Hi, Ich habe gehört, dass man ab Ende dieses Jahres als Privatperson kein verleites Lötzinn mehr kaufen kann. Obs stimmt oder nicht, weiss ich nicht, aber ich werde mich jetzt noch mit möglichst grossen Mengen an verbleitem Lot eindecken, damit ich auch weiterhin im Bastelkeller gut löten kann - bleifrei ist ein riesen Mist. So, jetzt hatte ich mit einem Kollegen grade eine Diskussion über verschiedene Lote - er schwört auf Sn62Pb36Ag2, welches ich bisher gar nicht kannte, sondern immer Sn60Pb40 benutzt habe. Mal so eine Frage, aus reinem Interesse: was für Vorteile hat das Lot mit dem Silber drin, abgesehen von dem tendenziell leicht tieferen Schmelzpunkt? Lötet es sich damit gleich gut wie mit dem ohne Silber? Da das silberhaltige Lot nur marginal teurer ist, würde ich sonst gleich etwa 2 kg davon einkaufen.
Arthur schrieb:
> bleifrei ist ein riesen Mist.
Gute Vorurteile sind immer was wert. ;-)
Bei bleifrei hätte ich dir mittlerweile die leicht nickellegierten
(Sn100C, Sn100Ni+) empfohlen. Bei bleihaltigem Lötzinn habe ich mir
nie einen Kopf gemacht, die Reste, die ich noch habe, werden bis an
mein Lebensende reichen.
Die Hamsterkäufe gehen wieder los? Was war das vor ein paar Jahren eine Panik und jetzt haben alle 50kg Lot im Keller. Um deine Frage zu beantworten: Ich löte @work mit L-Sn60PbCu2 von EDSYN Artikelnummer: SK 11 Gibt bestimmt jetzt wieder welche die das Zeug nicht leiden können und sowieso alles schlecht finden aber das wäre mein VORSCHLAG!
>Ich löte @work mit L-Sn60PbCu2 von EDSYN
Ich auch.
Allerdings haben wir jetzt umgestellt auf Lot ohne Cu - Anteil (war
früher zum Schonen der nicht-plattierten Lötspitzen) und
Flussmittelseele 1.1.3.
Damit lassen sich versilberte Messingkontakte besser löten (Lötnägel
z.B.).
Ach ja: 1kg Lot hat mir die letzten 20 Jahre gereicht, also sollten 2kg
für ein Bastlerleben ausreichen. :-)
Zitat: "Ich habe gehört, dass man ab Ende dieses Jahres als Privatperson kein verleites Lötzinn mehr kaufen kann." Stimmt das für Privatpersonen oder ist das ein Gerücht? Grüße Jörn
> Ich habe gehört, dass man ab Ende dieses Jahres als Privatperson kein > verleites Lötzinn mehr kaufen kann. Obs stimmt oder nicht, weiss ich > nicht [..] Gibts da auch eine Quelle dazu? Weil falls das stimmt, dann müsste ich auch noch etwas hamstern - bleifrei gelötete PCBs reparieren machte mir bisher wenig Freude, ich vermute, dass das mit bleifreiem Lot zum selber verarbeiten dann ebenso wenig lustig wird :-(
G457 schrieb: >> Ich habe gehört, dass man ab Ende dieses Jahres als Privatperson kein >> verleites Lötzinn mehr kaufen kann. Obs stimmt oder nicht, weiss ich >> nicht [..] > > Gibts da auch eine Quelle dazu? Weil falls das stimmt, dann müsste ich > auch noch etwas hamstern - bleifrei gelötete PCBs reparieren machte mir > bisher wenig Freude, ich vermute, dass das mit bleifreiem Lot zum selber > verarbeiten dann ebenso wenig lustig wird :-( Eben, wenn Du schon Panik machst, dann nenne eine glaubwuerdige Quelle.
Hi, ich hab keine glaubwürdige Quelle. Ich hab das einfach so nebenbei mal gehört, deshalb frage ich ja, ob da was dran ist. Bleifreies Lot werde ich auf alle Fälle anfangen zu horten - man weiss ja nie. Allerdings wurde meine Frage noch nicht beantwortet, was von Sn62Pb36Ag2 zu halten ist.
Sn62Pb36Ag2 ist ein sehr gutes Lötzinn mit niedrigem Schmelzpunkt.Es sollte aber auch 2,5% Flux enthalten. Ich verwende sowas von Felder seit Jahren und ich bin damit äusserst zufrieden. Kann mir nicht vorstellen, daß man kein verbleites Zinn mehr kaufen kann,medizinische und andere heikle Produkte werden ja noch immer verbleit gelötet. Grüße
> Kann mir nicht vorstellen, daß man kein verbleites Zinn mehr kaufen
kann,medizinische und andere heikle Produkte werden ja noch immer
verbleit gelötet.
Ja, und warum? Etwa weil es zuverlässiger wäre?
Vergesst doch endlich diese Blei-Sch... und lernt löten- dann klappt's
auch bleifrei.
@Bensch Es geht bei Serienfertigung um Prozesssicherheit.Bleifrei heisst höhere Temperatur, nicht alle BT sind davon unbeeindruckt. Bei SMD reflow verwende ich je nach LP verbleites und bleifrei Lot. Bleifrei bei digitalen Schaltungen und verbleit bei empfindlichem analog Zeug. Rein optisch sind die Unterschiede bei guten Lotpasten gering.Die Heimtücke gibts bei Handlötung, z. B. bei einem Massepad von einem Elko,der trotz Thermals die Wärme wegsaugt und bei wenig Erfahrung und bleifrei-Lot eine kalte Lötstelle hinterlässt. Grüße
>> Kann mir nicht vorstellen, daß man kein verbleites Zinn mehr kaufen >> kann,medizinische und andere heikle Produkte werden ja noch immer >> verbleit gelötet. > Ja, und warum? Etwa weil es zuverlässiger wäre? Ja, natürlich. Insbesondere wegen der Whisker [1]. Deswegen ist in sicherheitskritischen Bereichen bleihaltiges(!) Lot vorgeschrieben. [1] http://de.wikipedia.org/wiki/Whisker_(Kristallographie%29
>Ja, natürlich. Insbesondere wegen der Whisker [1]
Die Whiskerbildung soll bei bleifreiem Lot angeblich weniger sein. Die
Zeit wird's zeigen.
Wir verwenden bleihaltiges Lot, weil die Baugruppen, die wir reparieren,
'etwas älter' sind und bleihaltig produziert wurden.
Auch Luft- und Raumfahrt lötet nach wie vor bleihaltig.
ja, interessant diese Whisker Geschichte.Leider keine Info nach welcher Zeit, mit welcher Wahrscheinlichkeit sowas ensteht. Für Sicherheitsfanatiker heisst das "Hochstromschaltung damit die Whisker durchbrennen" lol Grüße
G457 schrieb: > Ja, natürlich. Insbesondere wegen der Whisker [1]. Beliebte Ausrede. Ist aber eine urban legend. Zinn-Whisker sind ein Problem von Reinzinn, alle Bleifrei-Lote sind aber legiert. > Deswegen ist in > sicherheitskritischen Bereichen bleihaltiges(!) Lot vorgeschrieben. Nein, der wesentliche Grund dürfte sein, dass für sicherheitskritische Anwendungen für die noch relativ jungen Bleifrei-Lote einfach noch nicht genügend Langzeit-Zuverlässigkeitsdaten vorliegen. Es gibt durchaus auch bleifreie Lote, die mittlerweile bereits als zuverlässiger als ihre bleihaltigen ,,Kollegen'' eingeschätzt werden, bspw. von der NASA: http://www.balverzinn.com/deutsch/sn100c-information.php Der Wikipedia-Artikel ist dahingehend nicht korrekt, dass er suggeriert, dass die Zinn-Whisker durch Löten mit bleifreiem Lot entstehen würden. Die Diskussion macht deutlich, dass das Foto sich jedoch auf eine galvanische Verzinnung bezieht. Eigentlich müsste man da jetzt die Warnung drübersetzen ,,nicht hinreichend mit Quellen belegt''.
Whisker entstehen nach ca. > 10..15 Jahren (erfahrungsgemäß). Jedoch nicht zwingend. Die Produktion (Das Lötverfahren) spielt eine entscheidende Rolle. Das Material ist dabei weniger entscheidend.
Die Whisker-Story ist nicht auszurotten- genau wie die Geschichet mit dem Eisengehalt im Spinat.... Bei REINzinn vielleicht, aber nicht bei legiertem Zinn. Und dann auch nur bei extrem niedrigen Temperaturen. Jörg hat das ja auch schon beschrieben (dank meiner früheren Info möglicherweise..?).
Bensch schrieb: > Die Whisker-Story ist nicht auszurotten- genau wie die Geschichet mit > dem Eisengehalt im Spinat.... > > Bei REINzinn vielleicht, aber nicht bei legiertem Zinn. Und dann auch > nur bei extrem niedrigen Temperaturen. > > Jörg hat das ja auch schon beschrieben (dank meiner früheren Info > möglicherweise..?). Wo hast du das denn her? Wir kontrollieren jede Baugruppe unterm Mikroskop auf Whisker, bestimmte Chargen und Baujahre sind da extrem anfällig. Wir haben dazu eine schöne Fotoserie. Dass diverse verzinnte Bauteile (reinverzinnte DIL - Lötstützpunkte) mehr dazu neigen stimmt.
@ Bensch (Gast) >Die Whisker-Story ist nicht auszurotten- genau wie die Geschichet mit >dem Eisengehalt im Spinat.... Mag sein, aber dass bleifrei Löten sowohl maschinell als auch manuell nicht ganz so locker geht/ging ist ja wohl unbestritten. JAAAA, mitterweile hat man das weitesgehend im Griff, aber es beleibt ein Unterschied, sodass bleihaltig einfacher lötbar ist. MG Falk
> Wo hast du das denn her?
Wir kontrollieren jede Baugruppe unterm Mikroskop auf Whisker,
bestimmte Chargen und Baujahre sind da extrem anfällig. Wir haben dazu
eine schöne Fotoserie.
Die Fotos würden mich mal interessieren....
Was ich kenne, sind Zinnkristalle, die bereits nach dem Wellenlöten auf
der Platine sind- das ist aber ein Zeichen für miserable Lötung (zu
wenig oder falsches Flussmittel, falsche Geometrie der Welle, unsauberes
Bad ...). Das sind aber KEINE sog. Whisker!
> Mag sein, aber dass bleifrei Löten sowohl maschinell als auch manuell
nicht ganz so locker geht/ging ist ja wohl unbestritten. JAAAA,
mitterweile hat man das weitesgehend im Griff, aber es beleibt ein
Unterschied, sodass bleihaltig einfacher lötbar ist.
Anders ja, aber schwieriger? Ich hab neulich einen Versuch gemacht mit
verschiedenen Loten. Mehrere Wickel mit unterschiedlichen Legierungen,
nur gekennzeichnet mit Nummern. Der Versuch diente eigentlich zur
Auswahl des besten bleifreien Handlots, aber spasseshalber hab ich noch
verbleites dazugenommen. Ergebnis: die grössten Unterschiede waren
zwischen verschiedenen bleifreien Loten, vermutlich bedingt durch die
Flussmittel.
Nochmal ad Whisker: Der Link auf den NASA-Artikel [1] auf genannter Wikipediaseite liefert einige ziemlich schöne Fotos von Whisker. Eine Liste mit gesicherten Ausfällen aufgrund von Whisker ebenfalls :-) ..und eine Liste mit schönen 'Whisker-Anekdoten' mit dazu :-))) Wiedemauchsei, wers ganz liest: Die NASA sagt, dass bleihaltige Zinnlote weniger gefährlich sind was Whisker angeht. Sie bilden sie auch, aber um Größenordnungen kürzer. Die Sicherheitskritischen Bereiche sind dementsprechend immernoch mit bleihaltigem Lot verbandelt. Meine eigenen Lötprojekte sind bisher immer Whisker-unkritisch gewesen (keine Herzlungenmaschinen, keine selbstfeuernden Schiessgewehre, keine selbststeuernden LKW, ..). Trotzdem und zur Unterstützung meiner Aversion gegen bleifreie Lote sind Whisker für mich aber immer eine gute Ausrede, bei den bleihaltigen Loten zu bleiben. Und das werde ich auch in Zukunft :-)) ★hamsterkauf★ ;-) P.S.: Ich verbrate "Sn60Pb40 F-SW26 (1.1.2.B)". Mit Freude. Auch mit ohne mit freiem Auge erkennbaren Whiskern. Und trotzdem funktionierts ;-) [1] http://nepp.nasa.gov/whisker/
> Die Sicherheitskritischen Bereiche sind dementsprechend immernoch mit
bleihaltigem Lot verbandelt.
Nein, das ist eine Frage der Zulassung, die dauert oft einige Jahre.
Bleifrei ist nicht weniger sicher, es ist für einige Anwendungen halt
noch nicht zugelassen.
Trotzdem und zur Unterstützung meiner Aversion gegen bleifreie Lote sind
Whisker für mich aber immer eine gute Ausrede, bei den bleihaltigen
Loten zu bleiben.
DAS ist der Hauptgrund bei den meisten....
Meine Fa. hat aktuell auch einige Probleme mit Whiskern, bzw. der Zulieferer hat es. Die tauchten auch erst nach der Umstellung auf bleifrei auf. Ja, es gibt Leute, die beseitigen solche Probleme durch Wegdiskutieren. Allerdings mögen unsere Kunden das nicht. Gast
faustian schrieb:
> Kann jetzt mal jemand das besagte Geruecht bestaetigen oder entkraeften?
Tja, mit dem Entkräften von Gerüchten ist das immer so eine Sache...
Selbst, wenn du nichts darüber liest (und es ist nichts darüber zu
lesen, dass dem so wäre, wie der OP behauptet), weißt du ja noch
nicht, ob es nur noch keiner berichtet hat oder ob es tatsächlich
ein Gerücht ist. ;-)
Persönlich halte ich es für reichlich unwahrscheinlich, zumal es ja
bei der behaupteten Beschränkung auf Privatpersonen absolut simpel
zu umgehen wäre.
> Kann jetzt mal jemand das besagte Geruecht bestaetigen oder entkraeften?
Gerüchte glaubt man- oder auch nicht. Glauben würde ich lieber der
Kirche überlassen. Zumindest hab ich noch keinen Beweis gesehen für
Whisker mit normalen bleifreien Lötzinn, allenfalls für Reinzinn, dass
aber hier nicht zur Debatte steht.
Ich hab gerade eine Leiterplatte mit einer schönen "whiskerähnlichen"
Brücke frisch aus der Welle. Jeder Verschwörungsanhänger würde jetzt
schreien: "Das ist ein Whisker"- kann es aber nicht sein, die entstehen
erst apäter. Leider versagt bei solch kleinen Objekte meine Kamera.
Wenn du's mit bloßem Auge sehen kannst ist es auch kein Whisker. Die sieht man nicht mal unter der Lupe richtig. Dafür braucht's ein Mikroskop mit Beleuchtung. Ich schau' mal dass ich ein Bild finde, das man zeigen darf. ;-)
Die Frage nach dem Gerücht bezog sich doch aber wohl auf das Eingangsposting (angebliche Nichtverfügbarkeit von bleihaltigem Lötzinn für Privatpersonen ab nächstem Jahr), nicht auf die Zinn- Whisker (die es übrigens durchaus auch bei bleihaltigen Legierungen gibt, wie die NASA-Links zeigen ;-).
Auch wenn OT, hier zwei Whiskerbilder. Als Zugabe 'ne schön ausgeblühte Diode. ;) Warum auch immer das erste Bild verloren ging?!
Thilo M. schrieb:
> Auch wenn OT, hier zwei Whiskerbilder.
Zumindest das linke dürfte dabei allerdings nichts mit dem Lot zu
tun haben, sondern mit der galvanischen Beschichtung der Bauteil-
anschlüsse selbst.
Bensch schrieb: > Aber das rechte Bild ist viel schöner ... > Was zum Teufel ist das ? Wüsste ich auch gerne ...
Hat jemand Michael Crichton: Beute / Prey gelesen. Das sind Nanoassembler, die eure Speicherchips auffressen. Machen halt gerade an der Diode ne kleine Pause oder wollen sich vor dir verstecken!
Thilo M. schrieb:
> Die Bauteile wurden vor dem Bestücken tauchverzinnt.
In Reinzinn? Warum macht man sowas überhaupt? Wenn die Oberfläche
oxidiert ist, hilft das Tauchen auch nichts mehr (ohne Flussmittel),
und ansonsten hätte es die Schwalllötung ohnehin auch hinbekommen.
>In Reinzinn?
Nein, in verbleitem Zinn.
Luft- und Raumfahrt machen das so. Zuerst mit Isopropanol reinigen, dann
mit Hilfe von Flussmittel verzinnen (die Bauteile), erst dann wird
gelötet. Eben um die Oxidschicht abzubekommen und eine möglichst saubere
Lötverbindung zu bekommen.
Thilo M. schrieb: >>In Reinzinn? > Nein, in verbleitem Zinn. Womit wir natürlich wieder bei dem Punkt wären, dass Zinn-Whisker zwar sehr wohl ein durchaus ernstes Problem sind, aber eben keineswegs durch bleifreie Lote nun besonders begünstigt würden (aber leider eben auch nicht vermieden). Damit taugen sie als Standard-Ausrede gegen bleifreies Löten absolut nicht.
>Damit taugen sie als Standard-Ausrede gegen bleifreies Löten absolut >nicht. So ist es. Die Hersteller werben sogar damit, dass die Whiskerbildung weniger sein soll. Ich löte auch gerne mit bleifreiem Lot, man muss eben dünnes Lot nehmen und es etwas über die Lötstelle führen. Mit Flussmittel und der richtigen Temperatur geht das wunderbar.
"angebliche Nichtverfügbarkeit von bleihaltigem Lötzinn für Privatpersonen ab nächstem Jahr" Scheint wohl wirklich ein Geruecht zu sein, aber wo zum Teufel ist es her?
Thilo M. schrieb: > Ich löte auch gerne mit bleifreiem Lot, man muss eben dünnes Lot nehmen > und es etwas über die Lötstelle führen. Mit Flussmittel und der > richtigen Temperatur geht das wunderbar. Welches Flussmittel benutzt du denn? Und welches Lot? Ich habe es noch nie mit bleifreiem Lot probiert.. Die Frage ist für mich ist allerdings, warum sollte ich im privaten Bereich bleifrei Löten?
900ss D. schrieb: > Welches Flussmittel benutzt du denn? Und welches Lot? Ich bin zwar nicht Thilo, aber vielleicht darf ich dir ja auch antworten. ;-) Ich habe mir mittlerweile Sn100Ni+ zugelegt, darin enthalten ein "no clean"-Flussmittel. (RS-Bestellnummer kann ich dir bei Bedarf rauskramen.) Parallel dazu habe ich noch einen Flussmittelstift, so'n dicker Faserschreiber. > Die Frage ist für mich ist allerdings, warum sollte ich im privaten > Bereich bleifrei Löten? Man kann die Frage aber auch rumdrehen. ;-) Warum nicht? Das Zeug gibt's nun halt, und es ist benutzbar. Jubelelektronik kommt ohnehin damit daher, wenn man die also noch reparieren können will, muss man sich ohnehin irgendwie dran gewöhnen. Ich denke, in 10...20 Jahren wird da gar niemand mehr drüber diskutieren, sondern es wird dann einfach völlig selbstverständlich sein, dass Lötzinn kein Blei drin hat. Im Benzin haben wir uns ja auch alle dran gewöhnt.
Flussmittel: Artikelnummer: WL10379 (Herstellerartikelnummer: 51266) bei http://www.weidinger.eu Lötzinn: http://www.reichelt.de/?;ACTION=3;LA=444;GROUP=D25;GROUPID=557;ARTICLE=47305;START=0;SORT=artnr;OFFSET=16;SID=29JpFWjqwQAR0AAF-ES9Ic12d762a3c8cb93508ba5cabfbae0e89
Frage nochmal umgedreht: Warum hat man jemals Blei reingetan wenn es keinen Sinn hatte, um dann wieder zum Reinzinn zurueckzukehren?
faustian schrieb: > Frage nochmal umgedreht: Warum hat man jemals Blei reingetan wenn es > keinen Sinn hatte, um dann wieder zum Reinzinn zurueckzukehren? Schmelzpunkt ist niedriger mit Blei, daher niedrigere Löttemperaturen. Ältere Bauteile sind nicht so Hitzeresistent wie die heutigen. Ach ja: das Platinenmaterial war 'damals' auch nicht so doll, da lösten sich bei zu hohen Temperaturen gerne die Leiterbahnen ab.
faustian schrieb: > Frage nochmal umgedreht: Warum hat man jemals Blei reingetan wenn es > keinen Sinn hatte, um dann wieder zum Reinzinn zurueckzukehren? Warum hat man jahrzehntelang Tetraethylblei in den Ottokraftstoff gemischt, wenn doch sehr wohl bekannt war, wie giftig Blei ist (insbesondere in der feinen Verteilung in Form von Auspuffgas)?
Naja, geht auch eher ums Prinzip dass man sich auch und gerade als Hobbyist nicht gerne bevormunden will. Und es ist einfach stilvoll ein Gesetz das einem nicht in den Kram passt nicht zu missachten aber ganz legal (Hamsterkauf....) taetlich zu verachten.
faustian schrieb: > Naja, geht auch eher ums Prinzip dass man sich auch und gerade als > Hobbyist nicht gerne bevormunden will. Du brauchst dich doch nicht bevormunden lassen. Erstens bekommst du ja den Bleikram nach wie vor (natürlich zu Marktpreisen, mit geringer werdendem Angebot ist also eine allmähliche Preiserhöhung letztlich programmiert für die Zukunft), außerdem kannst du auch einfach so auf die Benutzung des bleihaltigen Lötzinns ganz ohne gesetzliche (für dich) Erfordernis verzichten, ohne dass dir daraus irgendwelche weiteren Nachteile (ein möglicherweise längeres Leben würde ich nicht als einen solchen bezeichnen :) entstehen. Es gibt aber eben auch keine richtigen Gründe mehr, sich dieser Tage hinzustellen und so zu tun, als könne man mit bleifreiem Lötzinn ja absolut und überhaupt nicht und erst recht nicht zu Hause löten. Das stimmt einfach nicht. Es hat ein paar Dinge, die man beachten muss (ca. 30 K mehr Löttemperatur als verbleites, und der Lötkolben muss natürlich in der Lage sein, diese Temperatur auch an der Spitze zu bringen; etwas mehr Flussmittelverbrauch als bei bleihaltigem Lot, vor allem dadurch bedingt, dass das Flussmittel durch die höhere Temperatur schneller verdampft), aber das ist auch alles. Wenn man sich davor scheut, damit umzugehen, dann kann man's lassen, so man nur für sich privat bastelt, aber wenn man ohnehin Wert auf eine ordentliche Lötausrüstung legt (also Kolben mit guter Temperaturregelung und genügend Reserve) gibt's halt auch wirklich keinen Grund mehr, es nicht zu nehmen.
Jörg Wunsch schrieb: > Ich bin zwar nicht Thilo, aber vielleicht darf ich dir ja auch > antworten. ;-) Aber auch nur, weil du es bist ;-) Danke für den Tip. @Thilo M. Dir auch vielen Dank für deinen Tip. Werde mal sehen, was ich mir anschaffe. Wie sieht es eigentlich mit den Lötspitzen aus. Sollte man unbedingt Spitzen für bleifreies Lot verwenden oder ist das eher ein Scherz der Marketingabteilungen? Sollten auch die Spitze getauscht werden wenn ich verbleites und bleifreies Zinn wechsel? Ist schon klar, das nach "Blei"-löten das bleifreie erstmal die Bleireste abbekommt :-) Joachim
>Sollten auch die Spitze getauscht werden wenn ich verbleites und >bleifreies Zinn wechsel? Also es empfiehlt sich, bleifreies und verbleites Lot nicht an einem Arbeitsplatz zu haben (bei Luft- und Raumfahrt strikt untersagt). Die Lötspitzen (zumindest die von Weller) machen fast keinen Unterschied zwischen Blei und nicht-Blei (meine Erfahrung). Bleifrei eben 40°C höher als verbleit. Wenn Lötstellen umgestellt werden (Bleihaltig auf Bleifrei), dann erst komplett entzinnen (gilt für Lötstellen und Lötspitzen), dann neu löten. Sonst gibt's Durcheinander und extrem unschöne Lötstellen. Es empfiehlt sich, einen Arbeitsplatz für Bleifrei und einen für Bleihaltig einzurichten, wenn man beides verarbeiten möchte, sonst gibt's schnell Chaos. Oder man entscheidet sich für Eins von Beiden.
Thilo M. schrieb: >>Sollten auch die Spitze getauscht werden wenn ich verbleites und >>bleifreies Zinn wechsel? > Also es empfiehlt sich, bleifreies und verbleites Lot nicht an einem > Arbeitsplatz zu haben (bei Luft- und Raumfahrt strikt untersagt). Und das kontrolliert die QA ja auch strengstens und wird deshalb auch eingehalten ;-) Wer verwendet in der Raumfahrt denn bleifrei? Ich kenne bisher niemanden. > > Die Lötspitzen (zumindest die von Weller) machen fast keinen Unterschied > zwischen Blei und nicht-Blei (meine Erfahrung). > Bleifrei eben 40°C höher als verbleit. Ich nutze Weller WSP80. Dann werde ich wohl erstmal keine neuen Spitzen kaufen. > Es empfiehlt sich, einen Arbeitsplatz für Bleifrei und einen für > Bleihaltig einzurichten, wenn man beides verarbeiten möchte, Ist für mich am Basteltisch "oversized". Und 'ne QA hab ich auch nicht ;-) > Oder man entscheidet sich für Eins von Beiden. Darauf wird es wohl hinauslaufen. Allerdings gibt es hier noch für ein paar Jahre verbleites Zinn. :-( Joachim
>Wer verwendet in der Raumfahrt denn bleifrei? Ich kenne bisher niemanden. Ich auch nicht. ;) >Ich nutze Weller WSP80. Ich auch. Bisher keine Probleme. Ich habe das Problem, dass die Teile, die ich verkaufe, ROHS-konform sein müssen. Deshalb Bleifrei. Ist aber kein Problem, der 'Bastelplatz' wird für eine Kleinserie auf Bleifrei umgestellt, dann wieder in den verbleiten Bastelmodus. Hat den Vorteil, dass regelmäßig aufgeräumt wird. :)
900ss D. schrieb: > Ich nutze Weller WSP80. Dann werde ich wohl erstmal keine neuen Spitzen > kaufen. Nö, die sind gut. Ich habe mir extra so einen zugelegt, weil dort auch die dünnsten Spitzen eine gute Wärmeleitung haben, das hatte mein Ersa Analog 60 nicht. Zu Hause wische ich die Spitzen einfach nur ordentlich ab, nachdem ich mit verbleitem Lötzinn gearbeitet habe. Man muss das ja auch nicht übertreiben. ;-) Wismuthaltige Legierungen gibt's ja zum Glück hier nicht (bei denen wäre es problematisch, weil deren Eutektikum zusammen mit Blei in der Solidus-Temperatur sehr tief geht). In der Firma gibt's nur noch bleifrei, damit man nicht durcheinander kommt. > Allerdings gibt es hier noch für ein > paar Jahre verbleites Zinn. :-( Das kannst du ja dem OP dieses Threads verkaufen. :-)
schmauchi schrieb:
> Weiß wer wo ich dieses Germaniumhaltige 100er Zinn kaufen kann?
Ich habe mir letztens bei RS Felder ISO-Core EL Sn100Ni+ gekauft.
Das ist mit Nickel und Germanium legiert. Ist das das, was du
suchst?
(Konkrete RS-Bestellnummer ist 624-6662, das gibt's in verschiedenen
Durchmessern und mit unterschiedlichen Flussmitteln.)
faustian schrieb:
> Und wie verarbeitet sich das Germanium-Lot so?
Naja, Germanium ist ja nun der geringste Bestandteil darin. ;-)
Es verarbeitet sich recht gut, benetzt deutlich besser als die
silberhaltigen Lote. Die Löttemperatur ist natürlich nach wie
vor höher als bei SnPb, und das muss das Lötwerkzeug hergeben,
sowohl von der Leistungsreserve beim Nachregeln als auch vom
Wärmetransport zur Spitze, letzteres natürlich vor allem dann
kritisch, wenn man sehr dünne Spitzen benutzen will für kleine
SMD-Teile.
> Und wie verarbeitet sich das Germanium-Lot so?
Das verarbeitet sich NICHT- musst du schon selbst machen. Das Ge dient
eigentlich nur zur Verringerung der Oxidation.
Wichtiger für die Verarbeitbarkeit ist das geeignete Flussmittel.
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