Forum: HF, Funk und Felder Suche WLAN-Antenne mit passender Tilt


von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Hallo!
Ich würde gerne eine 2,4GHz-Antenne z.B. in den Dachstuhl setzen, also 
recht weit oben im Haus, und damit das Grundstück ausleuchten. Die 
gängigen Rundstrahler strahlen vorzugsweise waagerecht ab (Müßten also 
die (viele) Mauern im Erdgeschoß durchdringen). Gibt es Fertig- oder 
Bauanleitungs-Antennen, die eher nach unten bzw. oben (umgekehrter 
Montage auf Kopf) strahlen? Im professionellen Umfeld scheinen solche 
Antennen über den Begriff Tilt in verschiedenen Abstufungen lieferbar zu 
sein. Für 2.4GHz habe ich sie allerdings noch nicht gesehen. Sollte 
günstig sein.
Bzw. kann man über eine Dachlast z.B. auf diesen gängigen 
Sleeve-Antennen sowas erzeugen?

Danke für Tipps!

von Stefan M. (derwisch)


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Eine große Blechplatte über dem Rundstrahler wäre theoretisch in der 
Lage, den "nach oben" Anteil zu reflektieren.
Aber wie das Abstrahlungsbild dann aussieht ist ohne Simulation schwer 
zu sagen.

Ich würde erstmal eine nicht sehr scharf bündelnde Richtantenne nehmen ( 
Patchantenne ), und diese schräg nach unten richten.


Eine Rundstrahlcharakteristik wird unten im Zielbereich sowieso stark 
gestört, durch Reflexion an allen möglchen Dingen.

Ausser es handelt sich um einen schlanken Sendemast auf der grünen 
Wiese.
Aber das ist ja sicher nicht der Fall ( Haus, Dachstuhl ).

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Abdul,

spontan:
a) Acess Point mit Anschlüssen für drei MIMO-Antennen.
b) Für eine davon eine Koax-Antenne mit Groundplane. die ist für die 
Nachbarhäuser und für die Entfernungen, die eben nicht im Null unterhalb 
der Antenne liegen.
c) Zwei weitere Antennen horizontal polarisiert, eine nach Nord-Süd 
ausgerichtet, die andere Ost-West. Sollte sich ein Einbrecher mit WLAN 
nähern, könntest Du ihn vielleicht sogar peilen ;-).

Von der Dämpfung her ist es sogar günstiger, ein RJ-45 bis zum AP im 
First zu ziehen als ein RG-174 von einem AP im Bastelzimmer zu 
irgendeiner Antenne da oben.


> ...scheinen solche > Antennen über den Begriff Tilt in verschiedenen
> Abstufungen lieferbar zu sein.
Ja. Gerade bei kollinearen Antennen kannst Du mit dem Abstand von einem 
Lambda/Viertel-Stück zum Nächsten den Tilt einstellen.
Das wäre mir aber zu viel Fummelei.

Drittens: Der Knick-Dipol, wie er in der Luftfahrt eingesetzt wird, um 
das Funkloch oerhalb des Towers zu füllen.


Ciao
Wolfgang Horn

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Oh danke. Werde ich mal erforschen.

Den Einbrecher kann man doch hier im WLAN einbuchen lassen. Dann habe 
ich seine MAC.


Stefan, die große Metallplatte polarisiert um aber und das in irgendeine 
unverhersehbare Richtung, und die Laufzeit muß auch stimmen. Hat das 
irgendwo schonmal jemand gesehen?

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Abdul,
>
> Den Einbrecher kann man doch hier im WLAN einbuchen lassen. Dann habe
> ich seine MAC.
Verdammt, wie konnte ich diese nahe liegende Verbrecherfalle nur 
übersehen?

Ich weiß warum - weil ich  nur HF, Funk, Felder und Antennen vor Augen 
und alles andere ignoriert hatte!
Dilbert macht uns ja auch gerade vor, wie er sich als Verbrecher fühlt, 
sich vor den patriotischen Mördern seiner eigenen Regierung versteckt, 
aus dem Internet geht - und deshalb unter Entzugserscheinungen leidet.

> Stefan, die große Metallplatte polarisiert um aber und das in irgendeine
> unverhersehbare Richtung, und die Laufzeit muß auch stimmen. Hat das
> irgendwo schonmal jemand gesehen?
Fast. Und zwar in vielen Supermärkten an den Kassen, damit die Kassierin 
gucken kann, was ihr Kunde da vor ihr verbergen will: Ein konvexer 
Spiegel:
a) Lass am Dachfirst eine Helix-Antenne in den Zenit strahlen. Also 
zirkular polarisiert.
b) Ordne über der Antenne eine Halbkugel an, so dass die Energie der 
Antenne gegen den Erdboden umgelenkt wird. Als mechanische Stütze 
empfehle ich ein Rohr aus Polyurethan-Schaum, wie Du sie im Baumarkt 
siehst zur Wärmedämmung von Heizungsrohren. Das Kritische sehe ich in 
der Rüttelfestigkeit, sollte das Ganze dem Wind und dem Wetter 
ausgesetzt sein.

Ciao
Wolfgang Horn

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Naja Wolfgang, mir erscheint deine Lösung zwar als die richtige 
technische Antwort eines Applikationsingenieurs von R&S, aber ist die 
nicht etwas groß? Welchen Abstand und Durchmesser muß der Spiegel haben? 
Ich habe mich mal an den Dimensionen einer Sat-Antenne orientiert und 
diese entsprechend skaliert passend zur Wellenlänge. Klar, die 
Mathematik ist nicht die gleiche.


Wenn man bei den üblichen Sleeve-Antennen die mit Routern mitkommen, den 
verbleibenden Innenleiter etwas kürzt, hätte man da nicht auch eine Tilt 
in Richtung Kabel? Vermutlich stimmt die Anpassung dadurch auch nicht 
mehr ganz, aber vielleicht akzeptabel...

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hallo zurück, Abdul,

> Naja Wolfgang, mir erscheint deine Lösung zwar als die richtige
> technische Antwort

Meine erste Antwort, die mit dem MIMO-Access Point im Dachfirst, ist 
nach wie vor diejenige, die ich empfehle, die ich in vergleichbarer 
Situation auch in meinem eigenen Häuschen einbauen würde.

Der Vorschlag mit Helix und konvexer Antenne entstand aus der 
spielerischen Idee. Auch aus dem Wunsch, eine "echte" Lösung zu finden, 
die eine reine Antennenlösung ist. Auch eine, die eine Antennenabteilung 
mit Produktingenieur, elektrischer und mechanischer Konstruktion und 
Test realisieren könnte, wenn sie denn nur wollte. Aber den Teufel wird 
sie tun, eine Monsterlösung zu entwickeln, die für teures Geld auch noch 
schlechter wäre als der Access-Point im Dach.


> Wenn man bei den üblichen Sleeve-Antennen die mit Routern mitkommen, den
> verbleibenden Innenleiter etwas kürzt, hätte man da nicht auch eine Tilt
> in Richtung Kabel?
Natürlich verbiegt man das Antennendiagramm. Aber bevor ich über den 
Nutzen von "verbiegen" denke, müsste ich erst mal messen, wie das 
originale Diagramm auch so aussieht, wie es der Hersteller verspricht!

Zumal die Diagramme in Datenblättern so aussehen, als ob die ohne 
Gehäuse des Access Points gemacht worden wären und auch ohne dessen 
Platine, deren Leiterbahnen und Masseflachen ja ohne Metallgehäuse auch 
ein Teil der Antenne sind.
Deshalb vermute ich, die Antennen sind nur nach VSWR konstruiert, koste 
es die anderen Eigenschaften, was es nur wolle. Hauptsache, noch 
billiger.

Zumal an den üblichen Aufbauorten jede Menge an Reflektionen stattfinden 
- und MIMO den Ausbreitungsweg über diese zum Erfolgsprinzip macht.


Außerdem - was richtet das Abschnippeln am Innenleiter mit dem VSWR an? 
Sind die Innenleiter überhaupt korrosionsfest oder brauchen die den 
Mantel, um bei Kontakt mit der Umwelt unter einem Dachfirst nicht gleich 
wegzugammeln?

Da sind so viele Ungereimtheiten, Finger weg, den MIMO-Accesspoint 
unters Dach, ausprobieren, dann funzt es hoffentlich und ist fertig.

Ciao
Wolfgang Horn

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Dank der selektiven Wahrnehmung, die man nicht abschalten kann, ist mir 
deine MIMO-Idee ganz entfallen. Sorry.

Eine Selbstbaulösung würde natürlich unterm Dach Platz finden. Schon 
wegen der Nachbarn aufm Dorf! Also die gekürzte Sleeve-Antenne. Ich 
denke das werde ich einfach mal probieren.


Immer nur Reden ist auch sinnleer und unbefriedigend noch dazu. 
Stimmts?!

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Abdul,

> Immer nur Reden ist auch sinnleer und unbefriedigend noch dazu.
> Stimmts?!
Was Du da wieder redest .... :-)

> Eine Selbstbaulösung würde natürlich unterm Dach Platz finden. Also die
> gekürzte Sleeve-Antenne. Ich denke das werde ich einfach mal probieren.


Das wirft Rätsel auf!

1. Entweder ein MIMO-Access-Point an höchster, wetterfester Stelle, 
angebunden über DC und RJ45 - oder viele Meter RG-214 zu einer irgendwie 
kunstvoll geknickten oder verkürzten Antenne, damit am Boden unten 
drunter nur ja kein Funkloch ist. Denn viele, viele Meter RG-174 
bedeuten auch viel Dämpfung.

2. Kein Platz im Dachfirst für einen MIMO-Access Point mit zwei 
Strippen? Ok., aber ein halber Meter tiefer ist bei üblichen 
Spitzdächern genügend Platz zu finden.

3. Nactrag zur verkürzten Gummiwendelantenne: Die sind dazu da, direkt 
außen am Gehäuse in die Koax-Buchse gesteckt zu werden. Das Gehäuse ist 
das Gegengewicht zur Antenne. (Falls Gehäuse aus Plastik, ist die 
Elrektronik das Gegengewicht.) Wie verändert sich das 
Strahlungsdiagramm, wenn die Gummiwendelantenne nur die Verlängerung 
eines RG-214 ist?

4. Füllen die Mantelwellen dieser Konstruktion das Funkloch am Boden?

Lass Dich nicht aufhalten, die simpelste Anordnung einfach mal zu 
probieren. Wo der Sender den Funkkanal nach Belieben wechselt, da finden 
sich auch bei einer schlecht angepassten Antenne hier und da Kanäle zum 
Funken.

Aber ein wenig Gehirnakrobatik entspannt halt wie Joggen.

Ciao
Wolfgang Horn

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Hm. Die Sleeve-Antenne hat keine Mantelwellen. Sie ist ein Dipol, bei 
dem der untere Arm die Metallummantelung des zurückgebundenen Schirms 
ist. Unter diesem Überzieher soll sie gleichzeitig als Sperrtopf 
arbeiten. So wird es erzählt.

Der AP wäre natürlich direkt unterm Dach bei der Antenne.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Abdul,

> Hm. Die Sleeve-Antenne hat keine Mantelwellen. Sie ist ein Dipol,
> bei dem der untere Arm die Metallummantelung des zurückgebundenen Schirms
> ist. Unter diesem Überzieher soll sie gleichzeitig als Sperrtopf
> arbeiten. So wird es erzählt.
So macht es ja auch Sinn: Eine Koaxialantenne mit verkürztem Strahler.
Die funktioniert am Besten, wenn sie auf eine leitende Ebene aufgesetzt 
ist, aber ist nicht machbar. Deshalb sind nur Kompromisse machbar - aber 
wo der Sender die Kanäle wechselt, da findet sich schon einer.

> Der AP wäre natürlich direkt unterm Dach bei der Antenne.
So war das gemeint.

Ciao
Wolfgang Horn

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