Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu TP-Filter vor ADC


von Torben (Gast)


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Guten Tag Forengemeinde,

ich stehe vor einer Frage, die ich mir bisher noch nicht beantworten 
kann. Es geht um Tiefpassfilter vor einem ADC.
Man hätte ja theoretisch gern ein ideales Verhalten des Tiefpassfilters, 
das heißt unendliche Flankensteilheit bei der Grenzfrequenz. Das Filter 
das diesem Verhalten mit am nächsten kommt findet man in einem 
elliptischen Filter, auch Cauerfilter genannt.
Warum sind in praktischen Anwendungen aber zumeist Chebychev- oder 
Butterworth-Filter vorgesehen? Ist der einzige Grund in der 
Wirtschaftlichkeit dieser Filter zu suchen?
Filterverluste habe ich in allen Filtern, je nach Filter auch Passband 
Ripple und dergleichen.
Mir ist durchaus bewusst, dass mir nach der Digitalisierung noch die 
Möglichkeit digitaler Filter (FIR, IIR, Dezimationsfilter etc.) zur 
Verfügung steht.
Kann mir jemand diese Frage beantworten? Ich danke euch.

Liebe Grüße, Torben

von Ina (Gast)


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>Man hätte ja theoretisch gern ein ideales Verhalten des Tiefpassfilters,
>das heißt unendliche Flankensteilheit bei der Grenzfrequenz.

Das ist aber nicht machbar. Man muß immer mit einem Kompromiß der einen 
oder anderen Art leben.

>Man hätte ja theoretisch gern ein ideales Verhalten des Tiefpassfilters,
>das heißt unendliche Flankensteilheit bei der Grenzfrequenz.

Wie kommst du darauf? Du hast zwar eine steilere Einkerbung, aber bei 
höheren Frequenzen geht die Dämpfung teilweise wieder flöten. Vor einem 
ADC ist ein solches Filter deshalb oft Murks.

>Warum sind in praktischen Anwendungen aber zumeist Chebychev- oder
>Butterworth-Filter vorgesehen?

Heute zutage nimmt man gerne Wandler mit erheblichem Oversampling, sodaß 
nur noch geringfügig vorgefiltert werden muß:

http://www.analog.com/static/imported-files/data_sheets/AD1871.pdf

von Helmut S. (helmuts)


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>  Warum sind in praktischen Anwendungen aber zumeist
> Chebychev- oder Butterworth-Filter vorgesehen?

1.
Weil die einen lausigen Verlauf bei Group delay haben. Das gibt kräftig 
Überschwingen bei schnellen Änderungen. Dadurch wir die Einschwingzeit 
sehr lange.

2.
Weil diese Filter viel empfindlicher auf die Toleranz von Bauteilen 
reagieren und heutzutage meidet man den Abgleich von Spulen und 
Kondensatoren wo immer es geht. Ist einfach zu teuer.

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