Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Wozu der 74HCT245?


von Mathias O. (m-obi)


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Hallo,

ich hab eine Frage zu dem o.g. IC. Bei ELV haben die den schonmal 
verwendet für mehrere Platinen. Nun, ich habe auch den hier und wollte 
wissen, was mit dem noch machen kann. Und wollte genau wissen, wie der 
arbeitet. Das Datenblatt hab ich mir schon angeguckt. Nun denk ich mir, 
dass er sozusagen eine Art Schalter ist bzw. mehrere. Er bestimmt 
praktisch in welche Richtung die Signale gehen können. Ist das in etwa 
Richtung oder nicht?

http://www.datasheetcatalog.org/datasheet/philips/74HC_HCT245_CNV_2.pdf


MfG
Mathias

von Stefan B. (stefan) Benutzerseite


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Eher oder nicht, bzw. die "Schaltfunktion" beschränkt sich auf kleine 
Ströme (mA Bereich) und diskrete Logikspannungen (HCT => 0..5V).

Grundsätzlich kannst du mit dem IC eine log. 0 oder eine log. 1 
ausgeben, wobei die Pegel TTL kompatibel sind und einen gewissen Strom 
verkraften (0) bzw. liefern können (1). Und du kannst einen hochohmigen 
Zwischenzustand (Tristate) einstellen, als ob nichts an der 
angeschlossenen Leitung hängt. Und das an 8 "Kanälen".

Damit eignet sich der IC als Zwischenstück in der Busleitung zwischen 
zwei Logikschaltungen z.B. zwischen einem Parallelport und einem µC 
Targetboard.

von Gast (Gast)


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Steht doch bereits auf der ersten Seite um was es sich dort handelt:

Um einen BUSTREIBER.

In diesem Falle genau genommen um einen 8-Fach bidirektionalen Tri-State 
Treiber. Diese 3 zustände lauten wie folgt:

Enable      DIR     Operation
-------------------------------
L           L         B Daten zum Bus
L           H         A Daten zum Bus
H           X         High Impedance

Die ersten beiden Fälle sidn ja klar, der dritte hat seine Begründung 
hierdrin: Jeder Eingang eines IC's wirkt wie eine Kapazitive und Ohmsche 
Last, verbraucht daher auch Strom. Ein Ausgang eines BUS'es besitzt 
jedoch nur einen begrenzten Maximalstrom (auch als Fan-out bezeichnet). 
Damit nun nicht zuviele IC'Eingange einen Ausgang zu stark belasten 
werden diese in einen Hochohmigen Zustand geschalten.
Ausserdem verstärken diese BUS Treiber gleichzeitig auch noch denn 
Fan-out. Viele uC haben Bus Treiber bereits integriert.

von Mathias O. (m-obi)


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Ist es eine Art Kombi von ULN und UDN?

von spess53 (Gast)


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Hi

>Ist es eine Art Kombi von ULN und UDN?

Nein. Wie Gast (Gast) schrieb, ein Bustreiber.

Früher (und teilweise heute noch) bestanden µP- (nicht µC) Syteme aus 
einer Microprozessor und einer Vielzahl von RAM-, ROM- und
IO-Bausteinen. Da der Prozessor die Daten-, Adress- und Steuerleitungen 
nicht treiben konnte wurden Bustreiber eingesetzt. Einer davon ist der 
245.

MfG Spess

von STK500-Besitzer (Gast)


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>Da der Prozessor die Daten-, Adress- und Steuerleitungen
>nicht treiben konnte wurden Bustreiber eingesetzt. Einer davon ist der
>245.

Und dann wurde dieser Baustein auch noch als eine Art Schleuse benutzt:
Wenn ein Baustein Daten auf den Bus geben wollte, dann wurde die 
Richtung des xx245 durch den auf Buszugriff (schreiben) geschaltet.
Wenn ein Baustein bzw. Baugruppe nicht zum Schreiben adressiert war, 
wurde der Bustreiber hochohmig geschaltet, damit es nicht zu 
Kurzschlüssen kam.
Macht man natürlich immer noch, wenn ein Bussystem bidirektional 
arbeitet.

von spess53 (Gast)


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Hi

@STK500-Besitzer (Gast)

Richtig. Ich hatte nur keine Lust einen Roman zu Schreiben.

MfG Spess

von Gast (Gast)


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@Mathias:
Da dir die Funktionsweise wohl noch nicht 100%ig klar ist, nochmal eine 
kleine Einführung in Microcontrollertechnik-Bustreiber:

Basis: Die meisten heutigen uC haben Bus Treiber fertig integriert, 
Microprozessoren (oder auch einige uC) jedoch nicht, diese benötigen 
immer einen eigenen pro Baustein (beliebtes Beispiel wäre der 8051).

Der Grund dafür ist: Es darf ja immer nur eine Einheit auf einem BUS 
senden um Datenkollidierungen zu vermeiden. Der Rest der Baugruppe muss 
sich vom BUS zurückziehen (oder als Empfänger, macnhmal auch Signalsenke 
bezeichnet, arbeiten). Diese Aufgabe übernehmen BUSTREIBER.

Dabei erhält jeder Sender/Empfänger Baustein (ROM, RAM, uC, I/O 
Bausteine etc.) einen Bustreiber (ist in denn meisten bereits 
integriert). Dieser Bustreiber legt nun fest wie sich die Ausgänge des 
Bausteines auf dem BUS verhalten. Der hochohmige Zustand bedeutet dabei: 
Rückzug vom BUS!
Somit merkt der Rest nicht das diese Baugruppe vorhanden ist und es 
kommt nich zu Störungen.

Es kann jedoch auch von Nöten sein einem Baustein der bereits einen 
Bustreiber besitzt einen weiteren Seperaten zu verpassen. grund könnte 
ein zu geringer Fan-out des IC's sein.
Fan-out beschreibt denn Ausgangsstrom denn ein Ausgang treiben kann. Ist 
dieser zu gering, kann die Kapazitive Last der Eingänge udn auch der 
Busleitung nicht schnell genug geladen werden => Das Signal wird ggf. 
nicht erkannt (Man erinnere sich an die Ladegleichung des 
Kondensators!).

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