Ich habe mich gefragt ob Anwendung die mit dem GNU GCC Compiler erstellt werde, kommerziell vertrieben werden dürfen ? Da Hersteller (Rowley, ...) diesen Compiler auch in ihren Anwendungen einsetzen, und diese auf kommerziellen Einsatz ausgerichtet sind, gehe ich mal davon aus ? Aber wer bietet denn einen Compiler für lau an und lässt andere damit kommerziell Geld verdienen ? Danke.
Klar kannst du damit kompilierte Applikationen kommerziell vertreiben. Wenn du die Software jedoch nur in binärer Form anbietest wäre es unfär deinen Kunden gegenüber nicht in einen kommerziellen, optimierten Kompiler zu investieren (also bei x86 zB. den Intel Kompiler). Es gibt unter gnu.org die GPL (die lizenz unter der gcc "vertrieben" wird) und einige FAQs rund um freie Software. Die Gründe warum jemand sowas macht? Keine Ahnung. Ich machs in erster Linie für mich selbst. So oder so. Drum ist es mir egal wenn andere Leute meine Software benutzten. Die GPL hällt zudem im Gegensatz zu zB der BSD License andere davon ab aus meiner Arbeit (unmittelbar an der Software selbst) Geld zu machen. Dh. Wenn du gcc einfach umbennen und Verkaufen würdest, wäre das Vertragsbruch. Ansonsten ist Gcc ja nur ein Werkzeug wie jedes Andere. Sprich du kannst damit kompilierte Software vertreiben. Aber siehe ersten Punkt. MfG
> Dh. Wenn du gcc einfach umbennen und Verkaufen würdest, wäre > das Vertragsbruch. Wo steht das? IANAL, aber die GPL schreibt ziemlich am Anfang: > You may charge a fee for the physical act of transferring a copy, > and you may at your option offer warranty protection in exchange > for a fee. SuSE z.B. macht doch nichts anderes, die verkaufen u.a. den Linux Kernel und den gcc (bzw. deklarieren das als "Support" und Datenträgerkosten, was sie verkaufen). Was man IMHO auf keinen Fall ohne Zustimmung des Urhebers darf ist aber die Lizenz zu ändern, also das Programm z.B. closed-source zu vertreiben.
Es ging wohl um das Verkaufen in Verbindung mit dem Umbenennen, also z.B. aus Gnu-CC mach MeinCompiler-CC. Das ist nicht zulässig.
Mir ging es um das, was Mighty angesprochen hat. Eine Anwendung, die mit GCC compiliert wurde, kommerziell zu vertreiben. Beispiel wären mit AVR GCC erstelle Programme.
@Christoph (Chris) Ja, da wirds schon etwas genauer. Dazu werden und wurden bereits vielerorts Diskussionen geführt, ich denke das können wir uns sparen. Aber du hast recht. Man kann für die Software Geld verlangen muss aber die Sources wiederum frei geben (wie es TransGaming ja macht). Ich glaube aber einfach Umlabeln ist trotzdem Betrug, weiss nich was aus CherryOS und dem Gaim Rip-off geworden ist ... MfG
> Ich glaube aber einfach Umlabeln ist trotzdem Betrug,
Das ist kein Betrug, sondern einfach nur ein "fork". Übrigens gibt's
das in umgekehrter Form ja auch. Siehe z.B. Mozilla oder
OpenOffice.org.
Betrug wäre es, wenn man das Programm unter was anderem als der GPL
weiter vertreiben oder bei Weitergabe Informationen über die
ursprünglichen Autoren entfernen würde.
Also, das ist mit dem gcc/gnu zusammengefasst so: Die Kompilate, also der Objectcode, das Binary, Assembler-Listing und was so ein Compiler noch alles so erzeugen kann, ist frei von jeglichen Beschränkungen. D.h. alles was der gcc erzeugt ist völlig unabhängig von der Lizenzs des gcc selbst. Eine technische Besonderheit ist die libc. Diese Bibliothek hat per se nichts mit dem Compiler zu tun. Es gibt z.B. der Gnu-Libc, die unter der LGPGL steht, oder es gibt die diet-libc die unter GPL steht und z.B. die avr-libc die unter der "modified Berkeley license" steht usw. Es gibt noch einige weitere c-libs die unter verschiedenen Lizenzens erhältlich sind. Der springende Punkt: Die Lizenzen dieser Bibliotheken müssen beachtet werden. Die meisten Lizenzen dieser Bibliotheken sind so gestalltet, dass ein mit ihnen gelinktes Binary auch kommerziell und auf sonstige Art und Weise ohne Source-Code vertrieben werden darf. Eine Ausnahme davon ist z.B. die diet-libc. Die steht unter GPL und die gelinkten Binaries damit auch unter der GPL. Das ist aber eher ein Sonderfall. Eine zweite technische Besonderheit: Der gcc selbst bringt auch einige Bibliotheken und Code-Fragmente mit, die in jedes Binary eingelingt werden. Der Source-Code diese Bibliotheken steht zwar unter der GPL, allerdings haben diese Bibliotheken eine Ausnahme-Klausel, die eben sinngemäß bedeutet, dass die gelinkten Binaries den Code benutzen können ohne die GPL zu beachten. Das klingt ein wenig komisch, hat aber damit etwas zu tun, dass man diese Laufzeitbibliotheken des Compilers nicht einfach rauben kann und ohne die GPL zu beachten weiterentwickelt und dann ohne Source verkaufen kann. Anderes Thema: Gcc umbennen und unter andern Namen verkaufen ist völlig legal. Sogar den gcc nicht umbennen und verkaufen ist völlig legal. Allerdings müssen die Bedingungen der GPL eingehalten werden, da der GCC ja unter der GPL steht. D.h. der Source-Code muss mitgeliefert werden, und jeder kann diesen Source-Code veröffentlichen, ändern und natürlich auch die Binaries weitergeben. Wenn also jemand den gcc in ein anderes Programm (z.B. IDE) einbaut, und diese IDE ohne den gcc nicht mehr seine Funktion erfüllen kann, dann ist die IDE eine abgeleitetes Erzeugnis des gcc und die komplette IDE steht auch automatisch unter der GPL. Da greift der Schutz der GPL also voll durch. Die Klausel in der GPL dass nur die tatsächlichen Kosten für den Datenträger oder fürs Kopieren verlangt werden dürfen, bezieht sich ausschließlich auf den Source-Code, nicht auf die Binaries.
"Weitergabe Informationen über die ursprünglichen Autoren entfernen würde" Genau, wie das bei CherryOS und BlazeIM (ich glaube so hiess der), der fall war.
Die Nutzung des Compilers selbst zum Erstellen von kommerziellen/"closed source" Anwendungen ist meines Wissens problemlos. Man muss sich bei der Weitergabe der Anwendung (z.B. beim Verkauf) aber ueber die Quellen und Librarys gedanken machen, die man sonst noch, vielleicht ohne es zu wissen, verwendet hat. Bedingungen sind meist dann offensichtlich, wenn man Quellcode von Dritten verwendet und sich die Kommentare bzw. die Lizenztextdateien anschaut (GPL, LPGL, BSD, "non commercial", "Copyrighted but free to use", "beer-free" u.v.a.m.). Aber grade bei der verschiedenen im Controllerumfeld genutzen C-"runtime"-Libraries sind die Lizenzen unterschiedlich (newlib, dietlibc, avr-libc u.v.a.m.) und manchmal auch nicht offensichtlich. Da diese Libraries bei den verschiedenen Toolchain-Distributionen eng mit dem Compiler verwoben sind, hilft nur sich genau zu informatieren, welche "runtime" mitgeliefert wird und welche Lizenz diese hat (Erlaeuterunge oft in den "FAQ"). Meistens ist der Verkauf selbst kein Problem (auch bei GPL), man muss je nach Lizenz dem Kaeufer jedoch mehr oder weniger viel Quellcode offenlegen (und dieser auch wieder seinen Kunden). Die Problematik ist immer wieder Anlass fuer endlos lange Threads in Mailinglisten und Newsgroups, manchmal schwierig die Fakten herauszufiltern, da sich viele "unwissende Dogmatiker" zu Kommentaren berufen fuehlen. (Ups, mein Wissen in dem Bereich ist sicher auch nicht vollstaendig...)
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