Werte Elektroniker, seit einiger Zeit mache ich mir Gedanken zu Servomotoren im generatorischen Betrieb, genauer beim Abbremsen einer bewegten Masse. Im speziellen ist ein Gerät mit bis zu vier Servomotoren der 180W-Klasse geplant. Jeder Servomotor wird über eine eigene Platine mit µC und Servo-Driver angesteuert. Alle Platinen werden von einem zentralen 48V-Netzteil mit Strom für die Motoren versorgt (sowie einem weiteren 24V-Netzteil für die Digitalelektronik). Gebaut werden sollen ca. 200 Geräte/Jahr, es geht hier also um eine professionelle Anwendung. Der klassische Chopper scheint nach meiner Recherche wie folgt zu funktionieren (bitte korrigieren, wenn ich falsch liege): Ausreichend viele parallel geschaltete Elkos fangen den generierten Motorstrom auf und begrenzen die Spannungsanstiegsgeschwindigkeit. Ein Komparator prüft die aktuelle Elkospannung gegen einen Schwellwert (hier z.B. 49V) und schaltet bei Überschreitung einen Transistor durch. Dieser Transistor entlädt die Elkos über dicke Lastwiderstände, bis U_Elko wieder < 49V ist. Dieses Prinzip arbeitet also spannungsgesteuert. Ich sehe in bezogen auf meine Anwendung ein paar Nachteile: 1.: Bei bis Motorströmen bis zu 4A (kurzzeitig möglicherweise auch mehr) muss schon gut Platz für die Elkos eingeplant werden, ebenso für die Lastwiderstände. Ein Kühlkörper ist btw schon im Design drin (Entwärmung des Servo-Drivers) und könnte zum Abgeben der Bremsenergie an Luft verwendet werden (wird natürlich dann entsprechend größer dimensioniert). 2.: Ein spannungsgesteuerter Chopper könnte bei mehreren parallel geschalteten Platinen dieser Art zu unvorhergesehenen Effekten führen. Sind die Schwellwerte der Chopper nicht alle exakt gleich, springt ev ein Chopper auf einer ganz anderen Platine beim Bremsen eines Motors an, manche vielleicht auch gar nicht (das mag zur Überlegung führen nur eine einzige Chopper-Platine nahe beim Netzteil zu platzieren, diese Lösung möchte ich aber zunächst nicht anstreben). 3.: Damit möglichst wenig Bremsenergie vom Netzteil aufgenommen wird (dafür ist das Ding schließlich nicht gebaut), sollte die Chopper-Schwellspannung nur ganz leicht > 48V sein. Heißt im Hinblick auf Serienfertigung: Entweder Netzteilspannung und/oder Schwellwertspannung(en) müssen justiert werden. Meine Idee ist demnach einen stromgesteuerten Chopper auf jeder Platine unterzubringen, der den Stromfluss von der Platine zurück ins 48V-Netz unterbindet. Grob bestehend aus: Halleffekt-Stromsensor (möglicherweise auch High-Side-Shunt-Current Sensor, z.B. INA168), OPAMP und Transistor, in welchem überschüssige Energie verheizt wird. Vorteil: kaum große oder teure Teile! Im Anhang die Schaltung, welche ich bereits zusammengelötet und getestet habe. Funktioniert prinzipiell, leider neigt das Ding aber ganz arg zum Schwingen bei beginnendem Leiten im MOSFET, obwohl über den geschlossenen Regelkreis ja nun eine negative Rückkopplung realisiert ist. Ich habe zwischen OPAMP-Ausgang und Gate noch ein RC-Glied aus 10k und 100µ eingefügt, welches nun die Schwingung weitestgehend unterdrückt (geringe Oszillation der Gate-Spannung noch sichtbar). Wie könnte man die Stabilität der Schaltung eigentlich auf akademischem bzw. systematischem Wege feststellen bzw. das Design so anpassen, dass es stabil ist? Ich vermute, die U/I-Kennlinie des Sensors und des MOSFETs spielen mit rein… Viele Grüße, Felix (Noch eine Anmerkung: Die Schaltung ist in aktueller Version sicherlich auch deswegen noch nicht perfekt, da allein aus Bauteiltoleranzgründen die Referenzspannung nie exakt der Hallsensorspannung bei 0A entsprechen wird. Ich habe so designt, dass aufgrund der etwas geringeren Referenz von 2,495V immer noch ein kleiner Strom von ca 200mA (gemessen) von der Platine zurückfließen kann. Abhilfe sehe ich da in der Verwendung einer High-Side-Shunt-Messung mit dem INA168 und wenn nicht ists auch egal, ein bisschen Senke spielen kann das Netzteil auch…).
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Ohne jetzt auf deine Frage einzugehen (sorry).. aber in der Industrie werden heutzutage Spannungsgeführte Chopper eingesetzt. Der Schaltpunkt liegt sehr weit oberhalb der Zwischenkreisspannung (ca 820V z.B. bei einem SEW Gerät). Grundsätzlich haben die FU eine Spannungsüberwachung, bei zu hoher Generatorischer Spannung wird die Ausgangsstufe gesperrt. Dazwischen müssen irgendwo die Elkos dimensioniert werden, wobei die in den letzten Jahren deutlich kleiner geworden sind (Was wohl an der Technologie als auch am Schaltungsaufbau liegen wird). Die Reaktionzeit des Choppers ist natürlich auch wichtig und sollte so schnell sein, dass die Energie schnell genug umgewandelt wird. Bei Modularen Systemen sitzt der Chopper meistens im Netzmodul oder extern am ZK. Koppelt man FUs über den ZK wird auch meistens ein externer Chopper eingesetzt.
Die Energie in einem Transistor zu verbraten ist völliger Unsinn, das wird eindeutig teurer und größer als die klassische Widerstandslösung. Man braucht dann auf jeden Fall immer einen Kühlkörper - Widerstände kann man auch passiv kühlen. Außerdem kann man die Energie, die in den Kondensatoren gespeichert wird, sehr gut nutzen, wenn man wieder in den motorischen Betrieb übergeht. Man will ja schließlich nur die absolut überschüssige Energie verbraten und nicht sämtliche motorische Energie. Große Elkos sind auch nicht unbedingt erforderlich, wenn der Bremschopper schnell schalten kann. Und eine Parallelschaltung ist überhaupt kein Problem, dafür gibt es verschiedene Verfahren. Das Netzteil muss natürlich gegen Rückspeisung gesichert sein und die maximale Chopperspannung abkönnen, ansonsten packt man eine Diode in Reihe. Das ist aber auch Standard. Deine Lösung hat keine Vorteile, nur Nachteile und ist daher Murks. Es gibt schon einen Grund, wieso die Industrie die Chopper genau so baut wie sie heute sind.
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