Forum: Offtopic Berufsschullehrer werden?


von Harald (Gast)


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Hallo

wie wird man Berufsschullehrer? Angenommen man hat ein allgemeines Abi, 
einen Dipl.-Ing(FH) (Nachrichtentechnik/Telekommunikation) aber keine 
Berufsausbildung und auch keine Berufspraxis weil man nach 
abgeschlossenem Studium keine Stelle gefunden hat. Welche weiteren 
Bildungsmaßnahmen sind dann erforderlich um Berufsschullehrer in Hessen 
zu werden.

von Tilo (Gast)


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Afaik muss man da noch 1 Jahr Ausbildung drauf setzen, zumindest ist es 
so in BaWü.

... ich finde es traurig, dass gerade mein Vorurteil gegenüber 
Berufsschullehrern oder Lehrer für technische Oberstufen bestätigt wird.

von Gast (Gast)


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> ich finde es traurig, dass gerade mein Vorurteil gegenüber
> Berufsschullehrern oder Lehrer für technische Oberstufen bestätigt wird.

Welches Vorurteil meinst du jetzt?

von Marius S. (lupin) Benutzerseite


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> Welches Vorurteil meinst du jetzt?

Das Berufsschullehrer diejenigen sind die für den normalen Arbeitsmarkt 
einfach unqualifiziert und ungeeignet sind.

Ein guter Berufsschullehrer hat mindestens 5 Jahre Praxiserfahrung in 
einer anspruchsvollen Tätigkeit und entschließt sich nicht aus 
Verzweifelung zu dem Job, sondern aus Motivation was neues zu machen 
(und lange ferien zu haben :)).

von Phil J. (sunflower_seed)


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Also das muss ich mich mal einmischen:
Ich hatte als das ganze so langsam in Mode kam, an einem herkömmlichen 
Gymnasium einen Dipl-Biologen / Dipl-Chemiker als Lehrer.
In einem anderen Fach ein Physiker der auch aus Forschung / Uni kam.

Der Unterricht bei denen war deutlich besser gewesen als der voran 
gegangene.
Es war kein Vergleich.
Hat wirklich viel Spass gemacht und man ein verdammt großes Fachwissen 
vermittelt bekommen.

Also nicht so negativ sehen.
Es mag einige Quereinsteiger geben die für den Job nicht geeignet sind, 
das sind aber meistens nicht die Naturwissenschaftler.

von exberufsschüler (Gast)


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Also, am ersten Tag, als wir ein neues Fach und Lehrer bekamen stellte 
der sich vor: Mein Name ist soundso, ich habe früher in der Industrie 
gearbeitet und hatte keine Lust mehr zu arbeiten und dann 
Berufsschullehrer geworden.

Leider, wirklich war. Sowas hatte ich bis dahin noch nicht erlebt...

von mr.chip (Gast)


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Das hängt wohl primär davon ab, wie akut der Lehrermangel gerade ist ;-)

von Tilo (Gast)


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Gast schrieb:
> Welches Vorurteil meinst du jetzt?

Genau das, was aufgegriffen wurde. Viele werden Berufsschullehrer, weil 
sie es in der Wirtschaft nicht gepackt haben.

Ich will auf keinen Fall alle Lehrer über einen Kamm scheren. Es gibt 
sehr viele engagierte Berufsschullehrer (Ich zähle da jetzt mal meine 
Techniklehrer vom TG mit ein). Da waren auch einige dabei, die 10Jahre 
in der Wirtschaft gearbeitet haben und dann umgeschwenkt sind.
Einige von denen waren schlicht unfähig. Andere, natürlich die guten 
Lehrer, haben gemerkt, dass Ihnen lehren mehr Spaß mach und besser 
liegt.

von d.f. (Gast)


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> Mein Name ist soundso, ich habe früher in der Industrie
> gearbeitet und hatte keine Lust mehr zu arbeiten und dann
> Berufsschullehrer geworden.

Da war er wenigstens ehrlich. Das ist sehr selten. Er hätte auch noch 
sagen können, dass er in der Industrie überfordert war und mehr Freizeit 
wollte, was ja bei den meisten Lehrern und fast allen Professoren 
zutrifft.

von Bernd Funk (Gast)


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Berufsschulehrer ist nur was für Motivationskünstler, da sollte
man sich schon ganz sicher sein, dann hat man auch Erfolg.

Ich spreche aus Erfahrung. Ein Jahr habe ich das neben meiner
Selbstständigkeit ausprobiert.( 5 Mitarbeiter , 30 Jahre Chef )
Und dann gelassen.

Es gehört schon ein gewisses Maß an Leidensfähig dazu,
den Job zu machen. ( Metallbauer ! )

Wenn man lange einen eigenen Betrieb führt, ist die Geduld
lernresistente Schüler zu ertragen eher begrenzt.

Ich denke, die Entscheidung als Lehrer zu arbeiten, sollte
man sich nach einem Jahr Untericht stellen.

von Bernd Funk (Gast)


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Aber noch was zur Ursprungsfrage.
In Rheinland- Pfalz gibt es die Informationen zu " Quereinsteiger "
bei der ADD in Trier.

von Tageslichtverweigerer (Gast)


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Ich hab an einem TG (Technisches Gymnasium) in BaWü mein Abi gemacht.
Da hatten wir das schöne Fach "Maschinenbau" als Leistungskurs 
(Pflicht!).
Unser regulärer Lehrer war ne rechte 'Schnarchzwiebel' (lustlos, 
verschlafen, evtl. auch Alkoholiker). Eines Tages wurde er ernsthaft 
krank (ich glaub sogar Krebs) und konnte nicht mehr unterrichten. Da kam 
als Vertretung eine Frau (Dipl.-Ing. Maschinenbau) extra von der 
Nachbarschule, um unseren Kurs zu übernehmen. Die hat's echt druaf 
gehabt: fachlich sowieso und auch menschlich (uns sah auch noch ganz 
passabel aus). Dank ihres Unterrichts war das Abi in diesem Fach kein 
Problem! Und das, obwohl sie sogar noch Zeit aufholen mußte, die ihr 
Kollege zuvor verbummelt hatte!
Ich meine, die Wahrheit über Berufsschullehrer liegt wie überall 
irgendwo dazwischen. Es gibt natürlich auch schwarze Schafe, die 
hauptsächlich vom Beamtenstatus und den langen Ferien angelockt werden, 
aber darüber hinaus auch echt engagierte und kompetente Leute.

von oszi40 (Gast)


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Was er mitbringen sollte:
-Fachwissen + praktische Erfahrung
-Begeisterungsfähigkeit damit auch trübe Tassen was lernen
-eine Stimmprüfung beim HNO-Arzt

von Tageslichtverweigerer (Gast)


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> -eine Stimmprüfung beim HNO-Arzt

LOL!
Da müßtest Du aber auch manche Profs auf der Uni hinschicken!

von Haribohunter (Gast)


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Hatte einen Matheprof bei dem ich regelmaessig eingeschlafen bin. Es lag 
nicht am Stoff, auch nicht an der Art wie er den rueberbrachte, nur die 
Stimme war tief und etwas monoton. Nach einer Stunde verlierst Du da 
schonmal den Kampf gegen die eintretende Muedigkeit.

von Mathema-Tick (Gast)


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Frage:
"Warum sind Mathematiker konvergent?"
Antwort:
"Sie sind monoton und beschränkt."

von frag (Gast)


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Was verdient man denn als Berufsschullehrer so?

von peterguy (Gast)


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> Was verdient man denn als Berufsschullehrer so?

Ich denke mal als Beamter A13 (Vergleichbar zu Gymnasiallehrern).
Wieviel das ist kannst Du herausfinden indem du nach "BAT Tabelle" 
googlest.
Müsste für einen 30jährigen Single so um die 2.500 netto sein (ohne 
Gewähr!)

von Indschinör (Gast)


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> Müsste für einen 30jährigen Single so um die 2.500 netto sein

OK! Dann kanns's also die Aussicht auf ein lukratives Einkommen nicht 
sein, was die Leute aus der Industrie in's Klassenzimmer wechseln läßt!?
Bloß was dann?

von Matthias (Gast)


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2.500 netto muß man erstmal haben

von Gast (Gast)


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2500€ netto sind in der freien Wirtschaft gut 4800€ brutto.
Oder ~57.000€ pro Jahr, dafür brauch man schon ein paar Jährchen 
Berufserfahrung und muss in der richtigen Region wohnen.

von Bernd Funk (Gast)


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Reine Nervensache

Auch wenn die Bezahlung gar nicht mal so schlecht ist,
Berufsschullehrer ist was für Hartgesottene.

Gestern kam im Fernsehen was von " Superlehrern ".
Auch mit solchen Schülern muss man als Berufsschullehrer fertig werden.
( Kommt auf die Ausbildungsgänge an )

Wer sich zutraut, den Job zu machen, hat meinen Beifall.

Und es steht fast jedem frei, dass mal zu versuchen!
 Wenn er ( sie ) mit dem Gehalt leben kann.

Ich bin lieber selbständig, und ärgere mich problemloser mit
meinen Angestellten, meinen Kunden, Architekten und dem
Finanzamt rum.

von Bernd Funk (Gast)


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Dreckfuhler: dass = das
Nur wegen Wiederstand und.....

von Bernd Funk (Gast)


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Und noch was: Deutschland braucht gute Berufsschullehrer.

Wer also locker als Bauleiter mit 30 Handwerkern von 15 verschiedenen
Firmen klarkommt, hat gute Chancen auch eine Klasse im
Griff zu haben.

Letztlich bleibt die Frage, ob einem das als Perspektive für
die nächsten Jahrzehnte genügt.

Ein festes Monatsgehalt weiß man nach vielen Jahren
Selbständigkeit durchaus zu würdigen.
Und Ferien gibt es auch noch.

von mr.chip (Gast)


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> dass er in der Industrie überfordert war und mehr Freizeit wollte, was ja > bei 
den meisten Lehrern und fast allen Professoren zutrifft.

Von was für dritt- oder viertklassigen Universitäten sprichst du da 
genau? ^^

von Bernd Funk (Gast)


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Und die besten Chancen als Berufsschullehrer hat man,
wenn neben dem fachlichen und pädagogischen Fähigkeiten,
man möglichst 1,90 Meter groß ist, und alle denkbaren
Kampfsportarten beherrscht!

Also traut euch.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Harald schrieb:
> Welche weiteren
> Bildungsmaßnahmen sind dann erforderlich um Berufsschullehrer in Hessen
> zu werden.

Hm, für Hessen hast du immer noch keine Antwort. Blöd, aber das ist ja 
der echte Pferdefuß in der deutschen Bildungsszene: Jedes  Fürstentum 
braut sich seine Suppe selber.

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