Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Analog Frontend für genaue Leistungsmessung?


von Sepp (Gast)


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Zur genauen Lesitungsmessung (IEC 62053-22 class 1-0.5) benötige ich ein 
Analog Frontend aus Operationsverstärkern zur Signalaufbereitung. 
Gefolgt von AD-Wandlern mit welchen ca 24Bit Auflösung erzielt werden. 
(Muss kein 24Bit Wandler sein, zb 16-Bit mit vielfachem Oversampling, 
was ja in der Leistungsmessung gerne gemacht wird.) Die Daten würden ich 
gerne mittels SPI (bis 64ksps kann der µC von den Resourcen verarbeiten) 
abholen. Gemessen werden soll nicht nur P sondern auch S und Q (womit 
man auch den Powerfaktor hat). Das ist nicht das Problem, habe ich schon 
gemacht, jedoch mit weit weniger Genauigkeit.
Problem ist, die Wandlung in die digitale Welt, dh die Auswahl der 
OP-Amps und des ADCs. Auch die Phasenverschiebung zwischen der U und I 
Messung soll wenn geht schon vor dem Samplen ausgeglichen werden.

Tipps hierzu?

von Andreas (Gast)


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Hallo Sepp,

die Phasenverschiebung vor dem Abtasten zu kompensieren, macht 
wahrscheinlich keinen Sinn. Erstens wird das analoge Frontend um Größen 
komplexer, zum anderen geht dir die Information über das Phi verloren, 
und das brauchst Du ja, für die Berechnung des Blindleistungsanteils. 
Lass den µC die Phasenverschiebung bestimmen - bei bis zu 64kS geht das 
ja hinreichend genau.

von Andreas (Gast)


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... außerdem würden ein paar Angaben zu den von Dir erwarteten 
Signalgerößen am Eingang zur beantwortung der Frage nicht schaden.

Grüße

Andreas

von Sepp (Gast)


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>die Information über das Phi verloren,und das brauchst Du ja, für die
>Berechnung des Blindleistungsanteils.
Ok, nicht klar ausgedrückt. Ich meinte jetzt nicht die 
Phasenverschiebung des Stromes selbst. Sondern die Phasenverschiebung 
zwischen dem realen Strom und dem Signal welches der Stromwandler (wie 
auch immer der Aussehen wird, Hall, Shunt, etc) ausgibt (bzw das 
Frontend einliest). Bei der Genauigkeit kann dies einen Signifikaten 
Fehler verursachen. Ja könnte man auch wegrechnen, wenn ausreichend 
schnell abgetastet. Ob ich die 64ksps ausreizen will weis ich nicht.

>Signalgerößen am Eingang zur beantwortung der Frage nicht schaden.
Stimmt.. AC Netz mit Spannung bis 90VAC(nicht volle Leistung) bis 
275VAC, reale Leisung bis ca ma 2kW, aber Strom kann aber alles andere 
als Sinusförmig (also Verzerrt und aus der Phase) sein also peakströme 
weit höher bis ~27A. (abnormale Transienten werden nicht gemessen).

Sepp

von Andreas (Gast)


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Schau dir mal die Application Note 465 von Atmel an:
http://www.atmel.com/Images/doc2566.pdf

Da findest du wahrscheinlich schon eine Menge von dem was du benötigst, 
auch in Bezug auf den Analogteil.
Wenn du schon mit solch hohen Auflösungen und Abtastraten arbeiten 
willst, solltest du dir aber noch ein passendes Konzept überlegen, wie 
du deine zwei Kanäle wirklich simultan mit bis zu 64kS abtasten kannst 
Ansonsten bekommst Du wieder einen zusätzlichen Zeitversatz zwischen U 
und I.

Grüße

Andreas

von Gebhard R. (Firma: Raich Gerätebau & Entwicklung) (geb)


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Ist das für dich privat oder geschäftlich. Wenn ersteres dann kann ich 
dir helfen.

Grüsse

von Purzel H. (hacky)


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Geht's um Netz ? Falls ja, wuerd ich mal die ADE7758 anschauen.
65kSample scheinen mir fuer Netz etwas uebertrieben...

von Sepp (Gast)


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>Geht's um Netz ? Falls ja, wuerd ich mal die ADE7758 anschauen.
Ja Leistungsauchnahme eines Netzteils welches am Netz hängt. Echt heftig 
was der ICs alles kann, unglaublich. Der scheint alles zu haben was ich 
brauch und ist für die nötige IEC Norm gedacht. Und noch viel mehr (was 
eigentlich mein DSP machen sollte/kann). 3-Phasig brauch ich einfach 
nicht. Werd mir das Datenblätter der 1-Phasigen von Analog mal 
reinziehen.

>65kSample scheinen mir fuer Netz etwas uebertrieben...
Ja scheint mir auch so. Wollte aber nur sagen, dass ich maximal 
2x64ksamples verarbeiten kann. Weiviel notwendig ist weis ich auch noch 
nicht.

>Schau dir mal die Application Note 465 von Atmel an:
>http://www.atmel.com/Images/doc2566.pdf
Werd ich mir ansehen. Ich brauch unbedingt einen exteren ADC. Mein µC 
hat maximal 12-Bit zu bieten.

>passendes Konzept überlegen, wie du deine zwei Kanäle wirklich simultan >mit bis 
zu 64kS abtasten kannst Ansonsten bekommst Du wieder einen >zusätzlichen 
Zeitversatz zwischen U und I.
Ich dachte an gleichzeitig Abtasten und Zeitversetzt abholen.

Danke schon mal

Sepp

von Gebhard R. (Firma: Raich Gerätebau & Entwicklung) (geb)


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Hallo Sepp!
offenbar brauchst du's nur 1phasig. Ich hab das alles schon mal vor 10 
Jahren gemacht. Kann man jetzt unter Fluke 174x kaufen. Ich hab das mit 
einem Audio-Wandler ADC gemacht (PCM1801). Abtastrate 10,24kHz. Die 2 
Kanäle werden absolut synchron gesampelt. Beim analogen 
Aufbereitungszeugs gilt: weniger ist mehr. D.h. 1 OPAMP reicht. 
Widerstände nur mit kleinem Temp. Koeffizienten nehmen. Problematisch 
wird's beim Stromeingang. Wie willst du den Strom messen? 
Rogowsky-Spule, Eisenzange oder Shunt? Hier ist man recht schnell bei 1% 
Messfehler und mehr.
Wie bzw. auf welche Weise soll Q gemessen werden? Das ist auch nicht 
ganz trivial. Ohne DSP wird man jedenfalls keine vernünftige Messung 
zusammenbringen.

Grüsse Gebhard

von Sepp (Gast)


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Hallo!
>Wie bzw. auf welche Weise soll Q gemessen werden? Das ist auch nicht
>ganz trivial. Ohne DSP wird man jedenfalls keine vernünftige Messung
>zusammenbringen.
Ich arbeite mit einem DSP. Doch dass es nur mit DSP geht stimmt nicht. 
Hab es mit einem µC auch schon gemacht, aber weit weniger genau. Wenn 
ich die Daten digital hab dann kömm ich schon klar. Aber das ist ja ein 
weiter, für mich schwieriger, Weg.

> Ich hab das mit einem Audio-Wandler ADC gemacht (PCM1801). Abtastrate >10,24kHz. 
Die 2 Kanäle werden absolut synchron gesampelt.
Interessant. Ich hab mir schon gedacht, dass einen Stereo Aduio ADC vl 
ganz gut geeignet wäre. Welche genauigkeit wurde erreicht? 
Dynamikbereich?

>Wie willst du den Strom messen? Rogowsky-Spule, Eisenzange oder Shunt? >Hier ist 
man recht schnell bei 1% Messfehler und mehr.
Ja der Strom ist meine Hauptsorge. Hab vor einen Shunt zu verwenden 
(Isabellenhut), Leistung is ja nicht wirklich hoch. Aber welcher? Und 
welchen OPamp? Zero-Offset Type?

von Gregor B. (Gast)


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Hallo,

schau Dir doch mal die Teridian ICs an (gehören jetzt zu MAXIM), gibts 
in einphasig und dreiphasig, siehe

http://www.maxim-ic.com/datasheet/index.mvp/id/7211
http://www.maxim-ic.com/datasheet/index.mvp/id/6858
http://www.maxim-ic.com/datasheet/index.mvp/id/6845
http://www.maxim-ic.com/datasheet/index.mvp/id/6866

da kannst Du dir dann auch den µC sparen, der ist nämlich drin.

von Sepp (Gast)


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Den DSP kann ich nicht einparen. Diese ICs können zwar viel, aber ich 
brauche das meiste nicht, wie den µC und die LCD/7Segment ansteuerung. 
Ich will die Rohdaten der ADCs einlesen und die Berechnungen (sind gut 
dokumentiert, gubt Libarys und so komplex ist das ja nicht, im Gegensatz 
zum Analogteil) selbst machen. Tipps zum Analogteil, bzw Auswahl der 
OPAmps um die Shuntspannung zu Verstärken wäre hilfreich.

Grüße,
Sepp

von Gebhard R. (Firma: Raich Gerätebau & Entwicklung) (geb)


Angehängte Dateien:

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>und so komplex ist das ja nicht
naja, ich hab da schon ziemlich lang rumgetüftelt,die digitale 
Signalverarbeitung war weitaus aufwändiger als die analoge. Gut, es war 
auch gefordert bis zur 50. Harmonischen alles zu erfassn (inklusive 
Winkel)
Ich hab die leistung durch Multiplikation der Spannungs-FFT mit der 
Strom FFT ermittelt. Das hat sich dann als durchaus brauchbar 
herausgestellt.
Werte siehe Anhang.

Grüsse

von Sepp (Gast)


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>naja, ich hab da schon ziemlich lang rumgetüftelt,die digitale
>Signalverarbeitung war weitaus aufwändiger als die analoge. Gut, es war
>auch gefordert bis zur 50. Harmonischen alles zu erfassn (inklusive
>Winkel)

Ich bin hauptsächlich in der Signalverarbeitung und digitalen Regelung 
tätig, von daher ist für mich der Analogteil um ein vielefaches 
aufwändiger. Sobald die Daten digital sind, ist die Sache gegessen.

Den ADC hast du schon genannt. Wie siehts mit den OPVs für die 
Signalaufbereitung aus?
Hat sonst jemand Tipps für einen OP-Amp für eine Shuntmessung?

von Gebhard R. (Firma: Raich Gerätebau & Entwicklung) (geb)


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Nachdem man ohnehin nur AC misst, braucht's schon mal keinen 
Präzisionsverstärker. TLC271 o.ä. ist für Spannungsmessung ausreichend, 
für die Strommessung am Shunt vielleicht einen OPV mit grösserem 
Bandbreiten/Verstärkungs Produkt. Keine analogen Hochpässe, und 
Tiefpässe nur zwecks Anti-Aliasing einsetzen.

Grüsse

von Sepp (Gast)


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braucht's schon mal keinen Präzisionsverstärker.
Hilft aber nicht gehen nichtlinearitäten oder?

Sonst noch Ideen?
@Fralla: du bist ja auch in der Entwicklung von Telekom/Storage/Server 
Stromversorgng tätig. Die wollen ja auch die Leistung wissen, wie macht 
du das?

von Fralla (Gast)


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Jetzt erst den Thread bemerkt...
>@Fralla: du bist ja auch in der Entwicklung von Telekom/Storage/Server
>Stromversorgng tätig. Die wollen ja auch die Leistung wissen, wie macht
>du das?
Auf der AC-Seite ist das immer mühsam, bzw lange Geschichte.

Vo einfachen Messen mit dem 12-Bit ADC des DSPs bis zum Rückrechnen über 
die Ausgangsleitung and Tabels und Interpolation um die 
Eingangsspannungs und Tempabhängigkeit zu bekommen gabs da alles.

Nun da die Provider Equippmet sharen muss richtigs Energy Metering (mit 
den von dir benötigten Standards) betrieben werden.
Anfangs konnte man noch nach dem EMI-Filter messen und dieses digital 
(Phasenverschiebung, Verluste) rausrechnen. Man will immer nach dem 
Filter und Surge-Schutzmashahnem (welche im Telekom Bereich schell 1/4 
oder gar 1/2 des Gesammtvolumens Einnehmen) Messen. Nun geht auch dies 
nicht und man muss den Aufwand betreiben und vor dem Filter (aber nach 
dem gröbsten Schutz) messen. Doch wie den digitalen Datenstream 
übertragen?  High-Speed Optokoppler? Übertrager? Möglicherweise 
schneller DSP, da ausgelastet? Ich hab einen PIC18 am ADC eingesetzt, 
welcher die Berechnungen macht und die Ausgewärteten Daten über einen 
gemächlichen, billigen Optokoppler schickt.

Zum Analog Frontend. Hab auch Probleme so genaues Analogzeug zu 
entwicklen.  Hab einen AD8628 im Einsatz für den Strom.Dennoch finde 
ich, das Beste Frontend ist jenes, welches von Experten die nichts 
anderes machen, genau für den Zweck entwickelt wurde. Daher hab ich bei 
den noch genaueren Messungen den MCP3901 im Einatz: 
http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/22192d.pdf (dazu diese 
Appnote: http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/51968A.pdf )Der 
genauere MCP3911 kommt auch bald. Absolut geiler IC. Bietet die von dir 
berechtige gewünschte kompensation der Phasenverschiebung der 
Strommessung an. Die Daten kann man auch mit DMA in den DSP schaufeln, 
falls es im Stress ist. Allerdings ist es recht aufwendig das DB 
durchzukauen...

MFG Fralla

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