Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Marktsituation Ingenieure


von Reinhard (Gast)


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Ich arbeite derzeit im Bereich der Automatisierungstechnik und bin auf
Jobsuche, wegen eines privaten Umzuges. Wie schaut es derzeit für
berufserfahrene Ingenieure in der Entwicklung oder dem
Projektmanagement aus ?

Meine ersten Erfahrungen hinsichtlich der Bewerbungen habe ich
gesammelt:  Zunächst riesen Interesse, nachdem das aktuelle Gehalt
genannt wurde, springen die meisten ab!  Oft genug bin ich auch von
vornherein total überqualifiziert- obwohl gerade mal 10 Jahre im Job!

How can that be?

Stellen die alle nur noch Anfänger ein, oder was ?

Habe mich kürzlich bei einer Division der ABB beworben und bin dort auf
totale Inkompetenz gestossen. Hatte per mail angefragt, bekam eine
Absage, aufgrund meiner erstaunten Rückfrage dann eine Entschuldigung,
es habe sich um eine Standardmail gehandelt und die Stelle sei bereits
besetzt. Frage ich über eine andere Adresse an, so ist die Stelle noch
offen. Laut ABB-Webseite sogar seit 18.5.2004!

von crazy horse (Gast)


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Überqualifizierung ist ein Problem.
Bitte keinesfalls persönlich nehmen, ich kenne dich ja überhaupt nicht,
oft ist es aber so, dass wahnsinnig qualifizierte Leute menschlich und
sozial Defizite haben, alles auf fachliche ausgerichtet haben. Deine
Aussage, dass du dort auf "totale Inkompetenz" gestossen bist, lässt
mich vermuten, dass es in diese Richtung gehen könnte.
Ansonsten ist es auch möglich, dass deine Gehaltsvorstellungen völlig
überzogen sind, man kann nicht unbedingt sein derzeitiges Gehalt
nehmen, 10 oder 20% draufschlagen und dass dann zur Gehaltsvorstellung
machen, man muss auch die regionalen und betriebsinternen Gegebenheiten
beachten. Wenn man z.B. aus Süddeutschland in die Wesermarsch ziehen
will, gibts Abschläge.
Ansonsten: wie oft hast du dich beworben? Ich kenne etliche wirklich
gute Leute, die haben sich sehr oft beworben.
Schon mal einen headhunter bemüht?

von dirk (Gast)


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"Überqualifizierung ist ein Problem."

Das verstehe ich nicht, wieso ist das ein Problem wenn man "alles"
kann?
Und dann schreinen Sie, weil die Leute nicht qualifiziert sind.

Und wieso sagen die AG nicht offen was Sie für die (Qualifikation)
Arbeit bezahlen wollen?

Aber es stimmt schon , man muss 25 Jahre alt , Dr. Dip. Ing. sein , 10
Jahre Beruferfahrung haben und nur 2500€ verdienen dürfen.

von Martin S. (Gast)


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@dirk - drk241compuserve.de

hier mein persönlicher Erfahrungsbericht, warum Überqualifizierung ein
Problem ist.

Ich arbeite als externer Dienstleister bei
Telekommunikations-Unternehmen im Bereich der Qualitätssicherung /Test
und Abnahme). Abnahme-Projekte haben typischen Projekt-Charakter, da es
klar umrissene Zeitziele, Kostenziele und fachliche Ziele gibt (die
heilige Dreifaltigkeit des Projektmanagement).

Meine Qualifikation: Dipl-Inform mit Ursprung im technischen (ich
behaupte mal daß ich mich in Hardware und Software-Themen recht gut
auskenne), sowie Ambitionen im kaufmännischen, 20 Jahre
Berufserfahrung, und neben meiner Berufspraxis noch jede Menge
Zertifkate als Projektmanager, Qualitätsmanager etc. in der Tasche.

Nach meiner Einschätzung ist es mit der Überqualifikation wohl ein
globale Problem: Wenn jemand bestimmte Kenntnisse hat, dann hat
derjenige ja möglicherweise auch Anspruch auf entsprechende Tätigkeit
etc. Das dies dann auch in die Hose gehen kann, zeigt mir wiederum mein
persönliches Umfeld bzw. Projekt: Die Projektleiterin, welche für eines
der Produkte zuständig ist, welches ich betreue, ist ein nettes junges
Mädel von 23 Jahren, die (um es mal hart zu formulieren) "in der
Kirmesbude einen PM-Schein geschossen hat". "Formal" hat sie die
Zertifikation, als PL der Sache vorzustehen. "Tatsächlich" hat sie
weder fachlich noch methodisch das Zeug drauf, alles zu machen was zu
machen ist.

"De facto" lebe ich bei meinen Kunden die Rolle eines Teamleiters,
sowie eines Abnahmeleiters. Neben starker sozialer Kompetenz ist auch
fachliche Kompetenz notwendig, sowie umfangreiche
Projektmanagement-Kenntnisse (siehe zuvor).  "Tatsächlich" darf ich
aber mit diesen Kenntnissen nicht zu stark hausieren gehen: Ich bin nun
mal auf einer Stelle als "Senior-Tester" eingestellt, mit den damit
zusammen hängenden Qualifikations-Anforderungen.

Es ist aber jetzt nicht typisch ein "extern_Dienstleister" Problem:
auch meine internen Kollegen "leiden" unter der Qualifikations-Lücke:
Einerseits werden indirekt die zuvor genannten Kenntnisse benötigt,
andereseits werden aber z.B. Schulungen zum Thema "gar nicht gerne"
befürwortet.

So mache ich die Arbeit der PL mit, mache mich "unentbehrlich und
unersetzbar" in alle Richtungen. Ich mache die Arbeit, andere bekommen
das Lob (für meine Arbeit). Aufgrund meines "externen" Status hätte
ich da auch gar keinen Anspruch, formal die Rolle zu bekleiden, welche
ich tatsächlich ausführe: Auf externe Stellen kommen keine PL, basta.
Tatsache ist aber auch, daß ich aufgrund des "externen" Status 20%
mehr Kohle verdiene wie ein interner PL, sogar 40% mehr Kohle als der
interne "Senior-Tester".

Ich muß gestehen, daß ich mit der Situation gar nicht soooo unglücklich
bin .....

von dirk (Gast)


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Mh - gut für dich !

ich ich denke jetzt an die vielen Arbeitsuchenden, die sich weiter
Qualifizieren.

Viele Leute stellen Meister ein, die auch sie Verantwortung haben und
dann Gesellenlohn bekommen.

Oder Arbeitslose die sich weiter Bilden und dann keinen Job bekommen,
weil sie Überqualifiziert sind.

Einerseits haben wir Leute mit guten Wissen und die Arbeitsgeber
stellen  nicht ein.
Im Bezug auf der Position, hat man gewisse Kompetenzen, die man
einhalten sollte das ist klar, ich kann keine Entscheidungen treffen,
die ein anderer machen muß.

Finde es Schade das gute Ausbildung und Weiterbildung hat zu nichte
gemacht werden, wenn man auf Job suche ist.

Ich gehe mal davon aus das der Arbeitsgeber Angst hat das das Klima
untergeht, da einer mehr wissen hat als der Vorgesetzte, der es auf
Papierform hat.

Es geht nicht nur den Ing. sondern auch den Technikern und Meistern.

von Martin S. (Gast)


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Ich denke das Problem ist wohl, daß die Arbeitsplatzsituation in
Deutschland manchmal zu stark geprägt ist von "formaler"
Qualifikation (sprich: irgendwelche Papier-Nachweise).

Was nützt es, wenn ich einen fähigen Techniker, Meister, Ing habe dem
aber irgendein kaufmännischer Schein fehlt - er wird halt nicht
Betriebsleiter (oder was auch immer), sondern spielt halt dann nur die
2. Geige. Und derjenige der den Schein nachweist, spielt die 1. Geige,
obwohl derjenige dann wohl vom fachlichen Thema nix weiß und mehr
kaputt macht als daß er Themen voran bringen kann.

Ich kenne selbst Leute die 10 Jahre bei Siemens in der Entwicklung
(Elektronik-Bereich) gearbeitet haben, und selbst bei elementaren
Dingen "versagen" (ums mal so hat zu formulieren). Will sagen: Es
reicht also (neben den Papieren) auch nicht aus, daß man
möglicherweise einen attraktiven Arbeitgeber vorweisen kann. Da muß
"noch mehr"kommen, damit man die passenden Leute mit der passenden
Qualifikation und der dazu passenden Stelle zueinander deckungsgleich
bekommt.

Aber wie könnte man das Thema in den Griff bekommen?

von dirk (Gast)


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Ich würde sagen - das der Arbeitsgeber - die Leute so Trainiert das Sie
für Ihren Bereich fit sind. Ich gebe dir recht, das der Nachweis,
keine genaue aussage machen kann, welche Qualitäten nam hat.

Da die besten Leute, die selbst ausgebildtenen sind.
Da weiss der Arbeitsgeber was die Leute können und wie die Noten
herkommen.

von Jens (Gast)


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Zum Thema Überqualifikation und soziale Kompetenz: ich kenne jemand, der
ist vor 18 Monaten an der Uni fertig geworden (Dipl.-Ing.
Elektrotechnik) mit einem Notenschnitt von 1.3. Der Mann löst dir jedes
feldtheoretische Problem ohne Literatur, und alles anderer beherrscht er
auch. Aber leider hat diese Person ein paar große Probleme:

1. er stinkt (sorry, aber selbst die Profs haben im das direkt gesagt)
2. er ist nicht in der Lage, ein Gespräch zu führen
3. er kann Leuten nicht in die Augen sehen
4. er hat NULL Humor

Tja, er jobbt seit 18 Monaten als Werkstudent weil er nach 70
Bewerbungen immer noch kein Job hat. Fachlich ist der Mann 100%
geeignet, man kann ihn nur leider nicht mit anderen Menschen arbeiten
lassen. Und so jemand will nunmal keine Firma haben.

von dirk (Gast)


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Klar - ich kenne auch den Überflieger - der nichts kann und einen Guten
Job bekommt, da er sich verkaufen konnte.

ich kannte auch mal einen der gestunken hat, er meinte die Dusche wäre
kaputt. Einmal bei der Bundeswehr war auch einer den wollten wir mit
Bett unter die Dusche stellen -lol.

Hat leider nicht geklappt, aber er hat sich das zu Herzen genommen und
sich gewaschen. :-) g

Das ist nicht umbedingt der normal zustand, denke ich mal.

von Tom (Gast)


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Hi Leute

Es ist sehr interessant was ihr schreibt, ich konnte ähnliches in
meiner kurzen Zeit in der Arbeitswelt beobachten.

Also ich bin ja noch ganz am Anfang meiner Karriereleiter: In zwei
Wochen bin ich mit meiner Berufslehre als Informatiker fertig. Auch für
uns sei die Situation nicht gerade rosig, was den Lohn drückt und einige
sollen auch keinen Job gefunden haben. Ich hatte Glück und bekam einen
Super-Job - leider aber nur temporär. Für mich ist das i.O., da ich in
einem Jahr sowieso mit der Fachhochschule beginnen will. Dies sei
praktisch voraussetzung für einen anständigen Job als
Softwareentwickler.

Eines weiss ich aber jetzt schon: In den drei Jahren, in denen ich die
Fachhochschule besuchen werde, werde ich alles unternehmen um selbst
eine kleine Bude auf die Beine zu stellen. Ob mit Freunden oder ganz
alleine kann ich jetzt noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Ich wäre
gerne mein eigener Boss und so flexibel wie's nur geht - und mich kann
keiner rausschmeissen. Ich habe auch jetzt schon ein, zwei
Geschäftsideen dafür. Ich sage nicht, dass ich keine Festanstellung
möchte, aber im Fall des Falles, dass die Stellen knapp sind oder ich
irgend wann mal zu gut bin ;-), so habe ich doch noch etwas zu tun und
kann hoffentlich meinen Lebensunterhalt selbst bestreiten. Ich will mir
ein zweites Standbein aufbauen, sozusagen.

Warum werden nicht mehr Arbeitslose selbstständig? Oder krieg ich davon
nur nichts mit? Ist das so schwer? Klar, man muss einiges riskieren,
viel Zeit und auch Geld investieren, sich mit dem ganze Business-Stuff
auseinandersetzen und auch noch Kunden finden, aber wenn man eine gute
Ausbildung genossen hat, ein helles Köpfchen und ein wenig kreativ ist,
dann sollten doch zumindest einige in der Lage sein, Bedürfnisse der
Menschen zu finden, die sich mit den eigenen Fähigkeiten decken lassen
und so neue Arbeit schaffen.

Jaja, ich weiss: ich bin jung, optimistisch und vielleicht auch ein
bisschen naiv. Andererseits könnte man das aber auch zuversichtlich und
voller Tatendrang nennen ;-). Wir werden sehen.

Gruss und allen auf der Jobsuche toitoitoi!

Tom

von Helmut Wendler (Gast)


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> Klar, man muss einiges riskieren, viel Zeit und auch Geld investieren

Was glaubst du, wieviel Geld arbeitslose zur Verfügung haben?

von Diesmal anonym (Gast)


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Hallo !

ich kann die hier geschilderten Dinge völlig nachvollziehen:

Ich bin seit zwei Monaten ein arbeitsloser E-Ing. (FH) (30 Jahre),
welcher zuvor sieben Jahre im IT-Bereich tätig war.
Was derzeit auf dem Arbeitsmarkt los ist, ist schon eine
Unverschämtheit:

Das Gehaltsniveau ist meiner Meinung nach, so in den Keller gegangen,
dass es schon keine Spass mehr macht:

Die Anforderungen an die ausgeschriebenen Stellen sind teilweise sehr
hoch (unter FH-Studium geht derzeit wenig) und die gebotenen Gehälter
dagegen unter aller Sau. Ich habe derzeit ca. 10 Bewerbungsgespräche
geführt, bei denen das Gehaltsniveau immer um die 3000Euro/ pro Monat
lag.
(also vergleichbar BAT-IV (2800Euro)). Einige Stellen werden sogar mit
BAT-V angegeben (2400-2500Euro)...

Es wird fast immer von mehreren Jahren Berufserfahrung gesprochen, aber
wenn es darauf ankommt, werden dann doch Absolventen eingestellt, welche
Gehalts-technisch natürlich nicht so anspruchsvoll sind.... (das zum
Thema: überqualifiziert)

Wo soll das noch hinführen ?

Oder bin ich von meinem derzeitigen Einkommen (für eine
private-Krankenversicherung hat es gereicht) einfach zu verwöhnt ?

cu,

von dirk (Gast)


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bei Arbeitslosengeld II -> 345€ + Heizung +Miete und Strom darfste
selber bezahlen ;-)

von Kai (Gast)


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Das Hauptproblem ist, daß kein Markt da ist. Und weil kein Markt da ist,
gibts auch kein Geld.
Und aus heutiger Arbeitgeber-Sicht ist niemand mehr als 2300€ wert.
Wobei normal-wert 1800€. Jeder der im Moment noch drüber liegt kann
sich glücklich schätzen, jeder der mittendrin ist auch.
Und wenn jetzt einer kommt und sagt: Aber ich habe doch das und dies an
Qualifikationen! Drauf gesch.... Niemand interessiert sich für Qualität
und Leistung, eh die zum Tragen kommt ist die Firma a) pleite oder b)
in Bulgarien.
In meinem Ex-Umfeld war es das schlimmste was es gab, wenn jemand
motiviert und enagiert an die Arbeit ran ging. Lieber 3mal den gleichen
Fehler machen, als einmal im Unternehmen etwas verbessern wollen - den
das passt den Chefs gar nicht. Ich kann es immer noch nicht glauben,
aber so war es oft und in vielen (aber nicht allen) Bereichen/Firmen.
Es gibt nichts schlimmeres, als irgendwas optimieren zu wollen. denn
das würde ja heißen, daß es vorher nicht gut war. und das ist doch
gemein gegenüber dem verantwortlichen, oder? Egal ob es im
Projektmanagment ist oder einfach nur den Tisch ein bissel verrücken,
damit die Sonne nicht zu doll auf dem Monitor blendet.
Alternative heißt eigenes Unternehmen. Dort kann dann seinen
Fähigkeiten freien Lauf gelassen werden...

Und es ist meißt immer so,daß die Leute, die am meisten was drauf
haben, am wenigsten normal sind. der Mensch hat halt nur eine
beschränkte Geisteskapazität - und alles auf einmal geht nicht

von dirk (Gast)


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@Kai:daß kein Markt da ist

Was meinst du mit Markt?

Wenn du meinst den Markt - wo Waren Angeboten werden - der ist da.
Wenn du meinst der Arbeitsmarkt - Arbeit ist auch genügen da.

Es werden einfach keine Stellen, besetzt oder eingespart.

Ein Unternehmer, geht ins Ausland nicht nur billiger herstellen zu
können , sondern, den Gewinn zu Maximieren.

Klar kann man sich selbständig machen, du mußt durch die Bürokratie,
dann mußt du an Aufträge kommen etc.

Was eine größere Firma schafft, wird du zu Teuer sein, da auf Masse
Produziert wird. Um Ideen umsetzen zu können, mußt du wissen ob deine
Idee ankommt und auch bezahlt wird.

Und Kunden sind zurück haltener geworden beim Kaufen (Binnennachfrage).
Aber vielleicht hast du Glück und du schaffst es.

von Patrick (Gast)


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Hallo zusammen,
dan will ich auch noch meinen Senf dazu geben.
Die großen Firmen sind momentan immer noch dabei den Speck, den sie
wärend der Boom-Jahre angefressen haben, abzubauen. Ende des letzten
Jahrtausend war der Arbeitsmarkt leergefegt. Die Anzahl der Abgänger
der Studienrichtungen Elektrotechnik und Informatik reichten nicht aus
den wachsenden 'Bedarf' zu decken und es gab Unmengen von
Quereinsteigern (unter denen zum Teil geniale Leute sind). Die damalige
Marksituation hatte dazu geführt, dass die Firmen Kostenstruckturen
bekommen haben, die teilweise unhaltbar sind. Man lockte einige gute
Leute mit spitzen Gehältern, probierte den Stamm mit hohen Gehältern zu
halten und machte die incentive Kiste weit auf. Wärend der Boom-Phase
fragte niemand nach der ROI betrachtung für ein Projekt, solange es
sexy und visionär war.
Und dann drehte plötzlich der Markt. Das Geld sitzt nicht mehr locker,
Einkäufer wollen plötzlich ROI Betrachtungen mit einem genau
vorhergesagten breakeven. Die Firmen, die sich vorher mit Fachkräften
vollgesogen hatten, haben jetzt ein Problem die eigenen Mitarbeiter zu
beschäftigen oder gar bei der hohen internen Gehaltsstruktur Profit zu
machen. Man trennt sich also von seinen subcontractors (und verlagert
das Problem in andere Firmen) und besetzt Stellen nicht mehr neu, die
durch 'natürliche' Fluktuation entstehen. Ausserdem sortieren die
Firmen ihre 'Bauchläden' und trennen sich von Geschäftsbereichen, die
nicht zur Kernkompetenz gehören.

Momentan haben wir also 2 Probleme auf dem Arbeitsmarkt die (großen)
Firmen schrumpfen sich gesund (die Phase dürfte langsam zu Ende gehen)
und die erfahrenen Fachkräfte die auf den Arbeitsmarkt kommen, hatten
die letzten Jahre eine Gehaltsentwicklung, die teilweise absurd war.

von Kai (Gast)


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@dirk mit Markt meinte ich den Käufermarkt, der ist nicht da. Keine
Binnennachfrage, niemand der was kauft (Meine Reifen sind runter, fahre
ich langsamer, meine Festplatte ist voll, lösche ich was, wozu
restaurant? lidle hat 3xpizza zu 1,49....und so weiter)
und weil keiner kauft, kann auch keiner was verkaufen, das was verkauft
wird, wird billiger im ausland hergestellt.
Der Witz schlechthin: ein DVD-Player zu 40€. Hat da schon mal einer so
ein Teil aufgemacht? Voller elektronik und mechanik. Also wenn da der
Verkauf (metia-markt etc) und der hersteller (yokotoni mimatsi) gewinn
machen, kann sich jeder selbst vorstellen, was da für kosten entstehen
dürfen bei herstellung/entwicklung....
da kann deutschland nicht mitmachen...

klar, bürokratie und aufträge zu bekommen ist ein wesentlicher
knackpunkt. aber wenn die alternative hartzIV und sozialwohnung heißt,
dann können 900€ gewinn als monatseinkommen durch selbständigkeit das
paradies auf erden sein...



@patrick volle zustimmung bis auf eins: die großen firmen werden so
schnell nicht mehr in Deutschland etwas investieren/schaffen. 50km
östlich/südöstlich gibts menschen die für bedeutend weniger arbeiten,
auch englisch sprechen und nichtmal hartzIV vom staat bekommen. mit der
motivation läßt es sich auch wesentlich besser was aufbauen....

von crazy horse (Gast)


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oh ja, da wird sich noch vieles ändern müssen...
Ich möchte nur mal wissen, woher das Denken der meisten Leute kommt,
ihre Arbeit wäre 5000€/Monat und mehr wert, nebenbei jede Menge Urlaub
(auch fürstlich bezahlt) und jede Menge Feiertage. Klar, teilweise wird
das bezahlt, weil es vielleicht im Moment nicht anders geht oder die
Kosten einfach abgewälzt werden können aufgrund spezieller Produkte.
Durchgängig kann man so hier nicht auf Dauer arbeiten, irgendwann
werden es alle begreifen (müssen). Die Gewerkschaften sind zum Glück
ziemlich am Ende, eine Firma nach der anderen macht zu oder verlagert.
Und dann wird wieder gejammert...
Eins sollten wir nicht vergessen: ein Grundübel ist die irrsinnige
Staatsverschuldung, die zwingt zu immer höheren Abgaben und Steuern.
Und da beginnt der Teufelskreis, aus dem es in Deutschland kein
Entrinnen zu geben scheint, keiner hat den Arsch in Hose, es einmal
richtig anzupacken - HarzIV war auch nur ein Tropfen, und selbst das
ist schon wieder aufgeweicht, nachgebessert, sozial verträglicher
weichgespült, bringt nichts. CDU/CSU wird es auch nicht besser
hinbekommen, alle Politiker scheinen immer nur auf ihr eigenes Pöstchen
und die nächste Wahl zu schielen, nur nicht zu vielen weh tun...
Es werden magere Jahre werden, aber je länger gewartet wird, umso
schlimmer wird es.

von dirk (Gast)


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@Kai - Da hast du recht.

" aber wenn die alternative hartzIV und sozialwohnung heißt,
dann können 900€ gewinn als monatseinkommen durch selbständigkeit das
paradies auf erden sein."

Bedenke, was Krankenversicherung und Rentenversichrung Kosten, und
andere Versicherungen die du brauchst, vielleicht noch ein Laden.

Plus : Wohnung + Nebenkosten + Telefon + Internet etc.

Dann sind 900€ sehr wenig, die Krankenversicherung und
Rentenversicherung mußt du ja Privat bezahlen und das Kosten auch schon
600-700€ im Monat. d.h du müsstes ca 2000€ im Monat haben um über die
Runden zu kommen.

Die mußt du alles selber Tragen und wen was schief läuft, hast du nur
Ärger.

Also wenn du keinen Kundenstamm hast, oder weißt nicht genau ob was du
machst Geld einbring, Finger weg, bei uns sehe ich des öftern wie Läden
auf machen und nach paar Monaten pleite sind.

Die Binnennachfrage ist rückläufig, das heißt es wir weniger gekauft,
also noch ein Risiko um pleite zugehen.

Und für Firmen zu Arbeiten läuft man immer in Gefahr nicht mehr
gebraucht zu werden.

Und wenn du eine eigen Entwicklung hast, dann braucht das und jenes
Zertifikat ( CE,VDE etc.) das kostet auch wieder bevor du Geld
verdienst.

von Kai (Gast)


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und genau da liegt dein denkfehler. wir sind nicht bei wünsch-dir-was
sondern in der realität. und die realtiät ist einfach nicht mit dem
gleich zusetzen, was eigentlich sein müßte.
du hast keine 2000€, sondern nur 900€ und damit heißt es klarkommen
oder hartzIV mit 1€-Job als Admin in einer Gesamtschule. Punkt.
Kein aber, kein nein, kein eigentlich...Punkt.
Natürlich wären 2000€ besser, nätürlich wäre ein fester und großer
Kundenstamm lieber...aber es ist nicht die Realität.
Ich hab sie nicht gemacht, sondern muß mit ihr leben. Und kann es
versuchen besser zu machen.
ich hatte vor einem 7monaten die Wahl: HartzIV oder selbstsklave *g
hartzIV wollte ich nun doch nicht....

unsere generation wird es wohl nicht mehr erleben, daß jemand sich
freut, endlich einen gutbezahlten job (4€) zu bekommen. aber unsere
generation wird erleben, wie ein job(2,8€) als normal-job angeboten
wird...

von Patrick (Gast)


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@Kai
So übel ist der Standort Deutschland gar nicht, wie er immer geredet
wurden. Und die ersten Firmen die stark auf Near- und Offshoring
Lösungen gesetzt haben merken: ihre Probleme sind nicht weg, sie sind
jetzt nur in Indien.

In der Massenfertigung haben wir in D sicher keine Chance mehr einen
Fuß auf den Boden zu bekommen. Aber die Entwicklung ist ja nicht
wirklich neu.

In einer kürzlich von Ernst & Young durchgeführten Untersuchung kam
Deutschland auf Platz 5 der attraktivsten Wirtschafts-Standorte. Die
Defizite die dabei genannt wurden, sind sicher allgemein bekannt (hohe
Arbeitskosten, hoher Regulierungsgrad, unflexibler Arbeitsmarkt) aber
wenn es für Platz 5 Weltweit und Platz zwei in Europa reicht gibt es da
etliche Pluspunkte, die dem entgegenstehen.

Allerdings dürfen wir uns auf keinen Fall auf der guten Platzierung
ausruhen, sonst werden wir nach hinten durchgereicht.

von dirk (Gast)


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@Kai was machts du den ?

von dirk (Gast)


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Auch Realität - das die Leute sich mit Hartz IV selbständig machen -
Konkurenz des Mittelstndes sind und diese auch kaputt gemacht weden.

Ich würde einen 1€ Job annehmen da hast du ca 1000€ auf den Konto.

Bloß die nichts gelernt haben und älter sind als 25 bekommen diese.

Nochwas man Arbeitslos wird, wie soll man diese Leute wieder in den 1.
Arbeitsmarkt eingliedern, wenn es Arbeit mehr gibt ?

Deutschland hat das Zeug dazu, wieder Arbeit zu schaffen und zwar im
Mittelstand. Die Konzerne würde ich so besteurn das eine Abwanderung
nicht lohnt.

von Tom (Gast)


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Ein Problem, dass ich auch sehe, ist unsere Kaufmentalität: Wir wollen
Erdberen und Äpfel im Winter, und das für Lau. Das Erdberen, die um die
ganze Welt gereist sind, gesund sind, kann mir keiner ernsthaft
erzählen! Die sind warscheinlich so rot wie Bananen gelb sind wenn sie
geerntet werden.

So ist es mit vielem. Ich kaufe mir einen günstigen Ami-Schlitten, der
aber viel repariert werden muss und Benzin säuft wie Wasser, während in
Deutschland qualitativ hochwertigste High-Tech-Wagen gebaut und an ein
paar Vermögende im Ausland verkauft werden. Wir kaufen diese nicht,
weil wir für das gleiche Geld das viel cooler aussehende Auto bekommen
- was danach ist interessiert die wenigsten.

Kosteneinspaarung steht über Qualität, wodruch man viel, viel Geld zum
Fenster raus wirft, bzw. viele neue Kosten verursacht. Zudem verlieren
wir unseren guten Ruf.

Seht ihr das nicht auch so?

Noch zu dem 1Eruo-Job: IMHO grenzt das an Sklaventreiberei, die
Situation dieser armen Teufel wird gnadenlos ausgenutzt. Wo es Arbeit
gibt soll die auch anständig bezahlt werden, und dafür müssen halt auch
wir besser verdienenden bei manchen Sachen etwas tiefer in die Tasche
greifen. Dafür sollte man mit Mindestlöhnen sorgen, wodruch auch das
Lohndumping eingeschränkt würde. Egal was du machst, ich glaub nicht,
dass meine Arbeit 20 mal mehr wert ist als deine. Bei Unternehmern, die
ein hohes Risiko tragen, kann das etwas anders aussehen, aber ansonsten
sind sehr, sehr viele Berufe IMHO deutlich unterbewertet und
unterbezahlt. Der internationale Markt macht es möglich.

FG

Tom

von Marillion (Gast)


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>In einer kürzlich von Ernst & Young durchgeführten Untersuchung kam
Deutschland auf Platz 5 der attraktivsten Wirtschafts-Standorte.

Ja, diese Studie gibt's. Es wurden 651 international-tätige Firmen
befragt. Für die Masse der Arbeitsplätze in Deutschland ist die Meinung
dieser 651 Firmen fast uninteressant.
Was zählt, ist der Mittelstand. Und dieser hat, bei den derzeitigen
politischen Verhältnissen, keine Lust Erweiterungsinvestitionen zu
tätigen - nur Erhaltungsinvestitionen, wen's den sein muss.



Marillion

von Patrick (Gast)


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@Marillion
Was du schreibst ist nicht ganz falsch, jedoch völlig aus dem
Zusammenhang gerissen!

Es ging in dem Diskussionsbeitrag darum, dass die Firmen immer weiter
nach Osten abwandern. In dem Zusammenhand sind die international
agierenden Unternehmen schon interessant, oder?

Der Mittelstand ist sicher nicht uninteressant in dem Gesamtbild. Aber
was meinst du denn, wieviel Prozent der Abgänger eines Jahrgangs in
Deutschland bei global player landen und wieviele bei Firmen, die nur
lokal agieren? Und für wie stark hälst du den Einfluß eines
Großunternehmens auf seine Zulieferer?

von Patrick (Gast)


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Bevor wir völlig vom Thema Abgleiten, möchte ich noch mal den Punkt
"Überqualifizierung" aufgreifen.

Überqualifizierung sehe ich tatsächlich als Problem an und tue mich
auch selbst sehr schwer damit jemanden einzustellen, den ich von
vornherein als falsch in der Position sehe.

Am Anfang ist man froh einen Job zu haben, man arbeitet sich ein hat
Spaß bei der Arbeit, wächst ins Team, wird effektiver in der täglichen
Arbeit, sucht sich neue Herausforderungen und... ooops, da gibt es ja
keine Herausforderungen mehr. Und an dieser Stelle kann die Situation
kippen. Entweder man sucht sich was neues, oder macht nur noch einen
8-5 Job. Im schlimmsten Fall ist man destruktiv und stört das
Arbeitsklima.

Es kann aber auch anders sein. Wenn man es richtig anpackt, kann ein
durchschnittliches Team gute eine Primadonna vertragen

von Kai (Gast)


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@dirk ich entwickle und vertreibe elektronik- nichts besonderes. schon
gar nicht gemessen an diesem forum *g
mein osteuropäischer Platinenhersteller liegt Qualitäiv auf deutschem
niveau bei ca 25% der kosten. Und das nicht nur bei den Platinen. Egal
ob Arbeitskraft, Entwicklungskraft oder sonstwas: von der Oder/Neiße
bis hin zum Chinesichen Meer sind diese Leute der deutschen Wirtschaft
Haus hoch überlegen......

sicher kann Deutschland auf Platz 5 der Umfrage liegen - zu den
meistgeliebten Autos der Autofahrer gehören Porsch/Ferrari etc - nur
wer von den befragten fährt einen?
Das ist augenwischerei. 2 meiner ehemaligen Arbeitsplätze sind direkt
ins ausland gegangen - sollte sogar mithelfen die Leute da
einzuarbeiten. 2 Freunden steht das demnächst bevor. und 2 weiteren
bekannten kommt dank tariflichen Mindestlohn kein Job ins Haus. der
Meister würde gerne, aber darf ja nicht...das ist geil. Wenn ich
Handwerker wäre, würde ich schon mit Kettensäge im Bundestag sitzen...

von dirk (Gast)


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@Kai - platinen nur %25 - wo den kannst du mir mal den link geben?

Wenn alle auswandern, was sollen die Leute den hier machen ?
Alle werden ja nicht selbständig werden können.

Und Politisch gleiten wir ab, finde ich nicht gut.

Aber nur am Lohn kann es auch nicht liegen, da Niederlande und
Österreich ja , noch Wachstum haben bzw. hatten(?)

von Stefan (Gast)


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Was seid Ihr alle so egoistisch? Bei dieser Massenarbeitslosigkeit kann
jeder froh sein ,wenn er überhaupt noch einen Job hat.
 2000 Euro sind für die Heutige Zeit sehr hoch angesetzt.
Wer 1000 Euro hat kann zufrieden sein.

von dirk (Gast)


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@Stefan - als Selbständiger 2000€ zuhaben und alle Sozialabgaben zu
tragen - haste nach her so um die 1000-1200€ im Monat was ist daran
egoistisch?

Wenn man den Leuten das Geld aus der Tasche zieht für z.B. die
Vorsorge, ist ja kein Wunder das die Leute kein Geld ausgeben, zur
Stärkung der Binnennachfrage. Egoistisch sind die, die 10x zum Leben
brauchen, z.B Vorsände die > 1Mio € bekommen. Warum eigentlich ?

Würden die weniger verdienen könnte man Leute beschäftigen.
Komisch das die Leute ärmer werden und die reichen reicher, und das
seit Jahren.

von Falk Willberg (Gast)


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>Ansonsten ist es auch möglich, dass deine Gehaltsvorstellungen völlig
>überzogen sind, man kann nicht unbedingt sein derzeitiges Gehalt
>nehmen, 10 oder 20% draufschlagen und dass dann zur
Gehaltsvorstellung
>machen, man muss auch die regionalen und betriebsinternen
Gegebenheiten
>beachten. Wenn man z.B. aus Süddeutschland in die Wesermarsch ziehen
>will, gibts Abschläge.

Kann auch umgekehrt sein:
Ich hatte mich (vor 12 J.) vom Ruhrgebiet nach Düsseldorf beworben.
(IT-Stelle)
Nennen von Qualifikation und derzeitigem Gehalt brachten 5/5 Absagen.
Gehaltswunsch +30%(!) brachten 2 Gespräche + 1 Vetrag bei 5
Bewerbungen.

Es kann sich nämlich auch die Frage stellen, warum der mit dieser
Qualifikation so wenig verdient.

Ich hatte gelesen, daß IT-Gehälter im Ruhrgebiet 15% unter und in
Düsseldorf 15% über dem Durchschnitt liegen. Danach war die Rechnung
einfach.

Falk (nur Abitur ;-)

von dose (Gast)


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Das ist die Globalisierung. Es wurde ein Fehler gemacht. Die Staaten,
die jetzt zusammengeführt werden, haben unterschiedliche Sozialsysteme.
Die schlechten bekommen nicht das bessere System, sondern es wird sich
im Mittel einpegeln. In Deutschland gab es ein gutes Sozialsystem.
Dieses passt sich nun den anderen an.
Ein Ausländischer Kollege kann nur billiger sein, weil er soziale
Einschnitte hinnimmt. Dort lebt die Familie in drei Generationen noch
zusammen. Was ich durchaus für gut halte. Die jüngere Generation hat
die Probleme der älteren Generation schon miterlebt. Es werden auch
Probleme kompensiert, die wir wieder mit Geld bezahlen müssen. Die
Kinder wachsen bei der Oma mit auf und andersherum wird die Oma bis zum
Tode gepflegt. Wir bezahlen dafür Kindergarten und Pflegeversicherung.

Es gibt auch eine weiter Erklärung der Stagnierung. Der Staat hat alles
privatisiert und hat von großen Einsparungen geträumt. Er kann nicht
mehr selbst eingreifen und nur noch mit Fördermitteln und anderen
Zuwendungen regelnd eingreifen. Wie war es mit der Post mit der Telecom
mit der Bahn. Alles Verlustgeschäfte. Stattdessen gibt es jetzt die
Tickets bei Lidl.
Selbst als Holzmann schon pleite war gab es nochmal ein Spritze und
dann war trotzdem die Luft raus.

Die großen Firmen stellen sich nicht mehr der sozialen Verantwortung.
Neulich in der gleichen Zeitung. Die Deutsche Bank macht riesen Gewinne
und zwei Seiten weiten. Die Deutsche Bank entläßt Mitarbeiter. Mit den
Gewinnen hätten sie locker noch ein paar Mitarbeiter beschäftigen
können.

Was mir hier nicht gefällt, die Macht in den Firmen haben Rechtsanwälte
und nicht die Fachleute. Man braucht sich nur die Ausbildungen der
Vorstandsmitglieder anzuschauen. Gibt es bei Bayer überhaupt noch einen
Chemiker?

Deuschland kommt aus diesen Schlamassel nur wieder hinaus mit
markfähigen Produkten. Diese Produkte können nur Ingenieure entwickeln.
Wo sind die Deutschen Ing.? Um die Jahrhundertwende gab es Bosch,
Siemens, Benz aus denen ganze Industriezweigen geworden sind.
Den letzen Industiezweig der Software ist auch nur ein Minusgeschäft.
Für jeden doofen PC im Ministerium oder auf der Gemeinde vom
Bürgermeister bis zu letzten Sekretärin werden Lizenzen an Mikrosoft
gezahlt. Diese Geld fehlt der deutschen Industrie. Warum können sich
die Universitäten nicht zusammenschließen und einen Ersatz bieten?
Diplomarbeiten und so weiter.. Da kommt genug Mannpower zusammen.

Es muss nur koordiniert werden. Natürlich brauchen wir auch noch die
Idee dazu. Und jemanden der für die Idee lebt. Leiden werden solchen
Daniel Düsentrieben schnell die Luft genommen. Da sind bestimmt Normen
einzuhalten Mitgliedschaften und Pflichtschulungen somit hat er bald
keine Lust mehr.

von Patrick (Gast)


Lesenswert?

Hallo Dose,

es sieht so aus, als hättest du dir den Frust von der Leber
geschrieben. Leider sind darin einige ungereimtheiten und dir sind ein
paar Fehler unterlaufen

vorweg:
>>Das ist die Globalisierung. Es wurde ein Fehler gemacht.
Nur einer? Da haben wir ja nochmal Schwein gehabt ;-)


>>In Deutschland gab es ein gutes Sozialsystem.
Mutige Aussage! Es kommt sicher darauf an, aus welcher Sicht man es
betrachtet. Das soziale Netz in Deutschlan war (ist?) sehr engmaschig
gespannt; wer rein fällt wird aufgefangen. (In diesem Zusammenhang ist
der Vergleich mit der Hängematte sicher überstrapaziert) Aber nicht
nur, dass unser Sozialsystem unbezahlbar geworden ist, es hatte auch
Nebenwirkungen. Einige Mitbürger haben vergessen, dass sie eine
Selbstverantwortung haben. Es ist nicht die Rolle des Staates sich
darum zu kümmer, dass man die am Mark benötigten Qualifikationen hat,
dass man auf jeden ökonomischen Wandel vorbereitet wird, dass man fürs
Alter Vorsorgt (damit meine ich das komplette Bild und nicht nur den
finanziellen Aspekt) oder sich um seine Gesundheit kümmert.
(Wichtig: Ich will hier nicht in die Stammtisch Parolen einstimmen,
wonach alle Arbeitslose faule Hunde sind, die sich nicht bewegen!)

>>Ein Ausländischer Kollege kann nur billiger sein, weil er soziale
Einschnitte hinnimmt.
Viel zu kurz gedacht! Arbeitskosten sind die Kombination aus
verschiedener Komponenten. Unter anderem Lohn- und Sozialkosten. In
Deutschland sind weder die Lohn- noch die Sozialkosten auf
Rekordniveau, die Kombination von Beidem spielt jedoch in der
Champoinsleague. Kosten für den Arbeitsplatz sind auch nicht gerade
gering (Gebäude, Licht, Heizung, Reinigung Müllabfuhr...) Ein
Ausländischer Kollege ist manchmal deshalb schon billiger, weil er
nicht alleine ein Büro braucht, sondern sich im Großraum Büro den
Schreibtisch nimmt, der gerade frei ist und seinen Mülleimer selber
leert. Weil er keinen Parkplatz in der Tiefgarage oder auf dem
Firmengelände benötigt (ÖPNV, Fahrrad). Weil er kein Urlaubskonto hat
und nicht jammert, wenn die Concierge Services (mit denen man das
Unternehmen für Bewerber atraktiv machen wollte) wieder abgeschaft
werden.
Irgendwo sind das sicher auch soziale Unterschiede aber andere als die,
an die man sonst immer denkt.
Deine Formulierung „soziale Einschnitte hinnimmt“ ist auch interessant.
Er nimmt ja keine Einschnitte hin, er kannte es ja nie anderes. Es sagt
aber schon was, über deine Sichtweise aus ;-)


>>Es gibt auch eine weiter Erklärung der Stagnierung.
Es gibt sogar jede Menge Theorien

>>Der Staat hat alles privatisiert und hat von großen Einsparungen
geträumt.
Vor allem wurde davon geträumt, einen verfassungskonformen
Staatshaushalt zu verabschieden und Schuldenlöcher zu stopfen.

>>Er kann nicht mehr selbst eingreifen und nur noch mit Fördermitteln
und anderen Zuwendungen regelnd eingreifen.
Und das nennst du nicht selber eingreifen? Ist dir bewusst wie hoch die
Staatsquote bei uns im vergleich zur „freien Welt“ ist?

>>Wie war es mit der Post mit der Telecom mit der Bahn. Alles
Verlustgeschäfte.
4,6 Miliarden (Telekom) und 1,6 Milliarden (Post) Gewinn finde ich gar
nicht mal so übel. Wenn man bedenkt, dass die Post zu Zeiten, als
Telekom und Post noch eine ‚Firma’ waren, die gelbe Post noch mit gut 5
Milliarden von der ‚grauen’ Post (Telekom) quersubventioniert wurde.

>>Selbst als Holzmann schon pleite war gab es nochmal ein Spritze und
dann war trotzdem die Luft raus.
Wann war Holzmann denn staatlich?? Volkswirtschaftlich war die
‚Rettungsaktion’ für Holzmann jedoch alles andere als sinnvoll

>>Die großen Firmen stellen sich nicht mehr der sozialen
Verantwortung.
Passt leider zu einem großen Prozentsatz, zum Glück gibt es Ausnahmen

>>Was mir hier nicht gefällt, die Macht in den Firmen haben
>>Rechtsanwälte und nicht die Fachleute. Man braucht sich nur die
>>Ausbildungen der Vorstandsmitglieder anzuschauen. Gibt es bei Bayer
>>überhaupt noch einen Chemiker?
Wenn man zu dieser pauschalen Aussage ein pauschales Urteil abgeben
würde, hiesse es: Falsch
Schau dir ruhig mal die Vorstände an und du wirst feststellen, dass es
dort auch WiWis und Juristen gibt, sondern auch Ingenieure (Daimer zum
Beispiel)
Aber auch dieses Problem ist meistens Vielschichtig. Warum tut man sich
die qualen und Entbehrungen an in den Vorstand einer größeren Firma zu
gelangen? Aus dem gleichen Grund warum man Gewerkschaftsführer oder
Spitzenpolitiker wird: man ist Machtgeil. Und weshalb wird man
Ingenieur? Weil man Spaß an der Technik hat. Es ist also oftmals gar
nicht ‚das böse Unternehmen’, dass keinen Ingenieur an der Spitze haben
will, es sind oft auch die Ingenieure, die nicht an die Spitze wollen.
(Auch dies ist natürlich nur eine Facette und eine grobe
Vereinfachung)

>>Deuschland kommt aus diesen Schlamassel nur wieder hinaus mit
markfähigen Produkten.
Welchen Teil der Wertschöpfungskette meinst du denn dabei? Und was ist
Marktfähig? Ein marktfähiger DVD Player kostet €39,- und liegt im
Supermarkt auf der Palette. Der kann sicher nicht aus Deutschland
kommen. Aber es gibt durchaus hervorragende
Produkte/Produktentwicklungen aus Deutschland. Sobald sie in
Massenfertigung gehen ist die Wertschöpfung hierzulande jedoch
beendet.
Und sind es wirklich nur Produkte mit denen wir aus dem Schlamassel
heraus kommen können? Wie sieht es mit Dienstleistungen aus? In diesem
Bereich haben wir in Deutschland spitzen Firmen, die nicht wahrgenommen
werden.

>>Diese Produkte können nur Ingenieure entwickeln.
Wenn man den Begriff Ingenieur als Meta-begriff benutzt: stimmt

>>Den letzen Industiezweig der Software ist auch nur ein
Minusgeschäft.
Hast du mal die Bilanz von SAP gelesen???

>>Für jeden doofen PC im Ministerium oder auf der Gemeinde vom
>>Bürgermeister bis zu letzten Sekretärin werden Lizenzen an Mikrosoft
>>gezahlt. Diese Geld fehlt der deutschen Industrie.
Gelächter, aber am Stammtisch bist du damit Sieger

>>Warum können sich die Universitäten nicht zusammenschließen und einen

>>Ersatz bieten? Diplomarbeiten und so weiter.. Da kommt genug
>>Mannpower zusammen.
Den Vorschlag verstehe ich nicht ganz. Willst du auf die Art die
Konkurenz aus LCCs unterbieten, wenn die Studenten gratis arbeiten?

>> Natürlich brauchen wir auch noch die Idee dazu. Und jemanden der für
die Idee lebt.
Bingo!
Für mich ist das DER Kernsatz deiner Ausführung (den hast du bewusst
fürs Ende aufgehoben, oder ;-)
Wenn du die Geschichte großer Firmen oder Produkte liest, wirst du
überwiegend auf solche Typen stoßen. Männer (die Damenwelt wird es mir
entschuldigen, aber sie ist in diesem Punkt leider unterrepräsentiert)
Männer die an eine Idee glaubten, an ihr fest hielten sie verbesserten,
andere begeisterten, Rückschläge weg steckten, haben in der Regel Großes
geschaffen.
Am Anfang stand eine gute Idee, dahinter stand jemand der davon
begeistert war und daran glaubte.

>>Leiden werden solchen Daniel Düsentrieben schnell die Luft genommen.
OK, zu früh gelobt ;-)
Daniel Düsentrieb ist tatsächlich jemand, der nie etwas wirklich Großes
in dieser Welt bewegen würde. Er hat irre Ideen, aber nicht die
geringste Lust für sie zu kämpfen. Er ist ein Erfinder aber niemand der
für DIE Idee lebt

von dose (Gast)


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Danke Patrick

Das ist ein guter Komentar.

von Patrick (Gast)


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Keine Ursache Dose

von dose (Gast)


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Hallo Patrick, was machst du im realen Leben?

Du hast die Sachen von einer anderen Seite betrachtet und gute Aspekte
aufgeführt.

Auf dem Papier ist der Verkauf der Telekom ein großes Plus. Schaut man
sich aber den ganzen Zusammenhang an wird es interessanter:
Die Aktie ist in den Keller gegangen und von den Akten sollten die
Pensionen für die ehmaligen Beamten bezahlt werden. Dann hat die
Telekom sehr viel Geld für die UMTS Versteigerung ausgegeben. Dieses
Geld ist wieder an den Staat gezahlt worden. So richtig Plus gibt es
nur weil man es doch als Erfolg nach außen verkauft.

Die Lohnnebenkosten das ist immer das Schlagwort. Wie kann denn da eine
Frau Schmitt auch vernünftig entscheiden, sie ist privat versichert. Wie
übrigens die große Mehrheit im Bundestag. Die ganzen Änderungen der
Berechung haben zur Folge, dass alle Artzpraxen ein Softwareupdate
brauchen. Ich habe einen Programmierer in der Bekanntschaft, der für
Krankenkassen Software schreibt. Der hat den besten Job. Was auch den
Ärzten abverlangt wird, fachlich, steuerlich, menschlich sich
zubeschäftigen und Ihre Praxis zu verwalten. Ach die 10Euro müssen sie
auch noch einsammeln. Da hat keiner mehr Lust eine Praxis zu eröffnen.


Der geförderte Markt vom Staat ist die Biomedizin und Nanotechnologie.
Wenn man da eine Tür hineinbekommt, dann ist man für die nächsten fünf
bis zehn Jahre auf der besseren Seite. Grundlagenforschung ist schon
zurückgefahren.

Die Studenten sind gute Fachkräft. In Ihrer Diplomphase müssen Sie zwar
betreut werden, dafür gibt es ein ordentliches Papier mit den aktuellen
Stand und Prognosen. Ich habe mal geschauft was Doktoren nach Ihrer
UNI-Zeit beruflich geworden sind. Das war eine Blamage. Fast alle habe
weit weg von Ihrem fachlichen Gebiet gearbeitet. So wie
Versicherungsvertreter oder Vertrieb oder SAP-Berater. Das ist
normalerweise ein Job für den Übergang zur Rente. Da geht so viel
Wissen verloren.

von Patrick (Gast)


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Hi Dose,

Für einen Moment hatte ich befürchtet, du wolltest meinen Beitrag so
stehen lassen und nicht weiter drauf eingehen. Eine gute Diskussion
macht doch mehr Spaß ;-)

Im realen Leben manage ich einen EMEA weit agierenden
Kundendienstbereich einer größeren Technologie Firma. (Nein, ich bin
kein Juris oder Wiwi, sondern Ing.)

Von dir angesprochene Kursverlauf der Telekom-Aktie könnte alleine eine
abendfüllende Diskussion ergeben. Putzig fand ich schon, wer alles bei
der Emission der Papiere gekauft hat. Wieviele Privatanleger kennst du,
die auf die Telekom schimpfen und denoch die T-Aktie gekauft haben? Es
ist doch wohl die Mehrheit gewesen. Würdest du Anteile an einem
Unternehmen halten, dem du nichts zutraust? Also ich nicht.
Einen gewissen Teil der Kursverluste der T-Aktie kann man sicher dem
Platzen der .com Blase zuschreiben (bzw. der irrsinnigen Bewertungen
der Telekommunikationswerte vor dem Platzen).
Ob sich die Wahnsinnsbeträge für die UMTS Lizenzen rechnen werde muß
die Geschichte zeigen. Persönlich bin ich der Meinung, dass wir heute
noch gar keine Idee haben, wie und wofür wir zukünftig Handies nutzen
werden. Es kann aber auch sein, dass die UMTS Versteigerung aus
Unternehmenssicht der Flop des Jahundets wird.
Prinzipiell halte ich aber die privatisierung der Telekom als richtigen
Schritt (als ich noch bei der Post war hatte ich dagegen demonstriert
;-) Im Sicherstellen von Fernmeldeverbindungen sehe ich heutzutage
keinen hoheitsrechtlichen Akt mehr. Alleine durch die Vielzahl der
Netze und Anbieter wird es erschwert die Kommunikationswege lahm zu
legen (siehe ARPA). Zu Kaisers Zeiten war das anders.

Deiner These, dass unser Gesundheitswesen alles andere als effizient
ist, kann ich nur zustimmen. Die Arzt-Praxen als Inkasso-Büro zu
misbrauchen ist ein schlechter Gag.
Transparenz für den Nutzer der Servises im Gesundheitswesen ist nicht
gegeben. Da dadurch nicht die Regularien des Marktes greifen ist der
Bereich völlig überreglementiert.

Im Bereich Biomedizin und Nanotechnologie braucht man gar keine Tür
rein zu bekommen. Ein Fuß in die Tür würde ja schon reichen ;-)
Kennst du die Theorie der langen Konjunkturwellen nach Kondratieff? Die
Theorie (im groben) geht davon aus, dass es langfristige
Innovationszyklen gibt, die von den Bedürfnissen der Menschen getrieben
warden. Die bisherigen 5 Wellen waren: Kleidung
(Dampfmaschine/Textilindustrie), Massentransport (Eisenbahn),
Massenproduktion (Elektrischer Strom), Individuelle Mobilität (Auto),
Strukturierte Information (IT).
Über den 6. Kondratieff besteht (natürlich) Uneinigkeit, aber es könnte
Gesundheit sein aber auch eine Basisinnovationen wie Nanotechnik oder
Quantencomputer. Sollte die Annahme richtig sein, geht in dem Bereich
die Post ab (der grauen Theorie nach ca. 2010)
Falls dich das Thema interessiert findest du hier einen Einstieg:
http://www.comedweb.de/DE/page.php?pageID=97 oder im Buch „Der 6.
Kondratieff“
(Unter Stalin reichte die Theorie, nach der im Kapitalismus auf eine
Depression Prosperität folgen könnte, für die Verurteilung und
Hinrichtung von Kondratieff)

Das Einbinden von Studenten und Diplomanten in die Wirschaft ist sicher
auch ein weites Feld auf dem noch erhebliches Verbesserungspotential
besteht. Einen Praktikanten, der für 3 Monate im Betrieb ist, hat man
kaum in die innerbetrieblichen Abläufe eingewiesen, da ist er schon
wieder weg. Er wird also mit Hiwi Jobs versorgt, die ihn nicht wirklich
weiter bringen. Im Grundstudium kann das noch passen, aber in den
höheren Semestern?
Eine engere Verbindung von Hochschulen und Industrie wäre aus meiner
Sicht sehr wünschenswert. Es könnte die Relevanz der Vorlesungsthemen
erhöhen und verhindern, dass die Hochschulen am Bedraf vorbei
ausbilden. Die Industrie wäre dann nicht mehr in der Position nur einen
gewissen Bildungsstand zu vordern, sondern müsste aktiv Verantwortung
übernehmen. Studenten könnten einen besseren Einblick in die Praxis
erlangen und sich mit entsprechenden Studien- und Semesterarbeiten
revanchieren, die den entsprecheneden Unternehmen einen Mehrwert
liefern und einem Akademiker würdig sind.

SAP Berater ist ein Job als Übergang für die Rente?? Naja, ich weiss
nicht. Welcher ‚fast’Rentner hat den Lust aus dem Koffer zu leben, 4-5
Tage die Woche im Hotel zu sitzen und von einer Firma zur nchsten zu
vagabundieren?

OK, genug geschrieben. Ich freue mich schon auf deine Erwiderung

von dose (Gast)


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Hi Patrick,

na dann in die nächste Runde. Ich hatte gedacht, dass du mehr aus dem
BWL Bereich kommst.
Das Hoheitsrecht über die Netze breaucht nicht der Staat. Da gebe ich
dir Recht. Ich finde doch was die Telkom daraus macht auch nicht toll.
Bei mir gibt es eine Stadtteil der komplett mit Glasfaser verlegt
wurde. Ich fande das damals eine Neuerung. Doch was macht die Telekom.
An einem Glasfaseranschluß kannst du einen ISDN Anschluß beantragen.
DSL ist in dem Stadtteil nicht verfügbar. Die hohe Datenrate war doch
der Grund der Verlegung. Da gab es schon schöne Beiträge in der
Zeitung. Die Enddosen sind nicht lieferbar. Dann hat Siemens gesagt,
sie hat 10000Stück ab Lager. Dabei kam heraus; das Verlegen des Kabels
hat die EU gefördert und die Telekom hat es realiesiert und die eigenen
Kosten verringert. Die Vermittlungsanlage im Amt ist der Telekom zu
teuer.
Jetzt konnt noch das Beste. Die Telekom überlegt den Stadteil nochmal
mit Kupferleitungen zu erschließen! Das ist doch die Krönung. Bei den
Fördermaßnahmen die Hand auf halten und den eigenen Beitrag nicht
leisten.
Die Therie von Kondratieff kannte ich noch nicht. Das eine gute
Überlegung. Ob 2010 eine neuer Industriezeig auftaucht ist noch offen.
Einwas weiß ich, die Dienstleistung wird es nicht sein. Ich hatte mal
an die Optik gedacht, deshalb habe ich mich auch mit Optik immer etwas
beschäftigt. Der Optik fehlt der Massenmarkt. Für jeden Kondratieff war
ein sehr hoher Bedarf vorhanden. Vielleicht wird es ein Rohstoffproblem.
Das Öl wird knapp, die Kohle ist auch nicht so großen Massen vorhanden.
Und das Waser wird auch immer mehr verschmutzt. In manchen Ländern ist
Wasser teurer als Benzin. Das könnte auch noch etwas werden.

Die lieben Studenten. Also ich habe auch als Student geflucht. Was die
Uni anging. Die neusten Überlegungen sind Studiengebühren. Da gibt es
eine viel bessere Überlegung von mir. Die Studenten müssen einen
Beitrag abhängig von Ihrem Gehalt nach der Uni zurückführen.
Lass es mich erklären, es gibt irgendwo so ein Modell, was bestens
funktioniert. Die Uni ist nätürlich interessiert so viel Geld zu
bekommen. Um so besser sie ihre Studenten ausbildet um so mehr Geld
bekommt sie zurück. Diese Studenten bauen auch eine Verbindung zur Uni
auf. Das ist ein einfacher Mechanismus. Bei den Studiengebühren wird im
untersten Level angefangen und immer weiter nach oben gesteigert. Dann
haben wir den Effekt Arbeiterkind bleibt Arbeiterkind. Ich würde gerne
Jedem eine Chance geben.

Dann haben wir noch die Diskussion der Mehrwertsteuer. Erhöhung habe
ich vergessen zu schreiben. Das sind alles so einfallslose Mittel. Da
war selbst der Kaiser noch einfallsreicher mit der Bart-, Sekt- und
Tanzsteuer. Ich würde auf jedes Gerät was mehr als 200W benötigt
besteuern. das bringt Geld ein. Und als Nebeneffekt wird der Co2
Verbrauch gesenkt.

dann lass mal schauen, ich bin schon auf deine Antwort gespannt.
PS: Soll EMEA  Europe Middle East and Africa heißen?

von hans (Gast)


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hallo Ihr beiden Patrick und Dose.

Ihr solltet einen eigenen Thread starten, denn eigentlich wollte man
die Situation der Ingenieure in der jetzigen Zeit diskutieren und
Erfahrungen austauschen.

Viele Leute haben gerade jetzt das Problem und können gar nicht 10
Jahre warten. Viele brauchen eine Perspektive und die Möglichkeit die
eigene Familie zu ernähren -- das kann man halt nicht wenn die Löhne
auf Dumpingwerte ~2k€ als Ing. oder Techniker runtergehen.

Ausserdem halte ich es für sehr bedenklich, wenn Universitäten und und
sonstiges (= vom Steuerzahler subventioniert) mit Ihren in das Business
abgleitenden Entwicklungen vielen Mittelständler das Wasser abgraben.
Den Markt sollte man frei belassen!

Wenn dann noch alle mit dem Prinzip 'geiz ist Geil' einkaufen,
braucht sich keiner zu wundern, wenn in Deutschland die Ing.Stellen
gestrichen werden und die Jobs nach Osteuropa, bzw. Asien abwandern (zu
einem < 1/3h-Lohn).

Es ist doch klar, daß keiner grosse Lust hat in Deutschland als
Unternehmer zu starten. Viel Risiko und Bürokratie! Und wenns doch
jemand erreicht wird er mit immer mehr Abgaben und Neid bestraft --
solange diese doofe Mentalität in Deutschland herrscht, wird sich
nichts ändern!

Viele habens offensichtlich verstanden und verzichten auf ein
Ing.Studium was ich nachvollziehen kann.

von dose (Gast)


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Ich habe vergessen zu antworten ob ich ein Äktionär von der telekom
kenne. Jein. Der jenige hatte die T-Akte bei der Einführung gekauft und
einen Tag später verkauft. Des waren nur ein paar Aktien.
Bei GMX steht als Meldung Sehofer will das Arbeitslosengeld 1
streichen. Vor Bezug muss man mindestens 10Jahre eingezahlt haben. Ganz
toll dann muss er allen gleich Arbeitsgeld 2 zahlen. Das kommt einer
Versklavung gleich, weil Arbitslosengeld 2 zurück zuzahlen ist. Das ist
auch der Grund warum keiner mehr arbeiten möchte.
Ich habe in die verdammte Arbeitlosenversicherung eingezahlt und würde
noch nicht auf meine 10Jahre kommen. Ich habe den Effekt, dass ich
aller 1-2Jahre immer arbeitlos werde. Die Firmen fangen mit einer Idee
an und nach 1-2Jahren ist die Idee aufgebraucht und bearbeitet. Danach
kommen Maßnahmen der Rationalisierung. Ich bin Entwicklungingenieur für
physikalische Messgeräte. Falls es dich interessiert.

von Patrick (Gast)


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Hallo Hans,

du hast Recht, wir laufen aus dem Ruder (am 1.7. hatte ich ja schonmal
versucht wieder die Kurve zu bekommen). Aber wenn ich mir deinen
Beitrag durchlese reizt es reizt dich schon, dich auch an der
Diskussion zu beteiligen, oder?

Dose,
Danke das du mir geschrieben hast, was ^dein background ist. Ich hatte
völlig vergessen zu fragen. Mit der Bedeutung von EMEA hattest du
übrigend recht!

Wollen wir einen neuen Thread öffen, oder hier weiter machen?

von dose (Gast)


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Hans hat recht das Thema is verfehlt. Aber wo wollen wir hingehen?
Email direkt?

Wir können auch hier weiter machen. Da eigentliche Thema ist abgegrast
und jetzt kommen die Ursachen für das Problem.

von Denker (Gast)


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@dose:
"Die lieben Studenten. Also ich habe auch als Student geflucht. Was
die
Uni anging. Die neusten Überlegungen sind Studiengebühren. Da gibt es
eine viel bessere Überlegung von mir. Die Studenten müssen einen
Beitrag abhängig von Ihrem Gehalt nach der Uni zurückführen.
Lass es mich erklären, es gibt irgendwo so ein Modell, was bestens
funktioniert. Die Uni ist nätürlich interessiert so viel Geld zu
bekommen. Um so besser sie ihre Studenten ausbildet um so mehr Geld
bekommt sie zurück. Diese Studenten bauen auch eine Verbindung zur Uni
auf. Das ist ein einfacher Mechanismus. Bei den Studiengebühren wird
im
untersten Level angefangen und immer weiter nach oben gesteigert. Dann
haben wir den Effekt Arbeiterkind bleibt Arbeiterkind. Ich würde gerne
Jedem eine Chance geben."


Das Modell gibt es in den USA. Das läuft dann so ab, daß so gut wie
jeder Student, unabhängig von seiner Leistung, einen Prädikatsabschluß,
zumindest aber einen sehr guten bekommt (Das erfolgt zwar freiwillig,
aber klappt gut -> siehe Vermögensausstattung der "Eliteunis").

Sogar ein gewisser Herr George W. Bush hat Prädikatsabschlüsse an
Eliteunis gemacht. Unnötig, zu erwähnen, daß dieser Herr in Deutschland
nicht mal das Abitur geschafft hätte...

von Rufus, das dicke Ei (Gast)


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In Australien wird genau das amerikanische Problem mittlerweile auch zur
Plage. Insbesondere die ausländischen Studenten, die recht viel
bezahlen, gehen ausschließlich nur noch mit sehr guten Noten,
unabhängig von der Leistung, von den Unis ab. Das ist dort ein
richtiges Politikum geworden...

von Ria Garcia (Gast)


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Im den Bereichen Technik, Ingenieurwesen und IT werden zunehmend
Persoanlberater/Headhunter für die Suche und Auswahl geeigneter
Bewerber eingeschaltet. Der Markt ist vielleicht unübersichtlich
geworden, aber die Aussichten am Arbeitsmarkt sind in den kommenden
Jahren in diesen Bereichen im Vergleich zu anderen, aus Sicht der
Bewerber sehr gut.

Zunehmend arbeiten Personalberater kooperativ zusammen, um Stellen
schneller besetzen zu können. Auf der Website www.search-and-recruit.de
haben wir eine Jobbörse integriert, die diesem Trend Rechnung trägt.

Hier werden Bewerber von unterschiedlichen Personalberatern genauso
gefunden, wie von Unternehmen.
Wer hier ein kostenloses Bewerberprofil anlegt, erhält täglich in
seinem Bewerberkonto eine Auswahl aus 200.000 Stellenangeboten eines
großen Netzwerks, auf die er sich unabhängig von S&R direkt bewerben
kann.

Was diese Jobbörse ein wenig von anderen Jobbörsen unterscheidet: Die
Berater von Search&Recruit stehen als persönliche Ansprechpartner zur
Verfügung.
Sie erfahren frühzeitig, welche Personalberater mit der Besetzung von
offenen Positionen betraut sind und welche Unternehmen aktuell suchen
und kontaktieren die Bewerber, die sich bei S&R eingetragen haben
direkt, um deren Interesse an der Position zu erfragen.

Vielleicht auch ein Weg für Sie im manchmal unüberschaubaren Markt?

von Ottakar Frantizec (Gast)


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Guten Tag, auch ich kann ein Beispiel nennen:

Siemens lagert derzeit Tausende Stunden in die Ukraine aus, wo die
Ingenieure für rund €29,- arbeiten. Das ist wohlgemerkt der Endpreis.
Die Abteilung selber gibt aber den anderen Simensabteilungen einen Satz
von fast €80,- weiter und verdient so kräftig. Gleichzeitig werden bei
uns 10 Freiberufler dauerhaft beschäftigt, die alle um die 50-60 Euro
kosten und über AXIS und ADECCO eingestellt sind. Laut Aussage eines
INGs kriegt er selber davon immer noch 45,- netto!  Da kann man doch
nicht meckern.

Was die Qualtität der Osteuropäer angeht, so haben viele Staaten heute
ein deutlich besseres Bildungsniveau. Die Deutschen sind derart
zurückgeblieben, daß sie oft ihre eigene Sprache nicht richtig
schreiben können.

P.S. Ich bin nebenbei jemand der die oben genannten 5.000,- Brutto im
Monat hat. Das muss man aber auch haben, soll sich das Studium gelohnt
haben.

von hans (Gast)


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@Ottakar
ich würd sagen, daß die Freiberufler sicher mit 45€ brutto dabei sind,
also nicht netto!!
Davon gehen einige Kosten ab -- auch die Versicherung für die
Haftungs-Höchstgrenze die die Zeitarbeitsfirmen den Freiberufler zu
gerne 100% übertragen.
Was dann übrig bleibt, auch mit der Tatsache eventuell morgen den Hut
nehmen zu müssenm, ist nicht gerade toll! Es gibt aber zur Zeit einige
die solch ein Angebot annehmen müssen, schon allein wegen den vielen
gestiegenen Lebenshaltungkosten, der Teuro lässt grüssen!

Herzlichen Glückwunsch wenn du zu den wenigen Leuten gehörst die 5t€
verdienen. Ich denke es gibt nicht viele davon.

Siemens ist nicht gerade ein tolles Beispiel. Es gab auch einige (mir
bekannte) Fälle wo das Outsourcen zum absoluten Desaster wurde, obwohl
die Qualifikation gestimmt hatte!!

gruss hans..

von Dieter (Gast)


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Also diese Rechnung ist schlicht eine Milchmädchenrechnung.
Als Freiberufler sollte man in etwa das doppelte dessen nehmen, was man
als Angestellter haben möchte.
Schließlich müssen ja (Haftpflicht-)Versicherungen bezahlt werden,
Rente, fehlende Aufträge bzw. Arbeitslosigkeit, Investitionen, etc.

Wenn man dann die 50Euro pro Stunde nimmt, dann kommen dabei nicht mal
4000 Euro im Monat raus.
Auch wenn es der ein oder andere nicht versteht, ich würde dafür nicht
arbeiten. Als Freiberufler und gelernter Physiker muß ich das auch
nicht. Warum sollte ich mich unter Wert verkaufen?

von Jens (Gast)


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> Die Uni ist nätürlich interessiert so viel Geld zu bekommen.

Soweit so gut, nur leider gehen die Studiengebühren zunächst mal in die
Länderkassen. Wenn die Uni dann mal einen kleinen Betrag davon erhält,
kann sie froh sein.

Studiengebühren: bin ich mit einverstanden, sofern sie angemessen sind
und das Geld zu 100% den Universitäten zur Verfügung steht. Und leider
vergessen viele, dass pro Semester grundsätzlich zw. 150 und 300 Euro
für Asta, Semesterticket etc. bezahlt werden muß.

von Ottakar Frantizec (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ich antworte auf mehrere Fragen:

1) Studiengebüren sind Unsinn. Deutschland wird weiter zurückfallen,
wenn dies Leute vom Studium abschreckt. Den Unis bringen Gebüren nicht
viel ein!

2) Die 45,- Euro von oben sind Netto!  Alle Ingenierue, die hier
beschäftigt sind , bekommen mehr als 40 Euro netto. Einige 50,- ! Ich
weiss es, weil ich die Angebote von deren Dienstleister kenne. Habe das
ja selber schon gemacht.

3) So richtig lohnt sich die Arbeitslösigkeit und ein Jobwechsel. Du
kriegst mehr, erhältst machmal Abfindung und kannst vom AA noch
Abstauben. Ich musste 2001 durch ein Insolvnez durch. Habe INS-Geld
bekommen, später Arbeitslosengeld und konnte trotzdem mein Gewerbe
weitermachen. Habe auch noch eine Möglichkeit, etwas nebenher schwarz
in Polen zu machen - ohne Finanzamt.

Ich habe fast ein Jahr zwangsweise Urlaub gehabt, bis ich mich voll
selbständig gemacht habe. Das ist super, wenn man Aufträge hat. Wenn
nicht, dann ohweh ... Wenigstens konnte ich das Überganggeld abstauben.
Das war dann bisher mein effizientestes Jahr. 4 Montate effektiv
gearbeitet und trotzdem nicht viel weniger gehabt als, in den andere
Jahren.

Grafik ist oben drangefügt. Bitte mein Deutsch entschuldigen.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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@Dieter: Du hast irgendwo Recht, daß man "als Freiberufler das Doppelte
dessen nehmen sollte, was man als Angestellter haben möchte" - nur geht
die Rechung dann nicht auf, wenn das keiner bezahlt. Ich kann defintiv
nicht das Doppelte fordern, es sind maximal 5/3 im Markt möglich.

Der pauschale Faktor 2 ist aber nicht richtig: Den meisten bleibt ja
nur deshalb in etwa die Hälfte weil da auch Krankenkasse etc abgehen.
Wenn Du vernüpftig verdienst, hat man auch mehr als die Hälfte netto.
Im Vergleich zum Angestelltenbrutto muss man als freier ING nur den
Urlaub, Krankheitstage und Zusatzversicherungen mitfinanzieren.
Ausserdem fallen Weiterbildungskosten an, die die Angest. von der Firma
finanziert bekommen. Ich habe die Rechnung aufgemacht und gefunden, daß
man als selbst. ING oder IT-ler etwa 80.000 im Jahr Netto in Rechnung
stellen muss, um nach Abzug aller Steuern und Abgaben und eigener- der
BFA gleichwertigen Rentenversorgung- auf das zu kommen, was ein
Angestellter ING hat, der bei 65.000 liegt. Dabei sind typische
Steuervorteile des Angestellten und des Selbständigen jeweils
berücksichtigt (z.B. Abzugsfähigkeit von Anschaffungen und
MWsT-Vorteil) Hinzu kommen Kosten für eigene technische Ausstattung.
Dies ist wiederum sehr variabel, der eine braucht viel der andere
braucht fast nichts. Wenn man die 80k zugrunde legt und 10Mon im Jahr
arbeitet (wie die Angestellten ja effektiv auch), dann müssen für einen
vollen Arbeitsmonat (8h, 22 Tage) etwa 8000,- hereinkommen. Das wäre ein
Stundensatz von 45,50 Euro. Das ist für ING nicht viel und 65k haben
angestellte Ing. auch nicht so leicht. Da muss man schon Projektmanager
sein und gfs einige unbezahlte Überstunden einkalkulieren. Der Vorteil
des Angestellten ist eben, daß er ein "Dauerprojekt" hat - der
Selbständige hat öfters unfreiwilligen Urlaub- weil es bei der Pnanung
Zeit zwischen den Projekten lassen muss.

@Ottokar: Richtig gerechnet, aber das Überbrückungsgeld (nicht
"Übergangsgeld") kann man nur einmal nutzen. Soweit ich weiss, will
die AA dies aber nun auch reduzieren. Offenbar gibt es nun genug
Selbständige :-)

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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@Reinhard: Die Marktsituation der Ingenieure ist derzeit mittelmäßig bis
rosig, je nachdem, was Du kannst. Da Du soviel Erfahrung hast, sollte
Dir aber geläufig sein, wie es in Grossfirmen zugeht. Da weiss der eine
nicht, was der andere tut und das, was auf der Ebene der
Unternehmenskommunikation postuliert wird, hat nichts mit dem zu tun,
was in dem Bereich Personalaquise stattfindet und dies wiederum hat in
keinster Weise etwas mit den Aufgaben oder Projekten zu tun, die in den
Abteilungen laufen. Das sind oft verschiedene Welten. So erklärt sich
Deine Erfahrung!

Du fragst nach der realen Situation: Here we are:

Die Abteilungen einiger deutscher Grossbetriebe sind durch eigenes,
mieses Projektmanagement und der daraus resultierenden Kosten- und
Projektsituation durchaus überbesetzt und warten fast darauf, daß INGs
und Projektmanager kündigen, was diese aber um den Teufel nicht tun,
weil sie lange drin waren, gehaltsmässig einigermassen gut stehen, eine
ruhige Kugel schieben und sich nur verschlechtern würden. Zudem haben
sie kein aktuelles Knowhow mehr oder sind zu alt. Leute aus solchen
Firmen werden auch nicht so einfach genommen, weil die Guten die von
dort kamen, zuerst verduftet sind und längst woanders arbeiten.

Die Abteilungen anderer deutscher Grossbetriebe sowie auch die vieler
Kleinbetriebe sind durch das miese Projektmanagement exakt der oben
beschriebenenen Firmen in der glücklichen Situation, gute Projekte zu
haben und daher eher unterbesetzt. Weil in unserer heutigen Zeit alles
hooplahopp gehen muss und keiner mehr Willens- oder in der Lage ist,
venünftig zu planen, kann und will niemand mehr einstellen, wesgen die
obigen Abteilungen oft sogar chronisch unterbesetzt sind - allerdings
vorwiegend qualitativ - weniger quantitativ: Leute hat man oft genug,
nur nicht die Richtigen, so scheint es mir.

Dies liegt vor allem an einer Spareinkaufspolitik in den vergangenen
Jahren - gepaart mit einem selbstaushöhlenden Jugendwahn. Es fehlt vor
Allem an Spezialisten, welche die nötige Tiefe über ein Fachgebiet
haben und trotzdem noch über breitbandiges Allroundwissen verfügen, um
sie rasch an etwas vollkommen Neues dranstellen zu können. Viele
Abteilungsleiter von Grossbetrieben jammern daher inzwischen genauso
wie die der KMUs, wenn es darum geht, geeignete Bewerber zu finden.
Ergo greift man mehr und mehr auf externe INGs zurück, da man so noch
eher das Passende findet ohne sich festlegen zu müssen (da die zukunft
keiner kennt). Dass die dann teurer sind, nimmt man in Kauf!

Natürlich würde man gerne Erfahrene einstellen und/oder statt externer
Dienstleister leiber auf die preiswertere und effektivere
Festanstellung hinarbeiten, was vom Betriebsrat und der zuständigen
Personalabteilungen oft auch favorisiert und angemahnt wird. Die PA
sind es aber oft selbst, die da mit Blick auf Gehaltskosten nicht
mitmachen. Daher wird oft "flacher gegriffen, als es sinnvoll wäre",
wie ein Abteilungsleiter von Siemens mir gegenüber kürzlich bemerkte.

Man stellt dann einen weniger effizienten Unerfahreneren ein und
übergibt wichtige, knowhowträchtige Entwicklungen teuer nach Aussen,
woraus sich kostentechnisch ein Teufelskreis für die Firma ergibt: Das
Niveau in Sachen Kompetenz und Gehalt der eigenen Leute sinkt oder
steigt nicht optimal an und das Knowhow hat ein externer Dienstleister,
der im nächsten Projekt für die Konkurrenz arbeiten könnte. Potentielle
Neuleinsteiger werden dann in ihren Gehaltsforderungen mit den
Etablierten vergliechen und man scheut sich, dort zu investieren, was
eigentlich nötig und langfristig auch billiger wäre. Den
Abteilungsleitern, mit denen ich spreche, ist dies natürlich vielfach
klar - allein, sie können nicht gegensteuern.

Du fragst: "Stellen die alle nur noch Anfänger ein, oder was ?"

Ja, das tun sie. Anfänger sind billig und willig - jedenfalls auf dem
Papier und nach allgemeiner Lesart. Aber auch hier sind es wieder die
Praktiker in den Abteilungen, die genau dies bestreiten und wissen, daß
kein noch so hochbezahlter erfahrener ING so teuer ist, wie ein
Anfänger: Man investiert viel Betreuungs- und Ausbildungszeit und nach
2 Jahren ist er weg, da die INGs mit 2 Jahren am Gefragtesten sind.

Wie gesagt: Die Abteilungsleiter sind also Deine Ansprechpartner -
nicht die Personalabteilungen! Die sind eher Gegner für Dich. Geh mal
mit geringeren Gehaltsforderungen in die Verhandlung, um an den PAs
vorbeizukommen und dann, wenn der Leiter Dich will, legst Du die Karten
auf den Tisch. Wenn Dich einer eingeladen hat, dann warst Du der
Billigste der Tauglichen, also sind locker noch 10% mehr drin :-).
Sicher wird man am Ende gfs doch ablehnen, aber Du hast so eher eine
Chance dies zu kriegen, als gleich mit dem Wunschgehalt zu kommen und
aussortiert zu werden.

Tipp: Gehälter immmer auf den Tarif beziehen -> 35 h/Wo. Dann hast Du
automatisch 14% Spielraum. Wenn Du mit 10 Jahren BE 60.000 forderst,
bist Du gehaltsmässig sehr interessant.

Ansonsten, selbständig machen und auf die Seite der kompetenten ING
wechseln. :-)  Bei der Erfahrung hast Du gute Chancen, bei einem
Dienstleister einzusteigen, da diese für Dich auch einigermassen
fordern können. Die Tarife sind zwar nicht so optimal, da die ja
jeweils kräftig mitverdienen, aber so kommt man leicht an gute Projekte
und Kontakte. Lukrativ ist es in jedem Fall.

von Ronald Panzer (Gast)


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@Jürgen:
Deine Abhandlung ist sehr interessant.
Ich habe 8 Jahre Berufserfahrung und bin auch wieder auf der Suche.
Einstellen will mich im Moment keiner so richtig.

Da bleibt fast nur die Überlegung mit der Selbständigkeit.
Welche Dienstleister gibt es denn so im Bereich der HW-Entwicklung?
Welche sind gut?
Wo kann man sich informieren?

von hans (Gast)


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@Jürgen

"Wie gesagt: Die Abteilungsleiter sind also Deine Ansprechpartner -
nicht die Personalabteilungen! Die sind eher Gegner für Dich. Geh mal
mit geringeren Gehaltsforderungen in die Verhandlung, um an den PAs
vorbeizukommen und dann, wenn der Leiter Dich will, legst Du die Karten
auf den Tisch. Wenn Dich einer eingeladen hat, dann warst Du der
Billigste der Tauglichen, also sind locker noch 10% mehr drin :-)."

ist ein verdammt gefährliches Spiel (=unseriös), womit du dann sauber
ein 'top' schlechtes Startsignal setzt.
Der Abteilungleiter wird sich dann vereimert vorkommen und der
Personalreferent wird alles dransetzen sein Veto einzureichen. Fazit:
der absolut schlechteste Tip!

@Ronald
schau in Gulp nach, dort sind viele Personaldienstleister -- melde dich
dort an und du wirst weitere Informationen dazu erhalten.

gruss hans

von HariboHunter (Gast)


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Was ich hier bisher rausgelesen hab zusammengefasst:

Also:
Du bist Motiviert, Du bist kompetent in Deinem Bereich, Du kannst Dich
verkaufen, Du hast auf deinem Gebiet schon etwas vorzuweisen
--> Selbständigkeit.

Du hast einen guten Abschluss, Du kannst ansonsten nicht viel, Du bist
eher von der faulen Sorte, kannst das wenige was Du zustande bringst
aber gut verkaufen.
--> versuche bei einer großen Firma unterzukommen.

Du bist nicht ganz Dumm und suchst Herausforderungen, und bist
motiviert und durchaus in der Lage Die Aufgaben die Anstehen zu sehen
und selbständig zu erfüllen, hast vieleicht auch noch einen passablen
Abschuss gemacht und sprichst einigermaßen die Landessprache
--> Dann ist ein kleiner Betrieb, der sich auf ein Themenfeld
spezialisiert hat genau das richtige für Dich.

Du hast ein tolles Diplom gemacht. Du hast das Handwerk verinnerlicht
und wartest Darauf auf die Menschheit losgelassen zu werden.
Aber Du bist schüchtern und verhaspelst Dich und nuschelst beim
Vorstellungsgespräch. Deine Eltern stammen aus der Ehemaligen UDSSR.
Dein Äußeres ist vieleicht unvorteilhaft.
--> Äußerst Problematisch irgendwo einen Job zu bekommen.
(Beschreibung der Situation eines ehemaligen Mitstudenten und
Freundes)

Du kannst nichts, Du hast nichts gelernt, Du bist Dumm, Du bist aber
völlig von Deinen Fähigkeiten überzeugt und siehst gut aus.
--> Probiers doch mal bei SIEMENS.

(Anmerkung des Verfassers: Der Verfasser schätzt die Fähigkeiten der
Mitarbeiter der obengenannten Firma. Siemens ist ein Weltumspannendes
Unternehmen mit tollen und wichtigen Innovationen. Alle wollen nur
Siemens- Automatisierung in ihren Maschinen. Die Obige Aussage ist
reine Satire und sollte auch als solche gewertet werden. Sie dient der
Bedienung von Klitschés und entspricht nicht der Realität.)

von Heiner Haussmann (Gast)


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Hallo Ihr Besserwisser,
vor einem halben Jahr wurde hier alles durchgemangelt, was mittlerweile
Tag für Tag immer kritischer wird. Es gibt einfach immer weniger
lukrative Aufträge, die Unternehmen Schrumpfen. Die Gehälter
schrumpfen. Ich bin mittlerweile 38 Jahre, promovierter E-Techniker, 10
Jahre Berufserfahrung.
80.000 Euro betrug das letzte Jahresgehalt vor meiner Entlassung im
Herbst 2005 bei einem namhaften Großkonzern. Und nun, kommt es
gelegentlich zu einem Votstellungsgespräch ( selbstständig werden will
ich nicht, FH- Pauker zu werden ist mangels Jobofferten ganz schwierig)
, fange ich angeblich an zu alt zu werden, zu teuer zu sein,
überqualifiziert zu sein, nicht in die Teams zu passen, zu theoretisch
zu sein. Irgendwie scheuen sie das Gespräch stellt man ihnen mal ein
paar Fragen zu Zukunftsperspektiven und was sie eigentlich wollen.
\"Könnten Sie sich vorstellen für 2500 Euro monatlich Brutto als
Consultant bei uns tätig zu werden (40-45 Std/Woche, 50 Km Anfahrt) ?
In 3 Jahren ist vielleicht mehr drin. Ihr Erfolg hängt von Ihnen selbst
ab !\"
Nein, davon nicht. So etwas nennt man nicht vertikale Substitution,
sondern Ausbeutung. Das ist sittenwidrig. Und damit basta !

von ;-) (Gast)


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Hallo Mädels,

tja, die Geister die wir riefen. Man nennt sie auch Globalisierung.
Oder Wachstum....Hi..Hi.. Wachstum....... Hallo, für alle die es noch
nicht wissen, der Planet hat Grenzen. Die menschliche Dummheit nicht.
Wir entwickeln Werkzeuge und Methoden um eigentlich immer effizienter
oder sagen wir ehrlich um immer schneller an mehr Geld oder Macht oder
Recourcen zu kommen. Das ist ja net unbedingt schlimm. Aber wir wollen
im Allgemeinen au net teilen. Und somit haben wir mittlerweile
Werkzeuge oder nennen wir sie Maschinen oder Computerprogramme die
immer leistungsfähiger werden und somit nach  und nach immer mehr
Menschen überflüssig machen. Tja was für ein Dilemma. Der Mensch
schafft sich seine eigene Kunkurenz, die Maschine und beklagt sich dann
auch noch das er dann nichts mehr zu tun hat. Mit etas Abstand
betrachtet, ist das ein wenig zum Kaputlachen.

Hallo, all ihr Jammerlappen da drausen, momentan haben wir ein par
stupiede Maschinchen und gerademal 6 500 000 000 Menschen auf der Welt.
Und stehen vor einer Gigantischen Bevölkerungszunahme. Die wollen alle
Kühlschränke, Fernseher, Autos, und was zum lachen haben.

Unsere Kinder werden unser Erbe antreten. Da gibt es schon bessere
Maschinchen und ca. 9 000 000 000 Menschen in Konkurrenz zu einander.

Also ich glaube das die Mal zu recht mosern dürfen. Aber wir noch
nicht. Wir erkennen blos Tendenzen. Wir stehen eigentlich vor einem
"goldenen" Zeitalter. 50% Populationszunahme in den nächsten 30
Jahren.

Zu meiner Ehrenrettung muß ich sagen, dass ich heute Abend einen im Tee
habe. Sponge Bob sagt immer "Ich bin Bereeiit" ;-)

Eine Schandtat muß ich noch loswerden.

Warum geht es wohl der Deutschen Binnenwirtschaft so schlecht ?

Ein Teil der Wahrheit ist wohl, dass wir oder unsere Vorfahren etwas zu
fleissig wahren. Wir haben schlicht und einfach alles , sind gesättigt.
Und somit können wir uns auch nichts mehr andrehen. Was wäre eigentlich
wenn wir keine Waren mehr exportieren dürften ? Oh je, dann hätten wir
ja gar nix mehr zu tun.  Na zu m Glück gibt es da noch den Abdul, der
soll im Allgemeinen seinen Mund halten aber bitteschön unsere Waren
kaufen. Die Westliche "Welt" quilt über und ihre Überproduktion
sollen die Anderen abnehmen. Doch was machen wenn auch der Andere
Bottich voll ist ?

Ich bin Bereeit

von DerHiwiVonDerFH (Gast)


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@;-)

schade dass ein besserwisser wie du nicht mal fähig ist einen
gescheiten Namen hier zu präsentieren!
Überall den Senf dazugeben was alles scheiße ist aber selbst keine
vernünftigen Lösungsansätze bieten.
Da kann ich nur sagen

wähle die LINKSPARTEI die verzapfen genau den selben scheiß wie du!

von Erwin (Gast)


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@Der HIWI von der FH
Mach keine Reklame für Parteien ;-)

Aber wenn Du Lösungsansätze suchst, dann bestimmt nicht bei den Jungs
und Mädels von den anderen Parteien.

... und ab dafür!

von ;-) (Gast)


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@DerHiwiVonDerFH

der Name tut nichts zur Sache. Das Thema schon.
Apropos Name, "DerHiwiVonDerFH" steht das in deiner Geburtsurkunde?

Das Suchen von Alternativen überlasse ich denen mit den großen Köpfen.
Ia :-). Lass mir das mosern, da kann jeder was beitragen.

Lassen wir das Scherzen;  Wie ist den Deine  Sicht der Dinge für sagen
wir die nächsten 30 Jahre ? Aber bitte nur durchschnittliche Tendenzen
auf Demographischen Wandel in good old Germany and worldwide,
Wachstumspotential der Weltbefölkerung, Wachstumspotential Wirtschaft
(beachte Hund und Katz brauchen noch kein Handy), Verfügbarkeit von
Ressourcen, gerechte Verteilung dieser,....Sag mir, was wir uns
erlauben dürfen und was nicht. Das wir fast alles könnten steht nicht
zur Debatte.

Freue mich auf deine Antwort.

Gruß
;-)

von Bärlusconi (Gast)


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Macht es für einen Anfänger Sinn, sich selbständig zu machen?

von Prödi (Gast)


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Hallo,

 @Bärlusconi

Na jetzt wo du nixmer zu melden hast, suchste wohl ne neue
Beschäftigung? :-)

Habe davon zwar keine Ahnung aber es kommt wohl immer auf den
Einzelfall darauf an.

Wenn du einen Großen Kunndenstamm siehst oder hast der Vertrauen in
dein Werken hat, ist dies wohl ein kleiner Schritt.

Doch als Anfänger ist dies in der Regel eher nicht der Fall.

Entschuldige diese Frage. Aber möchtest du dich Selbständig machen weil
du keine Anstellung findest (heute keine Ausnahme)
oder weil du denkst du kannst  das packen und es ist immer angenehmer
für sich selbst zu arbeiten als für einen "seltsamen" Cheff.

Eigentlich keine schlechte Idee denn die Arbeitgeberseite hat heute mit
der Masse der Arbeitnehmer mal wieder leichtes Spiel.

Ich wills mal so sagen wie ich es sehe.
Ziehe nach Indien und arbeite zum dortigen Stundensatz für die
Auftraggeber in z.B. Deutschland. Oder bleibe hier und arbeite fürn
"App'l und'n Ei" für die hiesige Wirtschaft.

Bringst du dann auch noch Qualität wirst du dich vor Aufträgen kaum
retten können.

Es ist immer so ne Sache. Gibt es bei Euch im Umkreis von 1000 km
keinen der nen Schraubenzieher halten kann , macht es sicherlich Sinn.


Erkundige dich doch mal beim Arbeitsamt oder bei der IHK oder wie die
alle heißen.

Letzten Endes Bleibt es deine Entscheidung.

Gruß und viel Power

Prödi

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