Hallo, mich würde interessieren ob es Übertragungsverfahren mit bewusstem, tolerierten Symbolübersprechen gibt. MfG ein interessierter Leser
GMSK? Und in der Praxis eigentlich alle PSKs/QAMs. Durch den Symbolwechsel wird die Bandbreite ja deutlich grösser, also muss man filtern. Das produziert aber zwangsweise ISI, wobei man das beim Empfänger (weil man ja die Filtereigenschaften kennt) wieder etwas rausrechnen kann. Ist jedenfalls ganz lustig, wenn ohne das Rausrechnen ein Konstellationspunkt wieder ein kleines Konstellationsdiagramm ist, das wiederum ein... ;) Naja, dann gibts noch OFDM. Das toleriert alles, was ins Guardintervall fällt. "Bewusst" ist das nicht, eher zwangsweise, weil die Sache mit adaptiven Filtern/Equalizern irgendwann ziemlich anstrengend wird, wenn man realen Mehrfachempfang überstehen will. "Bewusst" gibt es das AFAIK eigentlich nur beim CIFDM vom Herrn Bartels, da werden die Symbolwechsel hexagonal in die Zeit/Frequenzmatrix gequetscht.
Hallo, grundsätzlich versucht man natürlich, die Symbolinterferenzen zu vermeiden. Aus diesem Grund soll die sogenannte erste Nyquistbedingung eingehalten werden, nach der im Abtastzeitpunkt eines Symbols, bzw. Pulses, die Energie der anderen Pulse genau Null ist. Dies kann man durch Verwendung von Nyquist-Roll-Off-Filtern (RRC - Root Raised Cosine Filter) zur Pulsformung erreichen. Entgegen der Aussage oben werden die meisten PSK- und QAM-Systeme tatsächlich mit solchen Inter-Symbol-Interferenz(ISI)-freihen RRC-Filtern realisiert (das GMSK-Bsp. stimmt aber). Die trotzdem auftretenden ISI auf der Empfangsseite kommen durch die Kanalverzerrungen und werden je nach System durch Kanalschätzung und Kanalentzerrung wieder verringert. Diese RRC-Pulsformung macht das Spektrum je nach Roll-Off-Faktor schön schmal, allerdings ergibt sich ein Amplitudenmodulations(AM)-Anteil, der eine erhöhte Linearität der Signalverarbeitung erfordert. Insbesondere Sendeendstufen werden bei hohen Linearitätsanforderungen aber sehr Leistungs-ineffizient (der Rest auch, aber das fällt meist nicht so ins Gewicht). Aus diesem Grund versucht man, diesem AM-Anteil durch geschickte Pulsformung gering zu halten. Dabei geht man schon mal Kompromisse bzgl. dieser ersten Nyquistbedingung ein. Entweder man lebt dann mit der erhöhten SNR(Signal to Noise Ratio)-Anforderung im Empfänger, oder versucht sie zu entzerren. Deine Frage ist also mit 'Ja' zu beantworten. Es gibt Systemdesigns die bewußtes Symbolübersprechen vorsehen, um eine geringere Bandbreite bei möglichst auch noch geringem AM-Anteil (Leistungseffizienz) zu ermöglichen. Es handelt sich also um bewußte Kompromisse, die über alles betrachtet einen Vorteil ergeben. Viele Grüße! Gerrit, DL9GFA
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