Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik transitfrequenz, transistor im VHF betrieb


von markus (Gast)


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hallo

ich möchte eine kleine eingangsverstärkerstufe klasse A mit einem
bipolattransistor (BF240) in emitterschaltung dimensionieren bei etwa
55MHz. das ganze eingangsseitig auf 50 Ohm angepasst und am ausgang
hochohmig betrieben.
nur scheiterts bei mir grad an der dimensionierung (also ich will es
versuchen von hand durchzurechnen). und zwar geht es um die berechnung
der spannungsverstärkung. um sie auszurechnen, brauch ich den
kleinsignaleingangswiderstand rBE vom transistor.
der bestimmt sich zu rbe = (Ut / Ib) * ß. meine current gain bekomm ich
über das verstärkungsbandbreiteprodukt (ft = 700MHz), aber welches Ib
(basisstrom) soll ich nehmen ? den statischen Ib ?
irgendwie wärs gut wenn mir jemand mal kurz ein zahlenbeispiel
vorführen könnte..

und nochwas: dass die current gain bei höheren frequenzen runter geht
(20dB/Dek.) liegt ja meines wissens an der miller-kapazität Ccb.
mit einer spule im kollektorzweig in reihe mit meinem normalen
arbeitswiderstand könnte ich doch meine verstärkung erhöhen um den
rückgang von meiner current gain zu kompensieren oder ? (größerer
kollektorwid. bei hohen frequenzen)
hab das glaub bei ner schaltung so gesehen.
aber spule in reihe mit Rc, das riecht nach komplexer rechnung oder ?

danke
mfg

von Bernhard S. (bernhard)


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Hallo Markus

Es empfielt sich bei Berechnungen von Transistor-HF-Schaltungen
sich diese komlizierte Materie so einfach wie nur möglich zu
vereinfachen.

Man kann nicht alle parasitären Kapazitäten und Induktivitäten so ohne
weiteres in die Berechnung einbeziehen, zummal sie auch nicht immer
bekannt sind.

>das ganze eingangsseitig auf 50 Ohm angepasst und am ausgang
>hochohmig betrieben

"hochohmig" in HF gibt es nicht, bei einem Ausgangswiderstand von
10kOhm würdest Du kein 55MHz HF -Signal mehr nachweisen können ;)

Jede nachfolgende Stufe hat einen "Eingangswiderstand", gern bleibt
man bei den 50 Ohm.

>kleinsignaleingangswiderstand

Ermmitele ihn (lt. Diagramm) wo der Transistor arbeitspunktmäßig
betrieben wird.

Erfahrungsgemäß müsste für den Eingangsübertrager ein
Wicklungsverhältnis von ca. 2 zu 1 erechnet werden.

>einer spule im kollektorzweig in reihe mit meinem normalen
>arbeitswiderstand könnte ich doch meine verstärkung erhöhen

Gern verwendet man sogar eine LC-Kombination (Selektiv-Verstärkung),
deren Güte ergibt den "Kollektorwiderstand"


Bernhard

von markus (Gast)


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hallo bernhard,

also die 50 Ohm anpassung brauch ich doch nur für den fall, wenn ich
mein hf signal auf längere strecken übertragen will, sprich größer wie
lambda/10, um reflexionen zu vermeiden. wenn meine hochohmige last aber
nur wenige milimeter vom ausgang entfernt ist, also länge << lambda/10,
dann versteh ich nich den sinn eine 50Ohm anpassung zu machen, da ja
keine wesentlichen reflexionen auftreten dürften. im mikrowellenbereich
machts für mich wieder sinn wenn es schon bereits auf jeden milimeter
ankommt.

mfg

von Hans (Gast)


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vergiss das rauschen nicht !!!

hochohmig ist immer schlecht

und wenn du nicht angepasst bist verlierst du leistung.... im prinzip
kannst du von vorn bis hinten überall 1Mohn haben nur rechne mal nach
was das an rauschen bringt und was du durchs vorn und hinten anpassen
noch verlierst...

außerdem wird bei HF alles schon wegen der Cs niederohmig...

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von Bernhard S. (bernhard)


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>also die 50 Ohm anpassung brauch ich doch nur für den fall, wenn ich
>mein hf signal auf längere strecken übertragen will

die Anpassung, also die sogenannte Leistungsanpassung ,sollte
zumindest auf die vorherige Stufe (Quelle) erfolgen.

Wenn der Ausgangswiderstand (Impedanz) der Quelle z.B. 1k und der
Eingangswiderstand Deiner Schaltung nur 10 Ohm beträgt, dann wird ein
Teil Deines kostbaren Signals durch falsche Anpassung "vernichtet".

Durch eine höhere Verstärkung muss diese Fehlanpassung wieder
kompensiert werden.

BSP: Der Ausgangswiderstand eines Verstärkers beträgt 1000 Ohm und Du
schließt einen 4 Ohm Lautsprecher an  => Du hörst kaum etwas

Würdest Du aber einen Übertrager dazwischenschalten ==> ziemlich sehr
laut, gibt meistens Mecker mit Regierung ;)


Bernhard

von markus (Gast)


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lol ;)
jo aber ich glaub du hast mich vorhin falsch verstanden.. ich meinte
kleinen ausgangswiderstand (relativ) und hohen eingangswiderstand der
nächsten stufe/schaltung.
aber hans hat auch recht mit seinem rauschen und der schaltkapazität.

mfg

von Bernhard S. (bernhard)


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@Markus

...mit anderen Worten, die Verstärkungsfaktor Deiner Schaltung ist von
der richtigen Anpassung abhängig.

Im ungünstigsten Fall dämpft sie sogar

Dann nimm doch gleich einen Widerstand für 3 Cent ;)


Bernhard

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