Hallo, ich wollte gerade - das erste mal - 0805 Bauteile verlöten. Also erstmal die 2poligen. Erster Schritt: Ein Pad verzinnen. Und schon geht es nicht. Entweder haftet der Klumpen am Kolben oder als Kugel auf dem Pad. Aber es fließt einfach nicht auf das Pad, obwohl ich mich bemühe immer mehr das zu erhitzen als das Zinn. Es ist entmutigend. Was kann ich da machen? Also zunächst einmal ist die Platine eine Bungard, die 2003 abgelaufen ist (ging beim Ätzen aber ohne Probleme). Die (angeblich) lötfähige Fotolackschicht ist noch drauf. Die könnte ich mal abnehmen. Dann hätte ich noch "Löthonig" in der Tube. Sinnvoll? Mein Lötkolben ist ungeregelt. Das Lötzinn ist 0,5mm bleifrei. Mit Blei habe ich auch noch, jedoch dicker. Damit ging es aber auch nicht. Gibt es da generelle Tipps? Grüße!
Den Lack auf jeden Fall 'runterwaschen (mit Spiritus, 20s einwirken lassen). Danach mit Isopropanol reinigen. Den Löthonig, den du hast, kenne ich nicht. Ich benutze Flussmittel, 1.1.1, mild aktiviert. Direkt nach dem Löten wieder mit Isopropanol reinigen. Sollte perfekte Ergebnisse liefern. Temperatur: bleifrei mit 370°C und verbleit mit 330°C sollte gehen. Bei Masseflächen 60°C drüber gehen.
Günther Frings (taraquedo) wrote: > Entweder haftet der Klumpen am Kolben oder als Kugel auf dem Pad. > Aber es fließt einfach nicht auf das Pad, obwohl ich mich bemühe immer > mehr das zu erhitzen als das Zinn. Es ist entmutigend. Was kann ich da > machen? > Mein Lötkolben ist > ungeregelt. Das Lötzinn ist 0,5mm bleifrei. Mit Blei habe ich auch noch, > jedoch dicker. Damit ging es aber auch nicht. geregelte Lötstation kaufen (gebrauchte reicht bereits) und du wirst solche Fragen vermutlich nie mehr stellen kauf dir diesen Block Conrad 529419 und fahre damit ein wenig über die Pads, etwas Flussmittel drauf und es lötet sich anschließend wie von selbst
Der Löthonig lässt sich benutzen, spritzt aber ganz schön herum beim Erhitzen, weil das Lösungsmittel verdampft. Das darin enthaltene Flussmittel selbst ist aber bleifrei-tauglich. Ansonsten Zustimmung zu meinen Vorrednern: gerade bleifreies Löten hat ohne eine einigermaßen gut geregelte Lötstation keinen Zweck. Außerdem müssen die Spitzen dafür geeignet sein, insbesondere dürfen sie keinen zu hohen Wärmewiderstand haben, sonst reicht die Temperatur an der Spitze selbst beim Löten dann einfach nicht mehr aus. Wenn du dir kein neues Lötwerkzeug zulegen willst, solltest du besser erstmal bei verbleitem Lötzinn bleiben.
Günther Frings schrieb: > Also zunächst einmal ist die Platine eine Bungard, die 2003 abgelaufen > ist (ging beim Ätzen aber ohne Probleme). Die (angeblich) lötfähige > Fotolackschicht ist noch drauf. Sauber machen, sonst kannst nicht loeten. Und mit n Jahren ueberlagerstes Material wohl noch weniger. Kannst am besten mit Aceton machen. Zusaetzliches Flussmittel wie SK10 ist empfehlenswert, dann fliesst es richtig gut.
Hey, das geht super. Vielen Dank! Habe die Platine nun sauber gemacht und bei größeren Lötungen mal Löthonig verwendet. Also das ist ein Unterschied! Hätte ich nie für möglich gehalten. Auch die SMD Teile habe ich nun super hingekriegt. Also 0805 ist echt eine angenehme Größe. Grüße!
Günther Frings schrieb:
> Also 0805 ist echt eine angenehme Größe.
Wart's ab, bald wirst du das als klobig groß empfinden. :-)
Mittlerweile gibt's derartige Bauteile ja schon als Feinstaub... (01005
oder so ähnlich). ;-)
Jörg Wunsch (dl8dtl) (Moderator) wrote:
> Wart's ab, bald wirst du das als klobig groß empfinden. :-)
Nicht wenn du ein paar Dioptrien auf der Nase hast ;)
Gast schrieb: >> Wart's ab, bald wirst du das als klobig groß empfinden. :-) > > Nicht wenn du ein paar Dioptrien auf der Nase hast ;) Meine Augen werden leider auch nicht besser. Daher habe ich mir letztens ein Mikroskop zugelegt, nun macht das Arbeiten wieder Spaß. :) Bei 0603 und QFN-Gehäusen passt ja mittlerweile schon eine halbe Platine ins Sichtfeld eines Mikroskops... Als uns vor nunmehr fast 25 Jahren unser Technologie-Professor vorgeschwärmt hat, dass der Oberflächenmontage von elektronischen Bauelementen die Zukunft gehört, haben wir das zwar interessiert aufgenommen, aber jeder hat sich noch gesagt: ,Im Hobby siehste das sowieso nie.' Nun sehen wir nicht nur SMD zunehmend im Hobby auftauchen, sondern mit dem passenden Werkzeug macht es eigentlich viel mehr Spaß als die alten bedrahteten Bauteile, und wenn man sich die ersten SMD-ICs mit ihrem 1,27-mm-Raster so anguckt, dann kommt einem das alles schon wieder riesengroß vor, genauso wie ein 1206-Widerstand.
>> und wenn man >> sich die ersten SMD-ICs mit ihrem 1,27-mm-Raster so anguckt, dann >> kommt einem das alles schon wieder riesengroß vor, genauso wie ein >> 1206-Widerstand. Lol, wie wahr! 1.27mm Raster ist eine echte Platzverschwendung und sollte verboten werden ;-) Wenn ich mich da zurückerinnere an früher...Da hatte ich immer bedenken und lange SMD gescheut, da es ja so schwer zu löten sei... Aber wenn man Mal den Schritt gewagt hat, geht man nur noch zurück zu den bedrahteten Teilen, wo es halt sein muss/oder praktischer ist (e.g. Sicherungen, Stecker, ...) Nur bei den 0,5ern QFNs habe ich zurzeit meinen Meister gefunden. Deshalb hab ich eben den Beta Reflow Ofen gekauft. Konnte ja nicht ahnen, dass das Ding so ein Müll ist.
Ich kann Jörg nur zustimmen, mit Mikroskop macht's echt Spaß! Nur bei den Widerständen sollte man auf die Leistung achten, falls es da mal knapp wird (0806 haben nur 1/8W). Habe letzt einen MSOP10-ADC gelötet (0.5mm Pitch), mit Kaffee wär's wohl nicht gegangen! :)
Wohl eher ein Binokular (z.B. von Bresser) als ein Mikroskop. TQFP ist da bei mir auch kein Problem mehr. Kleiner Tip: eher heiss (400°C) und schnell (1s) löten, als langsam bei 330°C braten. So vermeidet man auch kalte Lötstellen, die in den Dimensionen nicht so leicht zu finden sind.
DSOler schrieb:
> Wohl eher ein Binokular (z.B. von Bresser) als ein Mikroskop.
Ein Mikroskop ist es trotzdem, halt ein binokulares. Ja, das
meinte ich damit auch.
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