Forum: Compiler & IDEs Lizenzfrage Winavr


von Sebastian__ (Gast)


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Hallo,
ich habe mir jetzt mal das neue WinAVR Packet angeschaut und bin
beeindruckt. Das ist ein sehr gutes Softwarepacket.
Die Frage ist nun wie sieht es mit der Lizenz aus, darf ich mit dem
WinAVR Packt was ja nur ein GCC Compiler ist Anwendungen schreiben mit
denen ich gelde verdiene. Also Software die ich verkaufen will und
logischerweise den Quellcode nicht rausgeben werde?
Oder bezieht sich das nur auf den Compiler selbst?

Sebastian

von Sebastian Schildt (Gast)


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von Sebastian__ (Gast)


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wenn ich das jetzt richtig verstanden habe darf ich ohne weiteres und
ohne beschränkungen meinen mit dem tool WinAVR geschriebene programme
verkaufen und muss nicht die source offenlegen.
Wenn ich dagegen am WinAVR was mache darf ich es nur zum
Selbstkostenpreis verkaufen und muss die Quellcodes offenlegen da ich
ja für mein projekt schon gpl lizensierten code benutze der mir nicht
gehört.
Ist das jetzt so richtig?

MfG
Sebastian

von Sebastian Schildt (Gast)


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So ist es !

von Jörg Wunsch (Gast)


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Ganz kleine Einschränkung: sieh Dir die Lizenzen aller Teile an, die
Du benutzt.  Die Tools selbst (Compiler etc.) sind gar kein Problem,
da Du diese ja nicht direkt einbaust.

Anders sieht das bei Bibliotheken aus: deren Code baust Du ja
letztlich direkt in Deine Applikation ein.  Die avr-libc hat eine
Lizenz, die Dir das ausdrücklich ohne Offenlegung Deiner eigenen
Quellen (oder ggf. auch ohne Offenlegung von Dir modifizierter
Bibliotheksteile) gestattet, aber dennoch haben die einzelnen Lizenzen
ein paar Anforderungen, die im Wesentlichen darauf hinauslaufen, daß
Du in der begleitenden Doku auch benennst, daß Du diese Software
eingesetzt hast.  Da die avr-libc aber von vielen verschiedenen
Einzelentwicklern geschrieben worden ist (es gibt keine juristische
Person, die dahinterstehen würde und als Vertragspartei auftauchen
könnte), unterscheiden sich die Einzellizenzen hier geringfügig.
Einige Entwickler verlangen nicht einmal die Nennung ihres Namens,
andere möchten das gern.

Falls Du aber mehr als die Standardbibliothek benutzt, solltest Du Dir
genau ansehen, was die übrige Software an Lizenzbedingungen hat.  Dies
trifft insbesondere auf Dinge wie die Procyon AVRlib zu, die unter GPL
steht: wenn Deine Applikation diese Bibliothek einbezieht, mußt Du bei
Weiterverteilen dem Empfänger das Angebot unterbreiten, ihm ggf. den
Quellcode Deiner Applikation zur Verfügung zu stellen.  Auch bei Code
aus irgendeinem Forum solltest Du vorsichtig sein, falls nicht
ausdrücklich die Weitergabe gestattet ist.  Im Zweifelsfalle also den
Autor um Zustimmung bitten.

von Fritz Ganter (Gast)


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Hallo Sebastian!

Ich würde dir dringend empfehlen, von mir eine FSL (Fritzchen's
sorgenfreie Lizenz) um EUR 200 pro CPU zu kaufen.

Diese Lizenz garantiert dir, dass ich dich nicht verklage weil du Code
von mir gestohlen hast.

Ich habe nämlich beschlossen das programmieren aufzugeben und mich dem
Geschäftsmodell der Lizensierung zu widmen.

:-)

von Sebastian__ (Gast)


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@Fritz
das ist je leider auch das Problem, selbst wenn man aus unwissenheit
ein noch so tolles Toll einsetzt und dann eine entsprechede Menge des
Fertigen Produkts verkauft kann es sehr unangenehme konsequenzen für
den Hersteller haben wenn auf einmal jemand seine Lizenzen verletzt
sieht. Das ist mindestendes ein per einstweiliger verfügung erwirkter
Verkaufsstop, und das kann dann schon ganz schön weh tun.
In der Regle benutze ich ausser der Standart Lib nur eigenen Quellcode,
das ist einfach sicherer in bezug auf fehler und störanfälligkeit.
Im Prinzip müsste sich jeder Programmierer der seine SW verkauft immer
einen Patentanwalt nehmen um sicher zu gehen das man nicht totalen mist
baut. Deshalb versuche ich die meisten stellen wo man gegen irgendeine
Lizenz vestossen kann vorzubeugen.

Sebastian

von Fritz Ganter (Gast)


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Hallo Sebastian!

Leider ist es schlimmer. Es geht gar nicht um das Verkaufen, sondern
überhaupt um die Software. Ich hab in meinem letzten Softwareprojekt
(http://www.ganter.at/software) nur GPL und eigenen Code drin. Trotzdem
weiss ich nicht ob ich was reinprogrammiert habe, was jemand patentiert
hat. Deswegen habe ich versucht alles so trivial wie möglich zu lösen
:-)
Da es sich um freie Software handelt stört mich eine Verkaufsstop
weniger.

Mein Hardware-Projekt soll eventuell auch verkauft werden, da muss ich
halt schauen, ob es Patente drauf gibt, und wenn nicht, selbst welche
dafür beantragen. Wobei die Software ev. GPL wird, da können sich die
Leute dann das Ding kaufen und es selbst verbessern bzw. an eigene
Wünsche anpassen.

von Sebastian__ (Gast)


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eigene Patente sind für kleine FIrmen fast unmöglich, schon wegen der
langjährigen prüfung. Ein Gebrauchsmusterschutz reicht für die meisten
fälle ja völlig aus. Meistends geht es ja nur darum um exakte 1:1
kopien zu unterbinden, gegen alles andere ist man als kleine firma oder
einzelner eh fast machtlos, auch mit Patent.
Und wenns dann jetzt bals noch tausende trivial SW Patente auf jeden
scheiss gibt kann man eh fast aufhören. Oder man hofft das man nie so
groß wird das man konkurenz für die Patentinhaber wird.

Sebastian

von Peter D. (peda)


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"Also Software die ich verkaufen will und
logischerweise den Quellcode nicht rausgeben werde?"

Mit diesem Geschäftsmodell wirst Du kaum Erfolg haben. Damit kannst Du
einem Kunden höchsten einen Auftrag abluchsen.

Wir hatten früher auch mal so eine Art Softwareentwicklung erhalten.

Der eine hatte die Funktion etwas falsch verstanden und wollte für die
Nachbesserung nochmal den Neupreis haben.

Der andere war, als wir eine Erweiterung benötigten, einfach
weggestorben.

Seitdem verlangen wir grundsätzlich den Quelltext einigermaßen
ordentlich dokumentiert.

Ohne Not guckt sich eh keiner einen anderen Quelltext an.

Aber man sollte doch ehrlich zum Kunden sein und ihm nicht die Katze im
Sack andrehen, sondern ihm wenigstens die Chance geben, die Software
nicht komplett wegschmeißen zu müssen, wenn Erweiterungen nötig sind.

Er wird sich da doch immer noch zuerst an Dich wenden, wenn Deine Firma
noch existiert, Deine Leistung in Ordnung war und Du für die
Erweiterung keine Mondpreise haben willst.


Die Zeiten, wo man eine Software unverändert mehrere Jahre nutzen kann
sind definitiv vorbei. Eine Erweiterungsmöglichkeit spätestens alle 1/2
Jahre ist Pflicht.


Peter

von Sebastian__ (Gast)


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ich hatte mich vielleicht ein wenig falsch ausgedrückt,
für entwicklungen für andere firmen wird natürlich der quellcode und
alle rechte an den auftraggeber abgegeben.
Aber für endkundenprodukte wie messverstärker... wird kein quellcode
der firmware rausgegebnen, wozu auch. Das ist schwer erarbeittetes know
how.

Sebastian

von Stefan Kleinwort (Gast)


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"Also Software die ich verkaufen will und
logischerweise den Quellcode nicht rausgeben werde?"

Das finde ich nicht unbedingt logisch. In manchen (wenigen) Fällen
vielleicht wirklich gerechtfertigt, es gibt aber auch viele Beispiele,
bei denen ein Offenlegen des Source (was nicht heissen muss, dass man
das Produkt verschenkt!) auch geschäftliche Vorteile bringen kann.

Beispiel 1:
in der letzten ct wurde ein WLAN-Router (lyncsys oder so ähnlich)
vorgestellt, dessen Code offengelegt ist. Eine Unzahl von
Open-Source-Entwicklern haben sich bereits auf diese Hardware gestürzt
und viele sinnvolle Module dafür entwickelt. Für viele wird dsa ein
entscheidendes Verkaufsargument sein. Den Wettbewerbern dagegen wird
die Offenlegung nicht viel nützen, bis die einen Klomn auf dem Markt
haben, ist schon wieder ein neues Modell aktuell.

Beispiel 2:
Viele Geräte wären ideal für die eigene Anwendung geeignet, bis auf
einen kleinen, entscheidenden Haken. Ist der Source offen, kann das
Gerät entsprechend modifiziert und verwendet werden.

Nochmal: Ich meine mit offenem Source nicht, dass die Software deswegen
verschenkt wird.

Stefan

von Matthias Friedrich (Gast)


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In Sachen Softwarepatete in der EU ist glücklicherweise noch nichts
entschieden. Sollte es wirklich dazu kommen, wird sich wahrscheinlich
die Hölle auftun und sämtliche freie Plattformen, kleine und
mittelständige Unternehmen einfach verschlucken. Hoffen wir das
beste....

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