Hallo, ich verwende als CAN_Transceiver Baustein den TLE6250 und würde gerne EMV-Schutzmaßnahmen treffen. Habe in einem Würth-Buch folgende Schaltung gefunden (siehe Attachment) und habe ein paar Fragen dazu: - was macht die stromkompensierende Drossel L3 (zwischen CAN_L und CAN_H) genau? Begrenzt diese einfach den schnellen Stromanstieg (di/dt) und filtert somit Störungen heraus? - der Kondensator C7 (zwischen CAN_L und CAN_H, vor der Drossel) soll hochfrequente, symmetrische Störungen und Oberwellen kurzschließen. Die Kondensatoren C8 und C9 (nach der Drossel jeweils gegen Masse) sollen die Anteile der asymmetrischen Störungen reduzieren. --> Wieso kann der C7 nur symmetrische bzw.die Kondensatoren C8 und C9 nur asymmetrische Störungen reduzieren? Wieso schließt der Kondensator nicht auch Störungen auf der oberen CAN-Leitung (asymmetrisch) auf die untere CAN-Leitung kurz? lg mille
> Begrenzt diese einfach den schnellen Stromanstieg (di/dt) > und filtert somit Störungen heraus? Nein. Wenn ein (Stör-)Strom in beide Leitungen gleichphasig eingekoppelt wird, dann sorgt der Drosselaufbau, dass sich dieser Strom in der Drossel aufhebt. Dieser Störstrom ist also nach der Drossel einfach nicht mehr da. Es würde nicht funktionieren, wenn einfach nur 2 getrennte Drosseln in CANH und CANL eingebaut werden. > Wieso schließt der Kondensator nicht auch Störungen auf der oberen > CAN-Leitung (asymmetrisch) auf die untere CAN-Leitung kurz? Angenommen, du sparst dir den oberen 220pF (CANL) Kondensator und sagst: wenn eine Störung asymetrisch auf CANL eingekoppelt wird, dann wird sie über den 100pF und den 220pF (CANH) auf Masse abgeleitet. Das Fatale ist aber: Weil CAN differentiell überträgt, hast du jetzt über den Spannungsteiler 100pF/220pF erst mal eine richtige Differenzspannung erzeugt :-/ Aus meiner Erfahrung: Das Wichtigste an dieser Schaltung sind die Stroko-Drossel und die Klemmdioden.
Hallo, - was macht die stromkompensierende Drossel L3 Diese Drossel wird auch als Common-Mode-Choke bezeichnet und dient dazu Gleichtaktstörungen also welche die auf beiden Leitungen auftreten) zu unterdrücken. Das mit den Kondensatoren hast Du fast richtig erkannt. C7 wirkt in Verbindung mit der Drossel als Filter. Was quasi durch die Drossel und die Filterung durchkommt wird von der platt gemacht. S.
Hallo, danke schonmal für die schnellen Antworten. Ein paar Fragen habe ich jedoch noch: Zur stromkompensierenden Drossel: - wenn ich das richtig verstanden habe, filtert diese Gleichtaktstörungen (Common-Mode radiation) heraus, indem sie die beiden Störströme (sind ja gleichphasig) voneinander differenziert - also wie ein Übertrager arbeitet und voneinander abzieht? - wie muss man eine stromkompensierende Drossel dimensionieren, sodass sie mein Nutzsignal möglichst ungedämpft durchlässt,jedoch Störströme unterdrückt. Da muss ich wahrscheinlich die Resonanzfrequenz auf den Störbereich abstimmen? - der Kondensator C7 (zwischen CAN_L und CAN_H) ist somit auch zur Unterdrückung der Gleichtaktstörungen (Common-Mode)? Wenn aber an beiden Leitungen ein gleichphasiger Störstrom fließt, dann ist ja kein Potentialunterschied zwischen den Leitungen - wie wirkt dann der Kondensator? Versteh ich da was falsch? - im allgemeinen sind Common-Mode-Störungen welche, die auf beiden (z.B. Bussignalen) einwirken und Differential-Mode-Störungen welche, die nur auf eine Leitung einwirkt? danke und lg mille
Speziell für CAN gibt es die CAN0001, CAN0002 und CAN0004 Schutzdioden. Entstördrossel WE-VB Drossel CAN WS-VB Würth 742 794 51 74279451
> ... die Resonanzfrequenz auf den Störbereich abstimmen? Das ist weniger die Resonanzfrequenz, sondern eher die Gleichtaktimpedanz. Diese ist im Datenblatt zu finden: z.B. WE-SL2 744227 http://we-online.com/eisos/pdf/744227.pdf > der Kondensator C7 kann wie beschrieben für Gleichtaktstörungen nicht wirken, deshalb muß er für (bzw. gegen) Gegentaktstörungen da sein ;-) > im allgemeinen sind Common-Mode-Störungen welche, die auf beiden (z.B. > Bussignalen) einwirken und Differential-Mode-Störungen welche, die nur > auf eine Leitung einwirkt? So ist es.
Ok, und die hohe Gleichtaktimpedanz in dem Bereich, wo ich die Störungen unterdrücken möchte, bewirkt eine Strombegrenzung und somit eine Unterdrückung der Störgröße! Jetzt verwende ich neben dem CAN-Interface auch eine Flexray-Schnittstelle, wobei vom Hersteller folgende Schaltung (Attachment) empfohlen wird. - wieso verwendet man bei Flexray eigentlich eine Split-Terminierung (Aufteilung in zwei Widerstände)? - die stromkompensierende Drossel sowie der Kondensator vom mittleren Punkt gegen Masse bewirken beide eine Unterdrückung der COmmon-Mode-Störungen? Wieso vewendet man hier nicht auch Maßnahmen gegen Differential-Mode-Störungen; oder tut man das auch? lg mille
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