaltungen liefen nach kleineren Startschwierigkeiten (erstes 
"größeres" SMD Projekt, daher ein paar kleinere Kurzschlüsse...) bereits 
einige Stunden testweise einwandfrei. Nun habe ich sie in den PC 
eingebaut und schon fingen die Probleme an: Total schlechter Ton, 
rhythmisches Knacken, starke Übersteuerung, aber "prinzipiell" gehts 
noch.

Okay, ausgebaut, mit 2x 9V Block versorgt statt Netzteil, Schaltungen 
einzeln, Eingänge offen: Ein Ausgang vom NE5532 klackt im Sekundentakt 
hoch auf +Vcc um sofort wieder runterzuklappen. Das gleiche Bild auch am 
Eingang.

Eingänge kurzgeschlossen: Gleiches Bild, nun aber nurnoch am Ausgang.

Beide Schaltungen verhalten sich dabei vollständig identisch. Ich sehe 
ein, dass ich vielleicht etwas kaputt gemacht habe (wie? Überspannung 
vom PC Schaltnetzteil glaub ich nicht, zumal die Schaltung vor den 
NE5532 ja 600 Ohm in Reihe liegen hat). Überspannung am Eingang kann ich 
ausschließen, der Ausgang wurde auch nicht kurzgeschlossen (hätte ja 
auch nen Serienwiderstand).

Und selbst wenn defekt: Warum ist mein NE5532 zum Taktgenerator mutiert? 
Das ist übrigens ein sehr sauberes Rechteck (wobei ich mein Oszi nicht 
gut getriggert krieg, da die Frequenz so klein ist), Duty cycle 
geschätzt 10:90 (10 high).

Ich verstehe das einfach nicht und bitte um Aufklärung :-) weitere 
Schaltungsfehler kann ich übrigens ausschließen, die Platinen wurden 
mechanisch nicht belastet nachdem sie bereits länger einwandfrei 
funktionierten (und auch damals waren sie nicht mechanisch empfindlich, 
sind keine Wackelkontakte etc. drauf). Warum bei beiden dieser exakt 
gleiche Fehler?!

Matthias

von Jens G. (jensig)


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600 Ohm in der Versorgungsleitung? Hänge da mal dein Oszi ran - Ich 
vermute schon fast, daß hier ständig die Betriebsspannung, die der IC 
sieht, zusammenklappt. Da reichen ja ein paar mA aus, um paar Volt in 
der Btriebsspannung zu sehen (zusammen mit den C's in der 
Versorgungsleitung ergibt das evtl. den Oszillator)

Auserdem - wie haste denn die Schaltung modifiziert, daß Du nur noch 
einen NE brauchst? Dann hat das ja schon gar nix mehr mit der 
Ausgangsschaltung im Link zu tun. am besten mal Schaltplan posten, bevor 
wir hier wieder anfangen zu rätseln ...

von Matthias (Gast)


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Hi!

Ich brauch die modifizierte Schaltung nicht posten, da das echt 1:1 der 
Originalschaltung entspricht. Ein NE5532 enthält 2 OPs, der NE5534 nur 
einen, deshalb kann man 2x NE5534 durch 1x NE5532 ersetzen.

In der Versorgung liegen 100 Ohm direkt vor den Ladekondensatoren, 
dahinter dann 200 Ohm zum NExxxx bzw. 100 Ohm zum TLxxx. Das jeweils bei 
+Vcc und -Vcc, deshalb sag ich 600 Ohm. Da die Stromaufnahme der Ops 
relativ konstant sind fällt da vielleicht 1 V ab, das ist aber überhaupt 
nicht tragisch. Direkt am NE5532 sind auch noch (mit den 9V Batterien) 
etwa 15 V, von daher muss das passen... Außerdem liefs ja schonmal so 
:-)

von Andrew T. (marsufant)


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Tja, die 5534/32 sind nun mal schnelle Verstärker mit etwas 
HF-Störempfindlichkeit.

Da wirst Du die Versorgung noch deutlich filtern müssen und vor allem 
die Schaltung sauber schirmen. Besonders wen Du den 5532 einsetzt.

Ist eigentlich nicht nötig einen Verstärker/doppelverstärker  mit dieser 
BW für Mirkofon Anwendung zu nehmen. Aber klar, machen kann man 
letztlich fast alles.


hth,
Andrew

von Ulrich (Gast)


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Die OPs brauchen zur Entkopplung die Kondensatoren direkt an der 
Versogungsspannung des ICs. Wenn die Fehlt könnte das die Ursache der 
Schwingungen sein.

Die relativ hohe Bandbreite des OPs ist gewünscht für eine effektive 
Gegenkopplung und damit geringe Verzerrungen. Allerdings sollte man die 
Bandbreite der Gesamtschaltung begrenzen (ca. 20-50 kHz) durch 
Kondensatoren parallel zu den Rückkoppungs-Widerständen (R6,R7,R10,R11).
Der TL061 als OP am Ausgang ist da eher eine schlechte Wahl, wegen 
relativ niedriger Bandbreite, da wäre eigentlich auch der NE5534 besser.

Die Wahl der OPs erklärt sich zum Teil aus dem Datum der Schaltung 
(1981).

von Andrew T. (marsufant)


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Ulrich wrote:
> Die OPs brauchen zur Entkopplung die Kondensatoren direkt an der
> Versogungsspannung des ICs. Wenn die Fehlt könnte das die Ursache der
> Schwingungen sein.
>
>...
>
> Die Wahl der OPs erklärt sich zum Teil aus dem Datum der Schaltung
> (1981).


Ja. 5532/34 war damals der neue und "angesagte" OPV-Chip der 80er. 
Schnell und rauscharm. Heute für kleines Geld zu haben und oft als 
veraltet belächelt. Aber immer noch kilometerweit dem 741 und tl061 
überlegen ;-)


hth,
Andrew

von Matthias L. (matze88)


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Leute, fragt mich nicht warum, aber irgendwie geht es wieder... Die 
Schaltung scheint eine "Eigenlaune" zu besitzen... Das geht sogar 
soweit, dass ich eben nicht reproduzierbar wieder eine volle 
Fehlfunktion produziert habe. Meine Vermutung: Ich habe beim Einbau ins 
Gehäuse irgendwo eine Verbindung produziert, wo keine hin kommt. Denn 
eben war es soweit, dass das "erden" des Mikrofonschirms (der sonst 
nirgens angeschlossen ist/war) zur völligen Fehlfunktion (extrem starkes 
Rauschen und nein, keine Masseschleife, denn die habe ich eben mal mit 
Absicht ohne Effekt produziert) führte. Nach sorgfältiger Kontrolle ohne 
Änderung von irgendwas war dann alles okay. Betrachtet diesen Thread als 
Gegenstandslos und haltet mich für bescheuert :-) Jetzt hoffe ich nur, 
dass nach dem Endeinbau immernoch alles funktioniert.

Viele Grüße & ein herzliches Dankeschön für die bisherige Diskussion,

Matthias

von Paul Baumann (Gast)


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>Betrachtet diesen Thread als Gegenstandslos und haltet mich für >bescheuert :-)

Ein Link zu diesem Thema:
http://www.youtube.com/watch?v=4Y7zbV4mgHg

;-)
MfG Paul

von Matthias L. (matze88)


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:-)

Ich kann sogar noch die Problemlösung beisteuern: Eine Schaltung hatte 
jetzt wieder angefangen mit dem Problem. Genau die, bei der ich einen 
Hochpasskondensator am Eingang "weggelassen" (Unaufgeräumter Tisch, SMD 
0805 und mit der Pinzette zu doll zugedrückt -> weg. Kennt ihr sicher? 
^^) hab. Das deutet für mich also daraufhin, dass die Schaltung 
ernsthaft einfach anfängt zu schwingen (hochfrequent). Achso: Das 
Problem hier hat mit dem beschriebenen 1 Hz aussteuern nicht viel zu tun 
- muss wohl was anderes sein. Jedenfalls habe ich noch nen Kondensator 
draufgepackt und bis jetzt geht es, egal wo man anpackt, wieviel Kabel 
man dranhält etc.

von Ulrich (Gast)


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Bei den Kondensatoren am Eingang sollte man aufpassen. Als SMD nimmt man 
ja gerne keramische, aber die keramischen mit viel Kapazität bei kleinem 
Volumen zeigen oft  Mikrofonie. Man will ja schließlich nicht den Ton 
mit den Kondensatoren aufnehmen. Da sollten also Folienkondensatoren 
rein, oder Klasse I Keramik, also sowas wie NPO Serie.

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