Mal ein alltägliches aber unkonventionelles Gedankenexperiment. Ohne AVR :) trotzdem zum Nachdenken. (Daher OT): Wie der Strom - gemeint ist hier natürlich der elektrische - von einer 'Quelle' zur 'Senke' fließt, ist uns allen klar. Wie sieht es aber im folgenden Falle aus?: Man nehme ein empfindliches Amperemeter und schließe die zwei voneinander isolierten Elektroden eines Plattenkondensators an. Auf eine der Elektroden treffe ein Strahl aus schnellen Elektronen, auf die andere nicht. e- ~~~> |---(A)---| Welchen Strom misst man? Falls jemand überlegt, wo die Elektronen herkommen: Aus einem beta-minus-Zerfall beispielsweise: Neutronen eines radiaoaktiven Materials zerlegen sich (u.a.) in Protonen (positiv geladen) und Elektronen. Die Elektronen verlassen dabei die Atome mit der kinetischen Energie von einigen keV. Dazu gleich die nächsten Fragen: Lädt sich ein beta-minus-Strahler solange positiv auf, bis die Elektronen irgendwann wegen des extremen elektrische Feldes nicht mehr wegkommen? Hört dann der radioaktive Strahler auf zu strahlen? Schlagen irgendwann Blitze aus einem Stück Metall, das man vor einen beta-Strahler hält? Komisch, was? Ich gebe mal zur freien Phantasie-Entfaltung noch keine Vorschläge und bin gespannt auf eure Antworten! Gruss, Sebastian
Also einen Punkt kann man schonmal klären: Der beta-minus-Strahler wird nur so lange Elektronen duch beta-Zerfall abgeben können, wie das Neutronen-Protonen-Verhältnis stabil bleibt. Die Kernladungszahl wird sich also nur bis zu einem Punkt erhöhen.
Durch den Beta-Minus-Zerfall wird aus dem Neuton ein Proton. Aus dem ursprünglichen Kern ist nun ein anderer geworden (Ein Proton mehr im Kern), der wiederum mit einer gewissen Halbwertszeit versehen ist bzw. eine stabile Form hat. So wird aus dem C-14-Isotop nach bummelig 5500 Jahren nach Ablauf eines Beta-Minus-Zerfalls N-14, also ganz normaler Stickstoff. Welchen Strom man mißt ? Keinen Schimmer...
Mal so vor sich hingesponnen: Wenn das ganze wirklich perfekt isoliert ist, würde ich meinen, daß sich der Strom aus Elektronen / Zeit ergibt (I=Q/t), da auf der rechten Seite zunächst "keine freien " Elektronen sitzen. Sobald ein Elektron auftrifft entsteht ein Potential, welches durch das Amperemeter sich auszugleichen sucht..... Vielleicht bin ich da ja auch völlig auf dem Holzweg. Thomas
" Schlagen irgendwann Blitze aus einem Stück Metall, das man vor einen beta-Strahler hält?" Man musst mal ausrechnen wie hoch das Potential dieses Stücks werden muss bevor das Feld stark genug ist, dass kaum neuen mehr drauf kommen.
Hi ich würde auch behaupten das man einen Strom misst dessen technische Stromrichtung von der "unbeschossenen" zur "beschossenen" Platte (insofern die Platte die Elektronen einfängt) gerichtet ist. Matthias
Würd ich auch sagen. Die Elektronen müssen ja auf jeden Fall von der beschossenen Platte weg, also ist die andere Seite auf jeden Fall der 'Pluspol'. Allerdings wäre eher interessant, wie gross das Potential auf den Platten werden kann
Hi irgendwann wird das Potenzial so negativ sein das das entstehende E-Feld die anfliegenden Elektronen soweit ablenkt das sie die Platte nicht mehr treffen. Wann das aber soweit sein wird und wie man das genau berechnet darfst du mich aber nicht fragen. Matthias
@Tobi: >... wie hoch das Potential dieses Stücks werden >muss bevor das Feld stark genug ist Das hab ich schon herausgefunden: Treten die Elektronen beispielsweise mit 6keV aus (typisch für einen Ni-Strahler) braucht man 6kV, um sie auf Geschwindigkeit Null abzubremsen. Überschlagsrechnung: Ein Plattenkondensator hat eine Kapazität von C=epsilon*A/d. Seine Spannung ist U=Q/C; der Elektronenstrahl transportiert einen Strom von I=Q/t. Angenommen, man hat eine harmlose 100pA-Quelle mit einer strahlenden Fläche von 1cm^2 und hält ein ebensogroßes Metallstück in einem Abstand von 1cm gegenüber. Dann würde sich diese Anordnung (Irrtum möglich) in 5.3s auf 6kV aufladen, solange die 100pA kontinuierlich in das Metallstück eintreten würden. Ab 10kV (9 Sekunden) käme es in Luft zu Entladungen. (Abgesehen davon, dass bei diesen Feldstärken die Elektronen nicht mehr auf dem Metall auftreffen würden.) Entladungen gibt es allerdings nicht ... ich habs probiert ... :) Zwischendurch mögen noch ein paar Luftmoleküle ionisiert werden und die Eintrittsarbeit in das Metall will auch überwunden werden. Aber müsste sich die ganze Umgebung um einen beta-Strahler nicht kontinuierlich aufladen, bis dieser aufhört zu strahlen? @Thomas & @Matthias: Und wie groß ist dieser Strom? So groß wie der Elektronenstrom? Oder die Hälfte, wenn die Kondensatorelektroden identisch aussehen? Misst man also als Ladungsverschiebung ein 'halbes Elektron', pro Elektron, dass auf eine Elektrode trifft? grübel :) -- Sebastian
Hi ich würde mal behaupten das man die Hälft des "auftreffenden" Stroms mißt da sich ja auf beiden Platten das gleiche Potenzial einstellen muss. Im einzelnen Elektronenbereich läßt sich ein Strom eh schlecht messen. Das kann natürlich völlig flasch sein. Ich studier ja schließlich Informatik und nicht Elektrotechnik. Matthias
@Matthias Die gleiche Vermutung habe ich aber auch. D.h zwischen den beiden Platte ist die Hälfte des Stroms/der Elektronen aus dem Strahler, wenn man mal davon ausgeht, dass fast alle die Platte treffen. Aber auch keine Garantie, ich hab auch nur das Wissen von 2 Semstern Physik und Elektronik. @barthy "Aber müsste sich die ganze Umgebung um einen beta-Strahler nicht kontinuierlich aufladen, bis dieser aufhört zu strahlen?" Was ist denn da in der Umgebung, dass sich aufladen könnte? Ich denke mal der Strahler selber ist doch in irgendeiner Weise geerdet sonst würde er nicht lange am Stück funktionieren.
Also ich würde auch sagen, dass der Ampere-Meter den halben Strom des Elektonenbeschusses misst, wenn er exakt in der Mitte der symetrischen (bezügliche der Masse) Konstruktion liegt. Im übrigen wirken die Platten dieser Konstruktion überhaupt nicht als Plattenkondensator. Schließlich sind die beiden Platten elektrisch miteinander verbunden, es kann sich also keine Spannung zwischen den Platten aufbauen. Das einzige was passiert, ist dass sich diese Konstruktion negativ gegenüber irgendeinem Referenzpunkt auflädt und der Amperemeter die Verteilung der Elektronen misst. Denke ich zumindest so...
Ja, das hört sich alles recht plausibel an. [These 1]: Das Amperemeter misst einen Strom, der von der elektrostatischen Ladungsaufteilung auf beide Elektroden abhängt. Es wäre dann also nicht mehr unbedingt der halbe Strom, wenn die Elektroden unterschiedlich groß wären. Wenn man nun eine der Elektroden in 'die Erde' steckt und die andere bestrahlt, misst man dann den Gesamtstrom? Das Problem, was mir dabei nicht in den Kopf will: Was bedeutet denn 'Erde' in diesem Falle? Wo bitteschön sollen denn die Elektronen hin abfließen? Keller? Schwarze Löcher? Irgendwann platzt 'die Erde' vor lauter Elektronen? (Ich glaube nicht, dass es ein Gleichgewicht zwischen allen beta-Minus-Strahlern und allen positron-erzeugenden beta-Plus-Strahlern im Universum gibt, so dass sich diese Sache exakt wieder kompensieren würde. Nun ja, vielleicht doch?) Aber in einem muss ich Tobi Recht geben, wenn der Strahler auch nur einen Moment mit der 'Erde' in Berührung käme, wär alles wieder bestens, denn dann wären die Elektronen wieder weg: @Tobi: "Ich denke mal der Strahler selber ist doch in irgendeiner Weise geerdet sonst würde er nicht lange am Stück funktionieren." [These 2]: Das würde also heißen: Unter Normalbedingungen (Luft) fängt ein Strahler genauso viele durch Kollisionen abgebremste Elektronen bzw. negative Ionen (Leckströme eingeschlossen) wieder ein, wie er emittiert. (Sonst würde er immer schwächer werden.) Wo sich dieses Gleichgewicht einstellt und wie stark ein beta-Strahler demnach nach außen hin erscheint, hängt davon ab, wie gut man ihn elektrisch isoliert. (Also Leute: Vorsicht vor beta-Strahlern, die auf der 'Erde' herumliegen! ?:) ... ) [These 3]: Insbesondere kommt es nicht zu einer ständigen Aufladung oder gar einer plötzlichen Entladung, da ein ständiger Entladeprozeß stattfindet. Im Vakuum wäre das ähnlich. Meine Vermutung: [These 4]: Ein im Vakuum umherfliegender Beta-minus-Strahler ist von einer räumlich begrenzten Wolke von Elektronen umgeben, die kontinuierlich wieder auf ihn zurückfallen. (Und wo bleibt die Energie aus dem Zerfall? Oh, oh ... :) ... Na egal.) Die elektrische Fernwirkung des Beta-Strahlers wäre somit Null. Echt strange ... =:O Dass eine Batterie die an der Kathode abgegebenen Elektronen über die Anode wieder 'aufsaugt', ist eine einleuchtende Erklärung für einen Stromfluß. Nur: aus einer Batterie kommen für gewöhnlich keine Elektronen herausgeschossen, solange man keine auf der anderen Seite wieder hineinsteckt. Hier ist das durch die zusätzliche kinetische Energie des radioaktiven Zerfalls und die daraus resultierende Ladungstrennung irgendwie anders. puh! :) -- Sebastian
Also, noch einmal: Beim Beta-Minus-Zerfall wandelt sich ein Neutron in ein Proton um. Bei dieser Umwandlung werden ein Elektron und ein Elektron-Antineutrino freigesetzt - beide verlassen den Kern. Diese beiden Elementarteilchen transportieren nun die freigesetzte Energie des Beta-Zerfalls. Trifft das Elektron nun die Platte des Kondensators, wird diese Seite durch das überzählige Elektron aufgeladen. Kann sich die Ladung nicht ausgleichen, wird die Spannung zwischen den Platten notgedrungen immer höher, wie hier schon ausführlicher beschrieben wurde. Das Ampere-Meter als leitende Verbindung dagegen wird dem Elektron helfen, gen Erde abzuwandern und so wird sich das Potential zwischen den Platten ausgleichen. Der gemessene Strom dürfte zum einen von der Energie des Elektrons abhängen (unterschiedlich, je nach Beta-Strahler) zum anderen von der bloßen Menge an Elektronen, die die Platte erreichen. Da ansonsten keine Elektronen-Lieferanten beteiligt sind, mißt man natürlich auch den Gesamtstrom. Was mit dem Elektron nach dem Ladungsausgleich passiert, ist ungewiß - verloren geht es jedenfalls nicht.
MW sind die Elektronen zu schnell, um überhaupt 'eingefangen' zu werden. Ein Teil wird refklektiert oder gebremst (gibt dann Gamma- bzw. Röntgenstrahlung). Wenn ionisiert wird, dann werden - soweit ich weiß - andere Elektronen aus der Schale geschlagen (--> positives Ion) oder auf eine höhere Bahn gehoben. Beim Rücksprung kann z.B. auch Licht freiwerden. Ich denke, dass man nichts messen wird.
@olaf: Okay, ich gebe zu: meine Beiträge sind zu lang im Vergleich zu deren Inhalt ... und an entscheidenden Stellen vielleicht zu kurz fürs Verständnis ... :) Mir fallen bei diesen Betrachtungen eben eine Reihe von interessanten Fragen (und manchmal auch Antworten) ein, die sich im klassischen Stromkreis-Sinne nicht stellen und daher für mich ungewohnt sind. Ich versuche, kurz auf die Dinge einzugehen, die anscheinend mißverstanden wurden. Ich nenne jetzt mal keine neuen Aspekte, um Konfusionen zu vermeiden: Olaf: "Das Ampere-Meter als leitende Verbindung dagegen wird dem Elektron helfen, gen Erde abzuwandern und so wird sich das Potential zwischen den Platten ausgleichen." Es bezweifelt hier niemand, dass sich keine Potentialdifferenz im Kondensator ausbildet. (Siehe auch Beitrag von 'Unbekannter'). Es geht vielmehr darum, den Strom zu ermitteln, der vom Amperemeter tatsächlich zu messen ist. Diskutiert wurden zwei Fälle: a) Die ganze Anordnung Kondensator+Amperemeter ist vom Rest der Welt isoliert. Hier wurde von allen mein Vorschlag akzeptiert, dass der halbe Elektronenstrom zu messen ist, wenn das ganze symmetrisch zum Amperemeter aufgebaut ist. (Etwas, worauf man nicht sofort kommt, wie ich finde.) b) Eine Elektrode des Kondensators=riesengroß (also z.B. mit der 'Erde' verbunden.) Hier geht es um die Frage, wo die Elektronen denn hinfließen, in 'der Erde'. Denn die zugehörigen zurückgebliebenen Protonen warten doch in der Strahlenquelle (isoliert von allem) auf Ladungsausgleich. Olaf: "Da ansonsten keine Elektronen-Lieferanten beteiligt sind, mißt man natürlich auch den Gesamtstrom." Eben nicht immer. (Siehe oben.) Und das ist mein ganz reales praktisches messtechnisches 'Phänomen', das ich gerade zu begreifen versuche ... :) Olaf: "Der gemessene Strom dürfte zum einen von der Energie des Elektrons abhängen ..." Das denke ich nicht. Ein Elektron zählt als ein Elektron. Dessen kinetische Energie ist dabei egal. (Solange es die Elektrode erreicht.) Die kinetische Energie reicht gff. zusätzlich, um ein Metall-Atom aus dem Verbund zu lösen oder thermisch anzuregen. Olaf: "Diese beiden Elementarteilchen transportieren nun die freigesetzte Energie des Beta-Zerfalls. Ja, genau. Das Antineutrino verschwindet auf nimmerwiedersehen. Das Elektron klebt hingegen durch die elektrische Wechselwirkung mit den zurückbleibenden Protonen wie Kaugummi an der radioaktiven Quelle. Früher oder später wird also ein Elektron zurückkommen. Im Vakuum (vgl. These 4) betrachtet sieht das witzig aus: Die Elektronen fliegen mit parabelförmiger Geschwindigkeit weg, um dann mit der selben Energie wiederzukommen und in die Quelle zu knallen. (Nur eine Vermutung von mir.) Olaf: "Was mit dem Elektron nach dem Ladungsausgleich passiert, ist ungewiß - verloren geht es jedenfalls nicht." Das halte ich nun wieder für unproblematisch. Aber darum geht es hier nicht. Nach dem Ladungsausgleich wäre ja alles in Ordnung. (Protonen und Elektronen sind wieder in der radioaktiven Quelle beisammen - das ganze ist nach außen hin elektrisch neutral.) Verblüffend sind die Effekte vor dem Ladungsausgleich, die sich eben deutlich von den Effekten unterscheiden, die ein E-Techniker von Spannungs- und Stromquellen her kennt. Ups, wieder so lang besserunggelob ;) -- Sebastian
@Florian Aha, ein neuer Aspekt. Meine These 4 wäre damit nicht haltbar. Heißt das nun, dass sich die Quelle in Vakuum doch permanent auflädt? "Ich denke, dass man nichts messen wird." Ähm, in welchem Fall? Wenn Elektronen wie beschrieben auf Elektroden treffen? Erklär mal!
Hi @Florian warum sollte das Elektron nicht eingefangen werden? Es bremst im Metall ab und hebt z.B. ein anderes Elektron von einer niedrigeren Schale auf eine höhere. Wenn es dabei seine komplette Bewegungsenergie abgibt steht es erstmal still und ist dann als "überzähliges" Elektron (aka. negative Ladung) in der Metallplatte. Das angehobene Elektron fällt auf seine ursprüngliche Schale zurück und gibt dabei elektromagnetische Strahlung (Typ abhängig von der Energie) ab. @Olaf Der gemessene Strom hängt wohl kaum von der Bewegungsenergie des Elektrons ab. Denn der Strom ist ja bekanntlich die Ladung abgeleitet nach der Zeit und die Ladung eines Elektrons ist mMn ziemlich konstant. Matthias
@Matthias: Ich denke aber, dass die eingefangenen Elektronen in ihrer Anzahl eher gering sind gegenüber denen, die reflektiert oder gebremst werden, so dass dieser Effekt statistisch irgendwo untergeht. Es gibt ja noch eine ganze Reihe von anderen Dingen, die auf die Metallplatte einwirkt, z.B. kosmische Strahlung, unser ganzer Elektrosmog etc.
Ladungs ist konstant 1,602*10^-19C, nur die kinetische Energie, die das Elektron hat ist natürlich einiges höher, aber die ist ja sofort, wenn das Elektron auf die Platte triffte auf immer weg und sorgt nur noch für irgendeine Reaktion in der Platte (Strahlung, Wärme, sonstwas :) "Eine Elektrode des Kondensators=riesengroß (also z.B. mit der 'Erde' verbunden.)" In dem Fall müsste man dann doch den gesamtstrom Messen. " Hier geht es um die Frage, wo die Elektronen denn hinfließen, in 'der Erde'." Man könnte auch Fragen, ob es irgendwie auffällt, wenn die Ladung der Erde nicht ganz neutral ist. Ich würe Behaupten, dass das die Erde so garnicht stört. Gehen wir mal von dem theoretischen Fall aus, dass dein Strahler das einzige auf der Erde ist und absolut isoliert ist. Wenn du dann die Erde mit Eletronen beschieest dürfte sie sich auch aufladen nur eben sehr, sehr langsam. Bis du da auch nur etwas Messbares hast dürfest du alt und grau sein ;).
"Ich denke aber, dass die eingefangenen Elektronen in ihrer Anzahl eher gering sind gegenüber denen, die reflektiert oder gebremst werden, so dass dieser Effekt statistisch irgendwo untergeht." Ich frage mich dann nur, wie die Röhren früher funktioniert haben. Die Elektronen werrden zwar anders erzeugt aber der Rest ist doch gleich. Da war der Effekt sogar sehr deutlich messbar.
Hi @Florian Zum Einfangen, Ablenken und Reflektieren bin ich mir sicher das ein Großteil der Elektronen eingefangen wird solange die Platte elktrisch halbwegs neutral und dick genug ist. Siehe Tobis Antwort, wenn auch bei Elektronenröhren die Energie der einzelnen Elektronen deutlich kleiner ist. Matthias
Nur dass bei den Elektronenröhren die Elektronen von der Anode angezogen werden, da diese nicht elektrisch neutral ist, wie besagte Metallplatte.
Naja, bevor jetzt auch noch "Schmutzeffekte" zur Erklärung herangezogen werden, sollte wohl erst mal dieses Gedankenexperiment exakt definieren. a.) Spielt sich das Experiment in perfekter Unmgebung ab, also absolutes Vakuum, unendlich hoher Isolationswiderstand dieses "Plattenkondensators" (der ja keiner ist) bezüglich allen anderen Gegenständen und absolut perfekter Amperemeter ohne Innenwiderstand. b.) Oder spielt sich das ganze auf einem Labortisch im Physikraum bei 80% Luftfeuchte ab, und die Konstruktion ist mit einer Kupferstange am Labortisch befestigt und der Amperemeter ist ein Vorkriegsmodel im Bakelitgehäuse mit mehreren hundert Ohm Innenwiderstand. Also, da sollte man sich erst mal entscheiden, was man nun betrachten will. Falls Version A angenommen wird, bin ich der Meinung dass der Amperemeter die homogene Verteilung der Elektronen im Körper misst. Der gemessene Strom ist also abhängig von der Position des Amperemeters. Wenn die eine Seite der Konstruktion mit einer perfekten Erde verbunden würde, würde der Amperemter fast den gesammten Strom messen, da fast alle Elektronen zur Erde "abfließen" würde. Aber es würde natürlich nicht alle Elektronen abfließen. Ein sehr kleiner Anteil der Elektronen würde natürlich auf der Platte vor dem Amperemeter bleiben. Was auch noch bedacht werden sollte, ist dass sich die Platte mit einem konstanten Elektronenstrahler wohl nicht beliebig stark aufladen läßt. Denn irgendwann könnte die Ladung der Konstruktion ja so hoch sein, dass jedes anfliegende Elektron genügend weit abgelenkt wird. Aber ob da nur die Aufladungsrate immer kleiner wird oder ob es da eine harte Grenze gibt, keine Ahnung. Würde aber rein "gefühlsmäßig" dazu tendieren, dass die Rate nur gegen 0 tendiert, aber die 0 nie erreicht.
Eine harte Grenze ist sehr unwahrscheinlich. Da nicht alle Elektronen die exakt gleiche Richtung und Energie haben dürfte das ganze mehr oder weniger schnell (aber nicht abrupt) weniger werden.
Jepp, ich glaube, so kann man es stehenlassen: 1. Bei einer Bestrahlung einer isolierten Anordnung misst man als Strom den elektrostatischen Ladungsausgleich. Der wiederum hängt von der Geometrie der an das Amperemeter angeschlossenen Elektroden ab. Bei symmetrischem Aufbau misst man die Hälfte des Elektronenstroms; im Grenzfall bei sehr unterschiedlich großen Elektroden den Gesamtstrom bzw. keinen Strom. Die gesamte Anordnung lädt sich dabei gegenüber einem Bezugspunkt auf. 2. Die 'Erde' wirkt als universelles Loch (bzw.) Quelle für Elektronen, wass durch die eben beschriebenen Größenverhältnisse plausibel wird. 3. Elektronen werden bei Aufprall auf Metall ggf. reflektiert (Florian). In welchem Maße, ist sicher irgendwo bekannt. Die Absorptionsrate multipliziert mit der Einheitsladung ergibt unabhängig von der kinetischen Energie der Elektronen den Strom. 4. Beta-Strahler strahlen deshalb kontinuierlich, weil sie genausoviele (aber ggf. langsame) Elektronen aufnehmen, wie sie abstrahlen. Das gilt bei perfekter Isolation genauso, wie in Luft. Deshalb laden sie sich auch nicht permanent, sondern nur bis zu einem gewissen Maße auf. Also: Es gibt tatsächlich einen Stromfluß, ohne dass der Stromkreis irgendwie geschlossen sein muß: bewegte Raumladungen sind nun einmal per definitionem ein Strom. Die Ladungstrennung geschieht durch radioaktiven Zerfall, der hier als Stromquelle fungiert. Hat man es mit Elektrostatik zu tun, muss man also hin und wieder umdenken. Dank an alle! -- Sebastian
Man hat immer einen geschlossenen Stromkreis; schliesslich gibt's auch Verschiebungsstrom. Mit einem Amperemeter kann man den aber nicht messen.
Noch ne Anmerkung zur nicht ganz so perfekten Erde: Die Erde ist aufgrund von Gewittern u.a. mit ca 900000C negativ geladen und wird konstant von Blitzen weltweit wieder aufgeladen (ansonsten wäre sie nach etwa 7,5min wieder elektisch neutral, da positive Ionen von Ionisierungsprozessen in der oberen Atmosphäre auf die Erde treffen). Ich musste vor einigen Monaten mal n Referat da drüber machen, deshlab weis ichs noch so ungefähr
@Rolf:
>Man hat immer einen geschlossenen Stromkreis
Eben nicht! (Siehe oben.) Das wird gern so dahergeredet. In der
Elektrostatik gibt es auch Strom ohne Kreis. (Siehe Titel.)
Wieso soll man Verschiebungsströme (hervorgerufen durch elektrische
oder magnetische Felder) nicht messen können? Ich behaupte: man kann.
@Michael:
Jepp. Das unterstützt die These von der 'Erde' als praktisch
unbegrenzte Quelle und Senke von Ladungen.
--
Sebastian
Nachtrag @Rolf: Hiermit meine ich durch Felder hervorgerufene Ladungsverschiebungen. Wenn du den Verschiebungsstrom im Sinne der Maxwellschen Gesetze meinst: Hierbei handelt es sich nicht um einen Strom im Sinne durch einen Querschnitt tretender Ladungen, sondern um die Änderung der elektrischen Feldstärke (genauer: des elektrischen Flusses epsilon*E). Mit einem geeigneten Aufbau kann man das natürlich auch messen - aber das ist eine andere Geschichte. -- Sebastian
Ein Verschiebungsstrom macht auch ein Magnetfeld und für das Magnetfeld ist egal ob für den Strom nicht-virtuelle Teilchen durch die Gegend geschoben werden oder ob sich ein E-Feld ändert.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.