Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wer hat schon mal ein Sabatical gemacht?


von bernd (Gast)


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Hallo Alle,

manche größeren Firmen bieten den Mitarbeitern ein "Sabatical" ( eine 
Auszeit von 3-6 Monaten ) an. In dieser Zeit können die Mitarbeiter z.B. 
eine schon länger geplante Weltreise machen.

Hat das schon mal jemand von euch gemacht?

von MaWin (Gast)


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Üblicherweise bist du danach weg vom Fenster,
gab mal einen Zeitschriftenartikel der das
untersucht hatte.

Üblich ist das wohl eher bei McKinsey, weniger
für die Weltreise, mehr für die Habitilation.

von Spötter (Gast)


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Man, man MaWin, bei Deiner pauschal negativen Einstellung zu allem und 
jedem, solltest Du auch mal über ein Sabatical zur Entspannung und 
Selbstfindung nachdenken

von Birger Z. (nohelp)


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Nach 6 Monaten hat ein langjähriger Mitarbeiter keinen Anschluss 
verpasst. Das ist völliger Stuss. Ich kenne einen Freund (Beamter), der 
ein ganzes Sabattjahr gemacht hat. Er hat dafür 3 Jahre vorgearbeitet. 
Wenn man sowas wirklich will, geht das in vielen Unternehmen. Wer nicht 
fragt, weiss nix.

von Faktenschreiber (Gast)


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Hallo,

tja , man muß das schon mit dem nötigen Zynismus sehen. Man übernimmt
von den USA nur das, was einem in den Kram paßt.
-Also hohe Managergehälter im Sinne leistungsarm und schadstoffstark
-hohe MA Flexibilität bis hin zur Infragestellung des Urlaubsanspruchs

  Böse Zungen begrüßen einen ja schon nach drei Wochen Urlaub im Sinne
  "Na ,wie war der Sabbatical"

Also ein realer Sabbatical kommt nirgends gut an . Wenn schon 4 Monate
Jobsuche als KO-Krit überhaupt noch arbeitsfähig zu sein gesehen wird,
dann sind gar 12 Monate Auszeit etc der Kickout schlechthin.

Wir haben nicht die Personalsuchstrategie, die solche Rekreationsphasen
als Positiv goutiert . dafür ist der normale Arbeitnehmer nicht in der
Position auch nur Ansatzweise "egoistische" Ansprüche entwickeln zu 
dürfen

von hmpf (Gast)


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bullshit

von Tobi (Gast)


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> Er hat dafür 3 Jahre vorgearbeitet.

Den Job will ich sehen bei dem das geht. Hat er die Steuererklärungen 
für 2009,2010 und 2011 schon un 2008 bearbeitet oder wie muss man sich 
das vorstellen.

von D. K. (Gast)


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Moinsen,

ich persönlich noch nicht, aber ein Kollege hat vor ca. 1,5 Jahren sich 
verabschiedet und sich 1 Jahr gegönnt. Gehaltsbezug lief über ein 
Langzeitkonto weiter, kam vor 6 Monaten zurück. Zwar nicht in seinen 
alten Job sondern auf eine andere Stelle, allerdings in der gleichen 
Abteilung. Schien relativ unproblematisch zu laufen, Betätigungsfeld ist 
nach wie vor geblieben, ist also nicht immer ein k.o.-Kriterium!

Allerdings ist die Firma recht groß (weit über 200.000 MA), wie es in 
"kleineren" Firmen aussieht entzieht sich meiner Kenntnis!

Viele Grüße,

  Wizz

von jl (Gast)


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Zum anderen gibt es wohl auch die Möglichkeit "nachzuarbeiten" 
(jedenfalls bei einigen Firmen), also 1/2 Jahr Auszeit auf 4Jahre 
Gesamtverrechnung. Wenn das Sabatikel dann gleich im 2.Jahr genommen 
wird - also dazwischen - bedeutet das doch fast ein 
Beschäftigungsgarantie :-).

von Purzel H. (hacky)


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Moment mal. Urspruenglicherweise bedeutet ein Sabbatical eine Gabe der 
Firma fuer langjaehrige Betriebszugehoerigkeit, zB nach 10 Jahren.
Unbezahlter Urlaub ist was ganz Anderes.

von Falk B. (falk)


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Mann, Mann, Mann, was hier teilweise für Bausparer unterwegs sind ist 
schon wieder mal typisch deutsch.

Einige Firmen bieten Sabbaticals, andere  nicht. Einige biete 
unbezahlten Urlaub. Wenn man es WIRKLICH will, und vor allem noch eher 
jung (unter 40 ;-) und ggf. ungebunden ist, kann man auch schlicht 
kündigen, sein Ding machen, und hinterher entweder in der alten Firma 
wieder anfangen oder halt was neues suchen. Ist nicht wirklich soooo 
wild.

Und die Aussage, nach 6 Monaten aus dem Job ist man weg vom Fenster ist 
übelste Propaganda, welche die Leute nur einschüchtern soll!

Ich hab vor längerer Zeit ein quasi Sabbatical gamacht. Hab in einer 
Drecksfirma nach der Probezeit aufgehört, war dann ~1,5 Jahre unterwegs. 
Hab danach in meiner ersten Firma (vor der Drecksfirma), die ich ohne 
verprellte Chefs und verbrannte Erde verlassen habe, wieder angefangen. 
Und wisst ihr was das Erschreckende war? Nach drei Tagen fühlte ich mich 
so, als wäre ich nie weg gewesen. Also in Punkto Job. Hab sogar (mal 
wieder) einigen Kollegen auf die Finger klopfen müssen, wegen ihres 
etwas laxen Arbeitsstils. Aber das ist ein anderes Thema.

Ergo.

Lasst euch nicht Bange machen. Wenn die Firma das anbeitet, MACHEN!!!
Wenn sie es nicht anbeitet und man bereit ist, denn Aufwand einer neuen 
Arbeitssuche zu riskieren, MACHEN!!!
Aber bitte nicht in 10 oder 20 Jahren rummjammern und den verpassten 
Gelegenheiten hinterhertrauern!!! Leben heißt Bewegung!

Ach ja, und die Personaler beim der Jobsuche danach auslachen, wenn die 
von Lücken im Lebenslauf faseln. Hab ich damals leider nicht gemacht 
(das Auslachen).

Es ist schon paradox. Im real existierenden Sozialismus, der sehr wenig 
Veränderungsmöglichkeiten im Job bot, wollten sich viele auch mal 
verändern, konnten es aber nicht. Von dem Sabbatical und Weltreise mal 
ganz zu schweigen.
Heute, wo diese Möglichkeiten da sind, wenn gleich natürlich mit Aufwand 
und einem gewissen Risiko verbunden sind, kleben alle verängstigt an 
ihren Jobs. Verdrehte Welt.

MfG
Falk

von Purzel H. (hacky)


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Ich kann mich Falk nur anschliessen. MACHEN. Ich war da auch mal in 
einem mehrjaehrigen Projekt total unter Druck und etwas ausgebrannt. Ich 
hab da den Leuten gesagt, ich brauche eine unbezahlte Pause und hab mir 
mal 3 monate Australien angesehen. Kein Problem.

von Hippie (Gast)


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Ich habe ein Sabatical 6 Monate mit meiner Frau zusammen gemacht.

Allerdings lief es nicht über ein Unternehmen, sondern ich plante eine 
berufliche Veränderung und baute es quasi ein.

Mach es!

Danach kannst du wirklich vieles klarer sehen und erkennen.

Z.B. tun mir Cabriofahrer nur noch leid und Häuslebauer leben 
mittlerweile für mich in einer anderen Welt, was ich beides vorher 
eigentlich beneidenswert fand.

Nimm die Monate, aber lenk dich nicht wie im Alltag ab und plane einfach 
nichts, lass es einfach laufen, dann funktioniert es!

Was besseres kann dir im Leben nicht passieren, es ist wie eine Brille , 
wirklich.

von Mark B. (markbrandis)


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Hippie schrieb:
> Z.B. tun mir Cabriofahrer nur noch leid

Ja, ein Cabriolet zu fahren ist wirklich schlimm. Macht überhaupt keinen 
Spaß.

von Falk B. (falk)


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@Mark Brandis (markbrandis)

>> Z.B. tun mir Cabriofahrer nur noch leid

>Ja, ein Cabriolet zu fahren ist wirklich schlimm. Macht überhaupt keinen
>Spaß.

Getroffene Hunde bellen ;-)

Der Hippie meinte aber was anderes. Nämlich das Yuppidenken und 
Verhalten der meisten Cabriofahrer.

MfG
Falk

von Rheinländer (Gast)


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Hippie schrieb:
> Nimm die Monate, aber lenk dich nicht wie im Alltag ab und plane einfach
> nichts, lass es einfach laufen, dann funktioniert es!
>
> Was besseres kann dir im Leben nicht passieren, es ist wie eine Brille ,
> wirklich.

Und jetzt nimmst du wieder am Konsumterror teil? Oder woher hast du den 
PC und Internetzugang?

von Falk B. (falk)


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@  Rheinländer (Gast)

>Und jetzt nimmst du wieder am Konsumterror teil? Oder woher hast du den
>PC und Internetzugang?

PC + Internet ungleich Konsumterror.

MFG
Falk

von Gastino G. (gastino)


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Falk Brunner schrieb:
> Mann, Mann, Mann, was hier teilweise für Bausparer unterwegs sind ist
> schon wieder mal typisch deutsch.

Typisch deutsch ist nur das Gefasel von "typisch deutsch".

In der realen Welt sind nun mal viele Leute keine bindungslosen 
Ex-Studenten ohne Verantwortung für eine Familie mehr und müssen noch 
ein paar andere Kriterien in ihre Entscheidungen einfließen lassen als 
pure Selbstverwirklichung.
Und wer eben ein halbes oder ganzes Jahr durch die Welt ziehen will, 
muss sich des Risikos bewusst sein, was er beruflich damit eingeht. Das 
hat mit "Bausparer" überhaupt nichts zu tun, sondern etwas mit Reife und 
Vernunft.

von Mark B. (markbrandis)


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Falk Brunner schrieb:
> Getroffene Hunde bellen ;-)
>
> Der Hippie meinte aber was anderes. Nämlich das Yuppidenken und
> Verhalten der meisten Cabriofahrer.

Ach jo. Ich wär schon zufrieden, wenn ich ein altes Käfer Cabrio hätte, 
mit dem ich jetzt herumfahren könnte, bevor meine Pollenallergie voll 
einsetzt. :-(

von Keke (Gast)


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Und wieder wird die Diskussion über ein prinzipiell interessantes Thema 
zerstört... Denn die "armen, versklavten und chancenlosen" Ing. sind 
nach 6 Monaten außerhalb des Jobs aus allem raus und die bösen BWLer 
sehen das nur als Schwäche.

In jedem Thread die gleiche Scheiße! :(

von Nene (Gast)


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>In jedem Thread die gleiche Scheiße! :(

Nene, es gibt Varianten:

- Böde BWLer, arme Ings
- H4 muss erhöht/gesenkt werden gegen
- Die Welt ist voller Verschwörungen (wo ist eigentlich der Rüdiger 
Knörig geblieben?)
- BILDFORMATE
- Rechtschreibfehler suchen/behalten
- Linux vs. Windows
- t.b.c

Aber alles nicht besonders erbaulich, da gehe ich d'accord

von Katapulski (Gast)


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Falk schrieb:
>Es ist schon paradox. Im real existierenden Sozialismus, der sehr wenig
>Veränderungsmöglichkeiten im Job bot, wollten sich viele auch mal
>verändern, konnten es aber nicht.

Paradox ist: Einer, der dem real existierenden Sozialismus seine 
Ausbildung
verdankt, gibt jetzt den großen Zampano. Fakt ist: Gute Leute konnten 
sich
da noch aussuchen, wo sie arbeiten wollten.

> Hab sogar (mal wieder) einigen Kollegen auf die Finger klopfen müssen, >wegen 
ihres etwas laxen Arbeitsstils.

Prima Einstand! Die Kollegen atmen auf: Endlich Einer, der die Richtung
weist.....

Solche Experten hätten früher eine Öse auf den Kopf geschraubt bekommen
und wären mittels Kranbahn aus dem Betrieb expediert worden.

gez. Katapulski

von Andreas (Gast)


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Katapulski schrieb:
> Fakt ist: Gute Leute konnten
> sich da noch aussuchen, wo sie arbeiten wollten.

Können sie heute auch noch... und zwar überall auf der Welt, nicht nur 
hinter ihrem eisernen Vorhang.

von Katapulski (Gast)


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>Können sie heute auch noch...

Viele Länder haben eine Regelung, ähnlich der Green-Card in den USA.
Da ist schon wieder Pumpe mit der Arbeit....
Das ist auch logisch: Man wartet im Ausland auch nicht ausgerechnet
auf die Deutschen. Arbeitsplätze werden weltweit knapper und knapper,
nicht nur hier.

gez. Katapulski

von hmpf (Gast)


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bald gibt es garkeine arbeitsplätze mehr! nirgends!

von Peter (Gast)


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Doch, wir leben alle irgendwo auf einer Südseeinsel und machen Sabatical 
und verdienen unser Geld damit, das wir Geld anderer, das diese nicht 
haben in Dinge investieren, die niemand braucht, online natürlich.

von Zwie B. (zwieblum)


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weniger Arbeitsplätze = mehr Konsumenten :-)

von Hippie (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Der Hippie meinte aber was anderes. Nämlich das Yuppidenken und
> Verhalten der meisten Cabriofahrer.

Ja, so meinte ich das.

Ich hab mal eine Glücksstudie gelesen, da kam heraus, dass 
zusammengefasst für die meisten Leute das Fahren eines Cabrios auf einer 
Uferstrasse gen Sonnenuntergang gleichbedeutend mit Glück ist.

Finde schon bedenklich, dass so materialistisch und romantisch gedacht 
wird.
Glück kann man nicht kaufen und der Prinz auf dem weissen Pferd kommt 
auch nur im Märchen, das weiß doch jeder. Trotzdem glauben echt Leute, 
dass sie mit einem Cabrio glücklicher sind oder in einer 
Touristenhochburg in der DomRep das große Abenteuer wartet.

Ich finde das total weichgespült; die sind so fertig dass sie echt schon 
glauben es sind ihre eigenen Wünsche, die ihnen durch die Industrie 
eingetrichtert wurde.

Um aufs Thema zurück zu kommen, persönlich wächst du dramatisch, 
beruflich ist es wohl eher individuell.

Das Hamsterrad von außen sehen dürfen nicht viele, darum werden es auch 
viele neiden und nicht für gut heißen.

Hol dir zur Bettlektüre mal was Humanistisches, ich finde Erich Fromm 
ganz gut, der beschrieb die Missstände schon vor rund 30 Jahren.

Hier kannste ihn kennenlernen
http://www.youtube.com/watch?v=AAbKIvpALmg&NR=1

von Gastino G. (gastino)


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Hippie schrieb:
> Um aufs Thema zurück zu kommen, persönlich wächst du dramatisch,
> beruflich ist es wohl eher individuell.
>
> Das Hamsterrad von außen sehen dürfen nicht viele, darum werden es auch
> viele neiden und nicht für gut heißen.

Was verstehst Du unter "das Hamsterrad von außen sehen"? Und warum 
sollte man genau das nur bei einem Sabatical tun können? Für mich klingt 
das eher nach einer Phrase.

von Hippie (Gast)


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Ein Sabbatjahr hat den Vorteil, dass du "druckfrei" bist.

Wenn Du losfährst hast du alles für die geplante Zeit erledigt, sozial, 
finanziell usw.

In der Zeit kannst du einfach nur leben, was wahrscheinlich auch das 
Entscheidende ist.

Kein beruflicher und familiärer Leistungsdruck, kein Amt das etwas von 
dir verlangt, keine Freunde die dich beanspruchen, räumliche Entfernung 
vom Alltag und so fort.
Ich denke du kannst dir das in etwa vorstellen.

Das ist so im Alltag nicht im Entferntesten zu Realisieren.

Wenn du dann für diese kurze Zeit nahezu wirklich frei bist, fällt dir 
unmenschliche Zwickmühle auf, in der wir uns befinden.

von bernd (Gast)


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> Was verstehst Du unter "das Hamsterrad von außen sehen"?

Das kann man nicht erklären. Es ist mehr ein Erleben. Wenn Du eine Zeit 
lang ( mehr als 3 Monate ) deine Heimat verlässt und dich von allem 
Gewohnten entfernst, bekommst Du plötzlich die Fähigkeit, deinen 
vorherigen Lebensweg ziemlich intensiv zu reflektieren. Du magst jetzt 
vielleicht sagen: Das kann ich auch daheim. Dem ist aber nicht so. Es 
ist ähnlich wie Falschirmspringen: Das Gefühl kennt man erst, wenn man 
es tut.

von Hippie (Gast)


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Genau Bernd, dann weißt du ja ungefähr was dich erwartet.

von n.a. (Gast)


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Ich war nach dem Studium 6 Wochen in DownUnder. Der Job war nach der 
Rückkehr auch unter Dach und Fach. Einfach genial wenn man richtig 
abschalten kann. Viel größer war der (negative) Kulturschock...

Ergo

Ich würde es wieder machen...dann aber 3-6 Monate!

von Falk B. (falk)


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@  n.a. (Gast)

>abschalten kann. Viel größer war der (negative) Kulturschock...

Wie war der? Was ist dort los? Zuviel schlechte 80er Jahre Musik?
;-)

MFG
Falk

von n.a. (Gast)


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@ Falk Brunner

nicht der Schock da unten (AUS ist richtig genial), sondern der Schock 
als man wieder hier war...

von jl (Gast)


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das mit dem Kulturschock kenn ich auch, obwohl man auch wieder abstumpft 
und sich nach einer Weile assimilieren lassen hat. Hatte aber nur einmal 
8 und einmal 9Wochen Urlaub. Nach 3Monaten oder gar einem Jahr braucht 
es wohl etwas länger um sich zurück anzupassen zu lassen. Aber immer 
wieder in Stresssituationen kann ich auf meine Erfahrungen zurückgreifen 
und selber einen Ruhepol zu bilden.

Allerdings mag ich es wenn Leute wegen nichts einen Aufstand machen und 
ich dann ganz lässig "Wo ist das Problem, das erledigt sich doch von 
selbst" sagen kann :-).

Wichtig für alle die das machen wollen, keine Planung!, sondern nur eine 
grobe Richtung, sich einfach treiben lassen und von Leuten die man so 
trifft - Stichwort Hostel - Anregungen/Tips holen. Der Weg ist das Ziel. 
Dann sitzt man irgendwann mit Einheimischen am Strassenrand oder spielt 
Volleyball weil man eben gerade vorbeigelaufen ist.

Empfehlen kann ich Südamerika oder Neuseeland, alles mit dem Rucksack

JL

von Journeyman (Gast)


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Interessanter Thread.
Ich hatte 1994 als Dipl-Ing meinen ersten Job, danach bis 2001 
unselbstaendig gearbeit. Im Jahr 2000 war ich durch gegluecktes 
Immobiliengeschaeft finanziell ein bisschen unabhaengig (d.h. 1000DM 
monatlich) und beschloss ein Sabb. Jahr.
Resultat: ich wollte nie mehr zurueck.
2003 war ich wieder in Deutschland und wollte mich anders orientieren.
Aber ich machte mich dann selbstaendig als Elektonik-Entwickler und 
arbeite ein paar Monate, dann wieder nicht.

Firmen boten wiederholt an, mich einzustellen, aber ich will das nicht 
(mehr).
Richtig, Verantwortung fuer eine Familie kann man so nicht uebernehmen.
Aber diese Verantwortung besteht ja in Realitaet meistens als 
Geldbeschaffer.
Frau sucht einen Zahlesel, um ihr Goldpueppchen zu verwoehnen.
(Mag nicht auf alle zutreffen)

Journeyman

von Ruebezahl (Gast)


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@Journeyman

Kannst du das mit dem Hamsterrad auch so sagen?

von faraday (Gast)


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die Frage ist letztendlich, wie man leben will. Als Junggeselle mit 
minimalen Bedürfnissen kann man sich sicher irgendwie durchschlagen. 
Will man mit Familie und ähnlichem "Wohlstand" leben, gibt es überall 
Hamsterräder, wenn auch vielleicht etwas kleiner. Dafür verläßt man dann 
aber seine Freunde und Familie. Das muß jeder für sich entscheiden. Als 
Einmalerlebnis sicher positiv, da kann man bei Bedarf von zehren. 
Andererseits kann die Rückkehr schon schmerzlich sein oder auch 
erfreulich, je nachdem was man erlebt hat und ob man sich ein Leben da 
gut vorstellen kann. Aber auch da hat man nicht ständig Urlaub.

von Falk B. (falk)


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@  Mousse Chocolate (Gast)

>Das Problem ist, daß man nach einem Sabbatical nicht mehr auf dem
>letzten Stand der Technik ist.

LÄCHERLICH!

Das ohmsche Gesetz gilt nach wie vor, und soooooo tierisch schnell 
ändert sich die Lage nun auch nicht. Klar, es gibt neue, schnelle 
Speicher, FPGAs, etc. Und? Deren Grundprinzipien sind die gleichen, und 
wenn man ein neues Projekt mit einem neuen Baustein anfängt, muss man 
sich so oder so in den IC reinarbeiten. Mit oder ohne Sabatical.

> Die Firmen bewerten das natürlich äußerst negativ.

Siehe oben. Alles nur billige Argumente und Propaganda.

> Dann kann es durchaus sein, daß man irgendwo als Praktikant anfangen muss.

Blödsinn^3. Wer sich dermassen verarschen lässt ist selber schuld!

MFG
Falk

von hussein (Gast)


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maaaan, falk, füttern verboten.

von Journeyman (Gast)


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>@Journeyman
>
>Kannst du das mit dem Hamsterrad auch so sagen?

Nur zu gut.
Aber da meine ich nicht die Firmen, da hatte ich meistens prima 
Kollegen.
Ich meine den Gesetzgeber:
Ich verkrafte es nicht, dass mir einer vorschreiben will, WANN ich die 
Altersruhe (z.B. Rentner) beginne, WIEVIEL ich dann erhalte. Wieviel 
Stunden ich arbeite, wieviel Urlaub ich machen moechte ...
So was Starres habe ich nur in Schule erlebt.
Man koennte doch einen individuellen Vertrag mit einem Rentenversicherer 
machen, wo man die obigen Sachen ausmacht?!

Aber es gibt nicht einmal eine Sicherheit, ob es ueberhaupt Rente gibt, 
und ob man 67 auch wirklich in die Altersruhe gehen darf, vielleicht 
erst mit 77.

Als Arbeitnehmer fuehlte ich mich wie ein Kleinkind in der Grundschule, 
dem man alles sagen muss, wieviel vom Taschengeld zuruecklegen, wann die 
Ferien beginnen, ... (kotz)


>> Die Firmen bewerten das natürlich äußerst negativ.
>
>Siehe oben. Alles nur billige Argumente und Propaganda.

Habe ich nicht erlebt. Haengt davon ab, wie man diese Auszeit verkauft.


>Will man mit Familie und ähnlichem "Wohlstand" leben, gibt es überall
>Hamsterräder, wenn auch vielleicht etwas kleiner.

Es gab auch wohlhabende Privatiers mit Familie, Carl Benz oder Laurens 
Hammond (elektr. Orgel) z.B.
Ich glaube, die meisten, die in der Geschichte was bewegt haben, hatten 
vor her NICHT in der Hamster-Tretmuehle getreten, sondern sich frei und 
aufrecht bewegt.


Journeyman

von bernd (Gast)


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"Ich glaube, die meisten, die in der Geschichte was bewegt haben, hatten
vor her NICHT in der Hamster-Tretmuehle getreten, sondern sich frei und
aufrecht bewegt."

Da hast Du etwas wahres gesagt und es ist nicht einfach, sich aufrecht 
zu bewegen.

von faraday (Gast)


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>Es gab auch wohlhabende Privatiers mit Familie, Carl Benz oder Laurens
>Hammond (elektr. Orgel) z.B.

wie jetzt, vorher wohlhabend oder nachher?

>Ich glaube, die meisten, die in der Geschichte was bewegt haben, hatten
>vor her NICHT in der Hamster-Tretmuehle getreten, sondern sich frei und
>aufrecht bewegt.

das eine schließt ja das andere nicht aus. Diese Behauptung kann ich 
aber so nicht nachvollziehen. Sag mal 3 Beispiele.

von Gehtsnoch (Gast)


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Ich halt es nicht aus: Wir stecken in der tiefsten W.-Krise seit dem 
letzten Krieg, die Chinesen  Asiaten graben unseren Restwohlstand  
Sozialstandard vollends ab und die techn. Elite diskutiert hier über 
Sabatical.....

von Rudi Rüssel (Gast)


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Gehtsnoch schrieb:
> Ich halt es nicht aus: Wir stecken in der tiefsten W.-Krise seit dem
> letzten Krieg, die Chinesen  Asiaten graben unseren Restwohlstand
> Sozialstandard vollends ab und die techn. Elite diskutiert hier über
> Sabatical.....

ich fasse es auch nicht: wie kann man als mensch über ein angenehmes 
leben bzw. lebensqualität nachdenken?
welch frevel die alte maxime ICH LEBE UM ZU ARBEITEN in frage zu 
stellen!

von jagehtnoch (Gast)


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'Gehtsnoch' ist heftig einfältig...bei ihm haben die es geschafft.

von Journeyman (Gast)


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Gehtsnoch schrieb:
> Ich halt es nicht aus: Wir stecken in der tiefsten W.-Krise seit dem
> letzten Krieg, die Chinesen  Asiaten graben unseren Restwohlstand
> Sozialstandard vollends ab und die techn. Elite diskutiert hier über
> Sabatical.....

>'Gehtsnoch' ist heftig einfältig...bei ihm haben die es geschafft.

Das war sicherlich ironisch gemeint.
Die Arbeit ist halt ein Nullsummenspiel.
Was der eine hat, fehlt dem anderen.
Ich finde es hoechst verantwortlich, arbeitsmaessig kuerzer zu treten, 
falls man aufgrund fehlender Familie nicht auf einen vollen Lohn 
angewiesen ist.

@Autor: Gastino G. (gastino), Datum: 28.03.2010 16:42
>In der realen Welt sind nun mal viele Leute keine bindungslosen
>Ex-Studenten ohne Verantwortung für eine Familie mehr und müssen noch

Stellt Euch mal vor, jeder haette eine Familie.
Da waer die Erde schon abgegrast. Aufgrund der limitierten Resourcen 
kann sich nicht jeder die Familie leisten !
Auch diese bindungslosen Menschen handeln somit voll verantwortlich !

Journeyman

von Yoda (Gast)


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Arbeiten um zu leben, du sollst (nicht umgekehrt)!
.
.
SCNR

von Gehtsnoch (Gast)


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Es ist nicht nur das "Sabatical", das hier rumgeistert, nein auch 
"burnout" und jede Form von Angst "Womöglich-zuviel- leisten-zu- 
müssen".Über 50 Jahre Sozialstaat und Wohlstandsgesellschaft haben uns 
degeneriert .O.k. treten wir halt mal für ein paar Generationen zurück 
und lassen die anderen , vitaleren ran....

von Pfleger (Gast)


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@Gehtsnoch : full ack.
Das sind genau die Kandidaten, die uns allen einreden wollen, dass die 
Erde eine Scheibe ist und sich eh nur um diese "Lebenskünstler" dreht. 
Ihr werdet doch alle den Knall nicht mehr hören, wenn dieser Schwachsinn 
platzt. ARMES DEUTSCHLAND....

von Journeyman (Gast)


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Den Knall wird's geben.
Die Ursache scheint mir der (Irr-) Glaube an den stetigen Wachstum und 
staendiger wirtschaftlicher Prosperitaet.
Staendiger Wachstum ist etwas unnatuerliches, sowas hat es nie auf Dauer 
gegeben.
Und dieses Ideal wird meist hochgehalten von Leuten, die meinen ihren 
Hals nicht voll kriegen zu koennen. Schaffen, schaffen, Geld verdienen, 
Leistunge, Steigerung ...

Journeyman

von MaWin (Gast)


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> Staendiger Wachstum ist etwas unnatuerliches, sowas hat es
> nie auf Dauer gegeben.

Irrtum.
Das Beispiel der Menschheit ist schon ein Gegenbeispiel.

> Und dieses Ideal wird meist hochgehalten von Leuten, die meinen
> ihren Hals nicht voll kriegen zu koennen. Schaffen, schaffen,
> Geld verdienen, Leistunge, Steigerung ...

Das sind meistens die ganz normalen Mitbürger.
Die wollen immer mehr.
Die wollen, daß es ihnen immer besser geht (wobei sie sich von
den Medien einreden lassen, was angeblich besser sei, selten
finden sie damit mehr Zufriedenheit).

Deutlichster Beweis: Die Verschuldung der Privathaushalte.

Mit der steht's nämlich noch schlechter, als mit der
Staatsverschuldung, nicht nur in den USA.

Weil es unendlich viele Leute gibt, die mehr haben wollen.
Immer mehr.
Noch mehr.

Man sieht es an den hier Anwesenden, die als Uni-Absolventen
glauben, unter 40000 EUR/a wären sie mies bezahlt. Rechne ich das
zurück auf meinen Berufsanfang, liegt ihr mit euren Forderungen
inflationsbereinigt 20% drüber. Aber klar, ihr seid nicht die
Gierigen, das sind immer die anderen.


Ich behaupte: Eine kontinuierliche Steigerung des Wohlstandes,
ein andauerndes Wachstum ist nicht nur möglich, sondern ergibt
sich von alleine, weil es viele Sachen gibt, die nicht sofort
wieder zerfallen. Es gibt vieles, was nicht wie beim
Konsumentenkredit in kurzlebiges investiert wird, sondern was
langlebig ist und etwas aufbaut. Zuallererst: Wissen .

Und weil das ständig zunimmt, nimmt auch der Wohlstand zu,
weil man erfährt, wie man Dinge einfacher mit weniger Aufwand
herstellen kann, und deswegen in derselben Arbeitszeit mehr
erschafft. Dazu ist es gar nicht nötig, daß die Bevölkerung
wächst (was natürlich auch Steigerungen gibt, aber eines
Tages wird auch Indien unser "Bevölkerungswachstum" erreichen.

Es gibt im Wachstum immer wieder Rückschläge, durch dumme Menschen
die Kriege anzetteln und bei ihnen mitmachen, durch gierige Damager
die zum kurzfristigen persönlichen Profit langfristiges zerstören,
aber diese kurzen Rückschläge aus Dummheit der Gesellschaft halten
die Trend des dauernden Wachstums nicht auf. Und das Wachstum wird
weder durch Rohstoffknappheit gestoppt (man sucht dann Ersatzstoffe
bzw. ausserhalb der Erde) noch durch die Oberfläche der Erde (man
wird sich ins Weltall ausbreiten), noch durch Energiemangel (die
Sonne liefert noch milliarden Jahre mehr als genug Energie).

Gibt es für den einzelnen immer weiteres Wachstum? Ja, auch für ihn,
jeder einzelne wird wohlhabender, die Deutschen sind heute weit
wohlhabender als 1970, selbst ein Hartz4-Empfänger kann sich mehr
leisten, als ein Studierter damals (ja, wir haben geknausert damit
nicht jeden Tag Fleisch auf den Tisch kommt, wir sind Bus oder
Fahrrad gefahren weil es für's Auto nicht gereicht hat, und von
Urlaub oder Kino war keine Rede, stattdessen wurden Plastiktüten
ausgewaschen damit man diese wertvollen Dinger erneut verwenden
konnte, und die Schallplattensammlung lag nicht bei 3000 sondern
vielleicht bei 30 Stück). Aber das kann sich keines der Kinder
heute mehr vorstellen, so weit weg ist die damalige Zeit (von
der viele behaupten, man wäre glücklicher gewesen, weil die
Unterschiede zwischen arm und reich damals nicht so gross waren,
und das obwohl ein erklecklicher Teil der Wiortschaftsleistung in
den kalten Krieg ging).

von Paul B. (paul_baumann)


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>Und weil das ständig zunimmt, nimmt auch der Wohlstand zu,
>weil man erfährt, wie man Dinge einfacher mit weniger Aufwand
>herstellen kann, und deswegen in derselben Arbeitszeit mehr
>erschafft. Dazu ist es gar nicht nötig, daß die Bevölkerung
>wächst (was natürlich auch Steigerungen gibt, aber eines
>Tages wird auch Indien unser "Bevölkerungswachstum" erreichen.

Da ist ein Widerspruch drin: Wenn man Dinge einfacher und mit weniger
Aufwand herstellen kann, werden auch weniger Menschen dafür nötig sein.
->Der Automatisierungsgrad steigt, aber weniger Beschäftigte haben
 noch genug Geld, um die so erzeugten Dinge kaufen zu können.
->Der Wohlstand sinkt
->Es wird auf Halde produziert.

Unbegrenztes Wachstum ist Krebs!

MfG Paul

von bernd (Gast)


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>Ich halt es nicht aus: Wir stecken in der tiefsten W.-Krise seit dem
>letzten Krieg, die Chinesen  Asiaten graben unseren Restwohlstand
>Sozialstandard vollends ab und die techn. Elite diskutiert hier über
>Sabatical.....

Ein chinesisches Sprichwort sagt: Wenn Du es eilig hast, geh langsamer 
;-)

von Falk B. (falk)


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Immerhin werden wir als "technische Elite" tituliert . .  . ;-)

von MaWin (Gast)


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> Wenn man Dinge einfacher und mit weniger
> Aufwand herstellen kann, werden auch
> weniger Menschen dafür nötig sein.

Ja, aber deine Schlussfolgerungen sind falsch.

Die richtigen sind:

- dieses Produkt wird billiger

- die Konsumenten habem mehr Geld in der Tasche für andere
  Produkte

- diesen anderen neuen Produkte, die nun durch die zuvor
  freigesetzten Arbeitnehmer produziert werden können,
  sind es, die unsere Lebensumstände und den Wohlstand
  bessern sollen, z.B. der elektrische Dosenöffner :-)

von Kroni (Gast)


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MaWin schrieb:
> - dieses Produkt wird billiger

Der Produzent will auch wachsen, aber
- die Margen sinken
- der Preiskampf zwingt zur Effizienzsteigerung
-> Personalabbau

von MaWin (Gast)


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> -> Personalabbau

Das ist ja auch in Ordnung, wie geschildet:
Man hat gelernt, dasselbe Produkt mit weniger Arbeitsaufwand 
herzustellen, also braucht man FÜR DIESES Produkt weniger Mitarbeiter.

Die nun nicht mehr benötigten Mitarbeiter sind ja gerade die, die in 
neuen Jobs in neuen Firmen (oder zumindest für neue Produkte derselben 
Firma) für das Wachstum des Wohlstandes zuständig sind. Die anderen, 
alten Mitarbeiter sind ja die, die nötig sind den bisherigen vorhandenen 
Wohlstand zu erhalten.

Würde die Produktivitätssteigerung nur benutzt, um die Arbeitszeit zu 
verkürzen ohne jemanden zu entlassen bzw. neue Aufgaben zuzuweisen, wäre 
das zwar in meinen Augen auch eine Erhöhung des Wohlstandes der 
Gesellschaft, aber nicht eine Erhöhung der Produktion wie sie die BWL'er 
als Wohlstandssteigerung haben wollen.

von bernd (Gast)


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>Die nun nicht mehr benötigten Mitarbeiter sind ja gerade die, die in
>neuen Jobs in neuen Firmen (oder zumindest für neue Produkte derselben
>Firma) für das Wachstum des Wohlstandes zuständig sind.

Welche neuen Firmen? Deutschland hat genau das Problem, dass es zu wenig 
Neugründungen gibt. Von der Bundesregierung ist dieses Problem erkannt 
und man versucht, durch verschiedene Hilfsprogramme diese Problem zu 
beheben.

Das ist meiner Meinung nach ein Zusammenhang, den die meisten 
Angestellten Ingenieure noch nicht richtig verinnerlicht haben: Jedes 
Jahr gibt es eine bestimmte Anzahl von Firmen, die Konkurs gehen. 
Deshalb muss es mindestens die selbe Anzahl von Neugründungen geben, 
sonst geht es mit der Wirtschaft bergab. Macht mal eine Umfrage unter 
euren Mitstudenten, wie viele eine Firmengründung planen.

von V-Mann (Gast)


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@bernd

70% der Uni Start ups überleben die ersten 3 Jahre nicht, die Folgen 
sind Privatinsolvenz und Hartz 4. Wenn man in Deutschland scheitert ist 
man für immer gebrandmarkt, in den USA sieht man es da viel lockerer. Da 
ists kein Problem als Selbstständiger zurück in ein 
Angestelltenverhältnis zu gehen. Hier in Deutschland kenne ich keinen 
der das geschafft hat.

Wenn man ne eigene Firma aufziehen will dann nur in Asien oder den USA, 
vorallem China und Indien sind richtige Goldgruben was Gründungen 
angeht.

von bernd (Gast)


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Du hast jetzt eine Begründung dafür geliefert, warum es sich mit 78%er 
Wahrscheinlichkeit in Deutschland nicht lohnt, eine eigene Firma 
aufzumachen.

Das Grundproblem bleibt allerdings: Die durch Effizienzsteigerung 
wegfallenden Arbeitsplätze müssen durch neue Jobs ersetzt werden.

Deshalb muss es mindestens so viele Neugründungen wie Firmeninsolvenzen 
geben und diese Zahl ist in Deutschland zu niedrig.

Ohne erfolgreiche Neugründungen wird Deutschland auf Dauer seine Stärke 
verlieren.

von MaWin (Gast)


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> Das Grundproblem bleibt allerdings: Die durch Effizienzsteigerung
> wegfallenden Arbeitsplätze müssen durch neue Jobs ersetzt werden.
> Deshalb muss es mindestens so viele Neugründungen wie Firmeninsolvenzen
> geben und diese Zahl ist in Deutschland zu niedrig.
> Ohne erfolgreiche Neugründungen wird Deutschland auf Dauer seine Stärke
> verlieren.

Völlig richtig, allerdings tun natürlich die grossen Firmen alles,
inklusive gekaufter Gesetze,
damit Neugründungen und damit neue Konkurrenz möglichst unterbleibt.


Der andere Weg, daß große Firmen nicht Mitarbeiter entlassen,
sondern mit diesem eingespielten Team neue Märkte mit neuen
Produkten erobern, was auf Grund der grösseren Kapitaldecke
und der anderen alle vorhandenen Mechanismen (Personalbüro,
Patentanwalt, Maschinen, Vertriebswege) diesen viel einfacher
fallen müsste als jedem StartUp, ist ja in den Köpfen der
Damager keine Option.


Da freut es immer wieder, wenn z.B. Apple per iPhone zeigt,
was Siemens mit seiner Handysparte gnadenlos nverpennt hat.

von Gast1 (Gast)


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>->Der Automatisierungsgrad steigt, aber weniger Beschäftigte haben
> noch genug Geld, um die so erzeugten Dinge kaufen zu können.

Das ist ein weit verbreiteter Irrtum, der sich wie ein Geschwür durch 
alle Teile unserer Gesellschaft frisst. Erstens sollte in solchen 
Betrachtungen Geld zuerst einmal keine Rolle spielen, denn dieser Wandel 
(ökonomischer Umgang mit Ressourcen, Effizienzsteigerung) ist von Geld, 
welches lediglich als Tauschmittel dient, völlig losgelöst zu 
betrachten.
Es ist leider noch immer in unseren Köpfen zementiert, dass alleine die 
Arbeit als solches erstrebenswert ist. Das wird auch von der Politik und 
Wirtschaft so kommuniziert. Jeder sagt: "Wir wollen Vollbeschäftigung", 
aber niemand sagt "Wir wollen einen höheren Lebensstandard". Es gibt 
genügend Beispiele aus der Vergangenhet und Gegenwart, in denen trotz 
"Vollbeschäftigung" die Menschen einen erbärmlichen Lebensstandard 
hatten und haben.

>->Der Wohlstand sinkt

Deiner Meinung nach sinkt also der Wohlstand der Menschheit durch 
effizientere Nutzung von Ressourcen? Im Umkehrschluss würde das heißen, 
dass unser Wohlstand z.B. durch abschalten aller Automatisierungsanlagen 
und anderer effizienzsteigernder Maßnahmen der Wohlstand weltweit 
drastisch steigen müsste. Dass das selbstverständlich nicht zutrifft, 
wirst Du doch sicher akzeptieren.

>->Es wird auf Halde produziert.

Nach Deiner Theorie wäre auch eine höhere Qualität schlecht, denn auch 
dadurch würde die Nachfrage nach neuen Waren sinken. Aber ebenso wie die 
Effizienzsteigerung ist auch die Qualitätssteigerung ein Mittel zur 
Steigerung des Wohlstandes/Lebensstandards. Und zwar in allen Bereichen 
des Lebens!

Warum nur ist es so schwer, das zu verstehen? Vielleicht, weil jeder nur 
seinen eigenen Mikrokosmos sieht und den Blick für das Ganze dabei 
schwerfällt?

von Gast1 (Gast)


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>Welche neuen Firmen? Deutschland hat genau das Problem, dass es zu wenig
>Neugründungen gibt.

Wer sich in Deutschland selbstständig macht, muss bekloppt sein. OK, 
wenn man genügend Kapital im Rücken hat (> 2.000.000 EUR), dann mag das 
funktionieren. Das Problem in Deutschland ist, dass kleinere Firmen 
gerade im Technologiebereich kaum eine Chance auf Aufträge haben. Das 
sieht man schon an den Dienstleistern, die Freelancer vermieten. Die 
gibt es genau deshalb, weil Freelancer ohne großen Dienstleister im 
Rücken keinerlei Chance hätten, irgend welche Aufträge zu bekommen. In 
Deutschland sind nur noch Kleinbetriebe im Handwerksbereich möglich. 
Ansonsten haben nur noch millionenschwere Unternehmen und Konzerne eine 
Chance auf Aufträge. Die wirtschaftliche Infrastruktur in Deutschland 
hat keinen Platz für Kleinunternehmen.

von Pfleger (Gast)


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Dass es nicht einfach ist selbsständig zu sein, weiß ein jeder, der es 
ist. Und die meisten davon haben immer noch keine 2Mio im Rücken. Wir 
brauchen uns ja nur hinzusetzen und zu warten, bis das Ganze völlig im 
Eimer ist. Dann können endlich die ganzen Gutmenschen ihre tollen Ideen 
v erwirklichen. Komischerweise kommt dann aber auch keiner mehr zu was, 
da am Tag 5 mal gebetet werden muss.....

von Journeyman (Gast)


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>> Staendiger Wachstum ist etwas unnatuerliches, sowas hat es
>> nie auf Dauer gegeben.
>
>Irrtum.
>Das Beispiel der Menschheit ist schon ein Gegenbeispiel.

Die Industrienationen wie D haben schon aufgehört zu "wachsen".
Andere Völker wie in Afrika werden z.B. mit Aids gebremst.
Solange keine andere Planeten erschlossen sind, wird dieses "Wachstum" 
aufhören, da gehe ich jede Wette ein.

>Ich behaupte: Eine kontinuierliche Steigerung des Wohlstandes,
>ein andauerndes Wachstum ist nicht nur möglich, sondern ergibt
>sich von alleine, weil es viele Sachen gibt, die nicht sofort
>wieder zerfallen.

Wie man halt "Wohlstand" definiert. Für mich nimmt der Wohlstand stetig 
ab, da er für mich gesunde Umwelt und Resourcen und damit auch gesundes 
Leben bedeutet. Wenn jemand natürlich Wohlstand mit Konsumismus 
gleichsetzt, (Artikel, die keiner braucht), dann steigt für diesen der 
Wohlstand. Mir soll das recht sein.


>Es ist leider noch immer in unseren Köpfen zementiert, dass alleine die
>Arbeit als solches erstrebenswert ist. Das wird auch von der Politik und
>Wirtschaft so kommuniziert.

Das macht die Ideologie. Man kann alles mögliche als erstrebenswert 
definieren und den Menschen indoktrinieren. Arbeit war früher als Strafe 
gedacht. Doch dann kamen Luther und Calvin und erhoben Arbeit zur 
Tugend.

Journeyman

von MaWin (Gast)


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> Solange keine andere Planeten erschlossen sind, wird dieses
> "Wachstum" aufhören, da gehe ich jede Wette ein.

Nun, schon derzeit leben viele Menschen in eher unwirtlichen Regionen
"weil es dort was zu holen gibt". Die Technik macht's möglich, eine
Stadt ist nicht mehr auf Natur angewiesen. Insofern ist auch auf der
Erde noch viel Platz für Menschen, ist ist nur viel Arbeit, die
Regionen aufzubauen, siehe "Jumeirah Palm" oder Norilsk.

> Für mich nimmt der Wohlstand stetig ab, da er für mich gesunde
> Umwelt und Resourcen und damit auch gesundes Leben bedeutet.

Es gibt noch sehr viele quasi unberührte Regionen auf der Erde,
wo du auf deiner Ackerscholle an einem Bachlauf eine Hütte bauen
könntest.
Es steht dir frei, deinen Wohlstand zu heben, in dem du dort hih
gehst. Ach übrigens, Internet mit seinen Foren gibt's dort nicht,
nicht mal Strom, geschweige denn Supermärkte.
Du bist nicht dort, also bezeichne ich deinen Beitrag als Geschwätz.

von more (Gast)


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Hallo,
gerade in der ZEIT lesenswerter Beitrag zu diesem Thema hier:....Seine 
Vision der Karriereanforderungen in 10 Jahren liest sich wie die 
Stellenanzeige nach der Eier legenden Wollmilchsau. Der Erfolgsmensch 
müsse den Markt verstehen und darin seine Lücke finden. Er müsse
dafür kreativ, authentisch, engagiert, motiviert und selbstbewusst sein, 
zudem realistisch bleiben und selbst bei sehr hohem Arbeitsruck 
Niederlagen positiv bewältigen können. Er müsse flexibel und mobil sein 
und
darüber hinaus soziale Fähigkeiten mitbringen. Der erfolgreiche 
Mitarbeiter von morgen besitzt nach Gross' Vision darüber hinaus die 
Fähigkeit, "sich gebrauchen zu lassen, ohne daran kaputt zu gehen".

Mehr hier: 
http://www.zeit.de/karriere/beruf/2010-03/karriere-druck-gesundheit

von Falk B. (falk)


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Keine Macht den Drogen!

von Backflow (Gast)


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@MaWin,

Aus http://de.wikipedia.org/wiki/Norilsk

"Die Natur in der Umgebung ist über viele Kilometer schwarz gefärbt. Im 
Jahr 2003 betrug der Gesamtausstoß an Luftschadstoffen in Norilsk 2.020 
Millionen Tonnen. Im Oktober 2006 wurde Norilsk vom Blacksmith Institute 
zu einem der zehn „am schlimmsten belasteten Orte der Welt“ erklärt."


Schon mal darüber nachgedacht, daß Wohlstand an einer Stelle, an einer 
anderen Stelle Elend schaffen könnte?

von Journeyman (Gast)


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>Schon mal darüber nachgedacht, daß Wohlstand an einer Stelle, an einer
>anderen Stelle Elend schaffen könnte?

Deshalb überhäuft man diesen anderen Stellen mit Konsummüll, erklärt das 
ganze als Entwicklungshilfe und fühlt sich gut dabei, dass man 
zurückgebliebene Völker "unterstützt".

Journeyman

von MaWin (Gast)


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> Schon mal darüber nachgedacht, daß Wohlstand an einer Stelle, an einer
> anderen Stelle Elend schaffen könnte?

Und selbst an dieser anderen Stelle, im unwirtlichen Sibirien, voll 
verseucht, entsteht eine Stadt und ziehen Menschen hin, daher hab' ich 
das Beispiel doch gebracht. Künstliche Palmeninsel auf der einen, 
zusammengezimmertes Norilsk auf der anderen Seite.

von Journeyman (Gast)


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>Es gibt noch sehr viele quasi unberührte Regionen auf der Erde,
>wo du auf deiner Ackerscholle an einem Bachlauf eine Hütte bauen
>könntest.

Aha, so ist das also: wenn man einen Aspekt in seinem Land kritisiert, 
sollte man seine Heimat gleich verlassen. Das kommt mir irgendwie 
bekannt vor. Gut, dass wir nicht wissen, wo du politisch angesiedelt 
bist (und darüber auch nicht schreiben sollten, da es sich um eine 
Elektronikforum handelt).
Ich habe Demokratie anders verstanden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Demokratie

Journeyman

von MaWin (Gast)


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> Ich habe Demokratie anders verstanden:

Na ja, offenbar nicht richtig.
Demokratie ist die Diktatur der Mehrheit.
Du bist die Minderheit.

Übrigens findest du auch in Deutschland Ackerschollen für kleines Geld.

Aber darum ging's dir gar nicht, du wolltest du die Nazikeule rausholen.
Ganz mieser Stil, hast dir damit selbst vor's Schienbein getreten.

von Johannes (Gast)


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Da ist wohl das Thema verloren gegangen.

von Bernadette (Gast)


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ich habe bei einer privaten Firma 6 Monate pausiert.
Danach bin ich dann in eine andere Abteilung gegangen, weil dort ein 
Platz frei wurde. Alles war so abgesprochen. Planungszeit ca. ein halbes 
Jahr.

Ich war ca. 4 Monate in Afrika und habe in Kenia und Namibia jeweils 2 
Wochen Produkte unserer Fa. eingeführt.

Dies wurde mit zwei Monatsgehältern abgegolten.

Ein anderer Mitarbeiter war 3 Monate freigestellt. Anfrage auch 1/2 Jahr 
vorher.


B.

von bernd (Gast)


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>Ich war ca. 4 Monate in Afrika und habe in Kenia und Namibia jeweils 2
>Wochen Produkte unserer Fa. eingeführt.
>Dies wurde mit zwei Monatsgehältern abgegolten.

Klingt nach einem super Geschäft und einer ziemlich tollen Erfahrung. Da 
würde mich glatt interessieren, was Ihr für Produkte in Afrika habt.

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