Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik RS485: ein µC-Pin sparen mit not(TX) für output enable?


von Rene Schneider (Gast)


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Hallo,

bei RS485-Treibern muss man ja neben den zu sendenden Daten an einem
"driver enable" (DE) Pin des treibers die senderichtung aktivieren.
Ich benutzte dafür stets einen eigenen pin des mikrokontrollers.

nun eine idee, wie man sich das sparen kann (?):
wenn wir TX die zu sendenden Daten nennen (vom Mikrocontroller), dann
benutze man not(TX), also die invertierten Daten, als Driver Enable und
spart sich damit ein mikrokontroller-pin (vorausgesetzt man hat einen
inverter bzw. transistor übrig oder andere gatter die als inverter
herhalten können)

Damit lässt man also, solange man sowieso nur Ruhezustand (1) senden
würde, den Bus einfach auf seiner statischen 1 die er ohnehin schon
hat, ohne aktiv zu senden. Nur wenn man 0-Bits senden muss, wird aktiv
gesendet.

Achtung:
Das setzt natürlich voraus, dass der bus korrekt ge"biased" ist, d.h.
an einer stelle pull-up B nach +5V und pull-down A nach 0V hat. (A und B
hier in EIA/TIA-RS485 Notation, nicht Treiber-Handbuch).
Aber: bei den meisten Bussen (insbes. Modbus) ist ein solches bias
sowieso zwingend vorgeschriebener Teil der Spezifikation, da ja sonst
RS485 im +-200mV-Bereich einen undefinierten Zustand hätte.

ich hab das in einem Schaltplan für einen rs232-zu-rs485-konverter
gesehen, der neben expliziter DE-Ansteuerung (mit RTS von der RS232)
auch diesen "Trick" anwendet (mit einem transistor-basiertem nand
kombiniert)

Was haltet Ihr davon?

von A.K. (Gast)


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Wenn du die Wahl hast und wie hier sowieso dein RS485bis erfindest:
CAN-Tranceiver statt RS485-Tranceiver verwenden. Nur den Tranceiver
wohlgemerkt. Da löst sich das Problem in Luft auf.

von Rene Schneider (Gast)


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- welches problem?
- nein, ich erfinde nichts, sondern benutze rs485-basierte
standard-bustypen (insbesondere modbus). glücklicherweise ist bei denen
ja ein zwangs-bias in den spezifikationen eh drin

von A.K. (Gast)


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Deine Version hat zwar noch Ähnlichkeit mit RS485, weicht aber in den
elektischen Parametern erheblich davon ab, daher habe ich das
scherzhaft als RS485bis bezeichnet. So gehst du davon aus, dass die
Bias-Widerstande an Stelle der Treibertransistoren den "1" Zustand
erzeugen. Die sind aber vergleichsweise hochohmig, so dass das Timing
davon erheblich beeinflusst wird.

Besser, aber u.U. nicht Multi-Master-fähig: Negativ getriggerter
Monoflop erzeugt das Enable-Signal.

Ein CAN-Tranceiver hingegen benötigt kein Enable. Da ist das von dir
angepeilte Verhalten ausdrücklich vorgesehen und entsprechend
niederohmig realisiert, d.h. ein durch die 120 Ohm Abschlüsse
ausgeglichener Pegel ist dort der "1" Zustand.

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