Hallo! kurze Vorrede: Mein Einstieg in die Mikrocontroller-Welt scheint zu klappen. Am Anfang konnte ich nur programmieren, jetzt weiß ich, dass man kein Lötfett benutzt, wie man mehrere Chips zusammenschaltet, ich hab einen passenden Bustreiber gefunden usw. usf. Und das alles mit Hilfe dieses Forums. Meistens mit Archivbeiträgen. Danke für allen Leuten hier. Ich habt mir sehr geholfen. Und: Heute hat mein Steckbrett-MP3-Player (MP3-Chip, MMC, ATmega, 4Mhz) das erste lückenlose Lied gespielt. Ich bin begeistert! Nun aber zu meiner Frage: Ich möchte an meinem Player die MMC-Stromzufuhr (3,3V) mit dem µC (ebenfalls 3,3V) schalten können. Bei den vielen Transistoren und ICs stehe ich aber vor einem riesigen Meer an Möglichkeiten. Könnt Ihr mir einen (bei Reichelt erhältlichen) Bauteilvorschlag machen, wie ich das Problem am besten lösen kann? Vielen Dank
Da die MMC-Karte und uC an der gleichen Spannungen hängen, ist die Sache ganz klar: Du nimmst einen kleinen P-Kanal-MOSFET. Source an VCC, Drain zur VCC der Karte, Gate über einen 1kOhm Vorwiderstand an ein Port-Pin. Über dieses kannst Du dann Low-Aktiv die Karte einschalten. Wähle einen Rdson des MOSFET von: RDSON = Max. akzeptabler Spannungsabfall an MOSFET / Stromaufnahme der Karte Achte darauf, dass Du einen Logikpegel-MOSFET wählst. Ein guter Einstieg ist bei International Rectifier, www.irf.com Ein PNP-Transistor ist auch möglich, z.B. BC558C: Emitter an VCC, Kollektor zur VCC der Karte, Basis über Vorwiderstand (1kOhm) an Deinen Port, der widerum Low-Aktiv ist. Der Vorwiderstand muss evtl. angepasst werden. Vorteil der Lösung ist, dass der Transistor vielleicht schon in Deiner Schublade liegt. Nachteil ist ein etwas höherer und kaum beeinflussbarer Spannungsabfall von 0.2V. Hilfreich wäre die maximale Stromaufnahme der Karte, dann kann man die Bauteilwerte berechnen.
Danke! Aus den vielen Zahlen bei irf.com werde ich leider nicht schlau. Bei angenommenen 60mA (siehe unten) und Karten, die bis zu 2,7 V noch funktionieren, wäre RDSON = 0,5/0,06 = 8,3. Aber was mache ich mit dieser Zahl? Was wäre denn ein gängiger MOSFET (möglichst bei Reichelt erhältlich)? Die Frage nach der maximalen Stromaufnahme ist so eine Sache. Hat jemand die MMC- und SD-Spec, in der soetwas steht? Die Leute von Sandisk haben in ihrer Application Note (http://www.sandisk.de/Assets/File/OEM/ApplicationNotes/MultiMediaCard/AppNoteMMCQAv1.0.pdf) stehen: im Betrieb max. 60 mA. (Ich deute "ma" mal als "mA".) Allerdings steht da auch: "What is the absolute maximum (peak) current at either a power-on cycle or a hot insertion? The measured maximum peak current (as of 3/99) is 1.9A for 500nSec @ 2.7V and 2.1A for 500nSec @ 3.3V. This is a short current induced by the filter capacitors on the card. These currents exist for an extremely short time and are likely to improve as the product matures." Ob das wirklich kurz ist, weiß ich nicht. Aber 2,1 A ist schon heftig, oder?
Wie du schon richtig erkannt hast, brachst du einen Mosfet mit höchstens RDSON = 0,5/0,06 = 8,3 Ohm Da du an Source-Gate maximal 3,3 V zusammen bringst, brauchst du einen der bei dieser Ansteuerspannung unter 8,3 Ohm (besser weniger) bleibt. und danach musst jetzt suchen. Auf Anhieb hätte ich mal den gefunden (hab nicht lange gesucht): http://www.irf.com/product-info/datasheets/data/irf7410.pdf der hat 9 miliOhm bei 2,5V und kann 13.6A wäre also für deinen Anwendungsfall mehr als geeignet. die 2.1 A sind nur beim Einstecken. Wenn du die Karte während den Betrieb aus und einsteckst, könnte es passieren, dass dir der µC absemmelt, wenn die Karte den ganzen Strom zieht. Ein Widerstand von wenigen Ohm in der Plusleitung reduziert dann den Stromstoß. Der Mosfet wird aber mit 1KOhm Gatewiderstand wohl auch entsprechend langsam einschalten. Gruß Roland
Dieses Forum ist echt klasse! Danke! Aha! Jetzt hab ich endlich kapiert, was RDSON bedeutet! R = Widerstand, DS = zwischen Drain und Source, ON = im An-Zustand. Mit diesen beiden Kenndaten (R_DS(on) und I_d) gibt's ja ganz viele Varianten! Und auf die vielen anderen Werte brauche ich für meine Anwendung gar nicht zu achten? Ich bin begeistert, wie einfach die Elektronik-Welt sein kann! Ach so, auf den "Logic Level" sollte ich vielleicht noch schauen. Hmm, der IRF7410 hat eine Gate Threshold Voltage (V_GS(th)) von -0,4 bis -0,9 V. Heißt das, dass bei einer Spannungsdifferenz von 0 bis 0,4 V zwischen G und S, an D "nichts" ankommt? Das wäre aber ein bisschen zu knapp. Die minimale High-Spannung des AVR ist 2,2 V (bei V_CC=3V). Das würde ein V_GS von -1,1 V ausmachen. Dort würde der IRF7410 schon ungefähr 2 A fließen lassen ("Fig. 3"). Sehe ich das richtig? Mensch, ich lege heute ein Lernkurve an den Tag, das ist ja unglaublich! Zum Aus- und Einstecken: Ein starker Strom I_DS kann also auch an G "ziehen" und somit dem µC schaden? Woher hast Du den Wert für den Gatewiderstand? Den konnte ich im Datenblatt nirgends finden. Oder heißt das, ich soll zwischen µC und G noch 1 kOhm hängen?
Hi, Das mit dem Threshold ist so ungefähr richtig, da aber an dem Port an dem der Fet hängt nichts anderes hängt (hängen sollte) und somit nicht belastet wird, sollte der AVR schon 3,3 V High ausgeben. Achtung: Man hat hier umgekehrte Logik, da der Fet in der Plusleitung hängt. Wenn du eine "1" an den Pin schreibst, liegen 3,3V am Pin an, also 0V an G und S -> Fet sperrt Bei einer 0 leitet er. Der Gatewiderstand sollte nicht zu groß und nicht zu klein sein. Ein Fet hat (bauartbedingt) eine sog. Gatekapazität zwischen G und S. Wenn du jetzt den Widerstand weg lässt, dann fließt beim Umschalten kurz ein sehr hoher Strom, weil die Kapaziät umgeladen werden muss. Das mag evtl der Controller nicht. Machst du den Widerstand zu groß, schaltet der Mosfet langsamer, was je nach Anwendungsfall auch nicht optimal ist. Wenn der Fet in dem Schaltungszustand ist, fließt kein Strom mehr ins Gate. Du kannst das Gate dann theoretisch abklemmen. Gruß Roland
Hast du dich nun für einen MOSFET entschieden? Ich brauche einen MOSFET für die gleiche Anwendung... oder doch lieber einen Transistor? Ich würde gerne noch ein paar Ideen hören :)
BUK 100. Ist ein TOPFET. Müsst ihr aber nochmal genau in die Datenblätter reinschauen wegen den Pegeln. Den gibst bei Reichelt für nen 1,50€ glaube ich.
Den hat CSD für 7 cent im angebot, kann man den auch nehmen? http://pdf1.alldatasheet.net/datasheet-pdf/view/54111/FAIRCHILD/NDS0610.html Der ist vom gehäuse und vom preis her echt gut.
Eher nicht. Bei -4,5 V Gatespannung und 25° C hat der bereits ein RDSon von bis zu 20 Ohm. Da du nur -3,3V hast, wird das noch deutlich höher ausfallen. In der Mosfet-Übersicht wäre der BSH205 ein guter Kandidat. Der hat bei einer Gate-Spannung von -2,5 V bereits ein RDSon von nur 0,5 Ohm. http://pdf1.alldatasheet.net/datasheet-pdf/view/16650/PHILIPS/BSH205/datasheet.pdf
Also wenn ich mir die Mosfet-Übersicht so anschaue und nach geeigneten P-Kanal-Mosfets (Warum eigentlich keine N-Kanal?), die bei Reichelt lieferbar sind, dann bleibt eigentlich nur noch der irf7389. Mit UGS=3 (Wo steht das im Datenblatt?) aber auch nicht sonderlich passend. Nach dem Gehäuse brauch ich da überhaupt nicht erst zu schauen. Naja wenn's nichts anderes gibt, muss ich wohl mal "auf Anfrage" bei CSD bestellen, denn nur bei denen gibt's laut Tabelle die beiden Alternativen BSH205 und FDC604P.
bei reichelt: BSS 123 SMD BSS 138 SMD Sind die was? Schauen nach dem Datenblatt her gut aus. Sind aber N-Channel
Ich kann Dir EINEN! SI4562 abschenken. Ist zwar gleich noch ein N-Kanal drinne, sollte ja wohl nicht weiter stören. Vlt hast Du ja noch ne LED zu steuern oderso. http://www.alldatasheet.com/datasheet-pdf/pdf/83968/VISAY/SI4562DY.html Du kannst aber auch gern einen IRLML6402 in SOT23 nehmen(den habe ich allerdings gerade nicht da). Ist dann so ziemlich gebräuchlich und überall verfügbar. http://www.alldatasheet.com/datasheet-pdf/pdf/99055/IRF/IRLML6402.html Wenn Du Dir die Finger beim Löten brechen willst, kann ich Dir noch einen SI5475 mit in den Umschlag stecken. http://www.alldatasheet.com/datasheet-pdf/pdf/92263/VISAY/SI5475DC.html Gruß AxelR.
also ich finde die BSS123 und BSS138 dinger um einiges einfacher als solche komischen typen die man nirgends bekommt. Kann die mal einer überprüfen? N-Kanal sollte doch kein Problem sein :)
N-Kanal geht nur bedingt, da hier der Schaltungsaufwand (meist) höher ist. Da der Fet in der Plusleitung liegt und ein N-Kanal Fet positiv angesteuert werden muss, brauchst du eine Spannung die höher ist als an S. Wenn wir von 3,3V (bzgl GND) ausgehen und du den Fet mit 5 V ansteuerst (bzw ansteuern kannst) erreichst du somit eine U_GS von 1,7V. Wenn du wirklich keinen Fet auftreibst, kannst ja immer noch einen BC557 Transistor nehmen und hoffen dass die 0,2 V Spannungsabfall nicht zu viel ausmachen. Gruß Roland
Ähh... ich wollte jetzt eigentlich nicht die Plusleitung schalten sondern die masseleitung zur MMC Karte. Ist doch egal ob ich nun Masse oder 3,0V schalte. Jedenfalls hätte ich dann eine U_GS von 3.0V (jo meine schaltung läuft mit 3.0) und laut datenblatt des BSS123 kann der FET dann 550mA bringen. Zur Kompensierung der peak ströme kann man vor dem FET noch einen tantal oder elko setzen (bin mir nicht sicher), der den Einschaltstrom der MMC Karte ab fängt.
Die Masseleitung würde ich nicht schalten. Das gibt einen haufen Trödel! Aber Gut - mach doch. Wer nicht will, der hat schon. Mer als materielle Hilfe anbieten kann ich es ja nicht. Da stand eindeutig "ABSCHENKEN"! Wenn Du 100 oder so brauchen solltest, hätte man sich immernoch einigen können. BS123 ts. Ich habe noch einen Ringkernspeicher in der Virtine. den kannst Du als MMC Ersatz nehmen. Ist genauso alt. Und Tschüss AxelR.
...ich finde die BSS123 und BSS138 dinger um einiges einfacher als solche komischen typen die man nirgends... man muss dann schon mal über seinen Schatten springen und evtl. auch mal bei Conrad nachsehen. Ich weiss jetzt nicht, ob der lange Link funktioniert. http://www1.conrad.de/scripts/wgate/zcop_b2c/~flNlc3Npb249UDkwV0dBVEU6Q19BR0FURTAzOjAwMDAuMDJlZi5iMDcxY2VlMyZ+aHR0cF9jb250ZW50X2NoYXJzZXQ9aXNvLTg4NTktMSZ+U3RhdGU9MzU2MTMxNTE3MQ==?~template=PCAT_AREA_S_BROWSE&p_selected_area=%24ROOT&p_selected_area_fh=&perform_special_action=&glb_user_js=Y&shop=B2C&vgl_artikel_in_index=&product_show_id=&p_page_to_display=DirektSearch&~cookies=1&zhmmh_lfo=&zhmmh_area_kz=&s_haupt_kategorie=&p_searchstring=IRLML6402&p_searchstring_artnr=&p_search_category=alle&r3_matn=&insert_kz=&area_s_url=&brand=&amount=&new_item_quantity=&area_url=&direkt_aufriss_area=&p_countdown=&p_80=&p_80_category=&p_80_article=&p_next_template_after_login=&mindestbestellwert=&login=&password=&bpemail=&bpid=&url=&show_wk=&use_search=3&p_back_template=&template=&kna_news=&p_status_scenario=&documentselector=&p_load_area=$ROOT&p_artikelbilder_mode=&p_sortopt=&page=&p_catalog_max_results=10 einfach IRLML6402 bei Conrad in der Suchmaske eingeben. Der MOSFET kostet 25Cent. das zu den komischen Typen. Man muss ja nicht alles bei Conrad kaufen (Mega8 für knapp 10Euro).
Was hast du denn für Probleme? Ich will etwas haben, dass für alle
einfach zu beschaffen ist, vielleicht will irgendwann jemand mein
Projekt nachbauen... ist einfach ein besseres gefühl zu wissen wo man
Nachschub bekommt.
> Das gibt einen haufen Trödel!
Sehr fachmännische Aussage :D
okay, vertragen wir uns, sorry das ich deine FETs runter gemacht habe ;) Der Tipp mit Conrad war gut, bei Reichelt finde ich nur einen P-Channel im SOT-23 gehäuse mit zu hohen RDSon. Du glaubst, dass wenn man Masse schaltet die MMC Karte Masse von den IO Leitungen bekommen kann, oder? Daran hab ich nicht gedacht :(
Sie kann genauso ihre 3.3 V von den IO-Leitungen bekommen; es ist auf jeden Fall unbedingt notwendig die IO-Leitungen hochohmig oder auf Masse zu schalten bevor die Versorgung der Karte ausgeschaltet wird.
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