Wie schließt man eigentlich die Abschirmung eines Kabels an? Z.B. ein LPT-Kabel (beidseitig Sub-D). Möglichkeiten, die mir einfallen sind: - gar nicht - nur einseitig ans Steckergehäuse - beidseitig ans Steckergehäuse - einseitig GND - beidseitig GND - einseitig Steckergehäuse + GND - beidseitig Steckergehäuse + GND - eine Seite Steckergehäuse, andere Seite Steckergehäuse + GND - ??? Wie macht mans richtig?
Beidseitig ans Steckergehäuse, damit beim Anstecken ein Potentialausgleich entsteht, und eventuell vorhandene statische Aufladungen über das Gehäuse abfließen.
Mir geht es eher um die maximale Schirmwirkung gegen Störungen. Irgendwo hab ich mal gehört, daß man die Schirmung nur an einer Seite anschließen soll, was ist da dran?
Also ich kann mir nicht helfen, aber diese Masseschleifen klingen für mich wie aus der "Ich habe hier ein Spray welches ich auf meine CDs mache, damit die Bässe besser raus kommen" - Fraktion. Darüber hinaus ist die Schirmung ja meist nicht der einzige GND Leiter in einem Kabel. Also wenn dann müßte man alle GND Leiter auf einer Seite weg lassen, dann kann man das Signal aber auch gleich knicken ;)
@netbandit: Das ist keineswegs Voodoo, wenn ich an das Antennenkabel von meiner Stereoanlag keinen Mantelstromfilter anschließe, höre ich immer nur ein schönes 50 Hz Brummen. @Benedikt: Der Schirm ist nicht für Potentialausgleich gedacht (außer bei Koaxleitungen). Hierfür muss nochmal ein extra Leiter vorhanden sein. Zum generellen Problem: Auf keinen Fall nicht anschließen (fängt allen möglichen Mist ein). Zum Thema ein- oder zweiseitig GND: Da scheiden sich die Geister. Mein E-Technik Prof. hattte immer gesagt, nur einseitig anschließen (und damit bin ich bisher auch immer gut gefahren). Bei einem EMV Seminar wurde allerdings gesagt, daß man auf beiden seiten GND anschließen muss. Viele Grüße, Holger
Hm, da habe ich direkt noch eine Frage zu: Ich habe hier ein Schaltnetzteil, dass den PE-Leiter (Schutzleiter des 230V Netzes, grün-gelb) mit der Schirmung des Sekundär-Anschluss-Kabels und dem dazugehörigen DIN-Stecker verbindet. Es besteht aber nirgendwo eine Verbindung zwischen GND und PE. Meine Frage: Verbindet man GND niemals mit dem PE Leiter? Reicht die PE-Schirmung aus, um vor Störungen zu schützen? Wie ist das eigentlich in den PC's gelöst? Gruß, Matthias
Also zunächst solltet ihr zwischen GND und Shield/Schirm/Erde/PE unterscheiden. Das wurde hier in manchen Postings synonym benutzt, ist es aber nicht. GND wird immer und überall durchverbunden. Hierbei unbedingt darauf achten daß die Verbindungen niederohmig sind und keine Schleifen gelegt werden. Die Abschirmung ist an genau einer Stelle mit GND verbunden, und das sollte möglichst nah an der Spannungsquelle sein. Im Idealfall gibt es zwischen dem Punkt, wo GND mit der Abschirmung verbunden ist und dem GND, was zum Rest der Schaltung geht noch eine Drossel/Ferritperle. Auch beim Fall "Drucker an PC" sollte der Schirm an beiden Seiten aufgelegt sein, die Verbindung im Gerät von dem Schirm an Erde der Netzsteckdose sollte jedoch nur im Computer ausgeführt sein. Das ist oft aber anders... Markus_8051
@Holger Menges >Der Schirm ist nicht für Potentialausgleich gedacht (außer bei Koaxleitungen). Kommt darauf an, bei PC Geräten ist es so: Der Metallrand der Stecker ist mit dem Gehäuse aber nicht mit GND verbunden. Das Gehäuse ist im Idealfall nur mit PE verbunden (fast aber immer auch mit GND) >Zum Thema ein- oder zweiseitig GND: Einseitig nur dann, wenn eine getrennte GND Leitung verhanden ist, z.B. innerhalb einer Audio Endstufe.
Man muss auch immer den Anwendungsfall unterscheiden. Auf jeden Fall kann ein einseitig aufgelegter Schirm nur elektrische Felder abschirmen, ein beidseitiger Schirm auch das magnetische Feld (Gegeninduktion). Im EMV-Seminar wurde bei digitalen Leitungen immer empfohlen, beidseitig aufzulegen. Und alles soll schön niederohmig sein. Bei Audio-Signalen kann es mitunter günstiger sein, nur einseitig aufzulegen, um Masse-Brummschleifen zu vermeiden. Mitunter gibt es aber auch wieder Bussysteme, die nicht beidseitig angeschlossen werden, ich glaube der Instabus wird so verlegt, dass die Schirmung nirgendwo angeschlossen wird. Problem sind auch Potentialunterschiede. So kann man z.B. in einem Gebäude mehrere Volt Potentialunterschiede auf dem PE-Leiter haben. Besonders in alten Netzen mit gemeinsamen PEN-Leiter. Dann würde über eine geschirmte Leitung, die zwischen 2 Computern angeschlossen wird, dann mitunger ein gehöriger Ausgleichsstrom fließen, was wieder ungünstige Auswirkungen haben kann. Beide Verfahren haben vor und Nachteile und je nach Anwendungsfall muss man abwägen.
@Holger und @Winfried natürlich ist es Voodoo! Wenn Masse-Brummschleifen einen dazu verleiten sämtliche GND einseitig wegzulassen (denn nur Schirm weglassen würde in diesem Fall ja nicht helfen) dann ist das Voodoo hoch 3! Denn dein Signal benötigt den GND Bezugspunkt und wenn du diesen Bezugspunkt wegnimmst hast du mit etwas Glück vielleicht noch eine gerade so funktionierende Verbindung. Richtig ist es so wie Holgere es macht. Holger nimmt einen Mantelstromfilter. Der kommt ohne Placebos aus und hat auch keine Heilpraktikel-Siegel. So ein Mantelstromfilter hilft in diesem Fall einwandfrei die Masse-Brummschleifen zu "entschärfen". Eine andere Lösung wäre ein Übertrager und somit eine galvanische Trennung beider Anschlüße (sie wie z.B. bei LAN).
@Andre: Ich meinte nicht, GND nur einseitig aufzulegen, sondern den Schirm. GND wird natürlich immer durchverbunden, man braucht ja ein Bezugspotential. Das auch über GND Ausgleichsströme fließen, ist natürlich klar. Beim Schirm kann es aber unter bestimmten Umständen günstiger sein, wenn dort keine Ströme drüber fließen. Man hat dann zumindest eine gute Abschirmung vor elektrischen Feldern.
@Winfrid: Und genau das ist es was ich nicht glauben mag. Ich habe schon für so manchen "Audio-Freak" Kabel im Wert von mehreren 100 EUR gelötet, wo der Schirm nur einseitig dreuafklemmt, GND aber beidseitig. Ich kann mir ehrlich nicht vorstellen, das dies Störungen im Audio-NF Bereich besser abhalten soll. Was da im HF Bereich passiert kann ich dann jedoch nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Da kenne ich mich kaum aus. Allerdings werden im HF Bereich eh meistens Koaxialkabel verwendet, wo dieses Thema keine Rolle spielt, da bei Koax-Kabel auch beide Seiten am Schirm sein müssen. Wenn du jedoch einen seriösen Artikel zu diesem Thema findest, wo meine Ansicht wiederlegt wird, gucke ich ihn mir natürlich gerne an (also von Unis etc.). Ansonnsten ist ja gerade das Problem der Massebrummschleife, welches bei diesem Thema ja gerne aufkommt ein Problem, welches sich durch das einseitige Auflegen des Schirmes nicht wirklich beseitigen läßt :)
@netbandit: > wo der Schirm nur einseitig dreuafklemmt, GND aber beidseitig. > Ich kann mir ehrlich nicht vorstellen, das dies Störungen > im Audio-NF Bereich besser abhalten soll. Genau diesen Fall hatte ich vor kurzem bei einem Sensor, der mit einem IndustriePC (über eine spezielle Messkarte) verbunden ist. Intern verläuft das Sensorkabel in der Nähe des Konverters für die TFT - Beleuchtung. Die einzige Konfiguration, mit der ich die vom Konverter verursachten Einstreuungen wirkungsvoll abschirmen konnte, war: - Schirm nur einseitig anklemmen (auf PC Seite) - GND über separaten Leiter im Kabel verbunden Viele Grüße, Holger
Massebrumm(-schleifen) werden durch falsch dimensionierte Verdrahtung und falsche Topologie (Schleife, Stern, ...) des BEZUGSPOTEZIALS (hier meistens mit GND bezeichnet) auf den dazugehoerigen Signalleitungen hervorgerufen. Wenn's brummt, rettet das nicht der Schirm! Schirmung ist normalerweise nicht notwenig. Leider sind die wenigsten Geraete so sauber aufgebaut, dass man sie einfach zusammenschalten kann. Da wird leider irgendwo noch das Gehaeuse mit GND verbunden (oft ueber die Ein-, Ausgangsbuchsen). Und das Gehaeuse muss aber geerdet werden, ist also mit PE (gn-ge) verbunden, der wiederum irgendwo in der Hauptverteilung mit N (meist bl) verbunden sein muss. Manche "Hausverkabelungen" haben diese Verbindung auch in jeder Steckdose! Wenn jetzt mehrere Geraete an so einer "Hausverteilung" haengen, hat man die schoensten (GND-)Schleifen und je nach Kabelquerschnitt dann Ausgleichsstroeme und je nach Verlegung auch noch Einkopplungen. Wenn das eine oder andere Geraet "nur" einen Euro-Flachstecker hat, sollte es davon nicht betroffen sein, aaaber ... - die Schirmung, die hier mit beiden Enden der Stecker verbunden ist, kann auch das wieder zunichte machen. Schirmung dient wirklich nur zur Abschirmung vorwiegend hochfrequenter Felder und sollte pro Geraet nur einmal sein. Und nicht alle Schirmungen aller Gerate miteinander verbinden, das bringt nichts (Bei Funkamateuren ist das was Anderes). Weil die ja irgendwo (einmal pro Geraet) mit GND und der wiederum mit PE verbunden ist. Ein "Verdrahtungs-Rezept", welches immer und ueberall in jeder ("versauten") Verkabelung funktioniert, gibt es nicht. Blackbird
Die Potentialunterschiede auf PE bilden bei TV-Satelliten-Anlagen ein Problem: Oben vor der Schüssel ist irgendwo ein "Multiswitch" auf den dortigen PE geklemmt, und die Schüssel selbst muß natürlich schon wegen Blitzschutz auf PE liegen. Unten hat man nochmal einen TV an PE, schon hat man eine Spannung über dem Koaxkabel, die nicht mit Kondensator abgetrennt werden kann, da die Versorgungsspannung 12/18V DC auch drüber läuft. Das kann den Receiver oder das LNB zerstören.
ist das das phänomen: bei meiner freundin flackert/blitzt der fernseher/sat immer kurz, wenn nebenan am fernseher im wohnzimmer umgeschaltet wird... wie kann man das in den griff bekommen? hat das was damit zu tun oder fehlt da irgendwo ein abschluss?
Es hängt auch davon ab, ob Einstreuung in das Kabel oder Aussendung aus dem Kabel verhindert werden soll. Bei Kabeln zwischen Drehstromrichtern und Motor sind jedenfalls beide Schirmseiten an das Gehäuse angeschlossen. Es gibt auch Kabel mit 2 getrennten Abschirmungen, die eine schließt man beidseitig an wegen der magnetischen Abschirmung und die andere nur einseitig. Das hat nichts mit den "doppelt abgeschirmten SAT-Koax-Kabeln" zu tun. Hier sind beide Schirme (Drahtgeflecht und Alufolie) miteinander verbunden, damit das Kabel "dichter" wird.
es gibt auch Koaxkabel mit echter doppelter Schirmung, statt einfachem RG58 z.B. RG224 aber das auch nur wegen der höheren Dichtigkeit Bei SAT-Kabel wird gern mit "90 dB Schirmungsmaß" geworben, das sollte vor allem Handy-Signale vom SAT-Empfänger fernhalten, die mitten im Empfangsband liegen
Hihi, Ground Loops sind Voodoo? Oh man, ich fass es nicht. Und wofür gibt es dann Übertrager und Trenntrafos? Warum arbeiten sensible Verstärker in der Wissenschaft mit Batterien?
Nicht Ground-Loops sind Voodoo, sondern die Idee, GND gar nicht zu verbinden. Ich würde es eher ein schlechtes Konzept nennen, was mitunter wirklich funktionieren kann (GND über PEN). Ansonsten: Das Thema Schirmung und Masseführung ist schon eine komplexe Angelegenheit. Und wo keiner so richtig was versteht, entstehen faszinierende Meinungen und Fantasien - die leider wenig mit der Realität zu tun haben. Für etwas Anregung wäre dieser Link hier geeignet: http://www.bpes.de/de/index.html
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