Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Seltsame (!) UART-Störung


von mr.chip (Gast)


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Hallo

Ich habe mir die UART-Schaltung nach dem Tutorial dieser Seite
aufgebaut. Zum Testen verwende ich das ebenfalls angegebene Programm
(sendet 'Test!' in einer Endlosschleife).

Als ich das ganze angeschlossen habe, empfing ich aber nur chaotisches
Zeug. Als ich ein bisschen am Stecker gewackelt habe, kam plötzlich das
zu erwartende 'Test!'. Ich wackelte ein bisschen weiter, zwischendurch
chaotisches Zeug, dann wieder 'Test' und oftmals auch eine
Zeichenkette mit selber Länge. Dann merkte ich es: GND und Vcc am
MAX232 nicht angeschlossen... Als ich dies nun nachgeholt habe, geht
gar nix mehr, ich empfange also keine Zeichen mehr.

Woran könnte dies denn liegen? Die Elkos, die ich verwende sind 10uF,
anstatt angegebenen 22uF, sollte aber laut Tutorial auch gehen. Der
MAX232 hat beim Löten auch noch einiges an Wärme abgekriegt, könnte es
das sein?

Gruss

Michael

von Hannes L. (hannes)


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Chips, die man misshandelt, gehen gelegentlich auch kaputt. Für
Testaufbauten gibt es aber IC-Fassungen, so kann man den Chip später
schnell mal wechseln, um z.B. Fehler einzugrenzen...

Du hast doch eine Fassung drunter, oder??

...

von mr.chip (Gast)


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> Du hast doch eine Fassung drunter, oder??

Leider nein ;-(

von Christof Rieger (Gast)


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Autsch !

von mr.chip (Gast)


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Definitiv?

von Hannes L. (hannes)


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Definitiv?

Wie tief???

;-)

...

von mr.chip (Gast)


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Ähm...Schaltung wegwerfen und mit neuem MAX232 versuchen?

Seltsam finde ich nur, dass es ja eigentlich teilweise geht, wenn ich
ein bisschen am Stecker 'wackle'. (Daraus schliesse ich, dass sich
irgendwo eine Verbindung befindet, die, sobald angeschlossen, Störungen
verursacht.)

Aber wenn ich dann Vcc und GND korrekt an den MAX anschliesse, dann
gehts nicht mehr?!?

Das ist doch irgendwie verrückt?!?

von Profi (Gast)


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Du kannst statt des MAXes zum Test einfache Inverter (74HC04) oder
Transistoren verwenden. Der PC ist meist auch mit invertiertem
TTL-Pegel zufrieden (wenn das Kabel kurz ist). Bei der Strecke PC -->
µC nehme ich eine Vorwiderstand ca.10k. Was sagen die Pegel?

Hast Du Vcc gut abgeblockt (direkt am Spannungsregler und an allen
ICs?)

Am einfachsten ist sicher ein Neuaufbau.
TTL-V24-Adapter braucht man sowieso immer wieder.

Oder Du besorgst Dir ein Handy-Datenkabel, entweder für die Serielle
oder für USB. Kosten effektiv 2-5 Eur bei e**y.

von mr.chip (Gast)


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> Oder Du besorgst Dir ein Handy-Datenkabel, entweder für die Serielle
oder für USB. Kosten effektiv 2-5 Eur bei e**y.

Ieeeek...vor 2 Jahren hab ich für ein Kabel für mein Nokia sage und
schreibe 50 Franken (!) / 30 Euro bezahlt.


> Du kannst statt des MAXes zum Test einfache Inverter (74HC04) oder
Transistoren verwenden. Der PC ist meist auch mit invertiertem
TTL-Pegel zufrieden (wenn das Kabel kurz ist). Bei der Strecke PC -->
µC nehme ich eine Vorwiderstand ca.10k. Was sagen die Pegel?

Hmm...dann käme man also um den MAX herum? 74HC04 hab ich leider auch
keine. (Irgendwann sollte ich wohl mal ein bisschen Geld in eine kleine
Sammlung häufig gebrauchter Bauteile anlegen...)

Ahm...wie baut man denn einen Inverter? Also, woher kriege ich diese
-5V? (Versorgungsspannung ist bei mir 9V aus einem Kosmos-Netzteil,
wird von einem 7805 auf 5V geregelt.)


Um den MAX zu testen - könnte ich doch einfach die 5 V an einen Eingang
anlegen, und dann messen, ob jetzt 13 V herauskommen?

Gruss

Michael

von Karl H. (kbuchegg)


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> Um den MAX zu testen - könnte ich doch einfach die 5 V an einen
> Eingang anlegen, und dann messen, ob jetzt 13 V herauskommen?

Yep.
Das kannst Du probieren. Häng aber vorher Deinen µC ab,
sonst schickst Du den auch noch in die ewigen ....

Wenn Du am Eingang 0 anlegst, sollte an Ausgang sowas
in der Größenordnung von +9V oder mehr kommen.
Wenn Du den Eingang auf +5V legst, sollte sich am Ausgang
etwas in der Größenordnung von -9V oder weniger ausbilden.

von Wolfram (Gast)


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>Um den MAX zu testen - könnte ich doch einfach die 5 V an einen
Eingang
>anlegen, und dann messen, ob jetzt 13 V herauskommen?

Du bist auf dem richtigen Weg.
Wie kommst du auf 13V? Schau nochmal ins Datenblatt. Schliesse den MAX
entsprechend an und lege 5/0 V an den TX eingang dann sollte >(+3V) /
<(-3V) auf RS232 Seite rauskommen.

von Hannes L. (hannes)


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Und vergiss nicht, dass auch am MAX232 ein Abblock-Kondensator von 100nF
Keramik sinnvoll ist, auch wenn er im Schaltbild fehlen sollte.

...

von Rahul (Gast)


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>Und vergiss nicht, dass auch am MAX232 ein Abblock-Kondensator von
100nF Keramik sinnvoll ist, auch wenn er im Schaltbild fehlen sollte.

Im Schaltbild ist er eingezeichnet: Seite 14 0,1µF links neben Pin
16...

von Hannes L. (hannes)


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Moin Rahul...

Ich habe das allgemein gemeint, in vielen Schaltbildern wird der
vergessen oder als selbstverständlich vorausgesetzt. ;-)

...

von Andreas Dörr (ADoerr) (Gast)


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> Woran könnte dies denn liegen? Die Elkos, die ich verwende sind 10uF,
> anstatt angegebenen 22uF, sollte aber laut Tutorial auch gehen.

Vielleicht klappt's ja bei deinem nicht so gut mit den 10uF. Mach halt
mal 22er rein oder wenn Du die nicht da hast, schalte jeweils einen 10uF
parallel.

Hm, ich seh grade das ich bei meinem Testaufbau auf nem Breadboard 4x
4,7uF verwende und ich bisher Null Probleme hatte. Ist nen MAX232N
(Aufdruck) bzw. MAX232CPE (so hat ich ihn bestellt). Hast Du nen
anderen Typ? MAX hat ja beim 2320 eine fast unüberschaubare Fülle an
Untertypen.

von Hannes L. (hannes)


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Erzeugt der MAX232 denn wenigstens die beiden Spannungen von +9V und
-9V? Das kannst du sehr leicht mit einem Voltmeter an den Pins für die
Kondensatoren messen. Das sind die Pins, an denen Kondensatoren gegen
GND bzw. +5V angeschlossen sind.

"Klappert" denn die Ladungspumpe? Das kannst du mit einem Oszilloskop
an den Pins messen, an denen die Umlade-Kondensatoren angeschlossen
sind. Die Umlade-Kondensatoren sind die Kondensatoren, deren beide
Anschlüsse am Max232 angeschlossen sind.

Weißt du, wie eine Ladungspumpe mit Kondensatoren und Dioden
funktioniert? Wenn nicht, dann mach dich schlau, denn dann kannst du
wenigstens schonmal die Arbeitsweise der Spannungswandlung des MAX232
nachvollziehen. Verständnis der Zusammenhänge hilft gewaltig bei der
Fehlersuche.

Bist du sicher, dass alle Lötstellen in Ordnung sind, also keine
Wackelkontakte, keine "kalten Lötstellen" und keine Kurzschlüsse
zwischen den Pins?

Grundlagenwissen erlangt man nur durch Studium einschlägiger Literatur
und durch eigene Erfahrung. Durch Fragen im Forum kann man ggf.
Missverständnisse beseitigen, aber nicht das Studium der Grundlagen
ersetzen.

...

von mr.chip (Gast)


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Hallo

Vielen Dank für eure Antworten. Ich werde mir dann heute Abend mal
alles genauer ansehen und die Schaltung nochmals testen.

Gruss

Michael

von mr.chip (Gast)


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Yeah!

Es läuft jetzt. Habe eigentlich gar nichts verändert, nur da und dort
nochmals eine Verbindung ausgetauscht und ein bisschen mit dem
Lötkolben herumgebrutzelt. Vermutlich krankte also irgendwo eine
Lötstelle.

Achja, und noch ein Tipp: Immer zuerst UART anschliessen und dann mit
dem senden beginnen! Sonst kommen die Bits irgendwie durcheinander.

Gruss

Michael

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