G12 tut seine Wirkung: Waren in den zurückliegenden Jahren nur 15%-25% der Abiturienten nach ihren Prüfungen mit Bewerbungen bei Firmen erfolglos und fingen ein Zwangstudium an, so rechnet das Bildungsministerium für die Jahrgänge 2010 und 2011 mit weit über 50% Abiturienten, die nach Schulabschluss keinen Job finden werden. Ein immer größerer Anteil muss daher in Ausweichstellen oder doch ins Studium, obwohl sie das eigentlich nicht wollen. Schon bisher wurde ein Anstieg der Studentenzahlen beobachtet, der allein deshalb bedingt ist, weil man sich mit Studium mehr Chancen ausrechnet, nachdem man eigentlich direkt bei einer Firma anfangen wollte. Dieser Trend wird weiter anhalten. Und das Problem wird nach hinten weitergereicht: Mehr Abiturienten heisst auch "mehr Studienabgänger". Dabei erfolgt durch G12 und Bologna eine doppelte Konzentration: G12 spült in den nächsten 2 Jahren durchschnittlich 30% mehr Abgänger in den Markt, da ein ganzer Jahrgang (Insgesamt 100%) auf ca 3 Jahrgänge verteilt wird. Durch Bologna wird das Studium ebenfalls verkürzt, sodass sich diese Welle nicht auch mehrere Jahrgänge verteilen kann, wie bisher, sondern weitgehend konzentriert bleibt. Durch Bologna selber erfolgt sogar eine Studienverkürzung der bisher Studierenden, da diese sich sputen müssen, fertig zu werden, weil gewisse Studiengänge auslaufen. Somit gehen Fachleute von einer regelrechten Abgängerwelle in 2012-2013 aus, die eine hohe Zahl von arbeitslosen Bachelorn und überhängigen FH-Absolventen erzeugen wird. Diese werden zwangsweise in ein Masterstudium wechseln müssen, um nicht arbeitslos zu sein. Durch die Kompaktheit des Masterstudims wird aber auch diese Welle nicht sehr beit ausfallen und in den Jahren 2013-2015 einen großen Überhang an Masterabslventen ereugen, die der Markt vermutlich nicht aufnehmen kann. Die Folge: immer mehr Promotionen und Zeitstudiengänge werden aufgesucht. Experten sprechen schon von einem neuen Unwort des Jahrzehnts: Bildungsflucht und raten Abiturienten zu praktischen Nebenausbildungen wie dem Dualen Studium oder der Berufsakademie, die einen besseren Zugang zur Industrie sichere.
> Ein immer größerer Anteil muss daher in Ausweichstellen oder doch ins > Studium, obwohl sie das eigentlich nicht wollen. Von einem Abiturienten erwarte ich, daß er studiert! Alles andere könnte er schließlich ohne Abitur machen. Außerdem sollten Abiturienten den Haupt- und Realschülern die ohnehin raren Ausbildungsplätze nicht streitig machen. Viele Grüße, ein Ex-Abiturient
> Außerdem sollten Abiturienten den Haupt- und Realschülern > die ohnehin raren Ausbildungsplätze nicht streitig machen. Nich hauen, aber kriegt man als Hauptschüler heut noch was? Wenn ich so aus Jux mal durch die Anzeigen schaue, scheint sich das verschoben un haben, wo früher Hauptschule ausreichte wird jetzt Real gefordert. (Hab selber Real gemacht, dann BGJ(pflicht), Ausbildung, FOT, Studium El/TI)
> Nich hauen, aber kriegt man als Hauptschüler heut noch was?
Zum Teil ist das die Schuld der Abiturienten: Wenn sich jahrelang
Abiturienten um ursprünglich für Haupt- und Realschüler gedachte
Lehrstellen bewerben, tritt bei den Firmen irgendwann ein
Gewöhnungsefekt ein. Obgleich ich nicht verstehe, warum die Firmen auf
Abiturienten setzen: Die meisten fangen hinterher doch mit einem Studium
an und werden niemals in ihrem 'erlernten' Beruf arbeiten, die
Ausbildung war somit für beide Seiten ein Griff ins Klo.
Matthias schrieb: > Obgleich ich nicht verstehe, warum die Firmen auf > Abiturienten setzen: imo hat sich einfach das ganze Gefüge nach unten verschoben. Wer früher einen Hauptschulabschluß schaffte, der packt heute auch die Realschule. Und die die früher "nur" die Realschule gepackt hätten, kommen heute durch das Abitur, was einem ja praktisch hinterher geworfen wird... Verlierer sind halt die, die selbst heute "zu blöd" für die Realschule sind und darum auf der Hauptschule versacken...wir hatten vor kurzem ein paar Hauptschüler bei uns, die laut ihren Lehrern zu den besseren gehörten..aber meine Fresse, bei denen hat es überall gefehlt...
ich bin momentan in der 10 Klasse Realschule in BW. Wer dieses Jahr als Hauptschüler einen Ausbildungsplatz sucht hat es auch dank Finanzkrise schwer. Trotzdem denke ich kann jeder Hauptschüler sein Traumberuf machen, wenn er ein relative gutes Zeugnis hat und sich nicht ganz Doof anstellt. Kommt aber stark auf das Berufsfeld an und auch auf den Wohnort. Mein Cousin der gerade in der 8.Klasse auf der Realschule in Niedersachsen ist wird es in zwei Jahren deutlich schwerer haben... G8 wird bei uns in der gegend auch in 2Jahren einschlagen, war selbst im G8 und ich habe zum Glück die Entscheidung getroffen lieber den einfacheren Weg über die mittlere Reife genommen. Ich habe einen Ausbildungsplatz bekommen, obwohl sich andere Abiturienten dafür beworben haben, die Betriebe in meiner gegend setzen mehr auf die Interesse der Bewerber nicht auf die Noten.
Wie sagt man so schön, aufgeschoben ist nicht aufgeschoben. Die Problematik ist aber nicht neu, in 2002/2003, wo es auch nicht gerade super auf dem Ausbildungsmarkt aussah, begannen auch viele ein Verlegenheitsstudium. Als dann in allen Medien präsent war, dass ein MINT-Studium bares Geld und Arbeitsplatzsicherheit bedeutet, brachen erneut die Dämme. Neben den Opfern, die trotz Abschluss nichts finden können/konnten, darf man die hohe Zahl der Abbrecher nicht vergessen. Viele von denen bekommen nie wieder einen Fuß auf den Boden, vor allem nicht, die erst nach 5 oder mehr Semestern die Reißlinie zogen oder gezogen bekommen haben. Für den Staat ist die Bildungflucht erst mal gut, denn die Arbeitslosigkeit wird verzögert. Es spricht auch nichts gegen ein Studium, wenn die Eltern einen fördern oder man bafögberechtigt ist. Hauptsache man macht keine Schulden bei den anderen Aasgeiern, wo man auf Jahre nicht mehr froh wird.
Ich habe dazu noch diesen Anhang gefunden: Bezogen auf das Jahr 2007 steigen die Abiturientenzahlen noch bis 2010 kontinuierlich an. Auch der Anteil der Studierenden dürfte etwas steigen. Wegen der Kompression G12 drängen aber um 2011 die meisten Abiturienten in den Markt. Mit 3 Jahren Verzögerung sind diese bei den bachelorn und mit 5 Jahren Verzägerung bei den Mastern beobachtbar.
Hauptschul- und Realschulabgänger werden wohl im Handwerk und in den wenig attraktiven Berufen landen. In einigen Berufen bestehen schon immer hohe Ansprüche. Abiturienten dagegen dürfte das Anspruchsdenken entgegenkommen aber die Wirtschaft muss auch wollen und können und da siehts z.Zt. ziemlich traurig aus. Vielleicht macht die Politik dann wieder Aktionen um die jungen Leute unterzubringen. Manchmal wird eine Lehrstelle auch nur nicht besetzt weil so ein vollgefressener Chef oder Personaler erst mal überzeugt werden will und welcher junge Mensch kann das schon. Das muss er ja auch erst lernen.
Komischerweise beschwören die Verbände genau zum Zeitpunk 2014 ein Riesentalentloch: https://www.xing.com/net/gesucheundangebote/diskussionen-erfahrungen-informationen-2592/junge-talente-freut-euch-man-wird-sich-um-euch-schlagen-26155334/p0
Max M. schrieb: > Hauptschul- und Realschulabgänger werden wohl im Handwerk und in den > wenig attraktiven Berufen landen. In einigen Berufen bestehen schon > immer hohe Ansprüche. Denkfehler. Gerade im Handwerk braucht es Führungskräfte mit Hirn. Die verdienen dann auch gutes Geld. ( In meiner Schlosserei fängt kein Lehrling ohne ABI mehr an, seltsamerweise melden sich auch keine Anderen ) ( Meine 2 Gesellen haben ein abgeschlossenes Studium ! ? , aber das brauchts wirklich nicht) Vor kurzem war ich in einer neuen Großmetzgerei, der Chef sucht einen intelligenten! Metzger der auch die 25 Rechner- gesteuerten Maschinen bedienen kann. So eine Ladung Kochschinken ( 25000,-) kann man mit einem Tastendruck ins Nirwana befördern. Das Gehalt liegt bei 3-5000,- im Monat. Wer will es den Handwerkern ( mittelständige Unternehmen ) verdenken, daß sie Abiturienten einstellen, dies ist heute die Regelschule geworden. Und manche Abiturienten sind schlau genug, einen solchen Beruf zu ergreifen, der vieleicht nicht das gesellschaftliche Ansehen eines Ingenieurs hat, aber sicher, halbwegs gut bezahlt ist und die Aussicht auf eine spätere Übernahme des Betriebes bietet. Gerade im Handwerk braucht es nicht nur Indianer, sondern auch Häuptlinge.
>( Meine 2 Gesellen haben ein abgeschlossenes Studium ! ? , >aber das brauchts wirklich nicht) Da würde mich Folgendes interessieren: welche Tätigkeiten führen Deine Akademiker in Deinem Betrieb aus? Welches Studium haben sie mit welchem akademischen Grad abgeschlossen? >Und manche Abiturienten sind schlau genug, einen solchen >Beruf zu ergreifen, der vieleicht nicht das gesellschaftliche >Ansehen eines Ingenieurs hat, Ich glaube, die letzten zwanzig Jahre sind an Dir vorbei gegangen. Das Ansehen des Ingenieurs ist schon längst im Keller. Und Dank der katastrophalen Jobaussichten durch massiven Abbau der Ingenieursstellen wird "Ingenieur" immer öfter mit "Loser" assoziiert. Aber da Du ja hier in den Foren aktiv bist, dürftest Du das inzwischen auch mitbekommen haben.
Bernd Funk schrieb: >Und manche Abiturienten sind schlau genug, einen solchen >Beruf zu ergreifen, der vieleicht nicht das gesellschaftliche >Ansehen eines Ingenieurs hat, aber sicher, halbwegs gut bezahlt ist >und die Aussicht auf eine spätere Übernahme des Betriebes >bietet. > Gerade im Handwerk braucht es nicht nur Indianer, sondern > auch Häuptlinge. So sieht's aus. Im Ingenieurbereich gibt's eh nur noch wenig zu holen, es ist ein hartes, globalisiertes Kampffeld geworden. Da braucht's Soldaten mit High-Potential-Genen, um den universell hohen Anforderungen gerecht zu werden und seine Mitkonkurrenten in die Klitschen und Krauter oder auf das Arbeitsamt zu blasen. Und wenn man dort landet, dann ist man als Indianer im Handwerk besser dran - in fast jeglicher Hinsicht.
Um diese Entwicklung zu puffern gibts ja seit ein paar Jahren Studiengebühren. :)
Matthias schrieb: > Von einem Abiturienten erwarte ich, daß er studiert! Alles andere könnte > er schließlich ohne Abitur machen. Außerdem sollten Abiturienten den > Haupt- und Realschülern die ohnehin raren Ausbildungsplätze nicht > streitig machen. Bildung ansich ist auch ein Wert. Ich habe jedenfalls in den 3 Jahren eine gewisse Denke gelernt von der noch heute profitiere. Wählst du FDP ?
> Experten sprechen schon von einem neuen Unwort des Jahrzehnts: > Bildungsflucht und raten Abiturienten zu praktischen Nebenausbildungen > wie dem Dualen Studium oder der Berufsakademie, die einen besseren > Zugang zur Industrie sichere. Nicht klagen. Kämpfen! Und wenn es sein muss in letzter Konsequenz gegen den Staat und die Regierung.
Die Hauptschulen haben aber auch einen besch.... Ruf. Die sind in den letzten 20-30 Jahren zu einem Sammelbecken von lernunwilligen, versagenserprobten, desilusionierten Prekariatskindern geworden. Verschärft wurde die Situation von Kindern aus anderer Kulturkreise die orientierungs- und chancenlos ihre eigene Subkultur begründet haben, in der Bildung keine Rolle spielt. Wer will es einem Handwerksbetrieb verdenken, dass er jungen Menschen ohne Realitätssinn, deren Lebensziel häufig nur "Hartzen" ist keine Chancen einräumt. Da hat die Gesellschaft und die Politik in den vergangen Dekaden versagt.
Dreht es wie ihr wollt und seht es euch von allen Seiten an. Es gibt zu wenig Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Da könnt ihr euch qualifizieren und bilden bis der Artz kommt. Es gäbe eigentlich genug zu tun. Das Land und die Geselschaft ist noch lange nicht da, wo sie sein könnte. Ein mehr an Arbeitsplätzen ist eigentlich auch gar nicht gewollt. Die Arbeitslosen bezahlt ja die Gesellschaft und bei dem tollen Überhang an Arbeitnehmern ist eine gute Auswahl möglich. Man greift sich also die Leistungsstarken, spannt sie sich vor den Karren und die Leistungsschwachen, darf der Teufel holen und die Gesellschaft durchfüttern. So ein toller sozialer Haufen ist die Menschheit.
Matthias Hergenröther schrieb: > Komischerweise beschwören die Verbände genau zum Zeitpunkt 2014 ein > Riesentalentloch: Riesentalent ist halt was anderes als Absolvent. Die suchen in Bohlen-Manier die Superstars, die dann meistens in einer Dekade verheizt werden, wenn sie nicht selber die Kurve kratzen. Auch viele Personaler fürchten sich, dass die Bewerbungsflut abebbt. Denn das Begutachten, grob Aussortieren und das in Auftrag ausgeführte Feinfiltern ist deren Lohn und Brot. Wenn man selber einen Gebrauchtwagen sucht, dann bevorzugt man ja auch eine Plattform mit reichhaltigem Angebot, um die Chancen zu erhöhen, möglichst einen nach seinem Geschmack zu finden. Am Ende verlässt dann maximal ein Wagen das Verkaufsgelände. Genauso sieht's im Bewerbungszirkus aus. Je einseitiger das Geschäft, desto besser für alle, ausgenommen die arme Bewerbersau.
> Auf eine Stelle als Ingenieur kommen 6 Bewerber
In anderen -akademischen- Berufszweigen kommen auf eine Stelle 50
Bewerber.
Das muss mal gesagt werden schrieb: > Die Hauptschulen haben aber auch einen besch.... Ruf. > > Die sind in den letzten 20-30 Jahren zu einem Sammelbecken von > lernunwilligen, versagenserprobten, desilusionierten Prekariatskindern > geworden. Verschärft wurde die Situation von Kindern aus anderer > Kulturkreise die orientierungs- und chancenlos ihre eigene Subkultur > begründet haben, in der Bildung keine Rolle spielt. > > Wer will es einem Handwerksbetrieb verdenken, dass er jungen Menschen > ohne Realitätssinn, deren Lebensziel häufig nur "Hartzen" ist keine > Chancen einräumt. > > Da hat die Gesellschaft und die Politik in den vergangen Dekaden > versagt. Ja sicher. Aber auch die Gewerkschaften haben ihren Teil dazu beigetragen, indem gerade die unteren Lohngruppen überproportional angehoben wurden. Dazu kommt unser Sozialsystem, daß vor Allem den Faktor Arbeit aussaugt. ( Vergleich mal das Einkommen eines Ungelernten, der beim Daimler Autos zusammenschraubt, mit dem Anfangsgehalt eines Ingenieurs ) Diese Tarifverträge haben eine allgemeine Gültigkeit. ( Besonders zu Zeiten der Hochkonjunktur ) In der Konsequenz bedeutet das aber, das einfache Arbeiter für viele Betriebe unbezahlbar geworden sind. Die Arbeitsplätze wurden wegrationalisiert. Jetzt gibt es aber eine Bevölkerungsgruppe die aus welchen Gründen auch immer, nicht bereit oder fähig ist, komplexere Aufgaben zu übernehmen. Die werden jetzt halt vom Rest durchgefüttert.
... Vergleich mal das Einkommen eines Ungelernten, der beim Daimler Autos zusammenschraubt, mit dem Anfangsgehalt eines Ingenieurs ... Wo ist da ein Problem?
Bernd Funk schrieb: > Aber auch die Gewerkschaften haben ihren Teil dazu beigetragen, > indem gerade die unteren Lohngruppen überproportional angehoben > wurden. > Dazu kommt unser Sozialsystem, daß vor Allem den Faktor Arbeit > aussaugt. > > ( Vergleich mal das Einkommen eines Ungelernten, der beim > Daimler Autos zusammenschraubt, mit dem Anfangsgehalt eines > Ingenieurs ) Tja, da hast Du es wirklich genau auf den Punkt gebracht. Aber diese Aussage wird bei der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung sicherlich nicht auf großes Verständnis stoßen und hier in diesem Forum erst recht nicht. Es gibt halt nichts was auf der Welt so gerecht verteilt ist wie der Verstand. Jeder hier ist sich sicher, genug davon zu haben. Norbert
Und für einen Abiturienten kann es doch durchaus eine Lebensperspektive sein, in einem Handwerksbetrieb anzufangen, und sich dort zu einem der Besten seiner Branche zu ent- wickeln. ( Mit dem finanziellen Erfolg ) Statt sich halbherzig durch ein Studium zu quälen und später nur Mittelmaß zu sein.
Martin schrieb:
> Wo ist da ein Problem?
Genau da ist das Problem. Naja, der Autoschrauber wird es erst dann
bemerken wenn es für ihn zu spät ist. Oder er erkennt es niemals. Oder
er macht unsere Politiker dafür verantwortlich. Oder die Lottofee im
Fernsehen.
Norbert
Also die Zeile mit dem Verstand ist schon süß, aber jetzt einmal konkret: verdient nun der Schrauber zuviel und der Ingenieur zuwenig oder umgekehrt? Martin (der Verwirrte)
Martin schrieb: > ... Vergleich mal das Einkommen eines Ungelernten, der beim Daimler > Autos zusammenschraubt, mit dem Anfangsgehalt eines Ingenieurs ... > > Wo ist da ein Problem? Das Problem ist, die Gewerkschaft sucht sich solche Großbetriebe um ihre Lohnforderungen durchzudrücken. Als kleiner Handwerker, in unmittelbarer Nähe zu so einem Laden, mußt du mitziehen oder deine Leute wandern ab. Wäre ja Alles kein Problem, wenn nicht die blöden Kunden immer den Billigsten nehmen würden. Kannst also nur drauf hoffen, daß deinen Leuten es langweilig ist, jeden Tag Autos zusammenzuschrauben, und die auch für etwas weniger Geld bleiben.
Ach so, du störst dich daran, dass es so schwer ist, jemanden zu finden, der für kleines Geld arbeitet. Kann ich verstehen, geht mir auch so.
Martin schrieb: > Also die Zeile mit dem Verstand ist schon süß, aber jetzt einmal > konkret: verdient nun der Schrauber zuviel und der Ingenieur zuwenig > oder umgekehrt? Ich amüsiere mich immer köstlich, wenn Menschen fast schon in einem Atemzug eine Leistungsgesellschaft ablehnen oder in Frage stellen und sich dann über Auswirkungen beschweren, die praktisch eine direkte Folge davon sind. Letztendlich hängt die persönliche Sichtweise hauptsächlich davon ab, ob man sich durch die Medien eine Meinung BILDen läßt, oder ob man den Punkt der geistigen Reife erlangt hat, gewisse Dinge in Frage zu stellen und in der Lage ist, sich tatsächlich eine eigene Meinung zu bilden und den tatsächlichen Zusammenhang gewisser gesellschaftspolitischer Faktoren zu erkennen und zu bewerten. Ich habe selbst erlebt, wie Mitarbeiter mit niedrigem Bildungsgrad durch Gewerkschaftshilfe auf Personalstellen gelangt sind, deren Anforderungen sie bei weitem nicht bewältigen konnten. Aber wenn man im Leben nie gelernt hat, dass das eigene Dasein und der eigene Sozial- und Bildungsstatus letztendlich nur ein Produkt des eigenen Denkens und Handelns ist und dass jeder Mensch für sein eigenes Leben selbst verantwortlich ist, ist es natürlich leicht, jederzeit andere Menschen zu finden, die man für das eigene Unvermögen verantwortlich machen kann. Letztendlich ist alles nicht die Frage von fachlichen Kenntnissen oder absolut überzeugendem Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit, sondern eine Frage der geistigen Reife. Und die erlangt man nur, wenn man sich mit gewissen Dingen beschäftigt und gewisse Dinge akzeptiert. hope that helps! Norbert
Da gibt es noch was, In meiner Branche baut man Sachen für die Ewigkeit ( + - 20 Jahre ). ( Metallgestalter - Schlosser ) Ich gehe davon aus, daß meine Tochter mit meinen Enkeln, ( Gibt es noch nicht ) immer wieder mal stehen bleiben kann, und sagen " Das hat der Opa gebaut " Elektronik zu entwickeln, die schon veraltet ist, kaum das sie im Laden steht stelle ich mir deprimierend vor. Aber ich weiß, dass eine solche Arbeitsweise, wie wir sie praktizieren, unzeitgemäß ist. Genau das macht aber den Reiz für mich und meine Mitarbeiter aus.
Martin schrieb: > Ach so, du störst dich daran, dass es so schwer ist, jemanden zu finden, > der für kleines Geld arbeitet. Kann ich verstehen, geht mir auch so. Falsch, von mir aus könnte Jeder 10000,- im Monat bekommen. Die Kunden rücken das Geld aber einfach nicht raus. :(
Norbert schrieb: > Letztendlich ist alles nicht die Frage von fachlichen Kenntnissen oder > absolut überzeugendem Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit, sondern > eine Frage der geistigen Reife. Und die erlangt man nur, wenn man sich > mit gewissen Dingen beschäftigt und gewisse Dinge akzeptiert. Das kommt, wenn du ein gewisses Alter erreicht hast. :)
>Falsch, von mir aus könnte Jeder 10000,- im Monat bekommen. >Die Kunden rücken das Geld aber einfach nicht raus. :( Tja, der Konkurrenzkampf ist schon ruinös. Verfluchte Marktwirtschaft, was? Wer sowas (zahlungsunwillige Kunden und so...)behauptet hat meist noch ganz andere Leichen im Keller.
Max M. schrieb: >>Falsch, von mir aus könnte Jeder 10000,- im Monat bekommen. >>Die Kunden rücken das Geld aber einfach nicht raus. :( > > Tja, der Konkurrenzkampf ist schon ruinös. > Verfluchte Marktwirtschaft, was? > > Wer sowas (zahlungsunwillige Kunden und so...)behauptet hat > meist noch ganz andere Leichen im Keller. Nein, zahlungsunwillige Kunden sind gottseidank nicht mein Problem. ( Wir bewegen uns im Luxusbereich ) Aber es gibt für jedes Projekt eine finanzielle Schmerz- grenze. ( Dann stirbt es ) Es ist äußerst schwer, diese Grenze auszuloten, vor allem, wenn irgendwelche Nichtkönner mitspielen. ( Die gibt es auch in meiner Branche )
Das Geld regnet nicht vom Himmel. Das Geld kommt vom Kunden. Das sollten auch die Mitarbeiter nie vergessen!
Ich glaube, das wissen die Mitarbeiter sehr wohl. Problematisch finde ich eher, dass die offizielle Geschäftspolitik die ist, dass nur das gemacht wird, was ausgehandelt wurde und bezahlt wird, weil beide Vertragsparteien Juristen beschäftigen und Angst haben, über den Tisch gezogen zu werden. Meine Vermutung ist, die Systeme, die wir als Ingenieure, Techniker und Informatiker entwickeln müssen, finden wir total beschissen, weil immer nur faule Kompromisse im Spiel sind. Ich z. B. habe noch nicht erlebt, wie man sich zusammensetzen und argumentativ mal durchgeht, was ein ergonomisches Gerät, was ergonomische Software ist und ob man auf diesem Wege die Produktivität erhöhen will. Unergonomische Software gibt's mehr als genug und die Menschen sind auch nicht von besseren Sachen zu überzeugen: "Wir haben schon immer dieses Programm verwendet und wir möchten es auch weiterhin verwenden. Die Umschulung kostet uns so viel Geld." - Der Preis für dämliche Umschulungen wird stark überschätzt, weil Softwareschulungen nur selten stattfinden und obendrein wenig bringen. Dass die bei Microsoft Office bleiben wollen und insbesondere Outlook unersetzbar in der Firma ist, kann ich ja noch verstehen. Trotzdem kann doch das Betriebssystem wechseln (Wine macht's möglich.). Ein Gnome hat sich die Ergonomie auf die Fahnen geschrieben und die Windowsoberfläche ist so ziemlich das schwächste Stück Software, was diese Verbreitung hat. Wie kann man nur einen Doppelklick einführen? Wie kann man nur die Taskleiste an den unteren Bildschirmrand knüppeln?
Die TASKleiste ist bei Gnome aber normal auch unten ;) Das MENÜ ist oben :-P
Da sind halt schon Unterschiede zwischen Großunternehmen und Kleinfirmen. Wenn ich mit meinem Kunden einen Aufrag bespreche und Forderungen festgelegt werden, dann wird das auch so gemacht, wie gewünscht. Wir sind viel zu klein, um Rücksichten auf andere Firmen zu nehmen. Solange das irgendwie möglich ist, wird es auch gemacht wie vom Kunden gewollt. Da freut sich der Kunde, und wir müssen auch mal was Neues lernen. ( In meinem Laden gibt es aber auch keinen Betriebswirt, der mir die Unwirtschaftlichkeit dieser Flexibilität vorrechnet! ) ( Auf Juristen können Alle dankend verzichten )
gnom schrieb: > Die TASKleiste ist bei Gnome aber normal auch unten ;) > Das MENÜ ist oben :-P Hä ?
Ging es nicht um eine vermeintliche Abiturientenschwemme? Ich finde die Argumentation etwas einseitig. Bologna soll Schuld sein, dass schneller Arbeitskräfte verfügbar sind, aber fast alle werden Master machen? Schon alleine von der Regelstudienzeit von Ba und Ma dauert es ja dann mind. genauso lange wie ein Diplomstudium. Auch schließt nicht jeder in Regelstudienzeit ab. Dann ist man ganz schnell bei 6 Jahren Studium. Wieso werden dann in kürzerer Zeit mehr Arbeitskräfte auf den Markt gespült als früher? Man kann wohl auch nicht sagen, dass sich Bologna positiv auf die Abbrecherquote ausgewirkt hat. Mich würde ja wirklich interessieren woher diese Grafik/Kurve kommt? Gab es nur hier im Osten Anfang der 90er geburtenschwache Jahrgänge und im Westen das Gegenteil oder wie kommt man zu diesem massiven Anstieg? Unterm Strich bleibt auch stehen, dass ein Abiturient, der eigentlich nicht vor hatte zu studieren (oft auch begründet durch ein Matheproblem), es wohl sehr schwer haben dürfte ein Ingenieursstudium abzuschließen. BWL & Co ist momentan ja schon überlaufen und bildet auch keine echte Chance für schlechte Abiturienten. Wer ein ordentliches Abitur hat, fängt i.d.R. sowieso an zu studieren.
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