Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik FTDI ohne eigene VID vertreiben


von Ralf (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

mir ist nicht ganz klar, in welchen Fällen ich ein Gerät mit FTDI 
vertreiben darf.

Wenn ich die VID und/oder PID ändere und keine eigene VID habe, dann 
darf ich sie natürlich nicht mehr vertreiben.

Was ist wenn ich
-den Chip in seiner ursprünglichen Konfiguration belasse?
-mit FTProg den Device Description String verändere?
-mit dem Custom INF File Generator den Manufacturer ändere.

Kurz um, mir ist nicht 100% klar welchen Einfluß ich auf die 
Einstellungen des Chips nehmen darf.

von Christian R. (supachris)


Lesenswert?

Bis auf die FTDI VID und die PID des Chips kannst du die Descriptoren 
ändern (also Name, Seriennnummer, Strombedarf usw.). Du darfst auch bei 
FTDI anfragen, dann bekommst du einen 8er Block PIDs. Die darfst du dann 
für alle deine Geräte mit FTDI Chips verwenden und die auch so 
verkaufen. Wenn du die VID ändern willst, musst du eine eigene haben. 
Wenn du die PID und/oder VID änderst, ist eine neue Signierung des 
Treibers fällig, falls du Wert drauf legst, bzw. unter Windows x64 
nutzen willst.

von Ralf (Gast)


Lesenswert?

Danke für deine Antwort. Kannst Du mir bitte kurz das Thema 
Treibersignierung erläutern...vorgehen, evtl. Kosten etc.

Darf ich den Manufacturernamen im inf File ändern?

von Unbekannt (Gast)


Lesenswert?

Das Hauptproblem ist eher, eine eigene Vendor-ID zu bekommen. Die musst 
du nämlich beim USB-Konsortium beantragen, was mehrere 1000 Euro pro 
Jahr kostet. Ob sich das lohnt, weiß ich nicht. FTDI hat deswegen ja die 
Möglichkeit geschaffen, mit der eigenen FTDI-VID und quasi bei FTDI 
registrierten (eindeutigen!) Product-ID's seine USB-Geräte zu versehen.

Ich selber habe es aber auch schon erlebt, dass Geräte mit FTDI-Chip 
offiziell vertrieben werden (gewerblich), bei denen nicht die VID UND 
PID getauscht wurden, sondern nur der Description-String. Dann wird es 
nämlich lustig, wenn man ein anderes Gerät mit FTDI-Chip ansteckt und 
der falsche Treiber vom Betriebssystem aus automatisch installiert wird.

Soweit ich informiert bin, MUSS mindestens die PID getauscht werden, um 
das USB-Gerät verkaufen zu können. Und freie PID's kriegt man halt von 
FTDI, wenn man die FTDI VID nutzt.

von Christian R. (supachris)


Lesenswert?

Treibersignierung ist recht aufwendig. Wird auch nur ein Byte am inf 
oder sys File geändert, stimmt die SIgnatur nicht mehr. Dann muss man 
den Treiber erneut signieren lassen, kosten etwa 300$ für die Verisign 
Signatur an sich und etwa 400$ pro Betriebssystem, auf welchem das 
laufen soll. Es gibt aber auch so Kombi-Pakete bei MS. Dazu kommt jede 
Menge Testaufwand mit dem WDK, ein entsprechender Testrechner mit 
Windows Server 2008 englisch usw.
Eventuell kann man die Tests weglassen beim FTDI, wenn man nur das Inf 
ändert, aber es kann sein, MS weist das Paket dann ab....

USB Vendor ID kostte einmalig 2000 US Dollar. Wenn man kein USB Logo da 
drauf pappen will und kein Mitglied in der USB IF werden will. Ansonsten 
ist der Beitrag jährlich fällig. Braucht aber kein Mensch.

Wenn die VID von FTDI im FTDI Chip bleibt, darf man die Geräte 
verkaufen, da der Chip von FTDI kommt, und es zu keinerlei Konflikten 
kommen kann, da er den FTDI Treiber verwendet. Man kann die PID auf eine 
der 8 ändern, die man von FTDI auf Anfrage und mit Angabe von Firma, 
Projekt usw. zugewiesen bekommt, ändern. Auch dann darf man das Produkt 
gewerblich verkaufen. Nur ist die Signierung hinüber.

Wenn das ein normaler virtueller COM Port sein oder aber du über die 
FT2XX.dll zugreifst, würde ich auf jeden Fall die FTDI VID drin lassen, 
und nur den Namen und die Seriennummer ändern. Bei der Auswahl des 
Treibers ist bei USB einzig und allein die Kombination aus VID und PID 
zuständig, völlig egal, welchen String Descriptor man da drin stehen 
hat. Ebenso egal ist die Seriennummer. Die Dienst nur zur Info und der 
String wird nur beim Anstecken angezeigt, wenn noch kein Treiber 
installiert ist.

von Ralf (Gast)


Lesenswert?

das war sehr ausführlic, danke!

Zwischenzeitlich habe ich bei FTDI eine ApplicationNote zur 
Treibersignierung gefunden:

http://www.ftdichip.com/Support/Documents/AppNotes/AN_101_WHQL_Certified_Driver_Process.pdf

Auf der letzten Seite nennen sie kosten von knapp $700. Der Preis geht, 
nur der Aufwand den Du beschreibst scheint beachtlich.


Jetzt bleibt nur noch die Frage nach dem Manufacturereintrag im Eeprom 
offen. Darf ich den, unter beibehaltung der FTDI VID und PID ändern?

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


Lesenswert?

Solange du nicht gegen irgendwelche Gesetze oder Verträge verstößt, die 
du geschlossen hast, darfst du Dinge ändern bis du schwarz wirst.

Das Problem: Welche Gesetze? Ich mache hier keine Rechtsberatung, aber 
stell mal jemandem die Frage der das darf, was für Gesetze oder Verträge 
Dich an die Vorgaben des USB-Konsortiums binden oder an FTDI, und wer 
Dinge wie die Marke USB oder das USB-Logo auf was wann draufkleben darf.

von Christian R. (supachris)


Lesenswert?

Es geht nicht um Gesetze sondern eventuelle Ansprüche der Kunden. Wenn 
du dir eine VID/PID Kombi ausdenkst, und das macht dann Stress beim 
Kunden, weil er zufällig ein Gerät hat, was die Kombi auch hat, dann 
kann er seine Ansprüche gegenüber dir geltend machen. Wie auch immer die 
aussehen. Wenn man sowas macht, produziert man Bastelmurks und stellt 
sich auf eine Stufe mit den Kopier-Chineen...

von megatmega (Gast)


Lesenswert?

scheint doch reichlich was frei zu sein

http://www.linux-usb.org/usb.ids

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.