Lässt sich ein 8x1mm Rohr aus Weichkupfer mit Hausmitteln biegen? Der Winkel soll 90° sein und der Radius sehr klein, weniger als 1cm. Hab' mir gedacht, das Rohr mit Sand zu füllen und mit einem Bunsenbrenner zu erwärmen, bevor ich es biege. Bekommt man damit vernünftige Ergebnisse hin? Möchte mir kein spezielles Werkzeug kaufen, da es eine einmalige Sache ist.
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Verschoben durch Admin
frag doch mal ganz höflich beim örtlichen "klima-gas-wasse-scheixe", ob er es dir für ein oder zwei bier (für jeden eines ;-) ) biegt... ist in ein paar minuten erledigt und alle sind glücklich.
Ein Rohr mit 8mm Durchmesser mit einem Radius unter 1cm biegen? Das halte ich für ausgeschlossen. Nicht biegen, trennen und passendes Fitting verwenden. Ein Brenner zum Löten scheint ja schon vorhanden zu sein.
Kupfer wird hart wenns langsam abkühlt und weich wenn man es abschreckt (im Gegensatz zu Eisen) Als Sand würde ich trockenen Fugensand (Quarzsand empfehlen) Bunsenbrenner ist zu schwach (hohe Wärmeleitfähigkeit des Kupfers) gute Handschuhe anziehen! 1cm Radius ist sicher an der Grenze (aber das Rohr ist ja nicht so teuer)
Eine andere Möglichkeit wäre, das Rohr im 45° Winkel abzusägen und dann zu verlöten. Aber im Rohr soll später Kühlwasser laufen. Ich weiß nicht, ob da nicht irgendwelche chemischen Reaktionen zwischen Zinn und Kupfer ablaufen würden ...
PeterL schrieb: > Kupfer wird hart wenns langsam abkühlt und weich wenn man es abschreckt > (im Gegensatz zu Eisen) Insbesondere wird es durch die Umformung selbst hart (-> Kaltver- festigung, siehe "Kaltumformung" bei Wikipedia) und entwickelt dann eine entsprechende Bruchneigung. Erwärmung über die Rekristallisationstemperatur beseitigt die Kristallfehler wieder, sodass es wieder weich wird. Ob man es danach abschreckt oder langsam abkühlt, ist dabei eher unerheblich, wichtig ist die Erwärmung nach der Umformung. Ggf. muss man also in Teilschritten biegen und zwischendurch Erhitzen. Allerdings würde ich mich dem Rat anschließen, den Klempner deines geringsten Misstrauens mit 'ner Flasche Bier und dem Rohr unter dem Arm aufsuchen zu gehen. Der hat für sowas sicher eine Vorrichtung.
> Eine andere Möglichkeit wäre, das Rohr im 45° Winkel abzusägen und dann > zu verlöten. Das ist mechanisch ziemlich instabil. Dafür nimmt man Fittinge. https://www.hgt-technik.de/images/produkte/557939661.jpg > Aber im Rohr soll später Kühlwasser laufen. Ich weiß nicht, > ob da nicht irgendwelche chemischen Reaktionen zwischen Zinn und Kupfer > ablaufen würden ... Verlötete Kupferrohre werden in der Sanitärinstallation auch für Warm- und Trinkwasserleitungen eingesetzt.
Maxim schrieb: > Ich weiß nicht, > ob da nicht irgendwelche chemischen Reaktionen zwischen Zinn und Kupfer > ablaufen würden ... Und wie wärs mit Silberhartlot?
Uhu Uhuhu schrieb:
> Und wie wärs mit Silberhartlot?
Da kannst du bei derart großen Kupferteilen schon ganz schön einheizen,
damit das fließt. Danach hält es aber wahrscheinlich besser als das
ganze Kupferrohr. ;-)
Kritisch sind dafür dann u. U. Flussmittelreste. Das Natriumtetra-
borat verglast bei Löttemperatur und ist dann selbst mit dem Hammer
oft nicht so einfach vollständig zu entfernen. Im Wasser wird es
sich dann allmählich lösen und könnte Korrosion begünstigen.
Ich habe in der Realschule mal eine Kupferkanne getrieben. Die besteht aus einem kreisförmigen Teil für den Boden und einem Kegelstumpf für den oberen Teil. Als erstes habe ich den Kreis zu einer Halbkugelschale ausgetrieben, dann - mit Lehrers tatkräftiger Hilfe - den Kegelstumpf längs hart zusammengelötet und grob in Form getrieben. Anschließend wurde die Halbkugelschale an dem Kegelstumpf gelötet und die ganze Chose in die endgültige Form getrieben. Der Topf hat einen Durchmesser von 10 cm und ist 15 cm hoch. Das ganze mit Silberlot und Borax als Flußmittel und einem Propangasbrenner, wie er zum Muffenlöten benutzt wird. Heiztechnisch war das kein Problem.
Uhu Uhuhu schrieb:
> Heiztechnisch war das kein Problem.
Ja, mit sowas sollte das gehen, die dürften leistungsmäßig ungefähr
so liegen, wie ein klassische Benzinlötlampe (10 kW).
Ich bezog mich mehr auf die kleinen Heimwerker-Butanbrenner, die
mit so einer Art großer "Sprayflasche" betrieben werden. Damit
kann man Feinmechaniker-Hartlötungen machen, aber Teile, die
nennenswert Wärme abführen, wird man damit nicht mehr auf 500...600 °C
erhitzt bekommen.
Wobei das bei mir kein Problem sein sollte, da ich lediglich etwa 15cm vom Rohr brauche und vor dem Löten absägen kann. Nur wird das dann etwas unhandlich ...
Es ist für Trinkwasserinstallationen legitim, Kupferrohre weichzulöten, daher ist auch bei Deiner Anwendung kein Korrosionsproblem zu erwarten.
>Ich bezog mich mehr auf die kleinen Heimwerker-Butanbrenner, die >mit so einer Art großer "Sprayflasche" betrieben werden. Der 'kleine' Brenner sollte mit einem 8er Röhrchen kein Problem haben. Wir löten mit den Flaschen (weil schön handlich) teilweise sogar 22er Rohr, Kupfer-Hartlot.
Thilo M. schrieb: > Wir löten mit den Flaschen (weil schön handlich) teilweise sogar 22er > Rohr, Kupfer-Hartlot. Aber dann Stahlrohr, oder? Staune ich trotzdem. Ich bekomme mit meinem nichtmal Messinglot zum Fließen.
>Aber dann Stahlrohr, oder?
Nee, Kupferrohr.
Bei den Baumarkt-Dosen ist meist ein 'Schnabel' als Brenner dabei, der
macht schön rundrum warm. Stark genug aufdrehen musste natürlich. ;)
Thilo M. schrieb: >>Aber dann Stahlrohr, oder? > > Nee, Kupferrohr. OK, dann habe ich die Dinger etwas unterschätzt, die scheinen einiges mehr rauszupusten als mein ältliches Teil.
Wenn es optisch ansprechend sein soll, könnte man auch einen kleinen Messingklotz ( ca. 12x12x12 mm ) 2x anbohren und dann die Kupferrohre weich einlöten. Das gibt ein schöneres Bild, als die normalen Fittings. ( Ist Strömungstechnisch natürlich nicht das Optimum. )
@PeterL >Kupfer wird hart wenns langsam abkühlt und weich wenn man es abschreckt >(im Gegensatz zu Eisen) Falsch, genau andersrum wie beim Stahlhärten. >Als Sand würde ich trockenen Fugensand (Quarzsand empfehlen) >Bunsenbrenner ist zu schwach (hohe Wärmeleitfähigkeit des Kupfers) >gute Handschuhe anziehen! Bunsenbrenner mit entsprechender Leistung und Erhitzungsdauer reicht. Handschuhe werden da nicht helfen, ein Schraubstock schon eher. Saniteure machen das auch so. >1cm Radius ist sicher an der Grenze (aber das Rohr ist ja nicht so >teuer) Welche Mindestbiegedurchmesser machbar ist kann ich nicht genau sagen aber mindestens 3xDurchmesser halte ich für realistisch wenn es ein erfahrener Profi macht. @Maxim Warum nimmste kein Bogen-Fittinge in verschiedenen Winkeln ganz nach Bedarf? So kleine hat aber nur der Fachhandel, Baumärkte haben erst ab 12mm Durchmesser. Bei kleinen Durchmesser sind eigentlich Schraubverschlussbauteile üblich. Wenn weichgelötet wird: Alle Verbindungstellen mit Schleifmittel gründlich reinigen, Lötmittel oder Lötpaste an den Kontaktstellen satt auftragen, Rohr im trockenen Zustand ca. 20cm von der eigentlichen Lötstelle von beiden Seiten beginnend Richtung Lötstelle erwärmen. Wenn das Kupfer in der Flamme an der Lötstelle schön blank kupferfarbend erscheint, Flamme wegnehmen und sofort Lötzinn zuführen und rundherum eine Phase am Bauteilübergang sich ausbilden lassen. Keinesfalls in der Abkühlphase bewegen oder mit Wasser abschrecken sonst wird die Lötstelle porös und brüchig und wird meist undicht. Nach dem Abkühlen die Lötstelle gründlich reinigen, fertig. Wenn das keine Option ist kauf dir doch ein Biegewerkzeug, benutze es sorgsam und gib es unbeschädigt nach gebrauch gegen Kaufpreiserstattung wieder zurück. Ist dann praktisch kostenlos. >Eine andere Möglichkeit wäre, das Rohr im 45° Winkel abzusägen und dann >zu verlöten. Aber im Rohr soll später Kühlwasser laufen. Ich weiß nicht, >ob da nicht irgendwelche chemischen Reaktionen zwischen Zinn und Kupfer >ablaufen würden ... @Maxim Das kann man nur hartlöten mit Kupfer-,Messing- oder Silberlot, keinesfalls mit Weichlot wie Lötzinn. Das hält nie. Kupfer wird für veschiedene flüssige Medien eingesetzt. Die mir bekannte aggressivste Flüssigkeit ist die allseits bekannte Bremsflüssigkeit bei Kraftfahrzeugen. Das Kupfer hält dem aber problemlos stand. Wenn kein übermäßiger reaktiver Sauerstoff im Medium Kühlwasser ist, ist mit Problemen nicht zu rechnen.
Im Fernsehen wurde mal das Biegen einer Posaune gezeigt, auch mit Sand gefüllt, stückweise und dann wieder mit einem kleinen Hammer die Falten glattgeklopft. Meinte Moderatorin S.Schrecklein dazu: "Aso a Hämmerle kennt I au brauche, no tät i mir den ganze Tag im Gsichtle rumklopfe...
Guten Morgen: Zum Löten von Kupferrohr eignet sich auch eine elektrische Heißluftpistole.
Ich hab vor Jahren eine Loop aus 12x1 Kupferrohr gemacht. Biegen ging problemlos mit der Hand, die Fittings konnte ich mit Gasbrenner (So ein Dinger für Stechkartuschen) und Elektroniklot anlöten. Mechanisch duraus stabil, der Brenner genügt dafür allemal. Sand zum Biegen ist natürlich nobel, da man ohne schnell Beulen reinkriegt. Aber ohne große Ansprüche an die Optik ist er nicht zwingend.
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