Ich bin eben im Web auf Weidezaunband gestoßen und wundere mich über den hohen Widerstand von 10,8 Ohm/m. Da das Band 4 0,16 mm starke Nirostadrähte enthält, scheint mir die Widerstandsangabe zumindest nicht grob unrealistisch zu sein. Frage an die Weidezaunexperten: Wie bekommt man denn damit über z.B. 100 m Weg noch genug Schmackes rüber, daß der Gaul das Zaunband nicht einfach frißt und sich über den prickelnden Geschmack freut?
Uhu Uhuhu schrieb: > Frage an die Weidezaunexperten: Bin ich nicht. ;-) > Wie bekommt man denn damit über z.B. 100 > m Weg noch genug Schmackes rüber, daß der Gaul das Zaunband nicht > einfach frißt und sich über den prickelnden Geschmack freut? Du hast vielleicht 10 kV, die lediglich gegen eine kapazitive Last arbeiten. Es wird sich im Großen und Ganzen also nur die Anstiegs- zeit des Impulses verringern, nicht aber die erreichte Endspannung. (Wenn man den Draht beherzt anfasst, bricht die Spannung so weit zusammen, dass man gar nicht mehr viel merkt. Die Wirkung beruht im Wesentlichen auf der oberflächlichen Erhitzung, die der Funken beim Überschlag auf die Haut hinterlässt.) Diese Wirkung als RC-Filter kann gut und gern Absicht sein, um das maß an Funkstörungen, die von der so geschaffenen Langdrahtantenne ausgehen, gering zu halten. In der Tat stören die Teile eigentlich nur dann ernsthaft, wenn der Bauer zu schlampig mit der Isolierung war und der Draht an irgendeinem verdreckten Isolator, einem Baum o. ä. einen Funken zieht.
Jörg Wunsch schrieb: > Du hast vielleicht 10 kV, die lediglich gegen eine kapazitive Last > arbeiten. Es wird sich im Großen und Ganzen also nur die Anstiegs- > zeit des Impulses verringern, nicht aber die erreichte Endspannung. > (Wenn man den Draht beherzt anfasst, bricht die Spannung so weit > zusammen, dass man gar nicht mehr viel merkt. Die Wirkung beruht > im Wesentlichen auf der oberflächlichen Erhitzung, die der Funken > beim Überschlag auf die Haut hinterlässt.) > > Diese Wirkung als RC-Filter kann gut und gern Absicht sein, um das > maß an Funkstörungen, die von der so geschaffenen Langdrahtantenne > ausgehen, gering zu halten. In der Tat stören die Teile eigentlich > nur dann ernsthaft, wenn der Bauer zu schlampig mit der Isolierung > war und der Draht an irgendeinem verdreckten Isolator, einem Baum > o. ä. einen Funken zieht. Schöne Erklärung, von jemanden, von dem ich sie eigentlich nicht erwartet hätte :) Auf so einem Weidezaun sind übrigens "nur" 3-6 kV.
Beherztes Anfassen... g mach mal. Danach bist Du Experte. Bei Gaeulen brauchst Du net viel Schmackes, die sind empfindlich. Schaafe und Ziegen musst Du hingegen fast umbringen, damit die reagieren.
Florian *.* schrieb:
> Beherztes Anfassen... g mach mal. Danach bist Du Experte.
Ich kenne es nur von Kuhweiden, da mussten wir mal drei Tage lang
immer über einen Zaun drüber, um vom Zelt mit der Afu-Station zu
den Holzbuden zu kommen. ;-) Gut, ist schon paar Tage her, kann
sein, dass die Dinger inzwischen mehr "Bumms" haben. Aber allgemein
soll der Zaun ja die Tiere nicht gerade umbringen...
Habe ja auch zwei solcher Anlagen am Laufen, eine mit Batteriegerät, die andere mit Netzgerät. Über die Leitfähigkeit des Weidezaunbandes musste ich mir allerdings noch keine Sorgen machen, eher musst du regelmäßig nachsehen ob es nicht irgendwo am Boden hängt oder Grashalme/Äste draufliegen... Wen willst du einsperren? Pferde, Ponys oder Ziegen. Bei den beiden Letzten nützt Weidezaunband nicht besonders viel :-)
Gerry E. schrieb: > eher musst du > regelmäßig nachsehen ob es nicht irgendwo am Boden hängt oder > Grashalme/Äste draufliegen... ich hatte bei meiner Koppel den Zaun in mehrere einzelne Segmente unterteilt, immer zwei oder drei Felder, dann neu anfangen mit Zaun spannen und die einzelnen Segmente verbinden. Verhindert sehr zuverlässig das Durchhängen, auch im Sommer. Und für das Gras außenrum: Freischneider.
Sebastian H. schrieb: > ich hatte bei meiner Koppel den Zaun in mehrere einzelne Segmente > unterteilt, immer zwei oder drei Felder, dann neu anfangen mit Zaun > spannen und die einzelnen Segmente verbinden. Verhindert sehr > zuverlässig das Durchhängen, auch im Sommer. Und für das Gras außenrum: > Freischneider. Wie man technisch damit umgehen kann ist mir bekannt. Von den Segmenten halte ich selber nichts, denn da baut man schon von vorneherein Kontaktschwierigkeiten mit ein. @uhu Deine Frage kann ich leider nicht wirklich beantworten, nur soviel: Selbst wenn ein nasser Grashalm sich an das Weidezaunband anlehnt, so reicht es immerhin noch dazu, dass man am anderen Ende eine Spannung von etwa 2kV messen kann. Pferde können das "riechen". Wir sprechen ja hier von für Menschen und Tiere ungefährliche Hochspannung, die maximale Energiemenge, die durch den Zaun geht, steht auf dem Weidezaungerät aufgedruckt, die Einheit ist Joule. Der Zweck ist ja auch nur das Erschrecken und das anschließende Zurückweichen...
Gerry E. schrieb: > Wir sprechen ja hier von für Menschen und Tiere ungefährliche > Hochspannung, die maximale Energiemenge, die durch den Zaun geht, steht > auf dem Weidezaungerät aufgedruckt, die Einheit ist Joule. Das dachte ich mir, aber über den Widerstandsdraht kommen die Joules nur gerupft rüber. Ich will übrigens keine Pferde ein-, sondern für einen Versuch Nachtschnecken aussperren - dabei bin ich auf das Weidezaunband gestoßen, das zum einen spottbillig und zum andern zu meinem Zweck brauchbar sein könnte. (Da kommen dann perodisch nur ein paar Volt drauf, das sollte reichen, um so einem roten Schleimer den Weg abzuschneiden.) Ich hab mal eine 200 m - Rolle davon bestellt und überlege mir jetzt, was man mit den restlichen 180 m noch anfangen kann. Eine Möglichkeit wäre, es als Heizwiderstand in Kissen o.ä. zu benutzen. Läßt sich eigentlich dieses Nirosta-Zeugs löten, oder muß man es cripmen? > Pferde können das "riechen". Weil sie Angsthasen sind und nach einer schlechten Erfahrung mit dem Band gleich konditioniert sind?
Edelstahl und andere Dinge lassen sich gut löten, wenn man sie vorher mit Kupfer galvanisch beschichtet!
Uhu Uhuhu schrieb: >Ich bin eben im Web auf Weidezaunband gestoßen und >wundere mich über den hohen Widerstand von 10,8 Ohm/m. Das sind 10,8 kOhm pro km. Geht doch noch. Vor Jahren, hab ich mit dem Ohmmeter mal an KFz-Zündkerzen gemessen, und kam auf Werte im 4-stelligen Ohm-Bereich zwischen Anschlußstift und Elektrode. Die haben ja heute alle integrierte Entstörwiderstände. Dabei streuten die Werte innerhalb des Zündkerzensatzes sogar etwa zwischen 3kOhm und 10kOhm. Das scheint unbedeutend zu sein. Da ist auch für das Auto noch genug Schmackes da. Deswegen würde ich mir wegen des Bandes keine Sorgen machen. Bin vergangenes Jahr noch an einer Weide vorbei spaziert, die mit solchem Band umzäunt war. Drinnen stand ein einzelner riesiger Stier, unnatürlich groß, Turbozüchtung, der auch unerwartet gleich schnaubte, sich in meine Richtung stellte, und mit den Vorderhufen zu scharren begann. Ich blieb dann stehen, und amüsierte mich etwas. Der will nicht echt angreifen, eher spielen, ist da draußen viel zu gelangweilt. Jetzt muß man aber mal überlegen, ob der Bauer seinen wertvollen Stier gerne durch Ausbruch verlieren möchte. Der Wert liegt doch irgendwo beim guten Gebrauchtwagen. Die Gegend war sehr weitläufig und relativ verlassen. Das mit dem Strom scheint also alles zu funktionieren. >Frage an die Weidezaunexperten: Wie bekommt man denn >damit über z.B. 100m Weg noch genug Schmackes rüber, Siehe KFz-Zündkerzen mit Entstörwiderstand, wie von mir gerade beschrieben. Leistungsmäßig (nicht unbedingt spannungsmäßig) sind so Weidezaungeräte aber etwas schwächer als die KFz-Zündspule dosiert. Einen Funken, konnte ich am Weidezaun bisher mit einem geerdeten Draht noch nicht ziehen. Die Hersteller müssen wohl auch Brandgefahr im Sommer bei trockenem Gras etc. berücksichtigen. Dann soll ja auch noch die Batterie lange halten. Eine neue Entwicklungsidee wäre ja, die Hochspannung nur bei Berührung (ohmsche oder kapazitive Schwankungen über die Zeit) anzuschalten. Die Geräte, die mir bekannt sind, powern im Takt von 1-2 Sekunden ständig. Zum Weidezaun: Den hört man manchmal sogar akustisch ticken, weit vom Gerät entfernt.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Der will nicht echt angreifen, eher spielen, ist da draußen viel zu > gelangweilt. Hoffentlich hat er die Gummihörner auf gehabt ;-) > Zum Weidezaun: Den hört man manchmal sogar akustisch ticken, weit vom > Gerät entfernt. Ja, das ist mir auch schon aufgefallen, aber nicht bei allen. Haben die so hohe Spannung drauf, oder wie kann man sich das erklären?
Uhu Uhuhu schrieb: > überlege mir jetzt, > was man mit den restlichen 180 m noch anfangen kann. Beim nächsten Fieldday als Radials auslegen, funktioniert sehr gut und günstig. 73
Wilhelm Ferkes schrieb: > Zum Weidezaun: Den hört man manchmal sogar akustisch ticken, weit vom > Gerät entfernt. Das sind die von mir beschriebenen Überschläge an vergammelten Isolatoren, an mistig gecrimpten Verbindungen etc. HF-mäßig eine wahre Plage, in der Nähe eines derartigen Zauns kann man den Empfang leiser Kurzwellensignale vergessen, weil der Empfänger periodisch durch den Impuls in der Regelung zugedrückt wird. Teilweise habe ich sowas dann schon entstören können (Dreck entfernen, lose Isolatoren etwas nachsetzen, paar Grashalme abschneiden, miese Verbindungen nachbessern), aber man findet nicht immer alles. Wenn der Zaun in Ordnung ist, hört man das Ticken nur direkt am Generator.
Sebastian H. schrieb: > Beim nächsten Fieldday als Radials auslegen, funktioniert sehr gut und > günstig. Kannst du das mal für einen Amateurfunk-Dau ins Deutsche übersetzen?
Jörg Wunsch schrieb: > HF-mäßig eine > wahre Plage, in der Nähe eines derartigen Zauns kann man den Empfang > leiser Kurzwellensignale vergessen, weil der Empfänger periodisch > durch den Impuls in der Regelung zugedrückt wird. Das wäre noch ein weiteres Argument für die Entwicklung von Weidezaungeräten, die nur bei Berührung des Drahtes nachtreten. Schätzungsweise steckt aber dabei der Teufel im Detail...
Uhu Uhuhu schrieb: >Wilhelm Ferkes schrieb: >>Der will nicht echt angreifen, eher spielen, ist da draußen viel zu >>gelangweilt. >Hoffentlich hat er die Gummihörner auf gehabt ;-) Wie denn? Glaubst du etwa, daß dort, wo du später hin kommst, der Teufel Gummihörner hat? :-P Die Viecher bekommen die Hörner teilweise auch gleich chemisch abgeätzt, da war ich in den 1970-er Jahren schon dabei. Gar keine Frage. Das ist auch schmerzfrei. Absägen, geht wohl nicht so einfach. Jörg Wunsch schrieb: >Wilhelm Ferkes schrieb: >>Zum Weidezaun: Den hört man manchmal sogar akustisch ticken, >>weit vom Gerät entfernt. >Das sind die von mir beschriebenen Überschläge >an vergammelten Isolatoren, an mistig gecrimpten >Verbindungen etc. Na ja, in der Regel ist der Landwirt kein Elektriker, das kann man ihm nicht für übel nehmen. Dem fehlen sogar meist alle Grundkenntnisse. Von EMV hat er erst recht keine Ahnung. Einfacher blanker Eisendraht (Zaundraht), ein paar Grundregeln, daß man Isolatoren einsetzen muß, und den Draht nicht erden darf, funktionierte aber bisher immer, landesweit, bundesweit, weltweit. Bei den Anlagenspezifikationen, müssen doch die Hersteller ran. Dieses Widerstandsband, ist sicher ein Teil davon.
Uhu Uhuhu schrieb: > Sebastian H. schrieb: >> Beim nächsten Fieldday als Radials auslegen, funktioniert sehr gut und >> günstig. > > Kannst du das mal für einen Amateurfunk-Dau ins Deutsche übersetzen? Zum Thema Radials darf ich hierauf verweisen: http://de.wikipedia.org/wiki/Groundplane und http://www.wimo.de/download/bencher-groundradial-systems-00361ZZV.pdf Fieldday heißt es wenn sich Funkamateure draussen zum mehr oder weniger ernsten Funken/Grillen/Bier trinken treffen, in unserem Ortsverband (OV) wirds gerne gemacht... http://www.youtube.com/watch?v=iuu8j-m3HM0 Grüße, Sebastian
Wilhelm Ferkes schrieb: >>Das sind die von mir beschriebenen Überschläge >>an vergammelten Isolatoren, an mistig gecrimpten >>Verbindungen etc. > Na ja, in der Regel ist der Landwirt kein Elektriker, das kann man ihm > nicht für übel nehmen. Dem fehlen sogar meist alle Grundkenntnisse. Schon klar, aber es ist letztlich auch seine Energie, die er da im wahrsten Sinne des Wortes "in den Himmel" schickt. Die ist für den Zaun verloren, und wenn er zu viele solcher "Miststellen" hat, kommt am Ende des Drahtes dann zu wenig "Saft" an. Aus diesem Grunde sollte es ihn eigentlich schon interessieren, dass der Zaun keine Funken sprüht.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Wie denn? Glaubst du etwa, daß dort, wo du später hin kommst, der Teufel > Gummihörner hat? :-P Ich werd sowieso Oberteufel - das habe ich seinerzeit schon meiner Mutter gesagt, als sie drohte, wenn ich nicht brav wäre, käme ich in die Hölle... > Absägen, geht wohl nicht so einfach. Das ist ja kein Geweih, sondern durchblutetes Gewebe mit Knochen drin und Hornscheide drüber.
Jörg Wunsch schrieb: > Die ist für den > Zaun verloren, und wenn er zu viele solcher "Miststellen" hat, kommt > am Ende des Drahtes dann zu wenig "Saft" an. Und wenn dann demnächst irgendwann einer der auf dem Trockenen sitzenden Jungs von Ratzens Truppe im Morgengrauen auf der Weide mit der Stute Else einen Albert Einhuf zeugen, dann reicht das bischen Saft am Ende nicht mehr, den vom unvermeidlichen Schabernack gegen die Reiter abzuhalten, denen er intellektuell haushoch überlegen ist ;-)
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