Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Konstante Lautstärke bei Fernsehsendungen


von Paul Baumann (Gast)


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Problem ist: Ich  gebe meinen Fernsehton über einen Eigenbau-Verstärker
mit
TDA1524 und 2X TDA2030 wider. Nun ist es ja so, daß bei Werbung die
Mo-
dulation  senderseitig wie blöde angehoben wird, um Aufmerksamkeit zu
er-
Zeugen .
Ich suche jetzt eine Möglichkeit, die Lautstärke mittels der
Steuerspannung
des TDA1524 konstant zu halten. Bitte verweist mich nicht auf Google
etc.
Ich habe dort nur wenige Schaltungen gefunden, die meist mit bipolaren

Transistoren  arbeiten und dementsprechend hohe Verzerrungen erzeugen.

Mit freundlichen Grüßen Paul

von TravelRec. (Gast)


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Einen Serienwiderstand von 10k in den Signalweg legen (pro Kanal),
dahinter einen Fotowiderstand nach Masse legen. Über einen OV das
Signal hochohmig abtasten und über eine Gleichrichtung, Tiefpaß /
Spannungsfolger eine rote LED ansteuern, die auf den Fotowiderstand
leuchtet und das Signal dementsprechend dämpft - Vorteil: wenig
Verzerrungen, weil rein passives Dämpfungsglied. Oder ein fertig
integriertes Kompressor-IC benutzen.

von Bernhard S. (bernhard)


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>einen Fotowiderstand nach Masse legen

...oder einen MOS-Fet-Transistor-> bei kleinen Ampituden sind die
Verzerrungen vertretbar und man möchte ja nur wenige dB absenken

...oder einen Kaltleiter (z.B. Glühlampe) -> so wird's bei
hochwertigen RC/LC Generatoren mit niedrigem Klirrfaktor gemacht z.B.
"GF 21"

von Kai Markus Tegtmeier (Gast)


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Genau!

THAT corporation bietet sowas an. Mit deren VCAs lassen sich sog.
"Kompressoren" bzw. Limiter aufbauen, die genau das machen, was Du
willst: ab einer bestimmten Lautstärkegrenze den Pegel einschränken.

www.thatcorp.com

Kaufen kann man die Dinger IMHO bei

www.profusionplc.com

Ansonsten verweise ich auf die einschlägigen Audio-Schaltungsbücher aus
dem Elektor-Verlag, wo auch solche Schaltungen beschrieben sind.

Wenn Du möglichst wenig Verzerrungen haben willst, ist sicherlich ein
VCA von THAT eine gute Wahl. Die Schaltung, die TravelRec vorgeschlagen
hat, ist schnell und einfach zu realisieren und für Home-Anwendungen
auch gut geeignet. Sie hat allerdings den Nachteil (durfte ich im
Kolloquium erfahren), daß Fotowiderstände bauartbedingt stark zum
Rauschen neigen.

Die Bausteine von THAT ersetzen aber nur in dieser Schaltung den Teil
LED-Fotowiderstand. Die Gleichrichtung, Tiefpaß, Signalauswertung
benötigst Du so oder so. Da kann man dann auch den "Wirkungsgrad"
(technisch korrekter: compression ratio) der Schaltung und eventuell
auch die Schaltschwelle (threshold) einstellen.

Eine hübsche Quelle für solche Schaltungen ist auch immer wieder Rane
Audio: www.rane.com , die Kompressoren für den PA-Bereich herstellen
und ihre Schaltungen auch veröffentlichen.

Vielleicht findest du hier: http://www.monterdiy.com/konstrukcje.htm
auch noch Schaltungen für Kompressoren.

Viel Spaß beim Stöbern!
KMT

von Kai Markus Tegtmeier (Gast)


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Ein kleiner Nachtrag noch:

ich fand gerade beim Stöbern diese Application Note:

http://www.thatcorp.com/datashts/an100a.pdf

Da lassen sich auch einige gute Anregungen finden.

Greetz
KMT

von Pual Baumann (Gast)


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Danke für die Links ; ich hatte die nicht gefunden.
Sind gute Anregungen dabei.

MfG Paul

von Ratber (Gast)


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@Paul

Hat die Kiste Scart ?

Wenn ja dann wäre der Yakumo Volumemaster was für die die nicht basteln
wollen.
Einfach zwischenstecken und fertig.

Den hab ich meinen alten Herrschaften vermacht weil die schon lauter
höhren und die Werbung dann richtig reinschlägt.
Funktioniert prima.


Ja,ansonsten schließe ich mich den Anderen an.
AGC-Schaltungen gibt es ja haufenbweise im Web.

von Thomas K. (thomas_k)


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@Ratgeber:
Tut mir Leid wenn ich jetzt so dumm frage aber wie geht das denn?
Bis jetzt war für mich der Scartanschluss nur eine Schnittstelle für
Ein- und Ausgänge. Wie kann man da die Lautstärke beeinflussen?
Ich würde es ja noch verstehen wenn ein Signal das beim Scart rein muss
verändert wird. Aber das ist ja nicht der Fall.

von Thomas (Gast)


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Von Analog Devices gibts noch den SSM2164, relativ preiswert und auch
einigermaßen verfügbar.

Gruß Thomas

von Ratber (Gast)


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@Tommy

Das ist doch einfach.

Der Adapter verhält sich wie ein Decoder.
Der Unterschied ist das hier nur das Audiosignal verarbeitet wird.

von Thomas K. (thomas_k)


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Aha. War zwar nicht wirklich eine Erklärung aber genau das richtige
Stichwort: Decoder.

Hatte schon ganz vergessen, dass es das mal gab/gibt. Allerdings habe
ich mir da auch noch nie darüber Gedanken gemacht wie das geht.

Schlussendlich half das Wiki:

"SCART is bi-directional regarding standard composite video and analog
audio. A television set will typically send the antenna audio and video
signals to the SCART sockets all the time and watch for returned
signals, to display and reproduce them instead."

War mir nicht klar, dass da soviel dahinter steckt :)

von Ratber (Gast)


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>Aha. War zwar nicht wirklich eine Erklärung aber genau das richtige
>Stichwort: Decoder.


Entschuldige aber ich dachte der Hinweis auf einen Decoder erklärt es.
Konnte ja nicht wissen das ich es von kleinauf erzählen muß.

Ich hätte auch "Externer Prozessor" sagen können aber das bekommt
bestimmt fast jeder Zweite in den falschen Hals obwohl es den Punkt
besser trifft.

Naja,egal.
Jetzt weißte wie es geht.

von Thomas K. (thomas_k)


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Du hast mir den richtigen Anstoß gegeben. Das reicht ja. Suchen kann ich
doch selber :)
Also Danke!

von Ratber (Gast)


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Yo

von Axel R. (Gast)


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Hi, hat mal jemand so einen Volumemaster aufgeschraubt?

von Ratber (Gast)


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Ich nicht.


Hab schon ne einzelne AGC in meinen Verstärker (Hifi/Video/PC geht bei
mir alles über eine Endstufe) verbaut also hab ich in den verschenkten
nicht reingesehen.

von Axel R. (Gast)


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ich wollte auf die AGC Charakteristik hinaus. Hätte ja gut sein können,
dass die den Farbträger zur Unterscheidung Werbung JA/NEIN mit
heranziehen.
Die Regelzeitkonstanten sind aber wahrscheinlich nur extrem lang
eingestellt.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Die Zeitkonstanten für den Kompressor sollten / können der Frequenz
angepasst werden. Daher wird im Tonbereich oft ein Multibandkompressor
benutzt, sodaß z.B. ein intensiver Bass  nicht den Kompi auslöst und
die Höhen zu sehr wegdrückt. Sinnvolle Attackzeiten sind z.B. 30ms für
100Hz, 10ms für 300Hz, 4ms für 1000Hz und 2ms für 3000Hz. Allerdings
nur Komplressionsraten bis max 2:1 nutzen. Für ein einziges Band wie im
obigen Fall würde ich für den Kompressor etwa 50ms ansetzen.

Um eine Art von AGC zur Werbeunterdrückung - also eine langsame
Anpassung der Lautstärke - zu erhalten, muss der Kompressor langsam
agieren. Man kann z.B. Attackzeiten von 500ms einstellen und
Releasezeiten von 5s, sodaß immer eine langsame und stetige Anpassung
der Lautstärke erfolgt. Die lokale Dynamik bleibt dann zu 90%
erhalten.

Da die Werbeeinblendungen mit ungefähr 10dB hochgesetzt werden, muss
der Kompressoer (eigentlich AGC) etwa mit 3:1 arbeiten. Das reicht, um
dieses im Vergleich zu Reportagen und Spielefilmen sehr stark
vorkomprimierte und dichte Signal wieit herabzuziehen.

Optimal ist eine Kombi aus AGC, Kompi und Limiter: Wenn ich
Klassikaufnahmen abmische, setze ich auf Kundenantrag mit einem
langsmaen Kompressor, einem schnellen Kompressor und einem Limiter die
Max-Passagen um biszu 9dB herab und zwar mit jedem der o.g. Methoden um
jeweils nur 1-3dB. Das ist kaum hörbar, führt aber dazu, daß leise
Passagen nicht untergehen.

Wer nicht selber bauen will, kann mal hier nachsehen: Kompressoren ab
49,-!

http://www.behringer.com/COM800/index.cfm?lang=ger

Ich habe einen Autocom, einen Multicom und einen Ultramizer.
Funktioniert nicht nur für den Heimbereich vorzüglich!

von dietmar (Gast)


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Schaue in die aktuelle Elektor, dort ist eine Bauanleitung drin !!!!

von Axel R. (Gast)


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ich habe schon den einen oder anderen Kompressor gebaut.
(Amateurfunk->SSB->Silbenkompression)
Prinzip ist schon klar. Hatte nur gehofft, beim Yakumo Volumemaster
andere Ansätze verfolgen zu können.

von Ratber (Gast)


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Wenn euch denn soviel dran liegt kann ich ja mal das Teil rüberholen und
aufmachen.(Garantie is glaube ich abgelaufen)

Ich vermute aber das sich dahinter nur ne recht einfache Schaltung
verbirgt.

von Axel R. (Gast)


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Ja mit Glühbirne und Fotowiderstand am Ende

von Ratber (Gast)


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Ja wenn dem so ist dann wäre das ein etwas überteuerter Spaß gewesen.
Der Vogel hat glaube ich so um die 25€ gekostet. :D

von Seppl (Gast)


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Ich wollt' mal anfragen ob das Thema noch aktuell ist?

Es interessiert mich auch. Gibt es einen erprobten Schaltplan ohne
spezielle Bauteile?

> Ja mit Glühbirne und Fotowiderstand am Ende
Auch wenn es so ist (und da spricht ja auch nichts gegen), fehlt noch
alles was davor und ggf danach kommt. (Oder zumindest genauere Angaben
zu den Bauteilen.) Und damit meine ich nicht die Audioquelle und den
Verstärker.

von TravelRec. (Gast)


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Also Glühbirne ist jetzt mal so richtig antik. Fotowiderstände von einer
Sorte (möglichst mit geringer Anstiegs- und Abfallzeit) können
heutzutage schon recht engtoleriert sein. Ich hatte mal eine Serie der
in Kunstharz-eingegossenen (Durchmesser etwa 4mm) bei Reichelt bestellt
und kaum Unterschiede zwischen den einzelnen Exemplaren gemessen. Das
mit dem oben genannten Rauschverhalten ist bei Verstärkung um 1 herum
auch zu vernachlässigen. Als Regelelement kommt eine rote LED in Frage.
Für einen Kanal brauchst Du prinzipiell 2 OVs. Der erste tastet mit
relativ hoher Verstärkung und hoher Impdedanz das Originalsignal ab,
welches über einen 10k-Widerstand auf den nach Masse geschalteten
Fotowiderstand geschaltet ist und steuert nach einer simplen
Gleichrichtung und Siebung die LED an. Hinter dem Fotowiderstand
puffert der zweite OV das Signal zur Weitergabe an die HiFi-Anlage.
Dieser kann eventuell ein wenig verstärken, um die Verluste im
Regelglied auszugleichen. Je nach eingestellter Verstärkung des ersten
OVs und dem Durchgriff des Signals auf die LED (Vorwiderstand) setzt
die Komprimierung / Limitierung an den entsprechenden Signalpegeln und
mit entsprechender Härte ein. Aus der Dimensionierung der RC-Glieder in
der Gleichrichtung und Siebung vor der LED erhält man verschiedene
Attack/Release-Zeiten. Nun stell Dir das Ganze mal vor dem geistigen
Auge vor.

von Ratber (Gast)


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@Seppl


>Es interessiert mich auch. Gibt es einen erprobten Schaltplan ohne
>spezielle Bauteile?

Es gibt reichlich lösungen.
Neben Fertiggeräten und Bausätzen gibt es auch noch einiges zu
Ergoogeln.

zb. mit "AGC Schaltung" oder "AGC circuit".

Da kannst du ddir die Variante raussuchen die dir liegt.

von Paul Baumann (Gast)


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..oder nach AUDIO-LIMITER googeln. Das bringt auch gute Ergebnisse.
Ich habe es jetzt mit einem TDA1525 und einem Doppel OPV dahinter
gelöst. Der erste OPV als Gleichrichter für das Signal, der zweite
zur Erzeugug der Steuerspannung für den TDA. Dann noch ein Umschalter
Hand /automatik. Geht gut!

MfG Paul

von Paul Baumann (Gast)


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TDA1524 wars! Alter Schussel, ich!

Paul

von Axel R. (Gast)


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der TDA1524 rauscht nun aber wirklich - am Ende noch einen A273. Kennt
den noch jemand?

Gruß
AxelR.

von Ratber (Gast)


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Was die TV-Sender da manchmal asl Audiosignal verschicken ist
schlichtweg ne Frecheit also ist es auch egal ob der OP einwenig
rauscht.

Fällt nicht mehr auf :D :D :D

von Axel R. (Gast)


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ja ok. haste Recht!

von TravelRec. (Gast)


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A273? Jau kenn´ ich! Das alte "ich regel mal eben alles"-Flaggschiff
;-)

von Paul Baumann (Gast)


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A273 und 274 tun noch heute in einem Eigenbau Verstärker mit
4X KU605 in der Endstufe Dienst. Die Kiste habe ich vielleicht vor
30 Jahren gebaut.

MfG Paul

von TravelRec. (Gast)


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So muß das sein - auf der MIR war das damals auch so ;-). Haste die
Elkos wenigstens mal getauscht?!

von Paul Baumann (Gast)


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Ich brauchte nur einen 5000 Mikro-Becherelko tauschen. Sonst erfreut er
sich noch guter Gesundheit :-))
MfG Paul

von TravelRec. (Gast)


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Wollt´ ich sagen - nach so langer Zeit sind doch die Elkos nicht viel
mehr als ´ne olle Rolle Klopapier. Aber trotzdem gut zu wissen, daß so
alte "Meisterstückchen" immer noch laufen. War ja nicht alles
schlecht damals.

von Paul Baumann (Gast)


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Taub geword'ne Elektrolyten
kommen mir nicht in die Tüten!!

TÄTÄ, TÄTÄ, TÄTÄ! :-)))

MfG Paul

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